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Freitag, 16. März 2007
Gr*ss G*tt
So richtig leicht geht mir das nicht über die Lippen. Staatsfunk, Politiker und andere unschöne Erscheinungen gebrauchen diese Anrede plakativ, um zu zeigen: Fuck you, Grundgesetz, hier gilt die bayerische Verfassung und der Papst, nicht deine säkulare Ordnung. Sie sagen es in dieser norddeutschen Variante, die mit ihrem ü und den harten Konsonanten völlig aus dem eher weichen Bayerischen hinaus fällt. Chrrrrüss Kott. Vielleicht, weil es von Silben und Tonfall her das leichteste war, von Siiik Heil runterzukommen.
Diese Begrüssung ist natürlich keine, denn ich bin erstens Atheist und zweitens hebräischer Abstammung, da nimmt man den Namen nicht leichtfertig in den Mund, und natürlich auch dann nicht, wenn man nicht daran glaubt. Soll doch der andere grüssen, wen er will, aber dafür muss er mich doch nicht ankeifen. Meistens lasse ich ein blendend gelauntes, GUTEN MORGENDU VERFICKTER KUTTENBRUNZER dagegenschallen. Oder ein Guten Abend. Irgendetwas, das dem Gegenüber die guten Wünsche zuteil werden lässt, die es einem selbst zugunsten eines historisch erledigten Popanzes verweigert.
Es gibt aber eine Ausnahme: Der Berg. Am Berg sagt man das auch zu wildfremden Leuten, die einem entgegen kommen. Das kann mitunter nerven, aber es hat eine andere Funktion als das politbayerische Claimeinpinkeln. Es hat auch eine andere Funktion als im Alkoholikerzelt der hiesigen Volksfeste, wo es entweder um Platzraub oder spätere Fickversuche im Koma geht. Auf dem Berg sagt es vielmehr: Ich habe dich gesehen, wir sind hier gemeinsam, falls du etwas brauchst, sprich mich an. Und wer im Berg schon mal einen Unfall erlebt hat, weiss, dass Notsituationen da oben etwas ganz anderes sind als unten im Tal. Daran ändern auch Mobiltelefone nichts. Ausserdem ist der Berg voller Deppen, für die der Gruss die einzige alpinistische Befähigung ist, wenn sie da mit Turnschuhen hochgehen. Für diese Leute kann ein anderer, der sie bemerkt, die letzte Rettung sein. Insofern ist es legitim, auf sich aufmerksam zu machen.
Um hier einen gerechten Ausgleich zu schaffen, rettet mich nur der Verfall in die tiefste Mundart, die ich zwar beherrsche, aber in aller Regel ausserhalb von Berlin nicht anwende. Ich sage also "Griass Eana God", was eigentlich die richtige Formulierung ist. Denn ursprünglich ging es nicht darum, christliche Dominanz sprachzuwichsen, sondern den Segen des Gottes des Anderen (!) auf eben jenen herabzuwünschen. Wenn es ihm was bringt, warum nicht.
Und falls es ihn wie gestern gleich danach mit seinen Steckerln aufs Mei legt, weil er geglaubt hat, dass er mit seinen Steckerln und Gott nicht auf das Laub aufpassen muss, ist einer da, der die evidente Nichtexistenz seines piefigen Gottes hier unten kompensiert. Passt scho.
Diese Begrüssung ist natürlich keine, denn ich bin erstens Atheist und zweitens hebräischer Abstammung, da nimmt man den Namen nicht leichtfertig in den Mund, und natürlich auch dann nicht, wenn man nicht daran glaubt. Soll doch der andere grüssen, wen er will, aber dafür muss er mich doch nicht ankeifen. Meistens lasse ich ein blendend gelauntes, GUTEN MORGEN
Es gibt aber eine Ausnahme: Der Berg. Am Berg sagt man das auch zu wildfremden Leuten, die einem entgegen kommen. Das kann mitunter nerven, aber es hat eine andere Funktion als das politbayerische Claimeinpinkeln. Es hat auch eine andere Funktion als im Alkoholikerzelt der hiesigen Volksfeste, wo es entweder um Platzraub oder spätere Fickversuche im Koma geht. Auf dem Berg sagt es vielmehr: Ich habe dich gesehen, wir sind hier gemeinsam, falls du etwas brauchst, sprich mich an. Und wer im Berg schon mal einen Unfall erlebt hat, weiss, dass Notsituationen da oben etwas ganz anderes sind als unten im Tal. Daran ändern auch Mobiltelefone nichts. Ausserdem ist der Berg voller Deppen, für die der Gruss die einzige alpinistische Befähigung ist, wenn sie da mit Turnschuhen hochgehen. Für diese Leute kann ein anderer, der sie bemerkt, die letzte Rettung sein. Insofern ist es legitim, auf sich aufmerksam zu machen.
Um hier einen gerechten Ausgleich zu schaffen, rettet mich nur der Verfall in die tiefste Mundart, die ich zwar beherrsche, aber in aller Regel ausserhalb von Berlin nicht anwende. Ich sage also "Griass Eana God", was eigentlich die richtige Formulierung ist. Denn ursprünglich ging es nicht darum, christliche Dominanz sprachzuwichsen, sondern den Segen des Gottes des Anderen (!) auf eben jenen herabzuwünschen. Wenn es ihm was bringt, warum nicht.
