Wieso sagt einem das keiner?

Dass heute Feiertag ist. Ich stehe viel zu spät auf mit der Alptraumvision, dass die Karre noch im tagsüber geltenden Parkverbot steht, renne los, denn die Büttel sind hier gnadenlos, hüpfe ins Auto, fahre zum Leitinger wegen der Farbe, wundere mich schon, warum hier nichts los ist ... Maria Himmelfahrt. So ist das, wenn man nicht der Mehrheitsgesellschaft angehört, keiner 9-5-Beschäftigung nachgeht und sonst jeder glaubt, dass es jeder wissen muss. Gilt natürlich nur in Bayern und ähnlich zurückgebliebenen Regionen.

Dienstag, 15. August 2006, 15:06, von donalphons | |comment

 
Ich liebe Bayern und ähnlich zurückgebliebenen Regionen.
Der Feiertag erinnert übrigens an eine länger zurückliegende astronautische Großtat.

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So einfach ist das nicht:

In bayerischen Gemeinden ist nach dem Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage "Mariä Himmelfahrt" dann ein gesetzlicher Feiertag, wenn sich die Bevölkerung dieser Gemeinde überwiegend aus Angehörigen der katholischen Kirche zusammensetzt.

(Feiertagsregelung für das Fest "Mariä Himmelfahrt")
Im Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage (Feiertagsgesetz-FTG) vom 21. Mai 1980 (GVBl S. 215), zuletzt geändert durch das Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den Schutz der Sonn- und Feiertage vom 23. Dezember 1994 (GVBl S. 1049) sind in Art. 1 die gesetzlichen Feiertage in Bayern aufgeführt. Art. 1 Abs. 2 enthält die Bestimmung, daß "Mariä Himmelfahrt" ein gesetzlicher Feiertag ist, wenn sich die Bevölkerung einer Gemeinde überwiegend aus Angehörigen der katholischen Kirche zusammensetzt. Diese Feststellung obliegt gemäß Art. 1 Abs. 3 dem Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, das aufgrund der Ergebnisse der letzten Volkszählung ermittelt, in welchen Gemeinden entweder mehr katholische oder mehr evangelische Einwohner ihren Wohnsitz hatten. Zur "katholischen Bevölkerung" zählen die Mitglieder der römisch-katholischen Kirche, nicht aber der Altkatholiken und verwandter Gruppen. Zur "evangelischen Bevölkerung" rechnen die Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche, des Bundes Evangelisch-reformierter Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland, der Europäisch-Festländischen Bruder-Unität (Herrnhuter Brüdergemeinde) und der ausländischen Kirchen (z.B. Church of England). Die letzte Volkszählung fand in der Bundesrepublik Deutschland zum Stichtag 25. Mai 1987 statt. Aufgrund von Gebietsstandsänderungen war es notwendig, die Ergebnisse der Volkszählung 1987 auf einen neueren Gebietsstand umzurechnen.


Ganz interessant:

http: //www. statistik.bayern.de/daten/bayern/bevoelkerung/himmelfahrt/index.php

Da gibt es Gemeinden mit 99% Katholiken. Kann man sich hier oben gar nicht vorstellen. In Neukirchen-Balbini stehen 7 Protestanten 1203 Katholiken gegenüber.

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Warst Du mal in Neukirchen-Balbini? Das ist das Ödland zwischen Regental und bayerischem Wald, so eine Art Bayerisch-Ostsachsen. Da zieht keiner hin, da zieht man nur weg. Da sind noch riesige Wälder und miserable Strassen. Und in der früher lutherisch-calvinistischen Ecke hat man gnadenlos und mit allen Mitteln jesuitisch rekatholisiert, nach dem Ende des evangelischen Herzogtums Pfalz-Neuburg. Wundert mich gar nicht, dass da keiner von den Evangelen hinzieht.

Aber das Essen ist prima: Kurz vor Neukirchen-Balbini kommt der Ort Rötz (heisst wirklich so), und da gibt es den Gasthof Thamer-Bräu.



Mit so Sachen wie 450 Gramm Rinderrückensteak mit Rosmarin und Knoblauch vom Grill. Für Vegetarier nur bedingt geeignet, aber Fleischfresser kommen voll auf ihre Kosten.

