Sturmwarnung

Jetzt schon seit drei Tagen jeden Abend. Und diesmal sogar Wolken.



Und natürlich kein Sturm. Statt dessen wieder Badewetter. Man mag gar nicht mehr an Stürme glauben. Bis sie dann tatsächlich kommen, so brutal und unerbittlich, wie sie nur in den Bergen sind. Wie beispielsweise heute Nacht am Idiot´s Trail über dem Merrill Lynch Abyss, wo es dem Staatsfonds von Singapur und den Kuwaitis und ganz vielen abschreibungsbetroffenen Banken nass reingeht.

Dienstag, 29. Juli 2008, 04:21, von donalphons | |comment

 
Und die erwartungsgemässen Folgen - schreibt Merrill ab, muss auch Citi abschreiben, und so weiter.

Auch heute gab es am See kein Unwetter - dafür ist Nordbayern fast ersoffen.

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22 cent on the dollar ist ja auch schon fake, da die 75% des Kaufpreises finanziert haben (besichert mit eben diesen Assets -> rofl) . D.h. 30 Mrd. Nennwert und 1,7 Mrd. Cash erhalten.
Solange die Banken selber den Kaufpreis finanzieren lässt sich das doch endlos fortsetzten, völlig hirnloses Escher-accounting.
Wären das meine MER-Aktien wäre ich relative angepisst, wozu irgendwas für 6% verkaufen und die ganze upside abgeben? Weiter runtergehen kann es ja wohl kaum. Das macht überhaupt keinen Sinn. Die MÜSSEN dicke Liquiditätsprobleme haben.
Als Citadel schon vor Monaten ein Portfolio von E-Trade für durchschnittlich 30% gekauft hat konnten die sich alle noch rausreden (weiss ja keiner was drin war etc. bla bla), das wird jetzt gaaaaaanz eng.
Die Wirtschaftsprüfer alle verklagen, als ob das MER-Management vor ein paar Wochen (!) noch nicht ziemlich exakt wusste, was Lone Star zahlen würde. Bullshit. Die sind nach wie vor nicht dazu da, das earnings management abzunicken.

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Ganz hart finde ich auch das hier: Merrill hatte eine Verpflichtung, den Jungs aus Singapur eventuelle Verluste durch den fallenden Börsenkurs zu ersetzen - Merrill bezahlt also faktisch bdiesen Investoren den grössten Teil des Kaufpreises der Kapital"erhöhung". Gemessen daran war Stalin ein Freund der freien Marktwirtschaft.

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So macht Börse richtig Spaß

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Was bei der Sache etwas tröstet, ist der Umstand, dass die Investoren bis zur Insovenz zwar keine Dollar, aber durch den Dollar und seinen Niedergang verlieren. Und wenn es kommt, wie ich glaube, wird das auch noch sehr böse.

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Ich habe gelegentlich das Gefühl, mich unter Zombies zu bewegen. Die meisten kapieren noch immer nichts.

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Wobei das durchaus üblich ist:

dilution protection

any right or provision designed to protect existing investors from dilution. Examples would include provisions that adjust the conversion ratio of convertibles in the event of a stock dividend or other unusual common stock distribution, preemptive right statutes, and venture capital full ratchet provisions, specifying that options and conversion privileges be exercisable at the lowest stock price at which stock was issued following issuance of the option or convertible.

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Niemand kann sagen, wie tief der Abgrund ist. Ich würde es nicht mit dem schwarzen Fretag und der weltwirtchaftskrise vergleichen wollen, sondern eher mit dem Untergang des Ostblocks. Man kann Staaten mit Neoliberalismus genauso kaputt machen wie mit staatlich gelenkter Wirtschaft. Man vergleiche mal die DDR-Reichsbahn und die britische Eisenbahn, das Gesundheitssystem Amerikas mit dem einer abgelegenen russischen Provinz, oder die Militärausgaben.

Aber wieso sollte man das auch verstehen? In der klassischen Medienreteption hätten derartig komplexe Krisenabläufe keine Chane auf darstellung. und auch die Debatte hier ist reichlich von den Erfahrungen der New Economy geprägt, deren krise schon damals nicht begriffen und im Sinne eines Lernprozesses verarbeitet wurde.

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Und mich fragen die Leute: Ist das jetzt endlich der Bottom. Wann kann man endlich rein in die US-Werte?

(Bin übigens kein Banker, habe aber auch um fünf Ecken mit Haifischen zu tun)

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Ja, solche Fragen kenne ich auch. Aber wie immer beim Glücksspiel: Am Ende gewinnt immer nur die Bank. Bis sie abbrennt. Aber Gier wäre keine, wenn sie nicht immer wieder angeschürt würde.

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Ja es ist nämlich haufenweise Geld da, das wohin will. Und wenn jemand schlau ist, eine neue Blase zu erfinden, dann kann wieder richtig Kasse gemacht werden.

Aber die sollten sich beeilen. Ich sage einen schwarzen September voraus.

Und es ist durchaus möglich, dass die USA dann einen "Befreiungsschlag" unternehmen. Im Iran.

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Was ich den Leuten rate: Wer schon immer mal eine Rolex wollte - in den USA zahlt man im Moment sehr erheblich unter dem deutschen Listenpreis. Wer schon immer mal einen Schrank voller Silber wollte - in England ist das für lächerliche beträge zu haben. Da kann man wirklich guten Gewissens investieren. Krise bedeutet, dass sich Leute von ihrem Hab und Gut trennen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Man kann ihnen - und sich selbst - helfen. Mit allem, ausser Aktien und deren Währung.

(Letzte Woche habe ich bei Ebay eine Longines gekauft, und der Verkäufer fragte mich ob ich ihm nicht einen Umschlag mit Euro schicken könnte, sobald die Uhr da ist...)

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Rolex jetzt nicht so... bei einer Breguet sieht das schon anders aus, aber davon trennt man sich wohl nicht so schnell.

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Girard Perregaux, im Stil der Calatrava 130 Dollar. Beim Plündern sollte man nicht allzu wählerisch sein. Wir haben Krise. Die Zeiten sind hart, der Dollar ist weich. Man muss schaun, wo man bleibt, und für mich, der ich durch Longines geprägt bin - man erinnere sich an die Skirennen, was da neben der Zeit eingeblendet war - sind das wunderbare Zeiten. Und alles nur zu Recherchezwecken!

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