Elitesse 2. Klasse,
B-Elitesse oder vielleicht auch Sub-Elitesse, so könnte man zu denen sagen, die am anderen Ende der Altstadt ihr Domizil haben. Ein der Fachhochschulen, auf die Bayern so stolz ist. Mit den echten Elitessen teilt man sich die Bibliothek – und in gewisser Weise auch das Menschenbild:
Wobei, die hier residieren in einem postkonstruktivistischen geschichtslosen Stahl-Glas-Betonquader-Areal, das alles mögliche vom psychiatrischen Krankenhaus über die Geflügewlzucht bishin zum Sektenhauptquartier sein könnte. Davor aber hat das (Fach)- Hochschulmarketing an der Bushaltestelle diesen Idealtypus gesetzt, diese neuen Menschen mit dem offenen, makellosem, nichtssagendem und bedeutungslosen Blendax-Antibelag-Lächeln, das früher auf keiner Team-Seite der Startup-Homepages fehlen durfte.
Es ist die Ikonographie des Wirtschaftswahnsinns, weltenfern vom Dreck alter Wir-packen-es-an-Kampagnen, die noch Geschichten zu erzählen hatten. Heute gibt es nur noch Glas und Stahl als Deko für ein Lächeln und einen Claim, der aus der Werbeabteilung der Bild-Zeitung stamnmen könnte. Aber das ist wohl wirklich die Zukunft; einfach, klar, und immer irgendwo eine lächelnde Blondine, die das Sanierungskonzept durchzieht, das durch das Totalversagen anderer lächelnder Menschen notwendig wurde. Kein Klischee, innendrin, im Gebäude, sehen sie wirklich so aus. Also, wer sowas sucht, der findet es hier.
Wobei, die hier residieren in einem postkonstruktivistischen geschichtslosen Stahl-Glas-Betonquader-Areal, das alles mögliche vom psychiatrischen Krankenhaus über die Geflügewlzucht bishin zum Sektenhauptquartier sein könnte. Davor aber hat das (Fach)- Hochschulmarketing an der Bushaltestelle diesen Idealtypus gesetzt, diese neuen Menschen mit dem offenen, makellosem, nichtssagendem und bedeutungslosen Blendax-Antibelag-Lächeln, das früher auf keiner Team-Seite der Startup-Homepages fehlen durfte.
Es ist die Ikonographie des Wirtschaftswahnsinns, weltenfern vom Dreck alter Wir-packen-es-an-Kampagnen, die noch Geschichten zu erzählen hatten. Heute gibt es nur noch Glas und Stahl als Deko für ein Lächeln und einen Claim, der aus der Werbeabteilung der Bild-Zeitung stamnmen könnte. Aber das ist wohl wirklich die Zukunft; einfach, klar, und immer irgendwo eine lächelnde Blondine, die das Sanierungskonzept durchzieht, das durch das Totalversagen anderer lächelnder Menschen notwendig wurde. Kein Klischee, innendrin, im Gebäude, sehen sie wirklich so aus. Also, wer sowas sucht, der findet es hier.
donalphons, 23:24h
Montag, 3. Januar 2005, 23:24, von donalphons |
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oswald,
Dienstag, 4. Januar 2005, 00:51
Wahrscheinlich schafft ihr diese beliebige Persönlichkeit wirklich eine goldene Zukunft. Jedenfalls kann man sie überall einsetzen. Sie kann mit diesem Lächeln einer Kollegin zur Schwangerschaft gratulieren und sie nach beendetem Mutterschaftsurlaub bis zur Kündigung mobben. Genausogut kann sie mit diesem Lächeln deutschen Produkten ein menschliches Gesicht geben oder Gefangene an der Leine herumführen. Wenn die Zeiten so sind, muß sie es eben tun. Ist doch kein Beinbruch.
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donalphons,
Dienstag, 4. Januar 2005, 01:11
Wahrscheinlich wird sie als Sachbearbeiterin versuchen, den einzigen abzubekommen, der es nach dem Studium noch in das sog. Mittlere Management, bei Beratern auch bekannt als "Fett das weg muss", geschafft hat.
Die Einstiegschancen von BWLern in den nächsten Jahren werden nicht gut, wenn es um das Berufsziel Manager geht. Vergleiche die aktuelle Kahlschlagsrunde bei der Deutschen Bank...
