Die sog. soziale Gerechtigkeit

Deutsche wollen flexibel sein, nicht über drei Generationen Häuser abbezahlen, können mit den Gesetzen für Mieter bestens leben und ärgern sich dann masslos, wenn die Italiener trotz allem mehr Vermögen haben. Die haben halt ein Haus und das ist der Grund, warum Deutsche in Italien immer den Kopf wegen der billigen, italienischen Kleinwägen geschüttelt haben, wenn sie mit ihrem A4 vorbeibrausten.

Jetzt, wo das mit dem Mieten nicht mehr ganz so toll ist - zumindest in den Innenstadtlagen der Metropolen, in denen Journalisten gern hausen möchten und spüren, dass die Kombination von Medienkrise und Immobilienboom keine schöne Sache ist - will man noch mieterfreundlichere Gesetze. Sagen die Journalisten. Zumindest die Maklergebühren müssen weg! Das sagt auch das neue Gesetz!

Bekommen werden sie aber etwas ganz anderes: Wohnraumverknappuung überall dort, wo Makler jetzt schon die Regel sind, und einen Imagewandel der Makler, weg vom Immobilienhai hin zum Partner bei der Life Performance Entwicklung. Ja, sicher, Journaille wird weiter winseln, weil sie nicht mehr beim Gentifizieren mitspielen kann, aber der Rest findet das gar nicht so schlimm, wenn er nicht davon betroffen ist, und zahlt auch gerne etwas mehr, wenn er dafür die anderen ausbootet. Wie das geht, darüber habe ich in der FAZ und auch im Kommentarblog ein paar Sätze am lebenden Beispiel geschrieben.

Fü mehr Ehrlichkeit im Journalismus! So ist es halt. Vermieter, Makler und Mieter: Alle sehen nur ihre eigenen Vorteile und der Altruismus steht nirgendwo hoch im Kurs. Auch wenn schleimig-nette Texte über arme, verfolgte Mieter besser gehen.

Dienstag, 21. Januar 2014, 00:57, von donalphons | |comment

 
habe eher das gefühl man müsste flexibel sein, von wollen kann nur bei einem kleinen teil der leute die rede sein.

wenn man sich so anschaut wie selbst die ing.s im bekanntenkreis noch rumgescheucht werden von den verwaltern des humankapitals ...

den a4 /a6 gibts doch eh von der firma. so nen bomber würd sich doch heute keiner mehr selbst kaufen.

einzig wer sich in kleinen dummen städten festsetzen konnte (auch nur ings) hat 1. die kohle und 2. die muße mal einen neubau auf die grüne wiese zu setzen. dafür sparen se aber alle noch und wohnen länger zu hause als jeder italiener ...

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Naja, ich kenne halt die Geschichten meiner italienischen Bekannten:

1. Scheidung: Unmöglich, wegen Haus
2. Kinderkriegen: Muss an das Haus angepasst sein
3. Finanzierung von was auch immer: Soweit es das Haus erlaubt.
4. Partnerwahl: Ohne Aussicht auf Haus ganz, ganz schwierig.

Das ganze Leben hängt dort am Haus, wer mehr als eines hat, kann sich die Partner mehr oder weniger raussuchen. Wie sehr andere Länder durch den Immobilienbesitz definiert sind und was sie dort dafür tun, das kann hirzulande eigentlich nur verstehen, wer ein Jahrhundert zurückblickt.

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auf der annern seite wars es dieser drang ins eigenheim, der die krisenländer in die krise geführt hat. jeder wollte eins, jeder bekam einen kredit, jeder kaufte sich ne bruchbude für eine fantastillion euro.

ich sag mal ... vorsicht, mit dem was man sich so wünscht ...

die restriktivne miet-gesetze hier verhindern zum einen, dass jeder ein haus hat (so weit richtig) aber auch, dass eine spirale aus mietpreisen und immobilienpreisen in rotation versetzt werden kann.

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"Das ganze Leben hängt dort am Haus, wer mehr als eines hat, kann sich die Partner mehr oder weniger raussuchen. "

Jetzt sagen Sie bloß, dass das hier nicht auch wirkt…

Edit:
Im Umkehrschluß: Dann haben die Bewohner L'Aquilas beim Erdbeben auch Potenz und Fruchtbarkeit verloren?

