Der Durchbruch der mobilen Datendienste

Der wird gerade wieder mal verkündet.

Ich war auch schon dabei, als es 1998 entsprechende Studien gab. Ich war auf einem - einmalig durchgezogenen - Event, auf dem so ein Mobile Marketeer verkündete, dass die Zukunft des Kundencomputers das Handy und always on sei. Die Zeitschrift, die es mitorganisierte, musste bald darauf zugeben, die Auflage gefälscht zu haben - dass ihre Prognosen nicht richtig waren, ist offensichtlich. Ich hatte eines der ersten Hanies, mit dem man spezielle Blogs füllen konnte. Und ich kenne die beiden grossen Visionen - das Fussballtor auf dem Handy und der Berater, der am Flughafen dringend seine geschäftsunterlagen updaten will - noch aus einer Zeit, als man nicht der Dödel war, wenn man eine Internetagentur hatte. Die Durchsetzung der Smartphones lässt weiterhin auf sich warten, daran hat auch das iPhone nichts geändert -

und nach einer Dekade voller Lügen, Fälschungen, Milliardenverlusten durch bescheuerte Lizenzen - erinnert sich noch jemand an Quam? - fallenden Verbindungspreisen und Margen, mehreren Versuchen von Location Based Services - kennt jemand noch "Wireless Vision? - nach einer UMTS-Präsi in Stuttgart, wo man sich per Videohandy erklären lassen konnte, wie man Bauklötze richtig zusammensetzt und einer Systems-Präsi, in der WLAN UMTS simulierte und trotzdem keiner das tolle Geschäftskundenportal von Vodafone sehen wollte, nach einer Werbekampagne für UMTS-versandte Postkartenausdrucke aus dem Urlaub, nach all dem soll der Durchbruch jetzt bevorstehen.

Steht so in der Wirtschaftspresse, abgeschrieben von Leuten, die vielleicht ein klein wenig Ahnung haben sollten. Das Ganze ist wie die geschichte vom Wunderheiler, dem die Patienten seit 10 Jahren schnellstens an Krebs sterben, und der jeden neuen, noch nicht toten Patienten als Beweis für die Richtigkeit seiner Heilungsmethode betrachtet.

Und wieder ist es das Menschenbild dieser Deppen, das die Sache a priori sinnlos macht, dieser Affenglaube an das always on seiende, vollverkabellosete Dauerinfojunkietum, das jenseits von Barcamps und ein paar Kneipen mit drittklassigem Kaffee und viertklassigen Freelancern schon in der Vergangenheit nicht die refinanzierende Klientel war, die sie in Zukunft sein sollen. Bei Strom, Wasser, Telefon und Gas läuft nur das Massengeschäft, aber genau das wird es nicht geben. Internet ist sowieso praktisch überall, und die meisten haben unterwegs zum Glück noch was anderes zu tun, als sich über ihr digital life upzudaten.

an dieser Stelle war eine - gar nicht erst veröffentlichte - Einlassung über Twitter- äh, Nutzer, nennt man das wohl. Selten, seit 2004er RSS-Gesülze der Sickschtusse, habe ich so sehr das Verlangen gehabt, eine Applikation mit einem sozialen Defekt zu verknüpfen. Mach ich wann anders.

Mittwoch, 26. März 2008, 17:22, von donalphons | |comment

 
Aber die Berater und Verkünder haben in dieser Zeit gut gelebt.

Auch Dank öffentlicher Förderung: Leitprojekts "MobilMedia" des BMWi, über 5 Jahre von 2001-2006.

Die Staatssekretärin Wolf vor fast ganau 6 Jahren - 2002!: Fünf Zukunftsthemen sind aus meiner Sicht besonders bedeutsam:
2. Der Übergang vom stationären zum mobilen Internet: Mobile Multimediadienste für Wirtschaft und Konsumenten, die auf individuelle Profile zugeschnitten und an jedem Ort verfügbar sind, werden entstehen.

