Strasse der Verlierer
Fanatiker, Irre und Psychopathen sind, als Einzelpersonen, nicht nur zu ertragen, sondern auch wichtiges Korrektiv jeder Gesellschaft - zumal, wenn sich später irgendwann mal erweisen sollte, dass sie doch nicht ganz Unrecht hatten, mit ihren Ideen. Schlimm wird es nur, wenn sich die Durchgeknallten zusammenrotten, sich auf einen grösstmöglichen gemeinsamen Nenner einigen - in der Regel die Übernahme der Weltherrschaft - und in ein Dorf, eine Stadt oder eine neudeutsche Area oder Cluster ziehen. Dann fällt die nötige Reibung mit der Realität, die verändert werden soll, weg. Dann fangen sie an zu glauben, dass ihre Realität schon erreicht ist.
Man muss sich doch nur umschauen. Da hinten bestellt eine ihr Essen über Internet. Da drüben redet jemand mit der neuen dependance in Shanghai, wo auch alle so denken. Shanghai rules sowieso, da sitzen vielleicht Freaks. Und ein Stockwerk drüber ist die Kommunikationsagentur, die das schon richten wird, wenn mal doch jemand da draussen glauben sollte, dass er noch mit seinem alten Scheiss etwas zu melden habe. Die Jungs vom Filmwerk werden das der Mehrheit schonend, witzig und nachhaltig beibringen.
Oder auch nicht. Besonders, wenn die Kommunikationsstrategien der Irren nur von den nächsten Durchgeknallten zu verstehen ist. Da helfen keine grossen Etats, keine Werbekampagne, nichts. Irgendwie muss man den Opas, den kleinen Angestellten und den Hausfrauen mal erklären, warum sie all das Zeug, das Credo der Cluster, die Ideologie der Areas gauben sollen. Denn nur 10 Meter davon entfernt gelten sie bestenfalls als komische Typen, die was tun, was niemand versteht.
Dann verschwinden erst mal ein paar Schilder, und dann, wenn es doch etwas heftig werden würde, bleiben auch Schilder da, wenn die Leute schon weg sind. Die Schilder exopandieren sogar manchmal, auch wenn die real bewirtschafteten Räume schwinden. Aber der Club heisst immer noch Rheingold. Das, wie man wüsste, wenn man sich ernsthaft mit alter Kultur auseinander gesetzt hätte und nicht nur zu Wagner gegangen ist, um den japansichen Geschäftspartnern vor der Bordelltour noch einen Freundschaftsdienst zu erweisen, das also bei allem Funkeln und Gleissen den Besitzern und allen, die danach strebten, zum Verderben gereichte.
Man muss sich doch nur umschauen. Da hinten bestellt eine ihr Essen über Internet. Da drüben redet jemand mit der neuen dependance in Shanghai, wo auch alle so denken. Shanghai rules sowieso, da sitzen vielleicht Freaks. Und ein Stockwerk drüber ist die Kommunikationsagentur, die das schon richten wird, wenn mal doch jemand da draussen glauben sollte, dass er noch mit seinem alten Scheiss etwas zu melden habe. Die Jungs vom Filmwerk werden das der Mehrheit schonend, witzig und nachhaltig beibringen.
Oder auch nicht. Besonders, wenn die Kommunikationsstrategien der Irren nur von den nächsten Durchgeknallten zu verstehen ist. Da helfen keine grossen Etats, keine Werbekampagne, nichts. Irgendwie muss man den Opas, den kleinen Angestellten und den Hausfrauen mal erklären, warum sie all das Zeug, das Credo der Cluster, die Ideologie der Areas gauben sollen. Denn nur 10 Meter davon entfernt gelten sie bestenfalls als komische Typen, die was tun, was niemand versteht.
Dann verschwinden erst mal ein paar Schilder, und dann, wenn es doch etwas heftig werden würde, bleiben auch Schilder da, wenn die Leute schon weg sind. Die Schilder exopandieren sogar manchmal, auch wenn die real bewirtschafteten Räume schwinden. Aber der Club heisst immer noch Rheingold. Das, wie man wüsste, wenn man sich ernsthaft mit alter Kultur auseinander gesetzt hätte und nicht nur zu Wagner gegangen ist, um den japansichen Geschäftspartnern vor der Bordelltour noch einen Freundschaftsdienst zu erweisen, das also bei allem Funkeln und Gleissen den Besitzern und allen, die danach strebten, zum Verderben gereichte.
donalphons, 13:21h
Donnerstag, 4. November 2004, 13:21, von donalphons |
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basilseal,
Donnerstag, 4. November 2004, 13:45
Die Bar in der Novalisstrasse heisst Reingold. Ich bezweifle daher einen Bezug zu Wagner.
