Trembling Boom Town Season Greetings

Es ist Herbst, und die Kastanienblätter fallen sacht auf den Vintage-Sportwagen. Die Abendsonne gleisst am Fernsehturm, und die blaue Cantina hinten hat geschlossen, wohl schon etwas länger, denn eine Glasscheibe ist zerbrochen, ohne dass sich jemand darum kümmern würde.



Der leichte Abendwind weht eine Sonntags-FAZ vorbei, und ein Teil des Komplexes ist zu vermieten, denn ein neues, optimistisches IT-Unternehmen hat sich gerade verabschiedet, ohne eine Nachfolgeadresse zu hinterlassen.

Montag, 15. November 2004, 10:07, von donalphons | |comment

 
Herbststimmung...
... auf dem Bild und im Text. Und die Regierung redet einen neuen Frühling bei.

Wenigstens das Auto hat noch ein Jahr bis zur nächsten Untersuchung auf Tauglichkeit...

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Ja, und alle sagen mir, dass die Startups erwachsen sind. Im TV ist wieder viel .com-Werbung. Diesen Winter werden sie die Truppen sammeln. Wenn ich mir die vulgären Bizz-"Argumente" der Dotcom-Blogger wie Klaus Eck ansschaue, weiss ich, was im nächsten Frühjahr auf uns zu kommt: Der nächste Gründerboom.

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Schönes Auto.

Klar wird es einen Gründerboom geben. Die bestehende Wirtschaft gibt immer weniger Aussicht auf Besserung der Lage. Im Jahr 2006 sind Bundestagswahlen. Bis dahin muss das Strohfeuer brennen.

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Des Kaisers Kleider
Schlimmstenfalls beauftragt der Kanzler dann wohl Roland Berger und die AA, in Eigenregie Firmen zu gründen, um den Schein zu wahren. Und jeder zum Scheinselbstständigen outgesourcte PR-Berater oder Systemprogrammierer wird als Gründung deklariert. Dazu kommen dann die echten Gründer, die Leute, deren letzte VC-Abenteuer gerade verjährt sind (juristisch oder auch im kollektiven Gedächtnis) und die nur darauf gieren, ihre Wirtschaftsseifenoper erneut zu spielen. Wahnsinn, was hier alles gegründet wird! Richtige Gründerzeit halt - nur macht die SPD die Wiedereinführung der Sozialistengesetze diesmal obsolet.

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Au fein. Hoffentlich auch mal mit neuen Leuten, nicht nur diese in den Staub getretenen Last-generation-Versager, die jetzt wieder aus den Löchern kommen. Wobei jetzt eigentlich die Zeit ist, von 45-49 dauerte die Entnazifizierung, von 2001 bis 2005 dauert der Niedergang, und OpenBC (bei dem ich 5 Testmitglieder bin, denen die Leute alles, auch die allergrösste Scheisse glauben, besonders, wenn sie ein "von" oder Ähnliches im Namen haben), bekommt den deutschen Internetpreis..

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Open BC
Open BC finde ich so schlecht nicht, habe über dieses Forum schon tolle Kontakte generiert - allerdings in einem Umfeld, das mit NE nichts zu tun hat.

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Sicher mit neuen Leuten. Gecoacht von den Last-Generation-Versagern durch bunte Powerpoint-Präsentationen und exorbitante Gewinnverspreche(r)n. Es haben viele Studenten ihren Abschluss inzwischen. Und den Drang, das alles besser zu machen, was sie in ihrer unbezahlten Praktikumsstelle gelernt haben.
Die Ich-AG ist nur der Vorläufer. Die Dummen werden nicht alle.

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Weiss gar nicht was Ihr habt ...
... weil ja alle aus der Geschichte gelernt haben (huestel) wirds diesmal sicher super - und nachhaltig.

Und falls nicht - gehts halt mit openBC weiter. (a bisserl schmierig ists manchmal schon - aber mal nix gegen das Systemchen ...)

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"Es ist Herbst. Die Fernseher fallen aus den Bäumen [auf den Porsche]."

Hätte mir besser gefallen.

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...löst das Problem aber nicht wirklich.

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Die neuen Leute
@ Pathologe: Die Dummen werden nicht alle. Ich habe die Geschichte schon erzählt, aber sie passt hier besonders gut. Da haben mich ein paar Studenten im Rahmen einer Seminararbeit gefragt, wie das mit dem Downturn gewesen ist. Ich teilte ihnen rückhaltlos offen mit, was damals passiert ist, aber sie wollten unbedingt, dass ich einen standartisierten Fragebogen ausfüllte, statt ihnen die Geschichte einfach zu erzählen. Da kamen Fragen, die ganz unsinnig waren, wie z.B., was ich heute tun würde, wenn ich nochmal ein Dotcom gründen würde. Die Frage finde ich so sinnvoll, wie die, ob die Dampfmaschine heute nochmal eine Chance hätte, wenn man sie mit Dieselöl feuert. Ich teilte denen mit, das Geschäftsmodel fast der ganzen Branche lautete damals "Bring it up, sell it and run away." In der fertigen Arbeit wurde dies dann als Ausdruck von Verzweiflung und einem zynischen Humor zitiert (tatsächlich war es einfach die Wahrheit gewesen), und geschrieben, der Fehler sei mangelndes Controlling gewesen (dabei hatte der Controller schon im Ferbruar gesagt, dass wir bis Dezember keine schwarzen Zahlen schreiben würden). Die wollen nicht lernen und weigern sich zu begreifen, und daher werden sie alle Fehler wieder machen, wenn sie erst so weit sind.