Die Einstiegschancen von BWLern in den nächsten Jahren werden nicht gut, wenn es um das Berufsziel Manager geht. Vergleiche die aktuelle Kahlschlagsrunde bei der Deutschen Bank...
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oswald,
Dienstag, 4. Januar 2005, 11:56
Stimmt und stimmt nicht. Unser Vorstandssprecher hat die Abteilungsleiter öffentlich als zu teuer geoutet. Es wird ganz sicher einige treffen. Man weiß in etwa auch wen. Nur geht das nicht so einfach. Hohe Abfindungen und Kundenbindungen sichern die Abteilungsleiter. Außerdem muß man die Firma umstrukturieren. Trozdem wird man die Hierachien ausdünnen. Das mindert natürlich die Austiegschancen für Anfänger. So weit stimmts. Unsere Einsteiger wissen das. Die Angst macht sie aber noch gemeiner, erhöht die Bereitschaft wirklich alles zu tun, was man von ihnen verlangt. Und soweit stimmts nicht.
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modeste,
Dienstag, 4. Januar 2005, 02:02
Nein, verehrter Don,
das sind keine Mädchen (im G.´schen Sinn). Die Mädchen haben Germanistik studiert. Und geheiratet.
Und wenn sie nicht sehr gut schauspielern, dann tue ich den Mädchen, mit denen ich aufgewachsen bin, mächtig leid.
Und wenn sie nicht sehr gut schauspielern, dann tue ich den Mädchen, mit denen ich aufgewachsen bin, mächtig leid.
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donalphons,
Dienstag, 4. Januar 2005, 18:15
Aber bitte - Germanistikstudentinnen, die das durchstehen, sind für jede Form von Spass nicht zu haben, und darum dürfte es G. minor doch gehen - es sei denn, er will ohnmächtge Elimien Galottis durch Biedermeierfluchten zu Bette tragen, was ich aber nicht glaube.
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donalphons,
Dienstag, 4. Januar 2005, 19:29
Das Studium - nicht Sie, Frau Modeste. Wobei diese vertrockneten Mehlpfriemeln generell auch alles hassen, was irgendwie nicht so vertrocknet, asexuell und lustfeindlich wie sie selber ist. Ich habe da als Schriftsteller so meine Erfahrungen...
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modeste,
Dienstag, 4. Januar 2005, 19:45
Zu meinem absoluten und bodenlosen Unverständnis sind die Germanistinnen aber heute irgendwie fast alle verheiratet. Da muss irgendwas schiefgelaufen sein. Gibt es irgendeinen selbstzerstörerischen Instinkt im Manne, der das Herumtragen ohnmächtiger Mädchen großartig findet? Ist das der berühmte Todestrieb? - Mit lustfeindlichen Verkorksungen kenn´ ich mich zwar aus, leider schleppt mich trotzdem keiner durch die Bude.
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donalphons,
Dienstag, 4. Januar 2005, 19:54
Es ist der Wunsch nach einer vorzeigbaren Hausfrau, der die Männer da treibt, das ist alles. Und dass nicht mehr von weissen Rittern geschleppt wird, bringt die allgemeine Verfügbarkeit von Sex so mit sich - wieso lange an jemandem tragen, wenn die Nachbarin gleich hinter der Tür zu Boden sinkt?In Sachen Sex produziert unsere Gesellschaft fast ein Überangebot, mag mir scheinen.
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donalphons,
Dienstag, 4. Januar 2005, 20:02
Haben Sie schon mal Frauen mit mehr als 55 Kilo Lebendgewicht eine längere Strecke zum Bett getragen? Das Antlitz des Mannes wandelt sich ob der Anstrengung dabei schneller zum Satyrn, als der zartrosaromantischen Stimmung gut tun kann.
Insofern ist die Sexproduktion der Gesellschaft dem Genuss per se sehr zuträglich - und wo steht denn geschrieben, dass ich selbstgepflanztes, geerntetes und gebackenes Korn mehr geniessen muss als das Brot, das mein Bäcker zubereitet? Per Aspera ad Astras war noch nie mein Wahlspruch, pardon.
Insofern ist die Sexproduktion der Gesellschaft dem Genuss per se sehr zuträglich - und wo steht denn geschrieben, dass ich selbstgepflanztes, geerntetes und gebackenes Korn mehr geniessen muss als das Brot, das mein Bäcker zubereitet? Per Aspera ad Astras war noch nie mein Wahlspruch, pardon.
