Was ich gut fand

Ich sass da beim DJV unter den eher mickrigen Berliner Linden und hatte eigentlich die ganze Zeit nur einen Gedanken:

Ich will nicht so werden wie die. Ich will offen bleiben, ich will dazulernen, ich will nie denken, ich wüsste schon alles, und bräuchte nicht mehr zuhören.

Und ich bin sehr froh, mein kleines, autarkes, nchtkommerzielles Ding im Internet zu haben. Etwas, mit dem ich erzählen und kommunizieren kann, und von nichts und niemandem abhängig bin. Keine Klickrate, kein Werbepartner, keine Photostrecke, kein Geschrei um Awareness, nichts. Ich und mein Blog und die Kommentare, die kleinste, billigste publizistische Einheit, simpel, funktional und effektiv wie eine Bakterie, die Grundeinheit der Öffentlichkeit. Ich will und werde so diese Leute und ihre Sachwalterattitüde überleben, wie ich die Blogvermarkter überleben will. Ich mache mir keine Sorgen, dass die Kontrollfreakvisionen - die Nazis! die Kinderschänder! die Beleidigungen! - je Realität werden, da sind DJV und Presserat heute schon zu schwach, und ich traue denen zu, dass sie sich dazu hinreissen lassen würden, mit den Zensurapparaten gegen die Konkurrenz der Blogs losgehen, während ein Winterreifenspezial von Firma C. journalistisch aufbereitet wird. Gewisse Entwicklungen sind unumkehrbar, und wenn die Medien weiterhin Blogs in die Ecke drängen, ist das vielleicht gar nicht so schlecht - jedenfalls nicht schlechter, als von diesen Medien vereinnahmt zu werden. Regeln helfen nur denen, die sie passend zurechtinterpretieren, und wo das hinführt, habe ich gestern mal wieder gehört: Was nicht Gatekeeping- oder zivilisierte Geisteselite ist, soll einfach das Maul halten. Solange sie es nicht mit verbindlichen Regeln durchsetzen können, sollen sie es ruhig fordern, und Blogs schlechtreden. Das ist nur fair, ich bin auch nicht nett zu ihnen. Es macht die Vermarktung der Blogs durch ritalingeräucherte Kommerzwürste schwerer, prima, von mir aus, manche Opfer tun mir wirklich nicht weh, aber es ändert nichts am Nutzerverhalten der Blogleser, und was aus der Bloggerei wird, kann jeden Tag von jedem neu bestimmt und erfunden werden.

Es ist nicht wichtig, was die davon halten. Es ist wichtig, was man tut. Oder bleiben lässt.

http://www.djv.de/Journalismus_im_www.2027.0.html

Sonst nichts.



Den Spass mit den Leuten, die man dabei kennenlernt, und von denen man ansonsten nie etwas gewusst hätte, gibt es einfach so dazu. Ich mag diese Möglichkeiten. Das finde ich gut.

Freitag, 11. Januar 2008, 03:17, von donalphons | |comment

 
ich bin ehrlich überrascht...
...dass du, don, eine so angenehme stimme hast!

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Das finde ich auch gut, Don.

(mee-too-Kommentare finde ich nicht so gut. Aber hey!)

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Passt schon :-)

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Der Charme den Du da abgefeuert hast, ist aber schon Deine Geheimwaffe, oder? Mit Betonung auf "geheim". ;-)

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Welcher Charme? Eau de Rampensau?

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ich fand Dich ja jetzt noch recht zahm, oder?

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Echt? Mir wurde nachher bedeutet, dass mein Auftritt in diesem Rahmen eher ungewöhnlich scharf war. Für einen echten Knall waren zu viele Leute auf dem Podium. Konken, Jorges, Knüwer, ich. Dann hätte es gebrannt. So waren ein wenig zu viele Graphitstäbe im Reaktor.

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Ein paar Zitate...
finden sich bei mir. Den Laden oben kenne ich doch.