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Hier sind übrigens die Wahlergebnisse der letzten Bundestagswahl. 13% Verlust für die CSU - aber immer noch 71%.

Berlin war doch nicht so schlecht, glaube ich.

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Na, Na, was sind das denn für Äußerungen? Berlin? Nicht schlecht?

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So relativ. Ich glaube, ich will nirgendwo leben, wo CSU + REP + NPD 75% der Stimmen bekommen. Die sollen nochmal was sagen gegen Kuba...

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In der Tat, keine sehr verlockende Perspektive.

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Nicht wirklich, nein. Ich war mal auf einer Beerdigung eines Lehrers in einem kleinen Dorf in den bayerischen Alpen. Da kam das halbe Dorf, unter anderem der einzige Gruftie in gefühlten 100 Kilometer Umkreis. Ich denke, man würde mich in der Oberpfalz ähnlich betrachten, wie dort den Jungen, der doch nur ein wenig anders gekleidet war.

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Schöner Trecker. Sieht aus als wäre es ein Eicher EM 300 Tiger.

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Wenn ich mich richtig erinnere, stand da Porsche drauf.

Edit: Ne, doch Eicher, wie man auf dem Hi-Res-Bild erahnen kann.

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Irgendwie beängstigend, dass es Leute gibt, die sowas auf so einem kleinen Bild sofort erkennen, zumindest für Stadtbewohner wie mich.

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Ein Porsche ist es sicher nicht. Die sehen so aus:

http: //de. wikipedia.org/wiki/Porsche_Traktor

Sieht doch sehr nach Eicher aus:
http: //de. wikipedia.org/wiki/Bild:Eicher_Tiger_33PS_1963.JPG.

Übrigens fand ich es nach meinem oberen posting auch ein wenig beänstigend. Ich dachte mir: Soweit bist du schon, dass du auf Anhieb alte Traktoren erkennst. Das Landleben prägt, ohne dass man es bewusst wahrnimmt.

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Andernorts vergisst man das auch. So habe ich meine Schwester heute morgen versehentlich mit einem Anruf aus dem Bett geworfen. Was sie nach gerade einmal drei Stunden Schlaf nicht so witzig fand.

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Die Ärmste. Ein Opfer globalisierter, wurzelloser Lebensverhältnisse.

Hat aber auch sein Gutes. Jetzt, so ganz ohne Farbe, muss ich Dinge tun, die ich seit Wochen vor mir herschiebe, Deckensanierung mit Gisogrund, zum Beispiel. Es gibt Schlimmeres als Umziehen. Bäh.

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Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich vor vielen Jahren bei ihr in München früh morgens einmal von einem etwas unheimlich klingenden Murmeln, das immer näher kam, aus dem Schlaf gerissen wurde. Hat einen Moment gedauert, bis ich kapierte, dass das eine Prozession sein muss, die unten auf der Straße vorbeizog. Ich muss sie mal fragen, ob die bei ihr auf dem Land auch noch pilgern.

Zum Glück müssen gewisse Leute in meiner zukünftigen Wohnung keine Decken mit Gisogrund sanieren, das würde bestimmt schief gehen (ich habe zwar keine Ahnung, was dieses Giso-Zeugs ist, aber es klingt mühsam und kompliziert). Allerdings wäre ich froh, wenn sie bis zu meinem Umzug die Risse in den Wänden noch beseitigen würden. Neben all den anderen Dingen, die dort noch zu tun sind.

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Gisogrund ist das Zeug, mit dem man Risse durch Feuchtigkeit und Schimmelbefall behandelt. Schliesslich liessen die Mieter darüber kurz vor Auszug nochmal kräftig die Waschmaschine auslaufen. Gisogrund riecht nicht lecker und ist etwas klebrig. So eine Art festigender Farbauftrag.

Gepilgert wird hier noch kräftig. Im Altmühltal sollte man heute eher vorsichtig in die Kurven gehen.

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Aha. Das Zeugs werden sie dann für meine jetzige Wohnung brauchen. Wegen ihrer bisherigen Bauarbeiten für die Maisonette regnet es bei mir nämlich seit Februar immer wieder vom Dachboden in Bad und Küche hinein. Im Hausflur ist der Putz schon abgebröckelt und meines Erachtens blüht da auch der Schimmel. In meiner Wohnung sind bislang nur Stockflecken, und wenn ich nicht permanent lüfte, riecht es nach muffigem, feuchtem Putz. Bäh.