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Tut mir leid
als Ing bin ich in 30 Jahren noch nie rumgescheucht worden.
Aber die Kohle mag in der großen dummen Stadt an der Isar stimmen.
Alles in Allem Glück gehabt, keine Kinder.....

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Deutsche wollen (...) nicht über drei Generationen Häuser abbezahlen

Es gibt etliche Deutsche, die sogar über drei Generationen hinweg keine Häuser abbezahlen können. Die bekommen von vornherein gar nicht den Kredit dafür. Und nein, dass sind nicht nur irgendwelche Randexistenzen.

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Ach, diese Nummer wieder. '"Niemand" kann sich Wohneigentum leisten.' Bullshit.

Natürlich gibt es eine Bevölkerungsschicht die das nicht kann. Ein nicht unerheblicher Teil der Meckerer will jedoch gar nicht oder ist schlicht und ergreifend zu blöd. Zu blöd zu sparen, zu blöd zu rechnen. Dazu natürlich dass es viel bequemer ist dem Vermieter den ganzen Ärger zu überlassen.

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Eine selbst genutzte Immobilie ist eine Konsumausgabe. Das wird mir gerade wieder deutlich, während ich bisher ungenutzte Räume für mich selbst herrichte (im Moment sieht es mehr nach hinrichten aus).

Ob gemietet oder gekauft spielt keine so wesentliche Rolle. Auf das ganze Leben gerechnet sind die Unterschiede nicht so groß, außer jemand verspürt den Drang, etwas vererben zu wollen.

Die Chance, Fehler zu machen, die ist beim Kaufen oder Bauen auf jeden Fall größer als beim Mieten.

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Ich
miete aktuell im allerbesten Nymphenburg.
Weil in der Familie bereits genug Immobilien für eine ganze Erbengeneration sind, nur leider nicht da, wo ich aktuell wohnen will.
Das Mieter-/Vermieterverhältnis ist mehr als gut, man kannte sich schon vorher. Daher weiß ich auch, was er in der aktuellen Marktsituation für die Wohnung gezahlt hat und dass es nur darum ging, Geld woanders als auf dem Sparbuch zu parken. Rendite dürfte gegen 0 tendieren. Obwohl ich die Mittel hätte, mir eine ähnliche Wohnung zum vergleichbaren Preis zu kaufen, könnte ich diese nicht zum aktuellen Mietzins finanzieren, selbst wenn ich alles, was ich schnell flüssig machen kann mit einbringe.
Am Ende wäre ich der Sklave der Bank.

Seit einem halben Jahr gibt es massive Probleme mit der Heizung, die Eigentümergemeinschaft sitzt nur auf den Händen.
Wir haben auch unterschätzt, was für ein Einschnitt in die Lebensqualität 1km zur U-Bahn und 500m zum Supermarkt sind, wenn man früher (Maxvorstadt) alles direkt vor der Haustüre hatte.
Gut, dass ist unsere Schuld und hätte man vielleicht vorab besser bedenken sollen. Die Heizung ist allerdings ein ganz anderes Kaliber. Wir werden wohl über kurz oder lang ausziehen (müssen), obwohl wir uns wohlfühlen.
Hätte ich die Bude gekauft, wäre ich wohl schon suizidal oder kurz vorm Amok.

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"Ein nicht unerheblicher Teil der Meckerer will jedoch gar nicht oder ist schlicht und ergreifend zu blöd. Zu blöd zu sparen, zu blöd zu rechnen. "

Mit Verlaub, wenn ich mir die Anzahl der Zwangsversteigerungen so ansehe (und das die Zahl steigt), sehe wie viele Immobilienkredite 'auf Kante genäht' werden und wie wenig Zeit und Sorgfalt viele in den Immobilienkauf investieren, dann glaube ich eher, dass das Gros der Immobilienkäufer zu blöd zum Rechnen ist.

Der momentane Immobilienboom, angefeuert durch zu niedrige Zinsen und zu viel 'dummes' Geld auf der Suche nach einem letzten "Safe Haven", wird für viele noch ein sehr böses Erwachen zur Folge haben.

