Freitag, 2. März 2007
Bevor es zu Gerüchten kommt
Ich habe damals zugesagt unter der Massgabe, dass ich alle meine Kosten selbst trage, denn ich bin nicht käuflich, und schon gar nicht von Menschen, die ich achte. Ich habe nicht abgesagt, weil ich ein Problem mit den Veranstaltern habe. Ich habe hohen Respekt vor Johnny und seiner Leistung, und ich denke, dass er einen tollen Job machen wird.
Aber mein Gefühl sagt mir, dass gerade etwas zu Ende geht, und dass das, was sich herausbildet und bei re:publica vertreten wird, nichts mehr mit meinem Weg zu tun hat. Vermutlich wird es ohne mich konfliktfreier, ein paar Kaufnutten, Strichbuben und ihre dreckigen Freier werden einmal weniger die Kalkscheune verlassen müssen, und ich muss nicht meine Reflexe unterdrücken, dem Pack meine Meinung in der Form mitzuteilen, die ich innerlich für angemessen halte. Ich will mich nicht verbiegen, und ich will auch nicht der Quotenrebell sein.

Alles Gute, Johnny. Die Pest für die Scharlatane. Zu den weiteren Folgen, und warum ich jetzt nach 6 Jahren hier draussen die Reformorden des Mittelalters besser verstehe als nach 6 Jahren intensiven Studiums der Originalquellen, warum ich heute über deren Bestrebungen nach Reinheit nicht mehr lachen kann, später mehr.
nein, nicht nur wegen des urheberrechtlich geschützten photos - ich sage das für die zeitgenossen, die unbedingt eine rechnung wollen. wenngleich gekaufte blogger nie so cool aussehen.
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Selbsterkklärend
Nach der Umstellung auf das Bacchelor-/Mastersystem fürchtet Michael Lxxxxx um die Bildung.Aus dem Newsletter der Studentencommunity der Vertriebenenpostille ZEIT.
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 2. März 2007
Lokalberichterstattung
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Grandmother´s Finest
Und wenn ich jetzt alles hergeben müsste und nur eine Sache da drin behalten dürfte, unter all den in Kälte, Eis und Hitze den Händlern entrissenen Schätzen, den englichen Teekannen, den Biedermeierschalen, den amerikanischen Streuern, den weniger wertvollen, versilberten Tabletts, die zur Hochzeit verschenkt wurden und den Gläsern der Witwe Loetz -

dann würde ich das alles hergeben und lediglich die weissblaue Borte behalten. Denn mit der hat es, wie überhaupt dem Küchenschrank, eine besondere Bewandtnis.
Früher war es in dieser Stadt so, dass man innerhalb der Stadtmauern wohnte. Wer hier zu den besseren Kreisen gehörte, war meist auch Mitglied eines der Schützenvereine, oder, wenn es die rund 1000 Personen umfassenden Clans der Oberschicht betraf, Mitglied im Jagdverein. Darunter kamen dann, für die Bewohner der schlechteren Viertel, die Reservistenvereine. Aber die meisten Männer hatten zuhause irgendeinen Schiessprügel. Der verlangte nach Aufmerksamkeit und Übung. Und dafür gab es in den Donauaauen einen Schiessplatz, wo man sich am Samstag und Sonntag zum Ballern traf.
Der Schiessplatz wiederum lag in der sumpfigen, unfruchtbaren Donauniederung westlich der Altstadt, jenseits der Stadtbefestigung. Man baute eine schnurgerade Strasse hinaus, dazu noch ein Schützenhäuschen, später eine Gaststätte, und dort war dann stets geselliges Treiben: Die Männer schossen, die Kinder spielten, und die Frauen tratschten, wer mit wem im Bett war und welches Kind ein Bastard sein möge. Immer wieder unterbrochen durch den lauten Knall der Büchsen und Jagdflinten.
