Old Shit in new Blogs

Es, das Tier der NE, ist nicht tot. Es lebt noch. Es ist in den Nebel gekrochen, hat seine Wunden geleckt, und jetzt kommt es in unserem Rücken wieder. Es kommt langsam, denn es eilt nicht, und die Knochen tun ihm noch weh. Aber es dauert nicht mehr lang, dann ist es wieder da, und all seine Kretins, Lügner, Abmahnschweine und Bizzstrichcommer werden als Zombies aus ihren Gräbern steigen.

Denn wir sind die neue Sensation, und sie wollen unser Blut trinken. Uns zu bestechlichen, korrupten, stinkenden Geldkadavern machen, wie sie selbst. Es geht wieder los: Sony greift sich die ersten Blogs. Und irgendwo bei BMG macht jemand eine Powerpoint, bei Holtzbrinck in Frankfurt wird für Madzia und windige Zulieferer was nachgerechnet, und ein windiger Küchentisch-Berater schreibt Bettelbriefe, er wüsste, wie man die Blogs fürs Marketing nutzen könnte.

Es kommt wieder.

Montag, 31. Januar 2005, 16:36, von donalphons | |comment

 
Hm. Die neue Sensation
wird wohl paar Nummern kleiner bleiben als der vorige NE-Hype. Wer was anderes behauptet, nimmt sich und die übrige Bloggeria vielleicht ein bißchen zu wichtig. Deren Hype-Potential reicht allenfalls für ne new publicity (also ein überschaubares Branchen-Ding), aber nicht für ne new economy. Ich meine, was änderts für den Heimwerker, wenn Würth ein Schrauben-Weblog startet?

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Ich sehe das etwas anders: Da draussen sind Zigtausend hungrige Ratten, die wieder was zum Fressen wollwn. Denen ist es erst mal egal wieviel da ist; die sehen nur, dass da was ohne sie abläuft, also kommen sie aus ihren Löchern. Wie der Käse. um den sie sich streiten, das sieht, ist dabei eher unerheblich.

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Hungrige Ratten
streunen sicher draußen rum in großer Zahl. Dass da auch welche dabei sind, die ihre Begehrlichkeiten Richtung Blogosphäre ausdehnen, steht auch völlig außer Frage. Nur: Ich gehe nicht davon aus, dass sich das Thema Blogs derartig hochjazzen lässt wie weiland der E-Commerce oder was da an NE-Buzzwords noch kursierte. Blogs sind ne super Sache, die ich ultraspannend finde. Aber als next big thing seh ich das Thema nicht. Vielleicht fehlts mir da einfach am visionären Blickwinkel oder am nötigen Idealismus...

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Als die New economyin Deutschland 97 los ging, gab es nichts ausser grossartigen Studien und immer wieder aufgewärmte behauptungen in den Medien. Die Studien sind noch nicht da, aber es wird immer der gleiche Mist neu aufbereitet: Der COO von Sun habe so einwichtiges Weblog, ein Microsoft-Blogger würde das Ansehen des Unternehmens retten, Blogs hätten verwertbare Microaudiences, und soe weiter. Dass das Thema nicht tragen wird, ist vollkommen klar; auch der Content-Markt hat damals ebensowenig getragen wie der CMS-markt, und dennoch ist jeder VC eingestiegen, das geld war plötzlich da, und das Ziel war/ist ja nicht die nachhaltigkeit eines Geschäftsmodell, sondern der Exit und das grosse Abzocken nach 6 Monaten.

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Der Exit
und die Abzocke könnten wieder losgehen, sobald ne bestimmte kritische Masse erreicht ist. Da muss ich Ihnen leider recht geben. Seien wir also gespannt, was für Geschäftsmodelle uns in den kommenden equity stories zum Thema Blog-Business und Business-Blogs serviert werden...

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In den USA wartet man schon auf den baldigen Verkauf von Sixapart/Lifejournal an Yahoo; dann ist da auch noch Gawker und Weblog Inc, die beide ein entwickeltes geschäftsmodell haben und mehr oder weniger zum Verkauf stehen; wenn das mit substanziellen Erfolgen gelaufen ist, wird auch hierzulande das grosse Hauen und Stechen losgehen, und bei 20six sitzen auch schon die Leute, die da ganz vorne mit dabei wären.

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Na schön.
Die Chose kommt also in Bewegung. Die Frage bleibt indes: Wird das Ding groß genug, um der Old Economy - also den Bertelsmännern und Telekomikern auf der einen Seite und auf der anderen Seite den BBDOs, KohtesKlewes und ABC Eurocoms und wie sie alle heißen - wirklich Dampf unter den Hintern zu machen? Oder bleibt das ganze auch nach den nächsten zwei bis drei m&a-Runden weiterhin ein Nischenphänomen?

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na und?
Wo ist das Problem, dass hier der eine oder andere ein Erlösmodell für sein mehr oder weniger nicht mehr personal publishing schafft?
Ehrlich gesagt sehe ich zurzeit - von sehr, sehr wenigen Ausnahmen abgesehen - keinen von den Menschen, die anfangen, Kunden über Blogs zu beraten, aufs Gaspedal treten. Im Gegenteil nehmen nach meiner Wahrnehmung zurzeit die meisten eine Menge Tempo raus, gerade WEIL Blogs eben eine kleine, nur in einigen wenigen Bereichen einflussreiche Sache sind. Aber die Bereiche gibt es schon (Nachhaltigkeit von Gerüchten beispielsweise).

Nur: Warum kratzt dich das?