Die Kreditzinsen brauchen eigentlich nur um 2% steigen - oder noch schlimmer - sie normalisieren sich und steigen wieder auf das Niveau von vor 2008 und bei vielen wird das Heulen und Zähneklappern losgehen. Spätestens wenn die 5- oder 10-jährige Zinsbindung des Billo-Kredites abgelaufen ist, neu verhandelt werden muss und die Leute merken wie wenig der Kreditsumme nach 10 Jahren eigentlich getilgt ist.

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@nigeth: und dies bei den bereits salzigen Preisen für die Immobilie.
Vielleicht eine Milchmädchenrechnung, und ich habs auch nicht so mit Zahlen, aber: wenn man ehrlich rechnet und alle nicht verbrauchsabhängigen Nebenkosten wie Makler, Notar, Grundsteuer, Reparaturen, Mietsteigerungen usw. einbezieht, was wäre eigentlich, wenn man von der Rate für die selbstgenutzte Immobilie 4/5 für eine gemietete Immobilie aufwendet und die Differenz einfach in Aktien investiert? Vielleicht in ETFs, vielleicht baut man sich nach und nach seinen eigenen Indexfond. Was wäre nach 10, 20, 30 Jahren, bei Wiederanlage der Dividende?

Mein Verdacht ist, man lebt einfacher, risikoärmer und hat ein Vermögen in recht ähnlicher Höhe. Man ist notfalls über Nacht liquide bei vergleichsweise geringen Spesen, es lässt sich gut unter Erben oder Ehepartnern aufteilen und sehr viel leichter und schneller ins Ausland transferieren, oder von vorneherein dort anlegen, sollte man in die Verlegenheit kommen.

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@nigeth Sie bringen es auf den Punkt. ilnonno sagt das gleiche und gibsmir hat aber auch recht. Schließlich machen nicht Millionen Käufer und Millionen Verkäufer Fehler.
Ich möchte auf der Käuferseite einwerfen: Der geldwerte Vorteil selbstgenutzten wohnraumes wird in Schland n o c h nicht besteuert.
Auf der Verkäuferseite: gewaltiges Klumpenrisiko.
Und großes Merkelrisiko. Der Gastgeber hat in der Vergangenheit mehrfach geschrieben, daß die SdG die letzte Geldquelle der Regierung sind und für die Staatsausgaben haften.
Es gab bereits die Hypotheken für die Rentenmark und die hypotheken für den Lastenausgleich. Wenn erst die Bundesbank und die EZB rekapitalisiert werden müssen! Dann geht es vor allem an die unbeweglichen Wirtschaftsgüter.

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Ich verstehe diese Ablehnung der neuen Maklergesetzgebung nicht. Das Standardargument "Der Vermieter legt die Kosten dann einfach auf die Miete um" ist bizarr. Das würde ja bedeuten, dass Vermieter aus welchen Gründen auch immer derzeit weniger Miete nehmen als möglich. Wenn es so einfach wäre, die Mieten spontan um ein paarhundert Euro extra zu erhöhen, um die Maklerkosten wieder "reinzukriegen", würden die meisten Vermieter das heute schon tun, ganz ohne eigene Maklerkosten, einfach aus Gründen der Gewinnmaximierung (warum auch nicht).

Dons Argument, die Makler finden schon Wege um die Gesetzgebung herum: Schaun mer mal. Selbst wenn das in dem einen oder anderen Fall klappt. In vielen Fällen wird das nicht so einfach sein, gerade bei den ganzen windigen "mein Schwager ist Makler-Strohmann" Geschäften, die heute den Immobilienmarkt beherrschen, einfach weil es derzeit so simpel ist, die 2-3 Monatsmieten Kaution abzugreifen und dem Mieter aufzudrücken.

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Die werden schon was finden, um trotzdem noch auf Ihre Erträge zu kommen. Evtl. macht man es dann so, daß Interessenten sich gegen eine Gebühr (zufällig äquivalent zu 2-3 Monatsmieten) als Premiumkunde registrieren können. Die Premiumkunden sind dann erste Wahl bei der Wohungsvergabe. Ich bin mir sicher, diese Branche wird da sehr erfinderisch sein...