Und falls es ihn wie gestern gleich danach mit seinen Steckerln aufs Mei legt, weil er geglaubt hat, dass er mit seinen Steckerln und Gott nicht auf das Laub aufpassen muss, ist einer da, der die evidente Nichtexistenz seines piefigen Gottes hier unten kompensiert. Passt scho.
donalphons, 00:51h
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Glückliche Tortenberge
Das schöne am Bloggen ist der persönliche Kontakt mit den Lesern. Man lernt viele Leute kennen, von denen ein ausgesprochen hoher Prozentsatz weder verrückt noch geldgeil ist und sich gewählt auszudrücken vermag. Spät Nachts ereilt einen mitunter noch ein Anruf, der Nettes zum Thema hat, so wie gestern. Da meinte eine Leserin, dass sie hier die Tortenbilder mag; sobald sie eine Torte sehen würde, ginge es ihr gleich besser. Das ist dann ein guter Grund, in das nächste hügelige Naturschutzgebiet zu fahren und den höchsten verfügbaren Hügel mit dem schwersten Aufstieg zu erklimmen. 200 Höhenmeter nur, die es aber in sich haben: Vornerum ist der Hügel ein Paradies für Freeclimber, an der Seite ist er auch nicht ganz ohne, für so einen Frühlingstag als Vorbereitung auf die Kraxelei, irgendwann in diesem Jahr bei Meran.
Oben hat man aus Angst vor den Ungarnstürmen im 10. Jahrhundert eine Burg errichtet und einen Graben in den Stein geschlagen, die Reste dann hinuntergekippt und somit ein erstklassiges Geröllfeld zum üben geschaffen - wenn man nicht den Weg nimmt, sondern die steile Wacholderweide direkt nach oben geht. Wacholder wiederum erinnert sofort an das dringend gebotene Kochen - etwa eine weisse Sosse mit schwarzen Pfefferkörnern, Wacholder und Lorbeer, aber jetzt umkehren wäre feige, hinauf muss man, und oben hat man eine Aussicht, die durch klicken grösser, aber niemals so grandios wie in Wirklichkeit ist.
Die Luft, die Sonne, die Bewegung, das alles macht natürlich hungrig und bietet den besten Vorwand, um danach in die famose Konditorei Bauer in Kipfenberg einzufallen. Die befindet sich im obigen Bild schräg unter der Burg, auf dem Marktplatz am Ende links abbiegen. Und dort ist es dann empfehlenswert, unter anderem diese kakaobestreusselte Sahne-Marzipan-Capucino-Torte zu kaufen, zum eigenen Vergnügen und Beglückung der Leserschaft. Tausende alte Tanten auf Kururlaubdiätflucht können nicht irren.
Sinnfrei mag dieser Beitrag sein, werbeuntauglich und auch kein geschmierter Test für ein zahlendes Lügenschwein, kurz, er entspricht nicht im mindesten dem, was die Kollegen mit ähnlicher Reichweite sich so von ihrem Bloggen erhoffen, aber seien wir ehrlich: Was könnte schöner sein als zu wissen, dass das eigene Tun und Schreiben woanders einen Menschen glücklich macht? Darum geht es. Um das Glück nach einem traumhaft schönen Tag da draussen. Mehr später im GTBlog.
Oben hat man aus Angst vor den Ungarnstürmen im 10. Jahrhundert eine Burg errichtet und einen Graben in den Stein geschlagen, die Reste dann hinuntergekippt und somit ein erstklassiges Geröllfeld zum üben geschaffen - wenn man nicht den Weg nimmt, sondern die steile Wacholderweide direkt nach oben geht. Wacholder wiederum erinnert sofort an das dringend gebotene Kochen - etwa eine weisse Sosse mit schwarzen Pfefferkörnern, Wacholder und Lorbeer, aber jetzt umkehren wäre feige, hinauf muss man, und oben hat man eine Aussicht, die durch klicken grösser, aber niemals so grandios wie in Wirklichkeit ist.
Die Luft, die Sonne, die Bewegung, das alles macht natürlich hungrig und bietet den besten Vorwand, um danach in die famose Konditorei Bauer in Kipfenberg einzufallen. Die befindet sich im obigen Bild schräg unter der Burg, auf dem Marktplatz am Ende links abbiegen. Und dort ist es dann empfehlenswert, unter anderem diese kakaobestreusselte Sahne-Marzipan-Capucino-Torte zu kaufen, zum eigenen Vergnügen und Beglückung der Leserschaft. Tausende alte Tanten auf Kururlaubdiätflucht können nicht irren.
Sinnfrei mag dieser Beitrag sein, werbeuntauglich und auch kein geschmierter Test für ein zahlendes Lügenschwein, kurz, er entspricht nicht im mindesten dem, was die Kollegen mit ähnlicher Reichweite sich so von ihrem Bloggen erhoffen, aber seien wir ehrlich: Was könnte schöner sein als zu wissen, dass das eigene Tun und Schreiben woanders einen Menschen glücklich macht? Darum geht es. Um das Glück nach einem traumhaft schönen Tag da draussen. Mehr später im GTBlog.
donalphons, 21:03h
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Blogschmierer und Googlejuice
Ooops, na sowas - so wie es aussieht, bekommt Trigami gerade den bei PR-Massnahmen durch Bloggerkaufen erwünschten Effekt des Googlerankings zu spüren - das nenne ich mal real existierende "Transparenz", über die andere nur lachen können.
donalphons, 19:20h
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