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Mietminderung 20%, würde ich sagen. Immerhin, ich verdanke diesem Schimmel gewissermassen die neue Wohnung, nachdem meine Frau Mama absolut keine Lust mehr hatte, das Ding zu restaurieren und lieber in die Provence fährt, haben wir eben den Deal gemacht: ich restauriere und behalte :-)

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Dass heute keine Zeitung kommt, weil Feiertag ist, stand doch gestern auch schon in der Süddeutschen. Oder gibt es die nur in München und dem Rest der Republik, aber nicht in den überwiegend gutkatholischen bairischen Gemeinden?

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Ich halte mir keine Zeitung. Und mit der SZ stehe ich auf Kriegsfuss, ich hatte schon mal mit der näher zu tun, als mir lieb war. In fact, es gibt mir da trotz der unbestreitbaren Qualität mancher Autoren zu viel Pack, das mitzufinanzieren ich nicht bereit bin.

Und Lokalnachrichten aus München sind in der SZ sowieso nicht gut.

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auch ich saß diesem betrügerischen Treiben der Süddeutschen Zeitung heute auf. Meinen Ärger über die gestohlene oder nicht zugestellte Zeitung (da bin ich ganz empfindlich) konnte erst meine Mutter zerstreuen, die mich über die Faulheit der südlichen Kollegen aufklärte. Doch in der Redaktion war ich es dann schon, der die Gründe für das Ausbleiben der SZ bekannt geben musste…

Scheinbar liest niemand die Feiertagsankündigung. Weder ich noch die wehrten Redakteure anderer zeitungen :-)

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Feiertagsdiebstahl
Was spräche gegen eine kleine Pilgerfahrt mit anschließendem Biergartenbesuch?
Lieber Pilgern als Malochen.
Aber seit ich hier im hohen Norden vegetiere hat man mir als Saarländer mehrere Feiertage gestohlen. Unter anderem den Heutigen.
Und die Polizei weigert sich sogar diesbezüglich eine Diebstahlsanzeige aufzunehmen.
Dabei gehöre ich zu der Gruppe die in Bayern und zu Hause die Mehrheit stellt.
Die Welt ist schlecht und ungerecht.

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Im Europäischen Patentamt in München haben die Mitarbeiter die Heimatfeiertage, das sollte man vielleicht andernorts auch einführen. Aber das Wetter ist heute in Bayern nicht biergartengeeignet.

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Der bayrische Minister Montgelas und seine Aufklärungs-Drückerkolonne verzweifelten Ende des 18. Jahrhunderts an den Bayern. Diese weitgehend dörflich verfasste Gesellschaft hatte im Jahr mehr als 200 Fest-, Feier- und Wallfahrtstage, an denen auf gar keinen Fall gearbeitet werden durfte. Entsprechend werktätig ging's in eurem Ländchen zu, entsprechend zäh flossen die Staatseinkünfte.

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Ned umarasunst homsn vadriebm, den Froschfressa.

Im Ernst, Montgelas hat gar nicht so wenig erreicht für seine Zeit. Und das Geld floss durchaus durch die Zerstörung der bayerischen Klosterlandschaften, was kulturhistorisch ein Problem, weltanschaulich jedoch zu begrüssen ist. Zumal das auch ein paar Feiertage erledigte.

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und ich Leichtsinniger war heute in Frankfurt. Mainhatten. Good grief! Habe mir gerade extra einen Zettel geschrieben: FFM ist mitunter die hässlichste Stadt Deutschlands. Niemehr!

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So ist es. Keine Frage.

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Und was ist mit
Ludwigshafen?

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Ludwigshafen versus FFM? Dieses nette, charmante Städtchen? Gold, pures Gold im Vergleich.

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Dabei gabats no so scheene Feiertag
Mariä Lichtmeß
Mariä Verkündigung
Mariä Heimsuchung

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Einer der schönsten und wichtigsten Feiertage
zumindest im, leider manchmal nicht ganz so rückständigen, Italien...

Schönen Ferragosto! (nachträglich halt)

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Damit beginnt auch langsam die Nebensaison, endlich... und ich glaube, die nächste Tour nach Verona steht an... ich hab da so ein Gefühl...

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