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Lustige Produktideen aus der UMTS-Hysteriezeit:

- Jedesmal, wenn man eine Mail in das Postfach eines Webmail-Dienstes bekommt, leuchtet am Handy ein Lämpchen auf, so dass man gleich nachschauen kann, was für unglaubliche wichtige Mails man jetzt bekommen hat. Ausgedacht von Kommunikationsjunkies für Kommunikationsjunkies und sich dann (nach dem Flopp) bitter darüber beschwerend, wie technikfeindlich doch die Deutschen seien. In Japan wäre das deeeer Renner. Sprich, man hatte (mal wieder) nicht einmal eine eigene Idee gehabt, sondern einfach nur blind und dumm copygekatet.

- erste Mitarbeiterfrage nach einer internen Präsentations irgendeines total wichtigen Handy/Telefon-Dienstes: "Und wozu braucht man das?" Die Antwort des verblüfften Vorstandes kam dann etwas zögernd, stotternd und konnte die Anwesenden nicht so wirklich überzeugen. Sprich, es kam nur hilfloses Gestammel!

Und einige Jahre später hat dieser jene Ex-Vorstand mit dem Combots-Desaster bewiesen, dass er immer noch in einer Welt lebt, die ausser ihm und seinen Lakaien sonst niemand bevölkert ;-P

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Das Geblinke
beim Eingang einer neuen Mail ist bei Blackberries doch längst Standard, oder? Also ich kenne durchaus Mitmenschen, denen das "always on" und die mobile Erreichbarkeit per Mail wichtig sind. Aber da zahlt dann auch der Arbeitgeber die Rechnung. Den Riesen-Privatkundenmarkt sehe ich für derlei eher nicht.

Aber ich habe mir seinerzeit auch nicht vorstellen können, dass SMS ein derartiger Renner wird oder dass Teenies so doof sein würden, alle Furzlang entgeltpflichtige Klingeltöne runterzuladen.

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Genau das ist der Punkt - müßte ich die Rechnung selbst bezahlen, dann hätte ich so ein Teil gar nicht... wir (die IT-Abteilung!) wollten die Blackberries gar nicht, aber unser Chef meinte das wäre notwendig - also soll sich dann auch bitte niemand über die Kosten aufregen. Ist sowieso Peanuts.

Sicher ist es praktisch, unterwegs mal eben die Mails zu checken, oder aber mal irgendetwas nachzuschlagen, oder aber auch 'ner Datenbankinstanz mal eben vom Lieblingsitaliener aus einen "Schubs" zu geben ohne erst über die Straße nach Hause gehen zu müssen - aber: Man kann die Dinger auch ausschalten. Und das praktiziere ich auch konsequent. Im Moment habe ich Urlaub, und nichts ist so wichtig, als daß ich es vorm Ende desselben unbedingt wissen müßte.

Davon abgesehen geht mir dieses sinnfreie Handy-Geblubber das einen auf Schritt und Tritt verfolgt sowieso gehörig auf den Senkel - der Kram ist einfach viel zu billig geworden.

Und ja - es blinkt, wenn eine neue Mail angekommen ist. So what?

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Wenn alte Männer vom Kriech erzählen ,)
mark793: So hoch sind die Rechnungen ja nicht mehr. Mein Schrägegenüber im Büro zahlt für seine Kombination aus mobiler Sprach- (netzintern und ins Festnetz) und Datenflatrate deutlich weniger als ich für ISDN + DSL. Einen Festnetzanschluss hat er nicht mehr.

Nachteil ist die geringere Bandbreite. Die interessiert ihn aber nicht. Ihm ist wichtig, dass er erreichbar ist und als Dauerpendler möglichst flexibel ins Netz kommt: Studienort, Freundin, Daheim und Firmensitz seines Vaters. Klappt prima.

don: Keine Ahnung, wann und wie die Revolution kommt, aber wir sind verdammt nah dran. Googles Android-Plattform steht in den Startlöchern, das iPhone 2 lässt auch nicht mehr lange auf sich warten. Was wir bisher sehen, Nokias N95 z.B., sind ja allenfalls bessere Absichtserklärungen.