Damals waren die Damen auch noch etwas empfindsamer als ihre heutigen Nachfahrinnen, die von der Glotze ganz andere Ballereien beim Chipsfressen gewöhnt sind, und so ergoss sich mancher schreckhaft verschütteter Tee auf die blütenweisse Sommergarderobe, die man damals im Königreich Bayern zu tragen pflegte. Überhaupt sind schiessende Gatten gepflegten Gesprächen über Untreue nicht wirklich zuträglich, und aus diesem Missverhältnis heraus entstand eine Idee, die später die Geschicke der Oberschicht der Stadt auf Jahrhunderte bestimmen sollte.
Die Damen der Gesellschaft wollten nämlich eine Trennung von ihren schiessenden Herren. Möglicherweise wollten auch die schiessenden Herren eine Trennung von den oidn Tratschn, ich kenne leider nur die von weiblicher Seite überlieferte Tradition, die auf meine Grosstante und meine Grossmutter zurückgeht, die beide noch den Prinzregenten Luitpold gesehen haben. Um diese räumliche Trennung zu vollziehen, ohne eine gewisse familiäre Nähe ganz aufzugeben, verfiel man nun auf die Idee, sich entlang des Weges zum Schiessplatz, dem daher sogenannten Probierlweg, grössere Grundstücke zu kaufen. Die wurden dann gerodet, mit Apfel- und Zwetschgenbäumen bepflanzt, mit Beeten für Gemüse und Blumen versehen, und dann baute man noch eine Hütte, in der man die wichtigsten Dinge zum Gebrauch am Wochenende unterbrachte.
Dort, in diesen Gärten, spielte sich dann im Sommer das gesellschaftliche Leben ab. Die meisten alteingesessenen Familien hatten so einen Garten für die Sommerfrische, denn bis zur Pauschalreise dauerte es für die meisten bis in die 50er Jahre. Die Leistung meines Grossvaters, mit seinem ersten Tourenwagen 1928 nach Italien zu fahren und mit dem Zug und einer wichtigen Erfahrung zum Thema Lenkverhalten in Kurven heimzukehren, galt damals noch als grosses Abenteuer. Wenn überhaupt, kam man in die Voralpen zu der Verwandtschaft in Rosenheim, mit dem Zug zur ferneren Verwandtschaft zu den Schlawacken in Wien und Budapest, aber meistens war man hier in den Lauben vor der Stadt. Genau so kenne ich das noch aus meinen jungen Jahren, als die Stadt nur halb so viele Einwohner hatte. Die alten Familien aber überlegten damals, ob das Verbleiben in der Altstadt noch zeitgemäss war. Schliesslich wohnten alle anderen draussen in modernen Blocks und Bungalos, in denen sich die zugezogene Funktionselite nieder gelassen hatte. Die alten Häuser in der Stadt waren nicht mehr repräsentativ genug. Man wollte raus ins Grüne.
Und so kam, was naheliegend war. Die Hütten, Beete und Bäume am Probierlweg verschwanden, und statt dessen errichtete sich hier die bessere Gesellschaft ihre Villen. Man hatte das Grundstück, den Schiessplatz gab es nach 1945 nicht mehr, keiner brauchte mehr Äpfel und Zwetschgen, die man im Supermarkt weitaus schöner und ohne Wurm bekam, und auch das Grundstück meines Clans wurde von der Villa meiner Grosstante überbaut. Hier blieben die Apfelbäume jedoch stehen, die bis heute die Grundlage des heimischen Apfelstrudels sind, der alte Brunnen wurde weiter betrieben, aber die alte Laube, ein dunkelblau gestrichenes Holzhaus mit vier Fenstern und einer Tür, wurde wegen Baufällugkeit abgerissen. Erhalten hat sich davon nur eine Blumenkiste mit tanzenden Amoretti - und mein heutiger Küchenschrank.
