Dirt Picture Contest: Brot trocken lagern

Nicht alle Hoffnung ist im Slum vergeben. Mitunter zeigen sich Reste guter Erziehung an Orten, wo man es am wenigsten erwarten würde: Etwa hier gegenüber der Kulturbrauerei. Natürlich sind hier elendigliche Dreckschweine am Werk, natürlich treten sie die Zivilisation mit Füssen, und natürlich stimmt jeder kultivierte Mensch hier überein, dass sie später mal, wenn sich das Prekariat als Arschlochkarte erweist, sie zurecht hungern werden. Aber etwas Gutes ist auch in solchen Kotzbrocken, die dergleichen hinterlassen:



Da muss es einen Moment die Erkenntnis gegeben haben, dass man ein angebissenes Brot immer trocken lagern muss. Also nicht auf den regennassen Boden damit, wo es der nächste in die Lücken zwischen den zerborstenen Platten tritt, sondern an einen Ort, wo es geschützt ist und vielleicht dereinst in der kommenden schlechten Zeit, die schon in wenigen Minuten beginnen kann, wenn der Geldautomat nichts mehr hergibt, nochmal der Verdauung zugeführt werden kann. Aber offensichtlich war das Konto noch nicht voll überzogen, deshalb blieb das Brot doh hier auf der Fensterbank liegen.

Kein Problem. Wenn man nach dem Säuberungszustand des Fensters geht, wird der innwändige Bewohner das Problem erst wahrnehmen, wenn die Schimmelflecke sich weiter empor gearbeitet haben.

Sonntag, 25. März 2007, 22:35, von donalphons | |comment

 
Mit ein bißchen
Käse aufgebacken wird das schon noch eine schmackhafte Mahlzeit. Oder es ist für notleidende Berliner Tauben.

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Falls jemand wissen will, warum manchen Casting-Allee-Fastfood so billig ist - ist hier vielleicht die Antwort auf die Frage nach den niedrigen Beschaffungskosten.

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Auch ins Gurkenglas...
... darf man nicht mit bloßem Finger hineinlangen.

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Immerhin hebt jemand das Brot auf und wirft es nicht gleich weg.
Immerhin Stufe 1 kapiert. Der Rest ist fehlendes Bio-Tec-Wissen :)

Erinnert mich an meine stockkatholische Oma, den Schrecken meiner & aller meiner Geschwister: Weil sie immer raus fand, dass wir doch nicht zum Beichten waren... - die einen Anfall der Entrüstung bekam (auf-den-Boden-stampf-und-schimpf, wir alle: begossene Pudel), als wir die Brösel, die in der Auffangschale der Brotschneidemaschine (bitte nicht schimpfen, ich war immer gegen eine Brotschneidemaschine und für die sportliche Übung des Selber-Schneidens, aber meine Mama....) wegschmissen.

Die alte Dame liebte es auch, im Dunkeln das Treppenhaus von ihrer Einliegerwohnung her herunterzuschleichen - wobei mir immer das Herz steckenblieb, weil ich einen Geist im Dunklen traf.

Sie wollte nur Strom sparen.
Und gefährdete ihre Hüfte.

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Im Grunde genommen ist doch interessante, was einem Besucher dieser Stadt auffällt, was der Eingeborene nur mit müder Abgeklärtheit hinnehmen, worüber er aber unter keinen Umständen auch nur einen Gedanken aufbrauchen kann. An der nächsten Ecke ist das nächste Elend. Gut, Herr Alfonso, dass Sie scheinbar nicht intensiv mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren sind und die <hüstel> humane Seite dieser Stadt kennen gelernt haben. DAS, Herr Alfonso bringt einen zum grübeln (oder besser nicht).

Komisch auch: Ewig ließt man hier und plötzlich tritt die Betroffenheit ein.

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