Viel wichtiger aber: Die Netznutzung wird so langsam bezahlbar und ist für viele Anwendungen endlich ausreichend performant. Sobald die Kids blicken, dass Instant Messenger über eine Datenflat eine echte Alternative zum SMS ist, sie ggf. noch Youtube nutzen können (in beide Richtungen!), ist das Ding durch. Das dürfte spätestens mit CES, PMA & CeBit Anfang nächsten Jahres der Fall sein, inkl. Hype-Overkill im Herbst/Weihnachtsgeschäft dieses Jahr.

Die Situation 2000 war da eine gänzlich andere. Und nein, WLAN und xDSL sind eben nicht überall verfügbar. Mobilfunk schon.

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Kleiner Widerspruch
an die Adress von jo_s: So ubiquitär ist Mobilfunk (ok: E-Netz) auch wieder nicht.

Ging mir auch nicht darum, das Schwarzbeeren-Infopicknick unterwegs groß zu problematisieren. Wäre auch verlogen, denn es gab schon paar Situationen, in denen ich froh war, dass meine meine Frau ihre Supergurke dabeihatte.

Nur sehe ich nach den Erfahrungen von 20 Jahren im Wirtschafts- und Medienjournalismus die goldene Zukunft nicht für nächstes Jahr und auch nicht für übernächstes Jahr. Ich kann natürlich widerlegt werden von der Entwicklung, genau das wollte ich mit dem SMS- und Klingelton-Dingens gesagt haben.

Der Punkt ist aber, dass die Profitablität der mobilen Sprach- und Datendienste bisher immer zu früh weggebrochen ist, um ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu ermöglichen. Da war der Preisverfall, da sind die Investitionen in neue Netzstandards, die erst wieder reinkommen sollen mit den bunten Ruckelbildchen. Ich will ja nicht ausschließen, dass der Knoten vielleicht doch noch platzt. Aber ich sehe im Moment nicht, dass die Konzerne sonderlich viel gelernt hätten seit dem UMTS-Flop.

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Wir alten Männer sind a) die Herren des Landes, b) die Zukunft dieses Landes und haben c) sehr, sehr viele junge Hüpfer mit solchen Geschichten krepieren sehen. Dein Gegenüber, der Schwenzel und viele tausend andere können durchaus was sein, aber was es ganz sicher nicht ist, ist ein Massenmarkt mit den Inhalten, an die Telcos, Hardwarehersteller und andere glauben. Wenn wir hier über Overkill sprechen: LBS war heiss, so heiss, wie nichts mehr so schnell sein wird, gebraucht hat es trotzdem keiner. Und die, die eh schon ihr Geld für Mobilschmarrn verschwenden, haben deshalb in Zukunft auch nicht mehr dafür übrig.

Mal ganz abgesehen von Problemen wie Interface, Displaygrössen und so weiter.

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Ein echter Massenmarkt mit billigen Preisen (9 Euro Flat mit 7,2 Mb/s und so) kann es gar nicht werden. Die Kapazitäten im Funk sind begrenzt, von den Frequenzen und Kanälen. Einfach einen grauen Kasten an die Strassenecke setzen, wenn man mehr Bandbreite braucht, ist nicht.

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Mit der Zukunft ist das so eine Sache
don: Nun, mein Schräggegenüber ist schonmal alles andere als als einer der von dir so gern beschimpften Zwonuller. Schlimmer noch, das ist ein realer Kunde. So wie es die Massen SMS-süchtigen Kids sind, mit denen die Telcos in den letzten Jahren richtig gut verdient haben.

