Empfehlung heute - Autofahren ist weniger asozial,

wenn man sich mal bei vert mit den Freuden des Zugfahrens unter Zuhilfenahme von Schland-Brüllern beschäftigt

Dienstag, 18. März 2008, 11:59, von donalphons | |comment

 
Die Hölle, das sind die anderen.-

Anständige geschlossene Kopfhörer, die man sich in den Gehörgang schiebt, helfen weitgehend. Allerdings muß man die bolivianisch-jesuitische Barockmusik* schon ganz schön laut aufdrehen.-

*Auf meinem MP3-Spieler habe ich immer noch das Stück, wo ein traditionelles Musikstück erst von einem einzelnen Einheimischen zu einem kratzigen Cello gesungen wird, dann vom Ensemble in voller barocker Breite variiert wird. Das bleibt auf Dauer.-

... link  

 
Irgendwie kanns das doch nicht sein,
dass ich mich im öffentlichen Raum permanent selber beschallen muss, um löchrige Dämme gegen den kakophonischen Fremdschall zu errichten.

Vielleicht bin ich ein verschrobener Sonderling, aber Musikhören ist für mich eine einigermaßen intime Tätigkeit, und ich mag es nicht, permanentbedudelt von irgendwelchen Ohrstöpseln da draußen unterwegs zu sein.

Wenn es irgend geht, fahre ich Auto...

... link  

 
Ich fahre seit knapp 20 Jahren regelmäßig mit der Bahn. Hier in Deutschland und anderweitig in Europa. Regional wie überregional ...

... es ist nicht so wild, wie es in manchen Blogs zur Volksbelustigung und Bestätigung eigener Vorurteile gerne maßlos übertrieben dargestellt wird. Denn für jeden Idioten im Abteil neben Dir gibt es min. einen Idioten auf der Autobahn hinter Dir. Der Idioten-Anteil ist überall gleich. Muss man einfach mit leben :)

... link  

 
Am Wochenende in Regionalzügen ist Ausnahmezustand. Mit Fussballfans zusätzlich der GAU. Aber das hat mit Bahnfahren genauso viel zu tun, wie der 50 km-FerienbeginnStau mit dem Autofahren an sich.

... link  

 
Dem Idioten auf der Autobahn kann ich aus dem Weg gehen. Dem Lärm und Gestank der Mitreisenden aber nicht. Ausser in der ersten Klasse, also indem ich viel Geld aufwende.
Und: je regionaler, desto unangenehmer, also desto mehr Grund, das Auto zu benutzen. Schlusslicht momentan: die U8 in Berlin.

... link  

 
Natürlich kann man dem Lärm und Gestank mancher Mitreisenden entgehen.

Man steht einfach auf, nimmt sein Gepäck und sucht sich ein anderes Abteil. Ist wie auf der Autobahn, wenn man die Spur wechselt und die üblichen Handelsvertreter auf Koks links vorbeirasen lässt. Weil dies in einem Zug aber nicht im Schutz der Anonymität einer Autokarrosserie stattfinden kann, bleiben viele Leute einfach sitzen, weil sie dann lieber doch Gestank und Lärm aushalten, als vielleicht vor allen Mitreisenden ihr "Gesicht" zu verlieren.

Man lernt eine Menge über seine Mitmenschen während des Zugfahrens :)

... link  

 
"Schland"-brüllenden Fußballfans hätten mich – als Gast im Kundenauto sitzend – mal bei Tempo 200 fast abgeräumt als sie von der rechten zur linken Spur durchzischten. Soviel zum "aus dem Weg gehen" auf der Autobahn. Seitdem sitze ich wieder sehr gerne in Zügen. Lieber sog. "Lärm" und "Gestank" als monatelang aus der Schnabeltasse das Abendessen schlürfen, weil irgendwelche Vollhonks ihr Fahrzeug nicht unter Kontrolle haben.

