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Montag, 7. Juli 2008
Real Life 6.7.08 - Susi geht voran
Du hast ihr gesagt, dass es keinen Spass machen wird: Erst über die volle Autobahn hierher fahren, sich durch den Stau der Münchner zum Seee quälen, dann weiter über die verstopfte Uferpromenade und letztlich noch hoch zur Burg, wo es keine Parkplätze gibt. Aber so, wie früher manche selbstverständlich jeden Sonntag in die Kirche gingen, brauchen manche am Wochenende eine Matinee. Als wären die bedrängnisse nicht genug, findet sich auf der Burg ein Blick über das Tal und den See, wo sich andere vergnügen, und ein anderer Blick hinauf zu den Bergen, wo sich anhand der Wolken bald andeutet, dass es heute noch regnen und stürmen wird. Susi hat es dennoch getan, stellte dort oben fest, dass sie bedauerlicherweise auf einem Saxophonkonzert gelandet war, hielt dennoch tapfer durch, aber dann, unten am See angekommen, gibt es kein Halten mehr. Susi will jetzt, sofort an den See, der türkisgrün hinauf zur Burg funkelte, und geht voran.
Was dir Gelegenheit gibt, einerseits ihre Erscheinung zu bewundern. Mal abgesehen von der - in Berlin würde man sagen - Pornobrille, macht sie einen formidablen Eindruck, angefangen bei der Perlenkette, die sicher auch Yma Sumac gefallen hätte, über das von vorne schlicht hochgeschlossene hellblaue Sommerkleid, das nach hinten in Bänder, Schleifen und an den richtigen Stellen, wo Verhüllung bedauerlich wäre, einiges Nichts zerfällt, dazu eine grosse Tasche von Burberry und im identischen Schottenkaromuster und Farbe exakt passende Schuhe, die so aussehen, als wären sie dazu gefertigt worden. Sind sie nicht, es war ein weiter Weg zu diesen Schuhen, an denen du dich erfreuen kannst, und der Idiot, der den Weg für diese Schuhe auf sich nahm, ist schon etwas länger abgelegt, wie man das mit alten Prada-Handyanhängern macht. Susi, keine Frage, ist auch in diesem Umfeld, wo Ferraris am Strassenrand das Parkverbot missachten, eine formidable Erscheinung.
Das sieht auch offensichtlich der Herr so, der ein wenig näher am See einen Parkplatz für seinen 5er Kombi gefunden hat und nun dabei ist, das Auto unter Anweisung seiner Bewgleiterin zu leeren. Es gibt Paare, denen sieht man an, dass der letzte Tag, an dem sie sich wirklich noch um Äusserlichkeiten gekümmert haben, der Tag der Eheschliessung war. Man ahnt instinktiv, dass es sich mit dem gegenseitige "Ja" ausgehaucht und gezärtelt hat, es folgen Karriere und die Entscheidung, ihn das Geld bringen zu lassen, und die weitere Entwicklung garantiert die Unsterblichkeit der Regionalpresse, denn über was soll man sich sonst anschweigen, am Frühstückstisch und am See. Hast du die Zeitschriften, fragt sie in dem nachsichtsfernen Tonfall, mit dem sie vielleicht auch Kinder zurechtweisen würde, und er mault irgendwas, während er Susi nachstarrt. Auf die Art, wie nur verheiratete Männer starren, weil es keine Rolle mehr spielt, wie sie wirken, und weil es deshalb auch keinen Grund gibt, sich nicht gehen zu lassen.
Es kommt, wie es kommen muss, grau bis tiefschwarz, und es reicht gerade, um einmal in den See hinaus zu schwinmen, ein wenig zu liegen, den Gebräu der Wolken über den Blaubergen zuzuschauen, dann schnell einzupacken und von Windstössen getrieben den Rückweg anzutreten. Während Susi mit den Tücken der Absätze im weichen Boden des Strandbades kämpft, schaut er ihr wieder lange nach, mit dem starren Blick einer Kuh voller falscher Medikamente, während seine Frau Anweisungen erteilt, wie er all das Mitgeschleppte sinnvoll und in einem Rutsch abtransportieren soll. Susis Haare sind noch nass, ein paar Tropfen lösen sich und perlen den zart gebräunten Rücken hinunter, fangen sich im Kleid und verleihen ihr einen vollkommen unzutreffenden, aber nicht unangenehmen, weil leicht unanständigen Eindruck, als wäre irgendetwas Heisses vorgefallen, etwas Verbotenes, Anderes, von dem nicht zu erwarten ist, dass es bei den anderen jemals wieder vorkommen sollte.
Du solltest Heiratsschwindlerin werden, du würdest hier eine glanzvolle Karriere machen, sagst du, und Susi lacht silberhell unter dem Grau des Himmels und der Leben, die ganz anders geworden sind, matt, schal und unerfreulich, was dann vielleicht auch erklärt, warum der 5er Kombi nach der Ausfahrt so drängelt und dicht auffährt, bis du abbiegst in die schmale Anliegerstrasse, und er freie Bahn hat, wo immer auch seine Wege ihn nie hinführen werden.