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Warum? Weil ich den glibbrigen Abschaum der NE am liebsten auf lange Jahre in den unteren Reihen der Wirtschaftsgaleeren dieses Landes sehen möchte, da, wo sie hingehören, irgendwo zwischen Facility Restauration und Water Powered Surplus Distribution, sprich Fusselklauben und Scheisshausräumen. Und nicht schon wieder diese erbärnmliche Frängelei der Serienversager, sich wieder an die Spitze der Bewegung setzen zu wollen, und die Wertschöpgung durch

- Ausbeutung der User
- Missbrauch von Engagement
- Aufgabe sämtlicher journalistischer Normen

zu erreichen. Ich hatte diese Drecksbande schon mal, sie hat ordentlich durch DCT gelitten, und wenn sie nochmal kommt, kriegt sie nochmal was in die Fresse - ist damit die Anspielung auf die "Gerüchte" beantwortet?

Nur: warum stört Dich das? Weil Du bei einem PR-Futzi als Gastblogger das Hohelied der Vermarktung singst?

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Drecksbande
und Abschaum, klar, von der Sorte gabs nicht zu knapp in der NE. Aber die waren nach meiner Beobachtung eher in der Minderzahl. Die meisten aus der Ecke, mit denen ich zu tun hatte, waren verblendete (aber keineswegs böswillige) Idioten, die tatsächlich die Mantras geglaubt haben, es würde nur noch aufwärts gehen, das Internet würde die sozialen und globalen Ungleichheiten einebnen, der Demokratie mit direkterer Untertanen-Partizipation einen Legitimitätsschub geben und was nicht alles.

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naja, dann lies mal meine Beiträge dort und frag dich, wo ich dieses Hohelied singe. Jetzt mal deinen Privatkrieg an dieser konkreten Front beiseite lassend: Ja, ich kann nachvollziehen, was du zu den üblichen Hypern sagst. Aber Nein, ich kann nicht nachvollziehen, warum du da alles über einen Kamm scherst.
Denn zum einen ist das Blogphänomen ja schon etwas differenzierter als es sowohl du als auch die Branchen-Hauspostillen, die weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit erscheinen, darstellen. Und zum anderen: Was ist verkehrt daran, mit Blogs Erfahrung sammeln zu wollen? Nicht alle sind so wie dieser Partner von jener Großagentur, dass sie sofort (rund vier Wochen nachdem sie erstmals von Blogs gehört haben) die Experten zu geben versuchen (btw: Lies wirklich mal meinen Kommentar dazu, der dir vielleicht nicht passt, aber schon für Langsamkeit plädiert).

Und: Nein, es stört mich nicht. Ich verstehe es nur nicht. Und würde es gerne verstehen, weil ich nämlich neugierig bin.

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Ja, der Weg in die Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen. Man wollte die Welt verbessern, Konsum billiger machen, Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft schöner, lustiger und offener machen. Und wer das irgendwann nicht mehr geglaubt hat, hatte Pech oder zumindest die richtigen Einwurfswaren, um sich wieder auf Linie zu bringen.

Die NE als nützliche Idioten bei der Ökonomisierung der Gesellschaft, wenn man so will.

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@ Haltungsturner: Nun, der Macher des PR-Blogs könnte Dir einiges erzählen über Lichtgestalten wie die nettuners und Palmis und 4content und ihre Ideen, die Ears and eyes mit ihrer spassigen Content Studie, über Tanto und user generated Content, über die Ansicht seines AK zum Urheberrecht, über ihre Einstellung zur Pressefreiheit, über die Gestaltung von Artikeln und Mehrwert, durch Content Packages, und, wenn er mal ehrlich ist, über das elendigliche Verrecken in dieser Szene, das ich persönlich begrüsst und sicher auch gefördert habe, weswegen der FIWM mit seinen früheren und heutigen Vorständen noch immer innerlich brodelt. Die können das sicher besser als ich, der ich im Schützengraben auf der anderen Seite war und das nur mit dem Fernglas beobachtet habe.

Es gab einen Verteilungskrieg: Autoren gegen Verlage gegen neue Distributoren. Neue Distributoren und Verlage haben sich zusammengetan, um die Inhalte mehrfach zu verwerten, und es darf nicht verwundern, wenn die Autoren und ihre Ausbilder froh sind, dass die Distributoren so richtig schmerzvoll, langsam und quälend draufgegangen sind.

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ok, und dann erklärst du mir jetzt bestimmt auch, wieso du hinter dem Vertrag von Sony mit Gawker dasselbe vermutest.

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Ich sage nur, dass ich die Aussage des gawker-Chefs hochgradig entlarvend finde, und Sony mit seiner Geschäftspolitik nicht zwangsweise als optimalen Partner. Es riecht mir ziemlich nach Käuflichkeit, um das mal so zu sagen. Nur meine Meinung.

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naja, kann sein. Andererseits bist du wie ich ja nun auch ein paar Jahre im werbefinanzierten Umfeld (Journalismus) gewesen. Klar gibt es da (gerade heute) auch jede Menge Käuflichkeit. Mal sehen wie es bei Gawker sich entwickelt.

Ich jedenfalls beobachte es eher neugierig.

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Willst Du Ärger, Wicht? ;-)

Im Ernst, ich weiss natürlich, dass es auch eine Blickrichtung gibt, die alles unter dem gesichtspunkt der Werbung betrachtet, aber wenn ich von Journalismus rede, denke ich weder an "angenehmes publizistisches Umfeld" nach "DPA abdrucken", sondern ich meine eigene, unabhängige Berichte schreiben. Das ist auch in einer Welt möglich, deren Informatuionsfluss von CC mitbestimmt wird, aber deshalb muss sich zumindest in meinem direkten Umfeld niemand zum Sklaven machen lassen. Die korrupten Schweine können gerne zu den Content Syndikatoren.

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