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und die alten Leute?
ja, nein, nicht nur - was nur zu schnell vergessen wird ist diese allgemeine "Aufbruchstimmung" von "damals".

Neben all den schleimigen Gruender- und Geschaeftsfuehrerfressen waren ja auch viele Leute am Werke (und sind es ja teilweise noch) die einfach nur ein bisschen an der Welt herumveraendern wollten ohne die Ochsentour zu machen. "Alles Scheisse" zu sagen ist nicht die richtige Beschreibung - wobei - hier bin ich schon d'accord hirntoetere Geschaeftsmodelle als "damals" gabs ja wohl nie vorher und wirds ja auch hoffentlich nicht mehr geben.

Ich erinnere da nur mal an diese komische n-tv Gruendershow (wie hiess sie noch gleich?) da wird bei mir im nachhinein noch die DNS bruechig wenn ich an das Gesabbel und die auftretenden Fressen denke.

Ob man die mal als Wiederholung sendet?

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umgekehrte münchner herrlichkeit
München - eine shrinking City?
Zuallererst der kackbraue Porsche ist bekannt im Land,
allerdings ist die danebenliegende Classic Alfa Werkstätte ein Hort des Hämmerns , Restaurierens und des Neuaufbauen von Gebrauchten. Die Rechnungen werden dort immer noch mit der Hand geschrieben.

Nichts geht über einen hippen standort, beispielsweise in alten Kasernen (Schwere Reiter, Panzer,..) die zu sog. knowkledge clustern in shirinking cities umfunktioniert wurden. Da wo früher Gehorsam, Ordnung (siehe So FAS) und sekundärtugenden durchexerziert wurden herrscht heute die Leere und die damit verbundene Drang der Neu Inszenierung.
Allerdings nicht zu deren Mietkonditionen. deswegen stehn sie ja leer, die Warteliste der neuen Mieter ist aufgebraucht.

In der Cantina konnt man wunderbare Riesenschnizel in seiner Kreativitätspause genießen und viel posen - ich bin dabei - ich bin modern - ich weiß was - und ich weiß noch viel mehr - typen - aufgereiht wie auf einer Hühnerstange, jeden Tag das selbe Gegacker und Gegluckse. Krasser wurde noch als Nein Live aus das Gelände kam und in der Cantina Bewerbungsgesprache gefuhrt wurden...

Im Hintergrund des Geländes kann mann erahnen wie es wohl in 5 Jahren dort aussieht, auf dem Nachbarareal Ackermannbogen, stehen 5.000 neue Wohnung zur Miete für die Angestellten und zur Steuerschuldminimierung für die Fremdvermieter bereit.

Ach ja der sichere und kreuzbrave Golf parkt natürlich vor dem Haus, ein startender Porsche würde da nur die neue Heimeligkeit und die neue Ordnung stören, so knapp liegen Welten aneinander.

Was solls, das große Versprechen wurde auch auf diesem New Eco Feld noch nicht eingelößt, die Ideen lebt weiter ganz nach dem Cluetarin Moto:

Wenns keine Jobs gibt, dann schaffen wir sie eben selbst!

Genieße die Sonne

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Braunschweiger Reichtum
Und wenn ich im Panther Business Center in Braunschweig ins Fitnesscenter gehe, stehen vor den NE-Buden und dem Rodrizio Brazil unverändert die Porsches, MGs, Jaguar XK und Ferraris, Touarges sind neu hinzugekommen. Angeblich ist das eine strukturschwache Stadt, und zum Stromsparen werden nachts Ampeln und Straßenlbeleuchtung ausgeschaltet, aber auf dieser NE-Insel scheint es niemand zu merken, obwohl sich gerade auf ín diesem Gebäude die größte NE-Insolvenz der Stadt abgespielt hat.

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Nachhaltigkeit
ist es nicht schön, daß ein 911er trotz Alter und trotz Moderniesierungskult und natürlich auch noch mit diesem Braun immer noch gut aussieht und dann die abgebildete luftgekühlte Version dazu auch noch toll klingt!?

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Als ich etwa 12 Jahre alt war gab es in der Nachbarschaft eine ältere Dame, die hatte diesen Targa in Gelb, und der stand vor ihrem Haus, was damals das erste in der Stadt war, das nach mediterranen Vorbildern gebaut wurde. Irgendwann zog sie mit dem zitronengelben Targa nach Italien. Insofern traue ich mir kein unvoreingenommenes Urteil zu.

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da ist meine frühkindliche Prägung wohl irgendwie anders gelaufen :-) mit den entsprechend teuren Folgen

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Kult
Ja, nur die Leistung des Ur-911ers kriegt heute schon ein Golf hin, irgendwelche Toyotas sind in der Lage, ihn zu zersägen, nur die Ästhetik, die Ästhetik kriegt die moderne Dutzendware überhaupt nicht hin, im Geigentiel. So etwas ist ein Klassiker, und wer ein von Hand aus Teak gebautes Segelschiff hat, wird sich von den PS-Leistungen einer Rennyacht einfach nicht beeindrucken lassen. Ein alter Porsche (oder z.B. ein BMW aus der Zeit, als die noch runde Formen hatten, oder ein NSU) ist zeitlos. Nicht unbedingt praktisch, aber fahrende Poesie.

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@ tscheh
Automotive-Geigenspiel?

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Schön gesagt, Che.

So ein Porsche aus den End60ern/Anfang70ern ist noch ein Traum von mir. Wird wohl immer ein Traum bleiben, aber was wären wir ohne Träume.

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@snibchi
Chenau!

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