Was dir Gelegenheit gibt, einerseits ihre Erscheinung zu bewundern. Mal abgesehen von der - in Berlin würde man sagen - Pornobrille, macht sie einen formidablen Eindruck, angefangen bei der Perlenkette, die sicher auch Yma Sumac gefallen hätte, über das von vorne schlicht hochgeschlossene hellblaue Sommerkleid, das nach hinten in Bänder, Schleifen und an den richtigen Stellen, wo Verhüllung bedauerlich wäre, einiges Nichts zerfällt, dazu eine grosse Tasche von Burberry und im identischen Schottenkaromuster und Farbe exakt passende Schuhe, die so aussehen, als wären sie dazu gefertigt worden. Sind sie nicht, es war ein weiter Weg zu diesen Schuhen, an denen du dich erfreuen kannst, und der Idiot, der den Weg für diese Schuhe auf sich nahm, ist schon etwas länger abgelegt, wie man das mit alten Prada-Handyanhängern macht. Susi, keine Frage, ist auch in diesem Umfeld, wo Ferraris am Strassenrand das Parkverbot missachten, eine formidable Erscheinung.
Das sieht auch offensichtlich der Herr so, der ein wenig näher am See einen Parkplatz für seinen 5er Kombi gefunden hat und nun dabei ist, das Auto unter Anweisung seiner Bewgleiterin zu leeren. Es gibt Paare, denen sieht man an, dass der letzte Tag, an dem sie sich wirklich noch um Äusserlichkeiten gekümmert haben, der Tag der Eheschliessung war. Man ahnt instinktiv, dass es sich mit dem gegenseitige "Ja" ausgehaucht und gezärtelt hat, es folgen Karriere und die Entscheidung, ihn das Geld bringen zu lassen, und die weitere Entwicklung garantiert die Unsterblichkeit der Regionalpresse, denn über was soll man sich sonst anschweigen, am Frühstückstisch und am See. Hast du die Zeitschriften, fragt sie in dem nachsichtsfernen Tonfall, mit dem sie vielleicht auch Kinder zurechtweisen würde, und er mault irgendwas, während er Susi nachstarrt. Auf die Art, wie nur verheiratete Männer starren, weil es keine Rolle mehr spielt, wie sie wirken, und weil es deshalb auch keinen Grund gibt, sich nicht gehen zu lassen.
Es kommt, wie es kommen muss, grau bis tiefschwarz, und es reicht gerade, um einmal in den See hinaus zu schwinmen, ein wenig zu liegen, den Gebräu der Wolken über den Blaubergen zuzuschauen, dann schnell einzupacken und von Windstössen getrieben den Rückweg anzutreten. Während Susi mit den Tücken der Absätze im weichen Boden des Strandbades kämpft, schaut er ihr wieder lange nach, mit dem starren Blick einer Kuh voller falscher Medikamente, während seine Frau Anweisungen erteilt, wie er all das Mitgeschleppte sinnvoll und in einem Rutsch abtransportieren soll. Susis Haare sind noch nass, ein paar Tropfen lösen sich und perlen den zart gebräunten Rücken hinunter, fangen sich im Kleid und verleihen ihr einen vollkommen unzutreffenden, aber nicht unangenehmen, weil leicht unanständigen Eindruck, als wäre irgendetwas Heisses vorgefallen, etwas Verbotenes, Anderes, von dem nicht zu erwarten ist, dass es bei den anderen jemals wieder vorkommen sollte.
Du solltest Heiratsschwindlerin werden, du würdest hier eine glanzvolle Karriere machen, sagst du, und Susi lacht silberhell unter dem Grau des Himmels und der Leben, die ganz anders geworden sind, matt, schal und unerfreulich, was dann vielleicht auch erklärt, warum der 5er Kombi nach der Ausfahrt so drängelt und dicht auffährt, bis du abbiegst in die schmale Anliegerstrasse, und er freie Bahn hat, wo immer auch seine Wege ihn nie hinführen werden.
donalphons, 01:48h
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Boote im Sonnenuntergang
Gestern Abend um kurz nach 9, etwas über Scholastica beim Achensee auf 1000 Meter über NN, ein ziemlich grandioser Sonnenuntergang
Grossbild hier
Danach über den Achenpass hinunter an den Tegernsee, im Ort selbst um 20 vor 10, Blick vom Park bei Kloster Tegernsee Richtung Norden.
Grossbild hier
Gar nicht so schlecht, das hier. Man könnte sich glatt daran gewöhnen.
Grossbild hier
Danach über den Achenpass hinunter an den Tegernsee, im Ort selbst um 20 vor 10, Blick vom Park bei Kloster Tegernsee Richtung Norden.
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Gar nicht so schlecht, das hier. Man könnte sich glatt daran gewöhnen.
donalphons, 13:24h
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