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donalphons,
Dienstag, 4. Januar 2005, 20:39
Nun, was den Zeitgeist in der Nachfolge von Heinrich Heine angeht, könnte diese Fee Recht behalten. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob es jedermanns Ding wäre, mit einer Frau im bett zu liegen, wenn dauernd 13 komische Feen durch die Kuft wabern und einen vielleicht noch in einen Eber, eine Qualle oder ein Mastodon verwandeln...
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baehr,
Dienstag, 4. Januar 2005, 02:19
Sie unterschätzen die BILD-Werber. Die sind leider garnicht übel. Das hier klingt mehr nach Münteferings Wortbaukasten.
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pathologe,
Dienstag, 4. Januar 2005, 12:34
Wissen schafft Zukunft
Ein interessanter Werbespruch, dem die Ergänzung fehlt. Als Ingenieur 2. Klasse weiß ich inzwischen, dass dieser Satz ergänzt werden muss durch , solange es hübsch jung verpackt ist.
Und als Abschreckung kann man den Satz auch umdrehen: Zukunft schafft Wissen, nämlich das Wissen, dass man zu alt, zu teuer, zu intelligent und die Pläne durchschauend geworden ist. Das braucht kein Arbeitgeber mehr heutzutage. Die Präferenzen werden auf gut funktionierende, unkritische und billige Humanmaschinen gelegt, sobald sich der Geist regt (zumindest das, was nicht in jahrelangem Studium vernichtet wurde), ist die Qualifikation als Ausschuss erreicht.
Und als Abschreckung kann man den Satz auch umdrehen: Zukunft schafft Wissen, nämlich das Wissen, dass man zu alt, zu teuer, zu intelligent und die Pläne durchschauend geworden ist. Das braucht kein Arbeitgeber mehr heutzutage. Die Präferenzen werden auf gut funktionierende, unkritische und billige Humanmaschinen gelegt, sobald sich der Geist regt (zumindest das, was nicht in jahrelangem Studium vernichtet wurde), ist die Qualifikation als Ausschuss erreicht.
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hockeystick,
Dienstag, 4. Januar 2005, 13:10
Wissen schafft Zukunft
In seiner Schlichtheit irgendwo angesiedelt zwischen "Arbeit macht frei", "Sozial ist, was Arbeit schafft", "Rauchen kann die Spermatozoen schädigen und schränkt die Fruchtbarkeit ein" und "Ficken ist schön".
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donalphons,
Dienstag, 4. Januar 2005, 18:18
Nun, ich habe ein Fach studiert, in dem Wissen vor allem Erkenntnisse über die Vergangenheit gebracht hat. Mit denen dann durch die Gunst des Schicksals und eigene Dreistigkeit vor dergleichen Geschöpfe gestellt zu werden und ihnen den Marsch zu blasen, in dem Wissen, dass sie ohne Wissen der Geschichte ins verderben rennen werden, so oder so, gehört zu den erhebenderen Momenten meines irdischen Daseins.
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hella,
Dienstag, 4. Januar 2005, 13:21
Das Foto würde ich gut aufheben. In wenigen Jahren nennen sich dann alle Fachhochschulen "Hochschulen" oder gleich "Universities of Applied Sciences", vergeben genauso Master-Abschlüsse wie die Unis, kooperieren mit ausländischen Universitäten und die Unis unterstützen ihren eigenen Niedergang, indem sie die Promotion dieser Absolventen erleichtern. Bis irgendwann die Fachhochschulen eigenes Promotionsrecht bekommen. Einige der Professoren, die eigentlich nur promovierte Karriere-Drop-Outs sind, wird man auch in "Expertenrunden" in den Medien sehen.
Das ist für mich das eigentliche Desaster in der deutschen Bildungspolitik, nicht PISA oder IGLU oder die Kindergartenmisere.
Das ist für mich das eigentliche Desaster in der deutschen Bildungspolitik, nicht PISA oder IGLU oder die Kindergartenmisere.
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franz.brandtwein,
Dienstag, 4. Januar 2005, 15:39
Aha -
- und was ist jetzt der Gegenentwurf hierzu? Endlosstudium, DFG finanzierte "Energieumsatz-der-Schmeissfliege-im-Rueckwaertsflug" Dissertation, endlos Geschleime beim Lehrstuhl, Rigorosum, Gaenselieselkuessen mit 37 - oder was?
Wie immer und ueberall im Leben ist doch wichtig was drin ist und nicht was drauf steht.
