Nach dem Regen

Gestern war das Wetter so schlecht, dass man den ganzen Tag vin meiner Wohnung aus die Alpen nicht gesehen hat. Das ist insofern ungewöhnlich, als die Alpen ihre ersten Tausender in ein paar hundert Meter Entfernung beginnen lassen. Immerhin war ich damit nicht unter der grauen Wolkendecke, sondern mittendrin. Und in den Wolken prasselt der Regen nicht so runter wie im Flachland, er ist eher weich und wäre sogar angenehm, wenn es nicht gerade nur fünf Grad hätte. Heute war es wärmer, und der Regen hat sich weiter in die Berge verzogen.



Oder füllte als Quellwasser die Bäche an der Neureuth. Man sollte glauben, dass so ein Berg nach einem Tag Dauerregen ein nasser Matschhügel ist, aber abgesehen von etwas mehr Rutschgefahr und dem kontinuierlichen Rauschen der angeschwollenen, sprudelnden und über moosige Steine springenden Fluten war es wie immer. Nur etwas leerer vielleicht. Von unten bis oben kein Mensch. Manchmal ein paar Sekunden Sonne, und oben auf dem letzten Anstieg, ab 1200 Meter, dann wieder Wolken in den Bäumen und ihren zartgrünen Blätterkaskaden.



Morgen ist das Wetter besser, dann ist es hier oben rappelvoll mit Münchnern und anderen Touristen, mit dem üblichen Spektakel aus Sonne, sattem Grün und einer gleissenden Wasserfläche unten im Tal. Heute bin ich allein, die Hütte hat schon geschlossen, und die Wolken schleifen über den Hirschberg exakt an der gleichen Stelle, wo ich vorgestern den Schlussanstieg vom Rauheck auf den Gipfel abgebrochen habe. Der Berg läuft nicht davon, und so ehrgeizig, dass ich im Nebel auf den Ausblick vom Gipfel verzichte, Hauptsache ich war oben, bin ich dann auch nicht. Der Berg ruft, aber man muss nicht immer antworten.



Auf dem Weg nach unten rutsche ich aus, als ich darüber nachdenke, was inzwischen furchtbares passiert sein könnte; die Banken Wachovia (man betrachte die stimmige Liste! Vor zwei Wochen am gleichen Berg!) und Fortis habe ich schon etwas länger als Wackelkandidat im Auge, und tatsächlich: Fortis laufen die Kunden und der Chef und die Aktionäre davon, und Wachovia versucht, sich der Citigroup an den Hals zu werfen - der leidgeprüften Bank, die ihr Europageschäft verschleudern musste und Wachovia nach meiner bescheidenen Meinung so abrauchen lassen wird, wie Washington Mutual. Sowas nennt man höflich "Konsolidierung", etwas unhöflicher und aus Kundensicht Anlass zum Bank Run, und wäre man sehr fies, würde man einfach sagen, dass sie auf der Todesliste Platz machen, damit Banken wie First Federal nachrücken können. Heute ist Lethal Friday, und das Orakel der verdreckten Hose sagt, dass es schlimm wird. Wirklich schlimm.

Sie sagen, das Geld sei sicher.

Samstag, 27. September 2008, 01:15, von donalphons | |comment

 
Tja Wachovia
http://rebellmarkt.blogger.de/stories/1214410/#1215185

Wir sind unterbezahlt

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Moment mal, ich krieg auch was ab vom Bonus: Immerhin hab ich im Kommentar davor die Notrettung von Merrill durch die Bank of America (fast) exakt vorhergesagt.

Aber uns zahlt ja keiner was.

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Siehste mal ...
... und das ist der Unterschied zwischen Euch und Investmentbankern. Ihr habt es einfach nicht drauf, Euch einen Markt zu schaffen, der Euch derartige Aussagen mit fürstlichen Boni belohnt! :P

Ich hab's diesbezüglich übrigens auch nicht drauf, aber das spielt ja zum Glück keine Rolle :)

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ihr/wir/wer
auch immer sollten mal die Gründung einer Sekte/Weltanschauung in Betracht ziehen so alla :

Rebellenorgiemarkt incl. Weissagen und Zukunftswissen garniert mit Dons Leibeigenschaft in jeder Hinsicht.

Sowas ist zwar nicht ganz so gut bezahlt wie Idioten von noch Idiotischeren Finanzwasauchimmer zu überzeugen aber dafür absolut krisensicher.

Heilsverbrechen äh sorry Heilsversprechen haben immer Konjuktur....

Have fun
Otaku

Hah , Nachtrag : Was mich ja besonders dabei freuen würde ist das man in einer solche Konstruktion den Damen endlich den Ihnen angemessenen Platz zuweisen könnte...

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"Every smart and ambitious young man—and forget young women because they don’t play any role in this—wants to be in a hedge fund.
Tom Wolfe im New Yorker Observer

:-)

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Ich habe seit April 2007 genug Hinweise gegeben, was man tun kann: Immobilien, gute Lage, besser als Miete, Sicherheit ist die beste Rendite, die es in dieser Zeit gibt. Seit April 2007 haben die kritischen Blogs recht und die Zeitungen liegen daneben. Das ist in solchen Zeiten normal. Wer das einmal erlebt hat, orientiert sich daran und kommt durch. Wer nicht: Man kann nicht alle retten.

Von den real existierenden Hedge Fonds wird man in fünf Jahren mit der gleichen Abscheu wie von Hexenverbrennungen reden - mit Ausnahme derer, die daran verdient haben.

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Ich begrüße vor allem, daß das Auto in den Bildern nicht auftaucht.

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