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Wo es zu wenig Wohnungen gibt und sich schon heute die Mieter selbst erniedrigen, wird es genügend Möglichkeiten geben. Gängige Praxis sind z.B. überhöhte Ablösen, die nichts weiter als verdeckte Provisionen darstellen.

Und man kann ja bei einem echten Mieterwechsel die Miete durchaus kräftig anheben um die Maklerkosten umzulegen. Die sind dann spätestens nach 1 1/2 Jahren refinanziert, und dann wird verdient.

Wo es hingegen ein Überangebot gibt, d.h. in einem großen Teil des ländlichen und kleinstädtischen, sich immer mehr entvölkernden Deutschlands, da wird der umworbene Mieter als Auftraggeber sicher keine Provision an den von ihm beauftragten Makler zahlen, weil das der verzweifelte Vermieter übernimmt. Und beauftragt der Vermieter, wird er anders versuchen müssen, seinen Invest wieder zu bekommen.

Sie werden es nur lösen können, wenn Sie den gesamten Markt kontrollieren. Dann können wir aber auch gleich zur Planwirtschaft mit zugewiesenen Wohnungen zurückkehren, und das haben wir zum Glück hinter uns gelassen. Jedenfalls noch.

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Da wird sich nichts ändern....
Keine Angst, die Chancen, dass die Masse anfängt Politiker und Regierungen zu wählen, die ihre Interessen vertreten, die stehen noch ein ganzes Weilchen länger bei: eins zu unendlich.....

Wie sie ganz richtig geschrieben haben: Intelligenz und selber-denken... "haben wir zum Glück hinter uns gelassen. Jedenfalls noch."

Der Don hat zugegebenermassen eine gute Erziehung genossen. Er hat sich bei den 99% dafür bedankt, dass sie die Interessen des 1% bei der Bundstagswahl gewählt haben

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Das Standardargument "Der Vermieter legt die Kosten dann einfach auf die Miete um" ist bizarr. Das würde ja bedeuten, dass Vermieter aus welchen Gründen auch immer derzeit weniger Miete nehmen als möglich.
Das tun viele in der Tat. Das Maklergesetz motiviert Vermieter mal wieder die Miete zu überdenken.

Was immer wieder vergessen wird ist, dass ein nicht unerheblicher Teil der Vermieter keine anonymen Großkonzerne sind, sondern Einzelpersonen, kleine Erbengemeinschaften etc.

Normalerweise arbeiten die nicht ständig, 24 Std/Tag an der Gewinnoptimierung. Wenn die Vermietung ruhig läuft, dann läuft sie und man lässt sie laufen. Man geht seinem normalen Leben nach, das Mietobjekt ist nicht Mittelpunkt des normalen Vermieterleben. Ja, man könnte alle paar Jahre die Miete im gesetzlichen Rahmen erhöhen, macht man aber nicht.

Jetzt wirft jemand von Außen einen Stein ins ruhige Wasser. Das macht Wellen, als Vermieter wachen man auf und beginnen "nochmal Nachzurechnen". Dann merkt man, dass sowieso ein paar Kosten gestiegen sind, die man auf den Mieter umlegen sollte, und eventuelle zukünftige Maklerkosten preist man direkt mit ein. Erhöhen darf man sowieso, denn man hat schon eine Weile nicht mehr.

So zahlt dann der jetzige Mieter schon mal anteilig, so weit es möglich ist, zukünftige Maklergebühren mit. Tja, dumm gelaufen, aber Mieter, Mietervereinigungen und Politiker wollen das so.

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Ich bin nicht so häufig in Italien wie der Hausherr, d. h. eigentlich sogar extrem selten, jedoch liege ich vermutlich nicht ganz daneben, wenn ich vermute, dass auch in Italien der Traum vom Eigenheim eher auf dem Land denn in den Städten ausgelebt wird. In den finsteren Winkeln deutscher Provinz, die ich kenne, gilt das zur Miete Wohnen als geradezu obzön, und selbst jeder Kleinverdiener zimmert sich die eigene Butze mit Schwarzarbeit oder familiärer Hilfe zusammen. Die fahren dann auch nicht unbedingt den A4 des urbanen Angestellten, sondern rumpeln im Gebrauchten durch die Gegend.