LBS sind imo auch nicht daran gescheitert, dass sie niemand _gebraucht_ hat (besser: haben wollte. Was braucht man schon?), sondern daran, dass sie (meist als Insellösung im technischen Niemandsland realisiert) umständlich und vor allem viel teuer waren. Bzgl. Displays/ Interface/ Usability: Schau dir das iPhone an, notfalls heimlich, und denk es 2 Jahre weiter. Das ist einfach kein Vergleich mehr zu den Kröten vor 5 oder gar 10 Jahren.

Ich bleibe dabei, mobile Datendienste/always on wird in 2 bis 5 Jahren so selbstverständlich sein, wie es heute Mobiltelefone oder SMS sind.

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Ich habe mir das iPhone angeschaut. ich habe den Hype darum erlebt, und die dann doch nicht so dollen Absatzzahlen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mittelfristig wieder sowas wie der Psion Revo auf den Markt kommen wird, und den kaufe ich dann auch wieder. Nur warne ich davor, das Potenzial solcher Spielereien zu überschätzen. Es gibt gute Gründe, warum sich Smartphones nicht als Datengeschäftsbasis durchgesetzt haben, und die Grundprobleme, die Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen "Nutzen" und den realen Bedürfnissen wird auch mit iTunes kaum kleiner.

In unserer Welt pflegt man zudem die Bedeutung des Digitalen erheblich zu überschätzen. Klar, in Berlin beim DJV-Panel twittert das Publikum wie ein Haufen Asozialer, oder besser, als der Haufen Asozialer, der sie nun mal teilweise sind, statt zuzuhören. Aber versuch das mal auf dem flachen Land.

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... und wem das alles zu viel wird .... der kann ja schon mit Anfang vierzig ins Seniorenstift ziehen - insofern: eine kluger Schachzug!

Mir wird es auch alleweil zuviel - aber dieses permanente "sich darueber Aufregen" wie weiland die Altvorderen ueber "Negermusik" und "Stromgitarren" bringt doch auch nichts ...

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Wieso denn... die meisten, die hier mitreden, sind relativ gesehen ganz vorne bei der Rezeption solcher Dinge. Das hier ist die Zielgruppe, und wenn die schon kritisch ist, was ist dann erst auf dem flachen Land? Das wird man doch wohl noch fragen dürfen.

In der NE, nebenbei erwähnt, galt Rente mit 30 vielen als höchstes Karriereziel. Und kommende Woche findet DER super geheime, super wichtige VC- und Gründerkongress wo? na? richtig! am Tegernsee statt. In einem Hotel, in dem der Altersschnitt normalerweise so um die 60 ist.

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das Problem ist, dass man hier zweierlei unterscheiden muss:

Zum einen die Technologieseite. Da sind wir eigentlich schon so weit, dass man von einem mobilen Zeitalter reden kann. Die Bandbreite ist da und die Geräte sind auch da. Ob die jetzt IPhone, Smartphone oder Blackberry heissen, spielt keine Rolle. Selbst die meisten gängigen Handies können Inhalte passend darstellen.

Dann gibt es aber die andere Seite und das ist die eigentlich wichtige: Inhalte.
Und da sieht man ganz klar, dass wir noch sehr weit von einem mobilen Zeitalter entfernt sind. T-Mobile wirbt damit, dass man jetzt "das ganze Internet in seiner Tasche" haben kann. Aber das Internet ist alles und nichts.
Ich frage mich dann schon so manches mal, ob die eigentlich noch die Dinge tut, die man eigentlich erledigen sollte, bevor man ein Produkt auf den Markt schickt. Focus Tests, Nutzeranalysen, etc.
Denn das, was da in der Werbung versprochen wird, das nutzt doch nur ein winzig kleiner Teil der Leute, die ein Mobiltelefon haben. Klar machen Apple und T-Mobile mit denen erstmal ordentlich Umsatz, aber von einem Massenmarkt sind wir noch weit weg. Das sind doch early-adopter von denen wir reden und es ist noch lange nicht klar, ob dieses Produkt es überhaupt über den von Moore beschriebenen Chasm schaffen wird.
Mit Email und ein bischen auf dem Telefon surfen, wird das jedenfalls noch eine ganze Weile ein Nischenprodukt bleiben und so lange wird auch noch nicht das mobile Zeitalter eingeläutet. Wenn es den Sprung in den Massenmarkt schaffen soll, müssen sich einige Leute endlich mal Gedanken darüber machen, wofür die Masse ihre Geräte denn benutzen soll und ob sie das auch wirklich will oder zumindest können möchte.