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Sowohl alsauch. Sehr angenehm dort. Besonders, weil da keiner mehr raucht.

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Der Kuchen dort ist lecker. Ich genieße die neue Rauchfreiheit auch.

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Ich finde die bei Misses & Marbles besser, weil echter und wirklich wie daheim, aber das hatte um die Zeit leider schon zu.

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Gottseidank versucht man, die Bloggerei kleinzureden. Als Unterhund aus dem Untergrund macht das Ganze doch eh mehr Spaß. Und einen Fuck auf das geben, was sich im Journalismus gehört. Davon hab ich immer geträumt, jetzt tu ich es und hab einen eigenen loyalen Leserkreis. Was will der schreibende Mensch mehr?

Die Argumente der anderen? Geschenkt. Alle haben Recht. Das ist ja das Ding namens Internet.

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In den letzten Jahren wurde es an manchen Ecken zu establishmentmässig, Blogger, arriviert, reich und schön und auf allen Parties daheim. Bekniet beim DLD, begehrt bei Parteitagen, bla blubb. Fleischtopfbloggen.

Nichts für mich. Mich füttert keiner, ich kann in jede Hand beissen.

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Zu Stern.de könnte man noch viel erzählen. Nett finde ich folgende Konstruktion:

1. Der Marktführer für Schönheitsoperationen in Deutschland, die Klinikkette Medical One AG, ist Kunde der MCG Medical Consulting Group, einer "Marketingagentur für Medizinprodukte".

2. Der "Informationsanbieter für Medizin, Gesundheit und Wellness" BertelsmannSpringer Medizin Online (BSMO) ("Gemeinsam entwickeln wir mit Ihnen Konzepte und die dahinter stehenden Lösungen, die Ihre Produkte erfolgreich bei Ihrer Zielgruppe positionieren.") zählt neben unzähligen Pharmafirmen auch die Medical Consulting Group zu seinen Kunden.

3. Stern.de bezieht seine medizinischen Inhalte bei BSMO ("Wir freuen uns, die User von stern.de ab sofort mit weiteren aufschlussreichen Beiträgen und nützlichen Ratschlägen rund um Ernährung, Wellness und Medizin zu versorgen").

4. Bei stern.de gibt es dann wohlwollende Berichte über Schönheitsoperationen. Wer führt das Messer? Ein Chirurg der Medical One.

Das ist Win-Win-Win-Journalismus.

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Du, schreib das bitte nochmal mit ein klein wenig Beispielgebung bei Gesundheit.blogger, dann wird das die Empfehlung heute.

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Ich hatte das hier schon mal in den Kommentaren ausgebreitet, die Sache wäre aber durchaus einen eigenen Eintrag wert. Ich schau mal, was sich machen lässt. :-)

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Hat Don endlich mal gute Laune?
Schönen guten Morgen!

Ok, das ist nur ein vage Vermutung, in fremde Texte lässt sich allzu leicht etwas hineininterpretieren.

Seit dem 'Lautsprechertest' lese ich ab und zu mit. Der interessierte mich hauptsächlich sprachlich.

Mir gefallen auch nachdenkliche Menschen. Und es macht sicher Sinn, sein Tun als Blogger kritisch zu reflektieren. (Wenn man sich dabei nicht zu wichtig nimmt)

Den Beitrag 'was ich gut fand' konnte ich heute ohne nervöses Zurückzucken vor verbalen Anschlägen lesen.

Das finde ich gut - man konzentriert sich dann mehr auf die Inhalte.

Grüße, Jo

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Ich habe fast immer gute Laune. Ich bin dr höflichste, bestgelaunte Mensch von der ganzen Welt, das scheint mitunter anders, aber das ist alles.

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Was mich schockiert hat...
...war, dass die gar nicht verstanden haben, dass sie nicht mehr die alleinige Aufmerksamkeit der Leute haben. Da wurde sich an deinem Beispiel der Buchhändlerin abgearbeitet.
Noch schlimmer war, dass Frau May nicht verstanden hat, worauf du mit dem Beispiel der Community rauswillst.