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Ich erinnere mich an eine Statistik, die allerdings schon ein paar Jahre alt ist: Deutschland stand bei selbstgenutztem Wohneigentum in Europa an vorletzter Stelle (hatte also die prozentual zweitwenigsten Selbstnutzer, ergo die zweithöchste Mieterquote). Nur: Das europäische Land mit der höchsten Mieterquote war die Schweiz...
Ebenso verhielten sich meiner Erinnerung nach Schweden und Norwegen bei den Quoten ziemlich entgegengesetzt.

Vermutung: Über den Wohlstand einer Nation sagt das alles herzlich wenig aus.
Vermutung: Das hat wahrscheinlich eher was mit historisch gewachsenen Verhältnissen und bestimmten Mentalitäten zu tun.

Welche Blüten der Wohnungsmarkt bisweilen treiben kann, konnte ich in den frühen 90er Jahren in Dresden erleben, als das Angebot an saniertem Wohnraum noch klein war. Da wurden für ganz normal sanierte Wohnungen dann schon mal 25 DM Kaltmiete pro Quadratmeter aufgerufen. So bald dann aber in größerem Umfang saniert wurde, regelte das der Markt dann ganz schnell...

Zumindest hier ist es jetzt so, dass - bedingt durch billiges Geld - im Augenblick auch diejenigen Ruinen wieder in Ordnung gebracht werden, bei denen sich das in den letzten 20 Jahren nicht so recht gelohnt hat. Dazu kommt verstärkter innenstädtischer (Wohnungs-)Neubau. Insofern wird es da in absehbarer Zeit wohl eher keine Wohnungsnot geben.

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Schlimm, diese Gentrifizidingsbums. Überall nur noch Wohnungsnot. Familien, die in Pappkartons hausen, gehören schon längst zum Alltagsbild in deutschen Großstädten.
Klar, wer nicht in Maxvorstadt mieten kann, dessen gesellschaftlicher Abstieg ist bereits vorprogrammiert, die Rolltreppe abwärts. Gibt es denn keine UN-Konvention für Leute, die extra aus ihrem Kuhdorf in den durchgegenderten Kiez gezogen sind?

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"Gibt es denn keine UN-Konvention für Leute, die extra aus ihrem Kuhdorf in den durchgegenderten Kiez gezogen sind?"

Dass viele Leute vielleicht nicht freiwillig da hin ziehen, kommt niemand in den Sinn?

Ich würde gerne in meinem Heimatkuhdorf im Speckgürtel Münchens wohnen, wenn dort nicht der Lärm von MUC-II (bald mit 3.Startbahn) wäre, nicht der Gasgestank einer Ex-Münchner Müllkippe aus dem nördlichen Nachbarkuhdorf, der bei falscher Windrichtung im Sommer ein Grillfest in 15 min zunichte machen kann, und wenn es dort am frisch sanierten Bahnhof im südlichen Nachbarkuhdorf am Tag ein paar Züge gäbe, die meinen Arbeitzeiten entsprechend halten.

Zum Müll entsorgen braucht man ein Auto, weil die Sammelstellen nur noch im Wertstoffhof in westlichen Nachbarkuhdorf sind, oder man stellt sich als Single die üblichen 5 Mülltrennungstonnen hin, die man nie voll bekommt, aber immer voll zahlt - der Verpackungsmüll ist minimal, es gibt ja auch keinen Supermarkt, und im Sommer lebt man aus dem Garten hinterm Haus.

Und wenn es schon keinen ÖPNV hat, wären ordentliche Internetleitungen ohne Knebelverträge mit baldiger Deckelung recht. Dann könnte man wenigstens Telependeln (gibt es ein deutsches Pendant zu telecommuting?).

Zum Arbeitfahren braucht man auch ein Auto, allerdings explodieren die Spritpreise komischerweise vor jedem lange Wochenende, komischerweise sind die klassischen Gegenmaßnahmen "Vorratshaltung im Wehrmachtskanister" leider, leider ein bisschen feuerpolizeilich verboten worden, und das Damoklesschwert einer allgemeinen Maut baumelt über jedem, der vom Auto abhängig ist.