Im übrigen wurde die Chausseestrasse (parallel dazu gelegen) doch allen Ernstes zu gewissen anderen Zeiten einmal Silicon Alley von Berlin genannt...
Im übrigen wurde die Chausseestrasse (parallel dazu gelegen) doch allen Ernstes zu gewissen anderen Zeiten einmal Silicon Alley von Berlin genannt...
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donalphons,
Donnerstag, 4. November 2004, 14:04
Ich kann mich auch noch an den Begriff "Silicon Allee" oder "Silicon Chaussee" erinnern. Und an die tollen Berichte der Fachpresse. An die Zukunft, die dort gemacht wurde. Allerdings ist das alles aus dem Netz verschwunden.
Nur Reingold? Noch schlimmer. Zeit für eine Kneipe mit dem Namen "Bleikammer". Und Bilder von Alex F. an den Wänden.
Nur Reingold? Noch schlimmer. Zeit für eine Kneipe mit dem Namen "Bleikammer". Und Bilder von Alex F. an den Wänden.
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donalphons,
Donnerstag, 4. November 2004, 14:38
Nun, die Überlebenden sind alle gerade im Post-Jamba-Handyrausch, nach dem, was man im Kaffeekombinat so auf einem Ohr mithört (ich dachte eigentlich, dass die auch längst über den Spree-Jordan sind).
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hella,
Donnerstag, 4. November 2004, 14:23
Zum Bild:
Wieder mal ein Zeichen meiner These, Berlin ist normal. Das Foto hätte auch aus irgendeiner grauen Bürovorstadt einer deutschen Grossstadt stammen können. In Berlin ist die Vorstadt halt die Mitte...
Wieder mal ein Zeichen meiner These, Berlin ist normal. Das Foto hätte auch aus irgendeiner grauen Bürovorstadt einer deutschen Grossstadt stammen können. In Berlin ist die Vorstadt halt die Mitte...
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donalphons,
Donnerstag, 4. November 2004, 14:35
Das Schild von Das Werk Berlin ist hier auch noch dran :-)
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donalphons,
Donnerstag, 4. November 2004, 14:40
Übrigens, das gelbe Kasterl in der Mitte ist von Scholz & Freinderl.
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ringrocker,
Donnerstag, 4. November 2004, 16:01
genau ..
... und die beiden weissen kasterln (die man aufgrund der vielen supporter drauf kaum noch lesen kann) sind die vom ieb - der "nachwuchsschmiede" aus der silicon chaussee
da gibts sicher auch herrliche geschichten drüber, aber ich blogge ja (noch) nicht ...
da gibts sicher auch herrliche geschichten drüber, aber ich blogge ja (noch) nicht ...
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feersum,
Donnerstag, 4. November 2004, 17:21
Chausseestr. 5
Vor einigen Wochen habe ich den letzten der hübschen Notizblöcke aufgebraucht, auf denen
Aperto AG
Berlin, San Francisco
stand. Ob es noch mehr gibt, irgendwo?
Aperto AG
Berlin, San Francisco
stand. Ob es noch mehr gibt, irgendwo?
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donalphons,
Donnerstag, 4. November 2004, 21:06
@ ringrocker: Twoday.net hat nette Blogs :-)
@ feersum: Aperto lebt (nach einer gewissen Durststrecke) - und macht Bundeszeug, und sowas wie wassollwerden.de. Ich spar mir da jetzt weitere Kommentare zu - das ist ein ganz eigenes Ding.
@ feersum: Aperto lebt (nach einer gewissen Durststrecke) - und macht Bundeszeug, und sowas wie wassollwerden.de. Ich spar mir da jetzt weitere Kommentare zu - das ist ein ganz eigenes Ding.
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rockit,
Donnerstag, 4. November 2004, 21:13
gerade wenn man wagner kennt ...
... dann weiß man ob des Verderbens, daß das Rheingold mit sich bringt. Nie bis zur Götterdämmerung gesehen? Oder schon bei der Walküre mit dem Lesen der Kleinanzeigen im Programm angefangen?
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baehr,
Freitag, 5. November 2004, 10:13
Anfang des Textes dachte ich Sie schrieben anlässlich der US-Wahl über die Neocons in Washington. Ein Freund erzähte mir unlängst, wie ein Präsidentenberater den Erfolgt der Bush-Kamarilla erklärte: Der Fehler der Demokraten sei, dass sie "reality based politics" machten. Man müsse die Realität bestimmen, nicht auf sie reagieren...
Der Traum jedes Powerpointers, würde ich sagen.
Der Traum jedes Powerpointers, würde ich sagen.
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