... link  

 
Die Frage ist, liebe Diamantspeerspitze,
wie viele dieser Lernerfahrungen ich tatsächlich brauche. Wohlgemerkt, die Zugfahrerei bescherte mir auch schon durchaus die eine oder andere nette Begegnung, unter anderem habe ich ja auch meine Frau im ÖPNV erstmalig gesichtet Aber im Großen und Ganzen muss ich Holgi leider recht geben, desto regionaler, desto grauenhafter.

... link  

 
Das sollte jedem selber überlassen bleiben :)
Es stimmt schon, ÖPNV hat sehr viel mehr Potential für menschliche Havarie als gediegenes Eurocity-Reisen. Aber auch hier gilt ... wenn es einem zu dumm wird, kann man das Abteil wechseln. Und wenn alles voll ist, dann ist in der Regel auch die Strasse voll und man steht in einer dicken Abgaswolke, statt im Bierdunst/Kotzlache nach einem Bundesliga-Spiel. Ist beides nicht so sonderlich prickelnd ...

... link  

 
Ernsthaft, das Wochenend-Ticket oder Ländertickets, mit dem Horden von Fussball- oder anderen Fans preiswert zu ihrem Event kommen und noch Geld für den Alk übrig bleibt, hat das Image vom Bahnreisen ziemlich geschadet.

... link  

 
Das Problem ist ja nicht, dass es einen Idioten pro Zug gibt, sondern einen pro "Abteil".

Herrliches Wort übrigens. Dem Grossraumwagen nicht ganz angemessen, aber herrlich :)

Geschadet hat dem Image des Bahnreisens so einiges. Zuvorderst die Bahn selbst mit ihrem Pünktlichkeitsproblem. Fussballprolls sind ausserhalb der Züge mindestens genauso scheisse, wenn nicht schlimmer. Ich habe mal neben dem Olympiastadion gewohnt. Ick kann dia sajen... meene Fresse, ka'ick dia sajen!

... link  

 
Pünktlichkeitsproblem ist wieder so ein Schlagwort. In der Praxis nicht so relevant, wie es die Minutenzähler gerne hätten. Ich habe mehr meetings und Termine durch unpünktliche Flüge verpasst, als durch unpünktliche Züge.

... link  

 
... so desastroes wie die Bahn als "das schlechteste deutsche Unternehmen mit dem weltweit unsympatischenstem und kretiniertestem Vorstand" auch ist - nirgends kann man besser auf dem Weg zum Kunden/Arbeit/Sonstwas arbeiten als noch im beschissenstem Regionalexpress ....

... link  

 
Wenn von mindestens zehn Fahrten, die ich pro Monat unternehme, mindestens fünf mit Verspätungen von mehr als zehn Minuten unterwegs sind, dann ist das sehr wohl ein Problem. Ich messe die Bahn hier nicht daran, wie pünktlich man mit dem Auto oder dem Flugzeug sein kann, oder vielmehr garantiert nicht sein wird, sondern an ihrem Fahrplan. Und ich fahre mit dem ICE, dem Top-Produkt der Bahn.

... link  

 
Übrigens: ich finde Bahnfahren super :)

... link  

 
Wenn man bedenkt, dass beim Fliegen keiner sich vors Flugzeug schmeissen kann, Kinder in der Luftfahrtstrasse spielen können, oder in der Luft selten Bauarbeiten nötig sind, ist die Pünktlichkeit der Bahn im Vergleich zu dem Image-starken Jets, mehr als gut. Und man muss keine 60 Minuten vorher am Bahnhof sein...

... link  

 
... und falls man es doch mal ist, gibts Kaffee für lau - jippie! (Ich mache ca. 5000 Kilometer im Monat, da geht das).

Verspätungen wegen Selbstmorden, Bau oder Leuten im Gleis sind nicht die Verspätungen, die ich meine, sondern diese quasi-normalen zehn bis 20 Minuten, die man eh schon immer einplant, was eigentlich der Job der Fahrdispo ist.

... link  

 
Also, ich fahre gerne Bahn und lerne im Zug meist interessante Gesprächspartner kennen - wie übrigens auch in den berüchtigten Berliner U- und S-Bahnen.