Wahlplakate werden allerdings immer pünktlich hingestellt. Das ist das einzige was klappt, und wo die Frage nach Rentabilität nie gestellt wird.

Ich weiß, warum viele Leute ihr Heil in der Stadt suchen, ich hab das auch 10 Jahre lang versucht und habe 2 Blocks vom Hausherrn entfernt gewohnt.

Es ist aber nichts für mich, ich brauche eine Werkstatt und einen großen Garten.

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wolpertinger, Dienstag, 21. Januar 2014, 01:22
Ich empfehle mehrere jährliche Besuche in Shanghai, auf dem Rückweg abwechselnd abhängen in Krung Thep oder Singapur.

wolpertinger, Mittwoch, 22. Januar 2014, 19:55
Ich würde gerne in meinem Heimatkuhdorf im Speckgürtel Münchens wohnen, wenn dort nicht der Lärm von MUC-II (bald mit 3.Startbahn) wäre.

Ich hätte gerne eine Jugendstilvilla, mit Park ähnlichem Grundstück und historischem Baumbestand, direkt auf dem Marienplatz, mit eigener Landebahn aber ohne Fluglärm, eine Highspeed Standleitung zur NSA und mein Müll wird jeden Tag abgeholt, um ihn dem Seehofer Horst und seinen feisten CSU Schergen in den Garten zu kippen.

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Yay, jemand liest meine Beiträge :)
Touché. Fast jedenfalls. Na gut, ein bisschen :)

Die Reisen dorthin sind nicht mir eingefallen, sondern meinem damaligen Arbeitgeber. Der hat auch die Tickets bezahlt, einzig 2 legs auf der Rückreise über Bangkok mit ein paar Tagen Pause gehen auf meine Kappe.

Es war faszinierend, horizonterweiternd, spannend, aber das Fliegen… es ist nicht meines. Die Rückflüge aus Asien waren Folter, die ich mir mit einer Pause in Thailand erträglich gemacht habe.

Privat bin ich in 40+ Jahren bis jetzt genau einmal geflogen: nach Irland.

Ich fliege nicht gerne, nehme jedesmal Pillen, und mach das nur, wenn es nicht anders geht. "nicht anders": Irland per Auto und Fähre ist >2 Tage, für die Fähre bräuchte ich auch Pillen, hinfliegen ein paar Stunden, übernacht schlafen in Dublin, weiter mit dem Auto ~1 Tag.

HH oder B erreiche ich per Bahn. Der TGV ist mein Lieblingszug, leider fährt der nur in Frankreich und Westdeutschland.
Für ein langes Saufwochenende auf den Ballermann jetten: nicht mit mir.
Im Herbst werde ich vielleicht wieder fliegen, ausser jemand verrät mir, wie ich heutzutage noch preiswert und bespaßungsfrei mit dem Schiff nach Chile komme (Transport und Nahrung ohne Kreuzfahrtprogramm), ich will da mindestens überwintern, wenn nicht gar eine längere Auszeit nehmen.

Mein Hauptärger mit MUC-II:
Um den lokalen Flugbedarf für das südliche Bayern zu decken, würde der leicht reichen, wahrscheinlich sogar mit einer Landebahn.

Aber nein, MUC-II muss ja unbedingt der zentrale Umsteigeflughafen für die EU werden. Es erschließt sich mir nicht, warum z.B. Niederösterreicher mit dem Bus nach MUC zum Abheben gekarrt werden. Schwächelt Schwechat? Die Frage liesse sich mit Zürich und Kloten auch stellen. Noch bescheuerter: andere fliegen diese Distanzen lieber als diese im Bus zurückzulegen. Für mich ist das dadaistisches Reisetheater. Solche Verzerrungen lassen mich vermuten, dass hier irgendwo etwas subventioniert wird. Wahrscheinlich mit den 1€-Aufstockerjobs am Flughafen?

Setzen Sie sich doch mal bitte in Freising-Attaching im Sommer zur besten Charterzeit auf eine beliebige Terrasse, und schauen sie ob sie im Kerosindampf noch etwas Sauerstoff zum Atmen finden. Da helfen die Schallschutzfenster nämlich auch nichts mehr, zum Lüften müsste man die öffnen, aber wer macht das wenn es innen frischer riecht als aussen.