Wäre er aus Nuss oder Mahagoni gewesen, hätte keiner "den dunklen Hund" mit seinen historistischen Schnörkeln und Säulen haben wollen. Was ihn gerettet hat, ist sein Material: Billige Kiefer mit Astlöchern. Nicht das Beste, zur Zeit seiner Entstehung eigentlich nicht dem Stand angemessen, aber es war nur ein Möbel für die Sommerlaube, also war man damit zufrieden. Kiefer natur wiederum war schlechthin das Material der ersten Ikea-Generation Ende der 60er Jahre, zu der auch meine Eltern gehörten. Kiefer von Ikea war der letzte Schrei und ihr Bekenntnis zur neuen Zeit. Die Form des Küchenschranks fanden sie grauenvoll, aber in einem Anfall von antiautoritärer Behauptung gegen die Nierentische oder die stromlinienförmigen, skandinavischen Möbelsitten der vorhergehenden Generation nahm meine Mutter den Küchenschrank und postierte ihn in der oberen Küche der Einliegerwohnung, von der man annahm, dass eines der Kinder sie später bewohnen würde.
Meine Mutter jedenfalls beschloss, den Schrank zeitgemäss zu machen. Und deshalb die grauenvoll kitschige weissblaue Borte zu entfernen. Sie löste die Nägel, und warf sie in die Aschentonne. Tags darauf kam meine Grossmutter zufällig auf den Schrank zu sprechen und erzählte die Geschichte dieser Borte: Als der Kronprinz eines Sommers für eine Militätparade die Stadt besuchte, verfielen alle in einen weissblauen patriotischen Freudentaumel, und draussen in den Lauben stickten und nähten die Frauen über Wochen hinweg weissblaue Fahnen, Wimpel, Bordüren und Borten. Wo immer man konnte, brachte man die Landesfarben an, und so eben auch die feinste Stickerei am Küchenschrank, den meine Mutter jetzt hatte, ein besonderes Relikt einer besonderen Zeit, in der alle hofften, der Kronprinz wollte seinen huldvollen Blick auf all die geschmückten Lauben werfen. Schneller ist meine Mutter danach wohl nie mit ihrem signalgrünenAudi-100- Schlachtschiff nach Hause gerast, um die Borte aus der Mülltonne zu retten und dort anzubringen, wo sie jetzt wieder ist.
Sie ist unglaublich fein gestickt, Knoten für Knoten, sie ist inzwischen fast 100 Jahre alt und immer noch wie neu, eine Qualität, die nur entsteht, wenn jemand sich wirklich alle Mühe gibt, das Ergebnis vieler Sonntag Nachmittage draussen vor der Stadt, und deshalb das Einzige in diesem Schrank, woran in wirklich hänge.
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Mittwoch, 28. Februar 2007
Kulinarische Erderwärmung
"Dea ist vo unsam Eignanbau, gonz frisch, ea is scho putzt, den miassn´S nua no woschn." Es ist noch Februar. Es gibt bei meinem Gemüsehändler Feldsalat vom eigenen Feld. Normalerweise dauert das bis Mitte März, Anfang April. Der Händler sagt, dass man das gar nicht glauben mag, aber das ist so mit dem Wetter, und es macht ihm Sorgen, vielleicht sollte man doch was tun mit dem Klima. nachher wird er seinen Stand abbauen und mit einem SUV-Monster zurück aufs Dorf fahren.

Der Mensch hat eine erstaunliche Fähigkeit, angesichts der Katastrophe stets das Gute zu erkennen, sei es nun der Roadster, der sich auch im Januar offen fahren lässt, oder eben der gesunde, frische Feldsalat im Februar. Ob ich das auch noch so sehen werde, wenn mein Hofladen das Olivengiabatta mit Oliven frisch aus der eigenen Oase verkauft, ist eine andere Frage.