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Die Preisfrage ist eine Frage des Preises
Ja ich bin online. Nicht always aber den größten Teil des Tages. Ich bin gerne online. Ich kommuniziere auch gern. Online, Offline, wie es grad geht. Aber wenn ich ein tolles Bild von einem Eisbären haben dann mache ich meine Kinder nachts nicht wach, sondern schicke es dem Vierjährigen oder der Fünfjährigen per Mail. Die zeigen es dann schon dem Zweijährigen. Kein Witz.

Denen hat nie jemand wirklich gezeigt, was es für Spiele gibt und die Bildungspiele aus Edubuntu, aber auch kstars kann man tatsächlich ohne wirklich lesen zu können bedienen. Intuitiv. Ich bin immer wieder ganz weg, was die zu Wege bringen.

Skypevideochat mit Oma. Kein Problem. Wenn die erst richtig lesen können muss ich wahrscheinlich damit drohen den Computer zu erschießen um sie von der Kiste wegzubekommen. Die werden online sein. Egal ob mir das passt oder nicht. Selbst dem Dackel wird gezeigt das er im Computer ist mit Bildern und verwackelten Filmen.

Ich zahle heute mit DSL und Telefonflat für ganz Europa knappe 50 Euro im Monat bei einer 16.000 Verbindung. Dazu kommen wir noch auf ca. 40 Euro Handy. Sobald wir unter hundert Euro mobil und zuhause online sein können, werden wir es sein.

Egal ob das In ist oder nicht. Ich weiß nicht ob das Infodeppentum ist. Aber wie oft mache ich heute schon ein Foto von einem Tisch Schrank oder Tuch und schicke es an die beste aller Lebensabschnittsgefährtinnen um am Objekt zu überlegen ob wir es kaufen oder nicht.

Wie oft möchte ich irgendwas, irgendwem mitteilen oder zeigen, was ich bestenfall verbal umschreiben oder als Bild nachliefern kann.

Die Kosten sind einfach noch zu hoch.

Und es ist auch nicht Infojunkietum, wenn man mehr als eine Quelle haben möchte um sich zu informieren. Unseren Medien ist ja nicht mehr zu trauen.

Ich lache über die Leute die immer bessere Radios und Musikanlagen in ihre Autos einbauen und den Fernseher zuhause von Wand zu Wand haben möchten. Brauch ich nicht. Ich hab dieses Jahr noch keinen Film im Fernsehen gesehen, kein Radio gehört.

Mein Sound und meine Filme kommen aus dem Netz. Das muss verfügbar sein. Gestern abend ging es mit Freunden um ein Buch. Watership down. Sollten die Kinder kennen. Wir haben das Netz bemüht und mal eben bestellt. Weil wir online leben.

Früher haben wir oft den Brockhaus genutzt, heute geht praktisch jeder an den nächsten Rechner und sieht nach. Selbst beim Kochen sehen wir mal schnell andere Rezepte nach. Warum auch nicht. Wir sind ja online. Der Wein ist gut, dann stelle ich die leere Flasche auf meinen 'Schreibtisch um sie mir zu merken oder mach ein Foto vom Etikett.

Ich glaube zwar auch das die Werbefuzzis bis heute nicht begriffen haben was das Netz leistet, aber die Kritik daran ist genauso dumm. Warum soll ich mit Freunden in der Kneipe das strittige Thema nicht nachschlagen können. Information nicht verwenden, weil es nicht schick ist. Dann bin ich lieber nicht schick.