Vieleicht hätte es geholfen, wenn ihnen einer mal gesagt hätte, dass Klickraten sich automatisch auch konvertieren in Aufmerksamkeit:
Jede Person hat nun einmal nur ein begrenztes Kontingent an Zeit zur Verfügung, Medien Aufmerksamkeit zu schenken. Und wenn die Jugendlichen ihre Zeit bei MySpace,SchuelerVZ, der Partycommunity von der du sprachst, etc verbringen, bleibt entsprechend weniger Zeit für andere Medien.
Dazu kommt natürlich noch, dass es für die meisten Menschen und gerade für jugendliche, meist gar nicht so wichtig ist, was die etablierten Medien schreiben; der Laden läuft ja auch, ohne dass ich z.B. den Stern Lesen muss. Das hattest du ja angesprochen, aber da kam ja nichtmal von Jörges eine Reaktion, den du direkt damit konfrontiert hast.

Ich meine, das sind ja jetzt keine großen Weisheiten in den beiden Absätzen, Attention Economy fliegt als buzzword ja schon seit Jahren im Netz rum.
Auch wenn das Wort schrecklich ist, zeigt es doch recht klar, was momentan im Netz passiert. Das das bei den Herren auf der linken Seite der Diskussion gar nicht ankam, bedeutet dann am Ende wohl, dass die in ein paar Jahren gar nichts mehr zu sagen haben werden, sich dann aber immer noch den Kopf kratzen und weinen, weil die Leute ihnen nicht mehr zuhören.

Ich glaube, was man als unbeteiligter (bin kein Journalist) von der Diskussion mitnehmen konnte ist, dass es noch ein großes Heulen und Zähneklappern in den Verlagen geben wird und sich da noch viele ganz warm anziehen müssen.
Und das sich Leute, die sich für den Journalismus interessieren, mit diesen Herren besser nichts zu tun haben, denn die sind eindeutig nicht mehr an vorderster Front dabei.

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Warm anziehen ? Weil "Jugendliche" nicht den *Stern*lesen ? Wann haben die das denn getan ?

Zeitungen/Zeitschriften leben von Anzeigen - deshalb ist die Kritik am "profillosen" heutigen Journalismus nicht so ganz richtig. Auch Sturmgeschütze und der "kritischere" *Stern* lebten davon, daß der kapitalistischen Kapitalismus ihnen anzeigentechnisch wohlgesonnen.

Es geht um die Frage, wie "in Zukunft" Waren und DL vertrieben werden, ob on- oder offline ... die mainstream-Medien können (noch) die politische Agenda bestimmen - allerdings könnte es sein, daß ihnen das nicht mehr lange etwas nutzen wird.

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lustig. in meinen referrern liefern sich die leser des rechtsradikalen spammer kurbjuhn kopf an kopf ein mickriges zahlenrennen mit den lesern des pleitiers und urheberrechtsverletzers turi

Das Grundproblem ist, mit der anderen Seite zu reden, die das alles gar nicht zu Unrecht für "esoterisch" hält. Den Umgang mit dem Netz lernen ist weitaus schwieriger, als normalen Journalismus. Im Journalismus geht es um die Übermittlung einer Nachricht, dann ist es vorbei. In einem Blog ist das erst der Anfang. Danach wird es komplex. Aber es ist eine Komplexität, die erwünscht ist, und die bei jüngeren Leuten die Nachrichtenertragungsstarre ablöst. Man kann ja auch gern über Regeln reden, aber es ist faktisch sinnlos, weil a) Blogger keine Ahnung haben, wie diese journalistischen Regeln aussehen, und sie in aller Regel aufgrund ihrer Themen auch nicht brauchen. Das wäre so, als würden der DJV und der Presserat Regeln für Kneipengespräche einführen wollen. Und ich kenne keinen Kommentar, in dem ein Leser fordern würde, ihn solchen Regeln zu unterwerfen. Das mag anarchisch ankommen, ist aber eine rein akademische Frage, ohne Bezug zu einer Realität, die Jorges und Konken nicht kennen und auch nicht mehr erlernen werden.