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Nicht vergessen
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Dienstag, 27. Februar 2007
Lange
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Das Pech des Anlageberaters
Meine Frau Mama hat natürlich nicht viel Zutrauen zu einem, der der New Economy mit knapper Not entgangen ist und Aktien generell ablehnt, und schenkte dem akuraten Herrn mit seinen Charts ihr Ohr mehr als meinen Hinweisen auf die Beständigkeit unserer eigenen Boomregion, in der wir leben. Und so bereicherten Worte wie Global Value Venture Security Challenge Max Profit Growth die Gespräche der letzten Tage. Statt Stuck, Dielen, Verputz und anderen handfesten Dingen, in die man anschliessend Autobauer, Beamte und Elitessen mit betuchten Eltern setzen kann.
Es mag asozial wirken auf all die, die an Aktien glauben, aber ich hätte morgen gerne nochmal 20% Wertverlust (sofern es da überhaupt je "Werte" gegeben hat) in Shanghai, ein paar böse Pleiten für deutsche Chinaeuphoriker, wenn möglich einen erfolgreichen Aufstand gegen das dortige Mörderregime, dessen marode Banken die Rentenvorsorge eines ganzen Staates für den Dreck an der Börse verschwendet haben, und ausserdem mittelfristig das schnucklige grüne Haus mit dem Schuppen, in dem unten genügend Platz für die Barchetta, die Rennräder sowie ein, zwei historische Roadster wäre. Komm, Shanghai, ihr habt alles kopiert, jetzt tanzt gefälligst auch den Nemax.
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Der nächste Pralinenstuhl
Der Chef gab mir einen Zettel mit dem lachhaft niedrigen Preis - 10 Euro, ich ging zur Kasse und spürte ihren Blick im Rücken. Hätte ich mich umgedreht, wäre ich zu ihr gegangen und hätte gesagt: Ich habe zwar 53 Zimmer im Stadtpalast und würde dafür sicher einen Platz finden, aber ich weiss, dass Du ihn haben willst, ich kenne Deine Gier und ich habe es selbst erlebt, wie es ist, wenn man einen Wimpernschlag zu spät kommt - also nimm ihn und habe verdammt guten Sex drauf, auf diesem Pralinenstuhl - hätte ich das getan, hätte ich bewiesen, dass ich der Entsagung fähig bin. Aber ich glaube, dass Menschen, die entsagen können, schlecht im Bett sind, und als ich ihn dann über das offene Verdeck auf den Beifahrersitz der Barchetta wuchtete - die übrigens absolut ungeeignet für alle sexuellen Spielchen ist - fuhr sie in mutmasslich Papas A8 ganz langsam an mir vorbei und schaute nochmal herüber.

Man trifft beim Gebrauchtwarenladen die seltsamsten Leute, und, wenn man ehrlich ist, weite Teile der Oberschicht dieser kleinen Stadt. Man könnte dort vielleicht sogar eine Gespielin finden, wenn man Beizeiten das Richtige tut, eine vorzeitig Geschiedene etwa oder eine Tochter ohne Perspektive. Vir allem aber kann man der eigenen Habgier genügen, und hat man erst den Stuhl, findet sich irgendwann auch die richtige Besetzung.
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Montag, 26. Februar 2007
Die Readers Edition ist tot
Sondern vor allem wegen dem Personal, das den nächsten Fall von Schleichwerbung in den Kommentaren dieses Beitrags folgendermassen kleinreden will:
Einfach bellen - das kann jeder. Von einer ordentlichen Diskussion erwarte ich eine polemikfreie Sachlichkeit. Dann führt so etwas weiter. Ansonsten ist es nichts weiter als Blog-Schnattern, um sich irgendwie in Szene zu setzen.Alles lesen - ein Musterbeispiel für Krisenkommunikation. Und sowas wird von einem angeblichen Medienprofi wie Hugo E. Martin beraten. Bitte wegmachen, das, ganz schnell, das Kadaver der Readers Edition stinkt. Mehr unschöne Sachen aus der Blogosphäre gibt es an der Blogbar.
