Dotcomstirbt. Immer? Nicht immer.

Aber heute schon wieder: Unter 1 IN 14/05 geht die Daidalos Software GmbH aus Wolfratshausen in der schönen greater Munich Area den Weg so vieler anderer Startups. " führender Spezialist für die Abbildung von Geschäftsprozessen von Finanzdienstleistern in Europa" - wer bitte ist eigentlich nicht führend, zumal, wenn ein VC wie die TFG Capital darin investiert? Zur Erinnerung: TFG investierte weiland auch in die legendäre Comroad.

Dass Daidalos den Startup-Tod stirbt, ist nicht ganz ohne Ironie - schliesslich waren sie schon seit 20 jahren auf dem Markt. Aber wenn die Sense erst mal schwingt, wird alles niedergemäht, die Unschuldigen mit den vebrechern, die Kleinen mit den Grossen, die VC-Finanzierten mit den beschränkten Klitschen. DaidalosDotcomlebtnicht, so viel ist sicher. Aber morgen kommt sicher wieder ein anderer Schreiberling mit einer anderen tollen Geschichte, dass es ja so viele gute Nachrichten gibt.

Die Nachricht des Tages: 120 Punkte für den Don.

Freitag, 28. Januar 2005, 00:36, von donalphons | |comment

 
Das ist in der Tat ...
... sehr nervig. Diese ewige Angeberei, immer sind alle die Groesssten, Besten, Weltmarkfuehrer etc.

Jede noch kleine Klitsche reisst das Maul auf wie diese unappetitlichen Tiefseefische die auch zu 90% aus Maul bestehen - mit einem kleinen haesslichen Koerper dran - vorne haengt dann auch noch eine Laterne davor um die Beuteseegurken zu taeuschen...

Aber was ich eigentlich beitragen wollte - das Ganze hat System - mit schaudern erinnere ich mich an ein Seminar "Marketing fuer Naturwissenschaftler" in dessen Verlauf dann auch jeder mal so probeweise eine Geschaeftsidee praesentieren sollte (es ging nicht um den Inhalt der Idee sondern um die Praesentation).

Seinerzeit - es war noch in den 90ern VOR dem goldrush habe ich dann irgendso eine "wir machen mal so linux service kram" Idee angeboten mit den Worten "das man das ganz gut koenne" - "das andere das aber auch koennen" "aber wir waeren halt nett und lokal und ueberhaupt" -
Der Seminarmensch ist fast kollabiert - ich haette mich als Marktfuehrer mit ambitionierten Plaenen praesentieren muessen, fuehrend in der Technologie usw. usw.

Wahrscheinlich besuchen die ganzen Dauergrossmaeuler staendig solche Seminare und glauben den ganzen Stuss ...

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deutsche Unart?
Diese ewige Angeberei, immer sind alle die Groesssten, Besten, Weltmarkfuehrer etc.
...halte ich für eine typisch deutsche Unart. Made in Germany, deutsche Präzession, deutsche Wertarbeit, "mir kennad alles aussr Hochdeitsch". Von wegen! Schaut man sich die Realität an sieht's doch ganz anders aus: bei Pisa voll die Looser, Usability - was soll das denn sein, Servicewüste, Transrapid-Flop, Maut, Dosenpfand, Jäger90, Cargolifter, Riesterrente... die beliebig fortführbare Liste der Flops steht wenigen Erfolgen gegenüber. Wir sind Weltmarktführer im Blenden.

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Aber unter dieser lauten Oberfläche gibt es schon noch eine etwas andere Wirtschaft, möchte ich zu bedenken geben. Man fahre 10 Jahre einen Fiat und einen Audi und vergleiche dann; man setze ich mal mit einer österreichischen Hotline auseinander, man erlebe mal französisches Projektmanagement...

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Wir sind Weltmarktführer im Blenden?
Nein, wir sind Weltmarktführer im Pessimismus! ;)

Meldung der Tagesschau: http://tinyurl.com/3wbwn

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Ich ganz sicher nicht. Mir geht´s prima. Echt. Mein Leben ist schön.

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Nix deutsche Unart
Das kräftig auf die Kacke hauen kann man in den USA in noch ganz anderen Dimensionen erleben. Was man dort als Visions and Missions hört spottet jeder Beschreibung. Mit der Globalisierung ist diese Unart irgendwann nach Deutschland geschwappt.

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Deutschland hinkt hier sogar gewaltig hinterher. Während es weltweit 6.420.000 "leading provider" gibt, haben wir hierzuland nur knapp 186.000 "führender Anbieter" und gar nur 101.000 "führende Anbieter". Kanzler, tu was!

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@don:
Also ich habe mit östereichischen Hotline eines holländischen Elektronikkonzerns beste Erfahrungen gemacht (kostenloses Leihgerät während der Garantiezeit hassle-free vom Paketdienst ausgetauscht. Danach lies man sich bei der Bestellung eines Verschleissteiles sogar auf den Händlerpreis ein).

Was ich an diesem ganzen deutschen Qualitätsstolz eben nicht mehr sehe, ist das die Produkte (in Relation zum Preis) tatsächlich besser sind. Die Pannenstatistiken bei Autos sind bei weitem nicht von deutsche Fahrzeugen dominiert - bei manchen Fahrzeugklassen ganz im Gegenteil. Zudem fliesst hier der Anschaffungspreis nicht mit ein. Von verschlafenen Technologien im AutomotiveBusiness wie Russpartikelfiltern und alternativen Antrieben oder gar der Unterhaltungsindustrie möchte ich mal gar nicht reden.

@gibsmir:
da gebe ich dir recht - bei den Freunden vom anderen Ufer des grossen Teiches ist allerdings schon immer "big time" . Hier ist es mittlerweile eben zur Unart geworden.

@hockeystick:
Und das obwohl wir uns in der Vergangenheit bei den Themen "Führung durch Führer" doch so viele Kernkompetenzen angeeignet haben ;-)

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Ein paar Boo-Punkte lassen sich sicher auch von

http://www.heise.de/newsticker/meldung/55704

abstauben.

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