... link  

 
ich ja auch. sonst würd ichs ja nicht immer wieder tun. rotweiss-essen-fans sind schon was besonderes. das hier war allerdings schon eine grenzerfahrung, die irgendwie einer verarbeitung bedurfte.
sowie allerdings eigentlich auch die bescheuerte idee des letzten jahres: den letzten (nahverkehrs)zug aus dem rheinland gen norden nehmen - wenn in essen loveparade ist.
ganz grosses tennis.

... link  

 
Bahn vs Auto ist das neue Preussen vs. Bayern.

... link  

 
Irgendwann mal werde ich doch noch was darüber schreiben, was alles toll ist am Bahn fahren. Und mir dabei eventuell ein Stück Torte servieren lassen.

... link  

 
Oh, ich habe eine Wohnung am Tegernsee und könnte Dich in München mit dem Roadster abholen, zu einer kleinen Tour in das Oberland und dann weiter über ein paar Bergstrassen. Ich höre dann auch gern zu.

... link  

 
Das wäre natürlich fein, denn dann hätte ich auch den direkten Vergleich. :-)

Allerdings - Du weißt, dass mir beim Autofahren immer in bisschen schlecht wird, oder? Ich befürchte, in diesem Punkt ist und bleibt die Bahn mein Verkehrsmittel erster Wahl.

... link  

 
Man muss ja nicht rasen. Man fährt von einem Aussichtspunkt zum nächsten, frequentiert den ein oder anderen Konditor, und bei Frischluftfahrten wird einem so oder so nicht schlecht.

... link  

 
ne ne, nix gegen bahnfahren (die konditorei im speisewagen ist allerdings...also man weiss es manchmal gar nicht!).
durch rheinruhr mit dem auto ist dagegen sowas von unglaublich bekloppt - das kann man wirklich nicht wollen.

das sollte ja auch eigentlich kein plädoyer fürs autofahren sein - über 500km a7 schriebe man wahrscheinlich keine übermässig spannenden text. selbst kraftwerk befand ihr durchbruchswerk nach gut zwanzig minuten als ausreichend lang....

es ist ja nicht so, als würde autofahren unglaublich viel spass machen, wenn man eine strecke fahren muss. und ich verdiene zur zeit mein geld mit autos - nur bevor ich jetzt etwaiger ideologischer verblendung geziehen werden sollte... die verorte ich in diesem zusammenhang eh woanders.

überlandausflüge in bayern?
do fahrsta halt ins s'isental - do is ois so sche grau...

... link  

 
Ich ziehe es ohnehin vor, wenn mir von Torte schlecht wird. ;-)

... link  

 
Da ich meistens innerhalb des Ruhrgebietes die Bahn nutze und die ganzen Chaoten zum Glück nicht raffen, dass 1. Klasse 2 EUR mehr kostet, finde ich Bahn fahren mittlerweile eigentlich sehr entspannt :-).
Dagegen kriege ich jedesmal einen Hals, wenn ich die A2 hoch muss und schon per se 30 Minuten Verspätung durch Staus einplanen darf.

Ich würde aber so oder so nicht auf ein Auto verzichten wollen, hat auch seine schönen Seiten, gerade wenn man mal weg auf's Land will.

... link  

 
da würd ich dann ja carsharing empfehlen, dann hat man den klotz nicht mehr am bein (es sei denn, man will das so...)

... link  

 
Carsharing mit Don heißt aber permanente Halsentzündung :-)

... link  

 
das hingegen wäre ja carpooling...
ich hatte da schon eher an eine professionelle gedacht. carsharing-organisation.

... link  

 
Windows ist doch scheisse. Mac OS ist viel besser.

... link  

 
Carsharing ist übrigens super. Das mache ich seit neulich in Berlin und komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Wenn man aber nicht gerade so günstig wohnt wie ich, also mindestens innerhalb des S-Bahn-Ringes, hört der Spass ziemlich schnell auf, weil man dann wieder mit der U-Bahn zum Auto fahren muss. Und was haben wir heute über den ÖPNV gelernt?