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Sie verstehen es nicht. Daher werfen sie sich auf blogs, weil sie meinen, die noch am ehesten zu verstehen. Klar sind die eigentliche Konkurrenz des Journalismus im Netz die Communities. In den USA sind die letzten Präsidentschaftbewerber-Debatten im Fernsehen von Facebook gesponsert worden. Das hiess dann offiziell "Facebook-ABC presidential debates". Facebook hatte Diskussionforen und online-Abstimmungen. Nicht "NY Times debates" oder "Newsweek debates". Die Bewerbervideos werden bei youtube eingestellt und diskutiert und nicht bei einem grossen Fernsehsender.

Wer da noch von gatekeeping spricht, der meint wahrscheinlich das Tor zu seinem Schrebergarten. Das wird auch in Zukunft den Journalisten und Verlagsmanagern bleiben.

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Jede Person hat nun einmal nur ein begrenztes Kontingent an Zeit zur Verfügung, Medien Aufmerksamkeit zu schenken.

Das ist, warum ich die Aufzeichung dann doch nocht fertig angeschaut habe. Don und Knüwer, okay -- aber diese ganzen anderen Köpfe da, alle Chef-irgendwas, und von ihrer eigenen Wichtigkeit so überzeugt, weitgehend inhaltsleere Phrasen dreschend...

Die sind vielleicht langweilig!! Kein Wunder, das keiner mehr ihr Zeugs lesen will.-

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Was mich etwas überrascht hat, war die Indolenz auch gegenüber dem Publikum. Es ist ja nicht so, dass da alle nur Abnicker von Konken waren, ganz im Gegenteil.

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die wichtige Frage ist wahrscheinlich dann: können die nicht mehr lernen, wie man mit dem Netz umgeht, bzw verstehen, wie sich der Umgang mit Medien ändert?
Oder wollen sie es gar nicht, weil es ja bis zu ihrer, dem frei geschätzten Alter nach ;), nicht mehr so weit entfernten Rente keinen Unterschied mehr macht?

Im ersteren Fall, müsste ja irgendwann mal der Verlag fragen, was mit dem ganzen Geld passiert, denn in nicht all zu ferne Zukunft, oder teilweise schon jetzt, sind die Online-Redaktionen der großen Zeitungen ja sowas, wie ein großes schwarzes Loch. Da müsste sich ja das Personalkarussel bald drehen, wenn denn überhaupt einer nachrücken will.

Im anderen Fall, frage ich mich, ob der ganze journalistische Nachwuchs in den Redaktionen da nicht mal aufmuckt, immerhin können die ja schon eher damit umgehen. Die können sich doch nicht alle nur wegducken und abwarten, bis das Schiff gesunken ist.

@don, das war vor allem erstaunlich, weil das ja sozusagen Kollegen sind, die ja aus einem Interesse am Journalismus selbst da hin kommen. Wenn ich Mitglied in dem Verband wär, hätte ich mich schon geärgert, dass so Fragen, wie Sozialversicherung und Tarifverträge wichtiger sind, als die Relevanz des Mediums an sich.
Top-Down also nicht nur in den Redaktionen, sondern auch im Umgang mit anderen Journalisten, ist das so üblich?

