: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 27. März 2008

Die geteilte Frau

Das schöne an den Filmen von Claude Chabrol wie dem oben genannten Werk ist, neben der Unmöglichkeit für Teenager, irgendwas zum blöd kichern zu finden, dass er einem Angehörigen des von ihm beschriebenen Bürgertums das Gefühk zu vermitteln versteht, es würde bei ihm selbst noch hübsch normal zugehen, mit den ausserehelichen Kindern über den Return von Töchterchens Tennislehrer und den alten, mit der Sekretärin durchbrennenden Gockeln und den kleinen Gesetzesverstössen in der grösseren Bekanntschaft. Man verlässt diese Filme immer bestens unterhalten, mochte die intelligenten Dialoge, die Schauspieler sind grandios, man ist gewaschen und der Pelz ist doch nicht nass, so sind wir, aber doch nicht so, wenngleich, wenn wir ehrlich sind, so ein paar zusätzliche chabroleske Momente in diesem Dasein nicht ganz schlecht wären, um die Langeweile der Provinz und die Lähmung des Banalen, die wie ein Bleideckel über allem liegen, etwas anzulupfen. Allein, es ist nett zu sehen, dass gewisse Eigenheiten dieser Schicht international, zumindest aber kontinentaleuropäisch sind. Hübsche Einrichtungsideen gibt es gratis dazu.

Die anderen, nun, die können sich dort in ihren Vorurteilen bestätigt sehen.

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Der Durchbruch der mobilen Datendienste

Der wird gerade wieder mal verkündet.

Ich war auch schon dabei, als es 1998 entsprechende Studien gab. Ich war auf einem - einmalig durchgezogenen - Event, auf dem so ein Mobile Marketeer verkündete, dass die Zukunft des Kundencomputers das Handy und always on sei. Die Zeitschrift, die es mitorganisierte, musste bald darauf zugeben, die Auflage gefälscht zu haben - dass ihre Prognosen nicht richtig waren, ist offensichtlich. Ich hatte eines der ersten Hanies, mit dem man spezielle Blogs füllen konnte. Und ich kenne die beiden grossen Visionen - das Fussballtor auf dem Handy und der Berater, der am Flughafen dringend seine geschäftsunterlagen updaten will - noch aus einer Zeit, als man nicht der Dödel war, wenn man eine Internetagentur hatte. Die Durchsetzung der Smartphones lässt weiterhin auf sich warten, daran hat auch das iPhone nichts geändert -

und nach einer Dekade voller Lügen, Fälschungen, Milliardenverlusten durch bescheuerte Lizenzen - erinnert sich noch jemand an Quam? - fallenden Verbindungspreisen und Margen, mehreren Versuchen von Location Based Services - kennt jemand noch "Wireless Vision? - nach einer UMTS-Präsi in Stuttgart, wo man sich per Videohandy erklären lassen konnte, wie man Bauklötze richtig zusammensetzt und einer Systems-Präsi, in der WLAN UMTS simulierte und trotzdem keiner das tolle Geschäftskundenportal von Vodafone sehen wollte, nach einer Werbekampagne für UMTS-versandte Postkartenausdrucke aus dem Urlaub, nach all dem soll der Durchbruch jetzt bevorstehen.

Steht so in der Wirtschaftspresse, abgeschrieben von Leuten, die vielleicht ein klein wenig Ahnung haben sollten. Das Ganze ist wie die geschichte vom Wunderheiler, dem die Patienten seit 10 Jahren schnellstens an Krebs sterben, und der jeden neuen, noch nicht toten Patienten als Beweis für die Richtigkeit seiner Heilungsmethode betrachtet.

Und wieder ist es das Menschenbild dieser Deppen, das die Sache a priori sinnlos macht, dieser Affenglaube an das always on seiende, vollverkabellosete Dauerinfojunkietum, das jenseits von Barcamps und ein paar Kneipen mit drittklassigem Kaffee und viertklassigen Freelancern schon in der Vergangenheit nicht die refinanzierende Klientel war, die sie in Zukunft sein sollen. Bei Strom, Wasser, Telefon und Gas läuft nur das Massengeschäft, aber genau das wird es nicht geben. Internet ist sowieso praktisch überall, und die meisten haben unterwegs zum Glück noch was anderes zu tun, als sich über ihr digital life upzudaten.

an dieser Stelle war eine - gar nicht erst veröffentlichte - Einlassung über Twitter- äh, Nutzer, nennt man das wohl. Selten, seit 2004er RSS-Gesülze der Sickschtusse, habe ich so sehr das Verlangen gehabt, eine Applikation mit einem sozialen Defekt zu verknüpfen. Mach ich wann anders.

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