(btw. ich kann die Reklamegesichter wirklich nicht mehr sehen - wenn das Frollein auf dem Bild irgendetwas nicht tut dann ist es doch sicher 'sich muffige Hoersaalluft um das Naeschen wehen zu lassen'.)
Wie immer und ueberall im Leben ist doch wichtig was drin ist und nicht was drauf steht.
(btw. ich kann die Reklamegesichter wirklich nicht mehr sehen - wenn das Frollein auf dem Bild irgendetwas nicht tut dann ist es doch sicher 'sich muffige Hoersaalluft um das Naeschen wehen zu lassen'.)
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gibsmir,
Dienstag, 4. Januar 2005, 20:06
Gähn ...
@ hella Ach je, der alte Kampf Uni gegen FH. Das ist sowas von retro. Die Existent der Unis wird nicht durch die FHs bedroht, sondern die Unfähigkeit der Unis sich ein Profil zu geben. Und zwar eins, das den gesellschaftlichen Nutzen auch für Klein-Lieschen auf der Straße verständlich macht.
Das Ewige "aber wir bilden wissenschaftlich aus" und "wir bekämpfen FHs" zieht in Zeiten, in denen die Mehrheit der Absolventen nie wissenschaftlich arbeiten wird, schon lange nicht mehr. Solange sich das Durchschnittsvieh (nicht die Top-Leute) von einer Uni in der Praxis nicht von den oberen 2/3 einer FH unterscheiden (vom unteren Drittel schweigen wir lieber) haben Unis ein Rechtfertigungsproblem. Besonders, wenn es um die Begründung für exklusive Titelvergaberechte geht.
Bezüglich Master/Bachelor ist die Uni-Rechnung genau aus diesem Grund nicht aufgegangen. Was haben sich die Unis gefreut. Wir vergeben die Master, die FHs die Bachelors. Endlich klar unterschiedliche Grade. Pustekuchen! Als die Anforderungsprofile für Master klar waren, hat es viele FHs nur ein müdes Lächeln gekostet ihre Studiengänge darauf zu trimmen und Akreditierungen zu bekommen. Warum? Weil FHs und Unis im Ausbildungsnivea (nicht in der -richtung) dichter zusammenliegen, als viele das wahrhaben wollen.
Entweder gelingt es den Unis in den nächsten Jahren endlich, für etwas und nicht gegen etwas zu stehen, oder es wird höchste Zeit, daß die Trennung FH/Uni den Bach runtergeht.
Das Ewige "aber wir bilden wissenschaftlich aus" und "wir bekämpfen FHs" zieht in Zeiten, in denen die Mehrheit der Absolventen nie wissenschaftlich arbeiten wird, schon lange nicht mehr. Solange sich das Durchschnittsvieh (nicht die Top-Leute) von einer Uni in der Praxis nicht von den oberen 2/3 einer FH unterscheiden (vom unteren Drittel schweigen wir lieber) haben Unis ein Rechtfertigungsproblem. Besonders, wenn es um die Begründung für exklusive Titelvergaberechte geht.
Bezüglich Master/Bachelor ist die Uni-Rechnung genau aus diesem Grund nicht aufgegangen. Was haben sich die Unis gefreut. Wir vergeben die Master, die FHs die Bachelors. Endlich klar unterschiedliche Grade. Pustekuchen! Als die Anforderungsprofile für Master klar waren, hat es viele FHs nur ein müdes Lächeln gekostet ihre Studiengänge darauf zu trimmen und Akreditierungen zu bekommen. Warum? Weil FHs und Unis im Ausbildungsnivea (nicht in der -richtung) dichter zusammenliegen, als viele das wahrhaben wollen.
Entweder gelingt es den Unis in den nächsten Jahren endlich, für etwas und nicht gegen etwas zu stehen, oder es wird höchste Zeit, daß die Trennung FH/Uni den Bach runtergeht.
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hella,
Dienstag, 4. Januar 2005, 20:49
Ja, gibsmir
Volle Zustimmung. Die Unis haben gepennt und pennen immer noch. Auch den letzten Satz könnte ich unterschreiben, wobei ich immer noch ein Gewisses Mass Hoffnung in die Universitäten habe.
Volle Zustimmung. Die Unis haben gepennt und pennen immer noch. Auch den letzten Satz könnte ich unterschreiben, wobei ich immer noch ein Gewisses Mass Hoffnung in die Universitäten habe.
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