@herold: Der Stern war nur ein Beispiel, weil Jörges gerade da saß. Wenn fast 2/3 aller jugendlichen unpolitisch sind, haben alle Medien, die in einer Form informieren wollen, ausser den Hochglanzmagazinen, ein Problem:

http://www.shell.com/home/content/de-de/society_environment/jugendstudie/2006/dir_jugendstudie.html

Die verlorenen Werbeeinnahmen sind da nur ein logischer Rückkopplungseffekt. Was das mit dem Vertrieb von Waren zu tun hat, verstehe ich dann allerdings nicht :-)

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Die Reaktion als Don die Communities in Spiel brachte, war bezeichnend.
Die Leute sind bei diesen Partywebseiten, bei den VZs, den spezialisierten Communities und sie haben Klickzahlen. Satte Klickzahlen:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/101540
Das den mageren Werbeeinahmen gigantische Server- und Personalkosten (Stichwort Community-Manager) gegenüberstehen ist ein anderes Thema, aber die Leute sind dort. Und eben nicht bei den Portalen der mehr oder weniger seriösen deutschen Printmedien, die sich immer mehr zu Boulevard-Bildergalerien entwickeln.
Und die kriegen diesen Wechsel beim Medienkonsum nicht mal mit...

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Wenn die Orientierung der Verbraucher stärker durch Online-Angebote stattfindet, wandert das Werbekapital ab.

Das hat weniger etwas mit politischer/unpolitischer Jugend zu tun ... ich glaube nicht, daß die *taz* oder *junge welt* bisher von Anzeigen überschüttet wurden. ;-)

Allein "mobile.de" oder "immobilienscout24.de" haben schon ausgereicht, um die Kalkulation von Zeitungen ins Wanken zu bringen...

Ich prognostiziere allerdings, daß "in wenigen Jahren" die Interessierten eine Kampagne starten werden, um "Qualitätsjournalismus" Steuermittel zu erschließen - dagegen war Kochs FR-Versuch wahrscheinlich nur ein kleines Lüftchen.

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In wenigen Jahren? Ich bin im Grunde überrascht, dass man es bislang noch nicht getan hat :)

Wenn so eine umsätzmäßig winzige Lobby wie die der Content-Industrie sich eigene Gesetze kaufen kann, was kann dann die Presse erreichen, die es wie kein Zweiter versteht, Stimmung und Propaganda zu verbreiten ...

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In Österreich
sind Pressesubventionen vor allem für Regionalverlage seit jeher Usus. Ich weiß allerdings nicht, ob die EU inzwischen Druck macht, diese Förderung zu kippen. Die EU hat freilich auch lange die "kulturelle Ausnahme" verteidigt, aufgrund deren der Bereich der Fernsehwirtschaft in Verbindung mit der Filmproduktion aus den GATT- und WTO-Regularien ausgeklammert wurde. Aber in den letzten Jahren macht vor allem die Wettbewerbskommission starken Druck in Richtung Deregulierung, auch beispielsweise bei der Buchpreisbindung, den Rundfunkgebühren und selbst bei der technischen Infrastrukturförderung der Landesmedienanstalten, die den Privaten etwa den Weg in die DVB-T-Übertragung geebnet hat. Das alles ist auf dem Prüfstand oder schon abgeschafft. Von daher wird es beim Jammern und Fordern der Verlegerlobby bleiben. Dass direkte Subventionierung von periodischen Druckerzeugnissen durchsetzbar ist, sehe ich im Moment und in naher Zukunft eher nicht.

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Die Presseförderung wurde erst 1975 eingeführt und ist für die EU kein Problem. Da sie an alle Zeitungen und Zeitschriften ausbezahlt wird, die die Voraussetzungen erfüllen, und die dadurch begünstigten regionalen Medien nicht im Wettbewerb mit ausländischen Produkten stehen, erwarte ich auch nicht, dass sich daran in nächster Zeit etwas ändern wird.

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die presse
wird hierzulande auch gefördert, aber eben nicht unmittelbar über einen haushaltstitel. sondern stickum, wie díe bremer sagen:

- ermäßigter umsatzsteuersatz für die umverpackung von werbeprospekten, verzeihung, presseerzeugnisse
- bislang keine sozialversicherungspflicht für zeitungsausträger
- künstlersozialversicherung für publizisten
- mit tausend anderen sachen, von denen ich eben jetzt nichts weiss
- all die schönen anzeigenkampagnen, von denen wie in zukunft wieder mehr sehen werden, unter die überschrift: die bundesregierung /die landesregierung/ informiert.