Ich selbst wohne noch weiter draussen, und sitze trotzdem an lauen Sommerabenden lieber drinnen, wegen des Krachs bis spät in die Nacht. Der Kerosindampf bleibt mir erspart, von Glück möchte ich zu dieser Jahreszeit nicht sprechen.

Das erträgt man in unserer Gegend jetzt schon >20 Jahre, auf der anderen Seite tut sich nichts bei der Infrastruktur. Nichts. Man hat hier jetzt alle Nachteile des Landlebens ohne die Vorteile des Landlebens, dafür die Nachteile des Stadtlebens.

Zusammengefasst:
Fliegen ist wichtig. Es gibt Gegenden, wo man anders nicht richtig in endlicher Zeit hinkommt.
Aber man sollte auch nachdenken, ob Sauftouren, Kaffeefahrten und Tagesaufenthalte am anderen Ende der Republik unbedingt per Airbus abgewickelt werden müssen.
Und wenn man einer lokalen Bevölkerung die Nebenwirkungen einer staatsweiten Infrastrukturmaßnahme zum Wohle des großen Ganzen aufs Auge drückt, dann sollte da auch Wiedergutmachungs-Strukturhilfe oder Umsiedelungshilfe geleistet werden. Die Leute in Attaching können nicht weg - keiner kauft deren Häuser. Da würden viele weggehen, wenn sie ihr Haus und Grundstück gegen eines weiter draussen umtauschen könnten.

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Ausreden, Ausreden, Ausreden. Zusammenfassung: not in my backyard.

Man könnte natürlich ein Betroffenheitsheits-O-Meter einführen. Am Ende des Jahres muss jeder seine 15-Seitige Betroffenheitserklärung abgeben, in dem er mit Hilfe des staatlich geprüften Diskriminierungsberater nachweist, in welchem Umfang er Opfer der Infrastruktur ist. Ein Betroffenheitspunkt ist äquivalent zu 0,000135 Rentenpunkten. Gilt Selbstverständlich nur, wer eine private Versorge abschließt und 60 Jahre in diese einzahlt.

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Anti-NIMBY-Hymne
http://m.youtube.com/watch?v=USacb5lIVG8

Und jetzt, Schleier der Ignoranz, werden Sie sich leider einen neuen Spielball suchen muessen - ich stehe dafuer nicht mehr zur Verfuegung.

Ade mitnand!

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@veil - wie sich die bedürfnisse gleichen -das gabs schon mal (*g*) -

"mit Park ähnlichem Grundstück und historischem Baumbestand, in bester (Hauptstadt-)Lage, mit eigener Landebahn aber ohne Fluglärm, eine Highspeed Standleitung zur NSA, und mein Müll wird jeden Tag abgeholt.

in der tat womöglich eine der besten der ganz normalen männerphantasien:

scahill schreibt in "schmutzige kriege" sehr schön, dass die warlords in somalia das sofort auch so gemacht hätten: ist der hauptstadtflughafen kaputt, macht nichts. kaufen wir in westvierteln villa - und machen daneben soviel platt, dass es für eigene landebahn reicht. und schon hebt es ab, das lustige leben als "businessman", mit viel transport und fun bei tag und bei nacht und banknoten im koffer. und schutz hat man auch. kostet privat ja nur 200 dollar im monat pro mann, peanuts. und beugte auch der zunehmenden einengung in den westvierteln vor, diese art der sinnvoll-startbahnlich veranlassten gebäudeausdünnung. (wobei, in westvierteln müsste man auch pro hektar grundstücksfläche/n vermutlich auch immer noch am wenigsten abbruchmasse davonfahren lassen - gäbe nichts schlimmeres als reihenhaussiedlungen mit handtuchgrundstücken oder hochhausengen.)

ja, wer für die eigene landebahn sorgt, braucht auf die nsa nicht warten.

und eigentlich schade, dass bei uns die meisten so sesshaft sind.

(und natürlich unschön diese korrupten männermörderbandenauswüchse)

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