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Kotzbrockentoskana
Manchmal jedoch muss auch ich obenrum fahren, über den grossen Kreisel, den ich in der Spitze doch recht sportlich nehme, um dann von der 3. Spur - darunter tut man es hier nicht - in die übernächste Ausfahrt zu preschen, stets schnell genug, um desweiteren die Grünphase durch eine eher wenig vorzeigbare Ecke der Stadtrandbebauung zu erwischen. Die Oberen mit ihren antitürkischen Reflexen finden das hier mit seiner Shopping Mall und Billigmöbelhäusern eher weltstädtisch, ich hingegen denke, dass sie hier im Rahmen der Globalisierung die Toskana bekommen, die sie verdienen. Heute jedenfalls war vor mir ein lahmer Opel Astra, ich musste hinter ihm an der Ampel halten, und weil ich die Kamera dabei

Das ist sie, die Kotzbrockentoskanaarchitektur, Geld (die Grundstücke hier sind abartig teuer), kein Geschmack, Pauschalurlaub und der Gestaltungswille wie an der Kleinmehringer Kreissparkasse. Wir bauen hier um die Ecke verdammt schnelle Autos, nur um das Stehenbleiben an solchen Ampeln und Häusern zu vermeiden. Mit mehr als 200 Sachen bleibt davon nur ein oranger Streifen.
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Wegreiselust
Und es gibt hier in der Provinz einen sog. "Premium-Stammtisch". In einem Cafe in der Altstadt sitzen hier bessere Leute zusammen, deren Töchter ich mitunter besser kenne, als es mir und ihren Müttern lieb sein kann: Mittelständler, Apotheker, Erben und Politschranzen der Staatspartei fern realer Macht. Dieser Premium-Stammtisch hat einen "Präses", womit der halbe Lateinwortschatz der Mitglieder neben dem "Ex" für "Ex-Frau" erschöpft sein dürfte, und ausserdem Sorge um den Nockherberg. Denn es begab sich 2007, dass der Komiker Django Asül aus Niederbayern, dessen Vorfahren so türkisch sind wie die der Bayern 1500 Jahre zuvor definitiv tschechisch waren, als Hauptredner dortselbst auftreten sollte. Und deshalb hat der Premium-Stammtisch jetzt einen Brief an die Brauerei geschrieben, mit der Bitte, von Django Asül Abstand zu nehmen, denn schliesslich käme auch kein Bayer gar nie nicht auf die Idee, bei einer türkischen Veranstaltung türkische Politiker
Und damit kommt man hier in dieser Stadt nicht in die Klapse, sondern auf fast eine ganze Seite in das schwarze Käseblatt, das hier das Monopol hat. Zum Glück nimmt eine Münchner Braurei das weniger ernst als der hiesige Druckschwärzenverbreiter, was in etwa den kulturellen Abstand zwischen Bierbrauern in der Landeshauptstadt, provinziellen Schreiberlingen und dann nochmal den hiesigen Premium-Stammtischen in Bayerns jüngster Grossstadt aufzeigt.
Istanbul, meinte eine dort lebende Freundin, soll Angfang März sehr schön sein, und Flüge dorthin kosten weniger als die Bahnfahrt nach München, das Taxi und zwei Mass bei mässiger Veralberung von drittklassigen Provinzpolitikern. Die die beste Comedy selbst machen.
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Sonntag, 25. Februar 2007
Jetzt ist es doch passiert.
Schwierig.
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Ich mag Pessimisten
Derer gibt es in Bayern nicht wenige; Jodmangel, Alkohol- und Katholizismus sowie dörflicher Inzest haben hier ihre Spuren in Genpool und Charakter hinterlassen, und nur der Vorsehung sowie der traumhaft schönen Landschaft ist es zu verdanken, dass aus den Bayern mit diesen schlechten Startbedingungen wenigstens keine echten oder österreichbalkanesischen Preussen wurden. Zu den Volksfesten säuft man sich hier die betrübliche Existenz schön, ansonsten hadert man mit dem Schicksal und baut die besten BMW der Welt, um damit gegen Bäume zu fahren. Nein, frohgemut ist der Bayer als ein solcher nicht, und auch seine Frau gehört nicht zu den lebensbejahenden Wonneproppen. Ich liebe sie.