... link  

 
ja doch! allerdings ist carsharing ohne öpnv unmöglich, daher im ländlichen raum so gut wie nonexistent.
du hast bereits festgestellt, dass es zwei anbieter in b gibt? den großen und den kleinen sympathischen?
hrmpf. jetzt wirds doch noch eine werbeveranstaltung fürs autofahren...

? das mit windows und mac versteh ich in diesem zusammenhang nicht!

... link  

 
"Carsharing mit Don heißt aber permanente Halsentzündung"

Nasennebenhöhlenentzündung. The real stuff.

... link  

 
Heute bist nicht mal du offen gefahren.

... link  

 
Vert, ich kenne nur die Deutsche Bahn und Greenwheels.

... link  

 
Klar geht Carsharing auf dem Land. Wie haben 3 Autos und die teilen wie beide uns. Meinen Trecker leiht sich mein Nachbar öfter aus und ich kenne auch Leute, die gemeinsam einen Aufsitzmäher angeschafft haben.

... link  

 
@stackenblochen: stadtmobil.de, zusammen mit cambio auch kein schlechtes netz bundesweit
@strappato: so kanns natürlich auch gehen; das ist aber doch eher die ausnahme... ich meinte ansonsten professionelles cs: da teilen sich dann z.b. 1600 leute 40 autos (und nicht 2 menschen drei wägen. super verhältnis bei euch, doch ehrlich!)

... link  

 
@vert Oh, ja. Danke. Dummerweise steht von denen kein Wagen in der Nähe meiner Kreuzberger Wohnung. Greenwheels parkt komfortable fünf Häuser weiter.

... link  

 
dann ist wohl gw die cso der wahl - mittlerweile sollen die ja auch wieder wissen, was sie tun...

... link  


... comment
 
In der 1. Klasse ist es auch nicht besser.
Ich sag nur Handy

... link  

 
Und ich sag nur Ruhezone. Gibt's auch in der 2. Klasse.

... link  

 
funktioniert ja auch eigentlich halbwegs.
'schlaaaand-rufer können einem bevorzugt ja nun auch zum beispiel sonstwo in massen auflauern....
da hilft dann tatsächlich nur die eremitage (z.b. am see - oder am wald. wie bei mir.)

... link  

 
Ich fahr ja nicht oft Bahn, aber habe noch nicht erlebt, dass Wichtigmanager und Quasselstrippen der "Ruhezone" mehr Bedeutung beimessen als Schlandbrüller dem Rauchverbot.

... link  

 
Wenn man sie freundlich, aber bestimmt darauf hinweist, kapieren sie es meist recht schnell.

... link  

 
wirkich deprimierend am zugfahren sind nur die anzüge mit laptop, die neben einem im ice sitzen und während der fahrt irgendwas unter der rubrik "vision" einhacken. nicht nur einmal, nein, eigentlich immer gesehen. auf jeder zugfahrt. und immer "vision"!

lärm und gestank entgeht man in einem einzelabteil der ersten klasse. das geht so: spartarif der 2. klasse buchen, anschluss-ice zu spät kommen lassen (klappt immer!), den nun obsoleten reservierten platz selbstherrlich in besagtem einzelabteil in besitz nehmen und entsprechenden augenaufschlag beim schaffner nicht vergessen. geht und ging immer, auch dieses mal. und den folgenden regionalzug nimmt man natürlich nur in wirklich abgelegene gebiete, da sitzt man ebenfalls stets einsam, in frieden die tristesse des zugfahrens genießend.

... link  

 
Im ICE-Sprinter erlebe ich regelmässig, dass das Bahnpersonal die Reisenden tatsächlich darauf hinweist, dass sie draussen telefonieren sollen. Da bin ich dann immer ganz beeindruckt, weil ich das im normalen ICE noch nie erlebt habe. Da muss man immer selber handgrum Ruhe bitten.

... link  


... comment