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Jochen, es geht ja nicht um die Grundsätzlichkeit eines Online-Daseins, sondern darum, dass die Herren Produktmanager und Vorstände soweit weg von den Wünschen und Bedürfnissen von Otto-Normal-Verbraucher sind, dass sie in 1000 Jahren kein Produkt auf die Beine stellen können, dass diese Marktdurchdringung erreicht, die man von dieser Seite immer wieder so marktschreierisch verkündet.

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diamantspeerspitze, das glaube ich einfach nicht. Ich rede ja mit Produktentwicklern. Es wird demnächst (6 Monate) übrigens einen Protypen eines KISS-Mobilcomputers geben, der nichts neues enthält, sondern nur aus bekannten, vorhandenen und in Stückzahlen produzierten Teilen besteht.

Allerdings stehen diese Produktmanager in ihrer Freizeit für das Projekt zur Verfügung. Bis in ihrer Firma eine solche Entwicklung gebilligt würde, hätten die, die Rente durch.

Natürlich werden dazu auch die Dienste geplant.

Ich glaube es liegt eher daran, das nicht der Vertrieb und das Produktmarketing ein Produkt formen sondern die Werbeabteilung und Research, was nichts anderes als abkupfern bedeutet.

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Ok, es gibt natürlich Produktmanager und Produktmanager :)

Die, die ich kennengelernt habe, waren größtenteils technikverliebte Freaks, die sich mit Begeisterung auf jede neue Entwicklung gestürzt haben. Dagegen ist erst mal nichts einzuwenden. Wenn man solche Leute aber als Produktmanager für Produkte einsetzt, die nicht nur eine kleine Nische, sondern möglichst viele Leute ansprechen sollen, dann sind das klassische Fehlbesetzungen. Und die wenigen Produktmanager, die wirklich den Kunden (!) im Blick haben und nicht ihre eigene Spielsucht, die sind vor meinen Augen an den Selbstverwirklichungs-Phantasien ihrer Vorgesetzten zerbrochen.

Und solange sich hier nichts ändert, solange werden weiterhin Abermilliarden an Investitionen sinnlos zum Fenster rausgeblasen. Denn das ist diese realitätsverzerrende Blase, immer wieder von Don angesprochen, die immer noch weite Teile der Führungsriegen, der Technik-Abteilungen und des Marketings dominiert. Nischenprodukte für Nischen-Zielgruppen, die man mit einem zT. aberwitzigen Marketingaufwand an die Masse bringen möchte. Das kann nicht funktionieren und das wird auch nicht funktionieren, solange man nicht endlich beginnt, "dem Volk auf's Maul" zu schauen und das anzubieten, was für diese Leute einen Mehrwert (!) darstellt. Dann rollt auch der Rubel fast von alleine :)

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letztendlich ist es so: von hundert designten, abgekupferten oder gepushten diensten setzen sich zwei oder drei durch. und auch das nur in bestimmten ländern oder regionen. und für diese teilerfolge wird geld verbrannt, und zwar sehr viel geld. "handy-tv" beispielsweise ist in europa gescheitert, jedoch weniger aus technischen gründen als aufgrund der regulierung von fernsehen und der fehlenden gemeinsamen standards der marktbeteiligten (hw-produzenten, content-lieferanten und netzbetreibern - alleine schon ein mux zu bekommen, war bislang für die freie wirtschaft in d praktisch unmöglich ). eine ganz andere frage ist, ob man solcherlei dienste, auch das smart phone an sich und überhaupt sehr vieles am online-sein nicht grundsätzlich in frage stellen sollte. unsere kinder wachsen ja schlichtweg in etwas hinein, was zum größten teil einfach schon da ist - also ganz ohne aus sich selbst heraus nachfage herzustellen. das eine (zweifel an geschäftsmodellen) ist kapitalismusimmanent, das andere (zweifel an der werthaltigkeit technischer errungenschaften) unter umständen nicht.

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