Etwa, wenn wie heute drei solche Fässer nebeneinander vor mir über den Pfaffenhofener Flohmarkt rollen, im Regen die Mundwinkel von der Schwerkraft a la das merkel nach unten getackert und missmutig um sich schauend. Jeder Händler könnte ein Betrüger sein, der sie um das ehrlich erworbene Gehalt des Apothekersgatten bescheisst, überall Diebe und wirklich trauen tun sie auch nur dem Pfarrer und der CSU. Diese Leerguttransporte mit Überbreite also walzen vor mir durch die Wege, ein Vorbeikommen ist nicht möglich, wenngleich ich möchte: Denn da vorn ist der Silbermann mit Kisten voller amerikanischer Silverware. Die Damen sind vor mir dort, und eine ergreift das Tablett, das ich auch sofort genommen hätte, und schaut es sich an. Es ist das Tablett, das ich in meinen jetzt doch etwas grösseren Räumen und den 4 Zimmern zwischen Küche und Computer noch brauche, mit Griffen und gross genug für eine Kanne, einen Kuchenteller und eine Tasse - aber auch nicht grösser, damit nichts verrutschen kann. Briten und Amerikaner haben das einfach drauf. Und die fette, alte Schachtel hat es in den fleischigen Fingern.
Wos kosdn dös, fragt sie den mir wohlbekannten Händler, der nennt einen Preis, der unter dem liegt, was man in den 50ern dafür in Dollar bezahlt hat, woraufhin sie sich eingehend mit dem Tablett beschäftigt und eine der anderen schnell wie eine Packratte nach der Servierplatte greift, von denen ich insgesamt 10 Stück hatte und nun, von Bekannten und Frenden ausgeplündert, dringend Ersatz brauche. Sie schauen die aufgrund des Alters schwarz angelaufenen Objekte meiner Begierde an, und reden darüber, dass man sie kaum mehr sauber bekommt. Der Händler bestreitet das, geht mit dem Preis runter, aber sie jammern weiter, da ginge niemals und dann hätten sie so einen schwoazn Gseilln in der Küche, und man erkennt: Das sind die, die immer einen Makel finden und denen es nur dann gut geht, wenn es ihnen und allen um ihnen herum schlecht geht. Aber heute haben sie versagt, denn sie legen die Silberplatten wieder hin und zockeln ungerührt vom nochmal niedrigeren Angebot meines Händlers weiter.

Und deshalb liebe ich solche Pessimisten, die immer nur das Problem sehen, und nie die Chancen und Möglichkeiten. Jedesmal, wenn ich von nun an mit diesem Tablett meinen Tee an den Rechner oder auf die Dachterasse trage, werde ich an sie denken und lächeln. Und das, obwohl ich beim genaueren Suchen noch einen Haufen andere Sachen gefunden habe, die nicht schlechter sind. Wie übrigens andere auch.
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Samstag, 24. Februar 2007
Medienentzweit Punkt Null
Statt dessen kam diese Meldung zu Medien2 rein: Manthey macht den Mediendienst mit alten Kumpels. Von Turi ist nicht mehr die Rede.
Denn Turi ist nicht mehr Geschäftsführer von Medien2. The Message is the Medium, wie manche so schön sagen. 20 DCT-Punkte bitte.
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Am Rande des Tages
...

Und am nächsten Morgen stehe ich dann zur normalen Provinzzeit auf, aber nicht annähernd mit der normalen Schlafzeit hinter den verquollenen Augen. Manche sagen, dass ein regulärer 9-5-Beruf oder Kinder oder Heirat oder alles zusammen sowas von selbst beendet. Aber das werde ich wohl nie erleben.
Andere auch nicht. Bei der Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass Holgi ein schickes neues Zuhause in der Bankenkleinstadt Frankfurt
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Freitag, 23. Februar 2007
Die Kunst des Abgangs
Natürlich kommt nach solchen dramatischen Szenen immer ein gewisses Raunen, dass man das nicht so machen könne, so schlimm ist der Kerl doch gar nicht, er habe manch anderer durchaus schon mal einen Drink spendiert, und nur, weil er aus einem Clan voller verhunzter, schmerbäuchiger, widerlicher Sabberfritzen kommt, dürfe man ihn nicht nach der Familie beurteilen - besonders, wenn er in der Lage ist, andere Konflikte seines Clans für eine Weile, für einen Smalltalk zu vergessen. Und weil man gerade dabei ist, finden sich dann auch ein paar befreundete Linknutten ein, die der Diva gleich eine Menge unschöner Dinge nachsagen, sie sei eigentlich genauso schlimm wie der Typ, sie differenziere nicht, man dürfe das nicht ernst nehmen, immer das gleiche mit der. Das kann man momentan ganz schön in den Kommentaren des Berliner Blogfilzes bei Stefan Niggemeier sehen, einem der Macher von Bildblog und mancher Experimente, die ich nicht gut finde, womit die Springertochter "Die Welt" aber so wenig Probleme hat, dass sie sein Blog empfohlen hat. Was für ihn ok ist.
Aber dann klingelt bei dem Typen mit der Ohrfeige das Handy, Mama hat davon gehört und sagt ihm, dass er gefälligst in Zukunft irgendwelchen komischen Frauen keine Drinks mehr ausgeben soll, weder den Diven noch den Trotzköpfen, allenfalls noch den ganz devoten Linknutten, die anderen sollen bitte ihre Rechnung selber zahlen. Man muss Mama zugestehen, dass sie das nach den niggemeierschen Einlassungen prima getimed hat. Das darauf folgende Gegrummel beim Rauskramen der Geldbörse kann man dann hier nachlesen.
Diven, die rechtzeitig für klare Verhältnisse sorgten, haben sowas zum Glück nicht nötig.
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Ich verlinke keine Videos
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Pretty in Pink
Non so più quel ch'io mi faccia,
E un orribile tempesta
Minacciando, o Dio, mi va
Ma non manca in me coraggio,
Non mi perdo o mi confondo,
Se cadesse ancora il mondo.
Nulla mai temer mi fa.
Don Giovanni, Atto I, Scena XXII
Nur einen Moment war ich schwach. Aber es ist diese Art Schwäche, die einem den Atem raubt. Es ist dann plötzlich eine Erinnerung eines Parfums in der Luft, aus den 80ern von Kenzo. Nicht wegen dem Objekt, sondern all den Ideen, die mir bei der Ansicht durch den Kopf gingen, von den losen Fäden, die sich in der Geschichte verlieren. Denn in einer Wohnung, in der sich dergleichen und zwei halbwegs ansehnliche Menschen befinden, gibt es nur eine einzige Sache zu tun, und es kann keinen Moment einen Zweifel geben. Ja, es ist schrecklich, nein, zu anderen Zwecken wäre es vollkommen unbrauchbar, aber zugespitzt auf diese eine Funktion gehört es zu den Dingen, die man vielleicht ein einziges Mal in seinem Leben getan haben muss. Wenn man sie nicht schon mal getan hat, und dann kam es alles wieder, denn

Denn damals, in meiner Heimat gab es eine Juwelierstochter, die hatte in ihrem rosa Mädchenzimmer genau so ein Ding, in genau dieser Farbe. Es war wirklich nur ein kurzer Moment, aber all die nicht blogbaren Erinnerungen wegschieben, das wird jetzt noch ein wenig dauern.
falls sonst noch jemand schwach wird: münchen freimann, auf dem flohmarkt. und da war schon ein mädchen, die das ding geknipst hat. wohl auch nicht ohne hintergedanken: va bene in verità!
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