bismarck hatte noch den reptilienfonds (zinseinkünfte aus dem welfenvermögen) mit dem er unmittelbar und unkontrolliert die presselandschaft bearbeiten konnte.

vielleicht ist das ör fernsehen die zukunft: gegen eine pressegebühr gibt es das oder die pflichtblätter für den michel, jeden tag, jede woche, jeden monat neu.

und dann wird auch das bverfg entschieden haben:
sehschwache - sind von der pressegebühr nicht befreit, da das an die gebührenpflichtigen ausgehändigte boulevardorgan in auch für sehbehinderte lesbarer schriftgrösse gedruckt wird
analpahabeten - sind pressegebührenpflichtig, da die an die gebührenpflichtigen ausgehändigten pressererzeugnisse reich, gross und bunt bebildert sind.

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Ich rede nicht über Blogs ...
Nicht wirklich erstaunlich fand ich die Unmöglichkeit des Zustandekommens einer fruchtbaren Diskussion. Don und Knüwer haben sich schon seit einer Weile vom Besitzstandswahrungs-Journalismus vom Schlage eines Konken oder Jörges verabschiedet. Es ist daher kein Wunder, dass Konken, Jörges oder Donsbach überhaupt nicht verstehen KÖNNEN, was die beiden Herren von rechts hier gesagt haben.

Wer bloggt, braucht keine etablierten "Qualitäts-Journalisten", der hat es selber in der Hand für Qualität zu sorgen. Der braucht auch keinen DJV, keinen "privilegierten Status" wie Hr. Donsbach in vollkommener Verkennung der aktuellen Wirklichkeit gefordert hatte. Denn diesen Status haben die Herren von der linken Seite des Podiums längst verspielt. Die hehre Vierte Macht im Staate existiert nicht mehr. Man glaubt ihr nicht mehr, weil sie zu lange das Falsche oder gar nichts gesagt hat, obwohl doch die Kacke seit Jahrzehnten so hochspritzt, dass sie NIEMAND mehr übersehen kann.

Zudem erinnerte mich das ständige, gebetsmühlenartige vorgetragene "Wir machen doch, wir kümmern uns doch in unseren Foren und Blogs, aber ohne Nazis und so und schon gar nicht anonym!" so sehr an einen verzweifelt stammelnden Mielke vor der Volkskammer.

Ich habe über viele Jahre einige Foren moderiert und weiß, wie schnell die Kacke am Dampfen ist, wenn man nicht aufpasst. Schafft man es allerdings, die Forenmitglieder zu gleichwertigen Partnern, zu einer "Gemeinschaft" zu machen, muss man keine großen Sorgen mehr haben. Da wird vieles selber geregelt. Aber dieses Vertrauen in die eigene Leserschaft KÖNNEN die Herren gar nicht haben. Schon grundsätzlich nicht. Weil sie ja, im Gegensatz zum blöden Leser, "privilegiert" sind ...

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fronterweiterung:
man sollte frau may mit ihrem mayblog mehr einbeziehen. war sie es nicht, die ihre kommentatoren 'an die hand' nimmt, sie 'zum selbst recherchieren' auffordert? was ist das denn für ein krankes verständnis des internet?

aber sie hat die haltung des bestverdienenden alphajournalismus immerhin unverblümt zum ausdruck gebracht: blogs als bootcamp für grundschulhobbyjournalisten.

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naja, Donsbach ist an einer Uni, und da müsen erst mal wissenschaftliche Erkenntnisse her, die normative Kraft des Faktischen zählt da weniger als der Ansatz von Derrida. Oder die Frankfurter Schule. Ich wäre dutchaus dankbar um Professoren, die mal zeigen, wie ein qualitativ hochwertiger Diskurs im Internet von ihnen gestaltet werden kann. Forderungen aufstellen und Regeln verlangen kann nämlich jeder Depp.

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Ich finde den Ansatz von Frau May nicht so schlecht. Sie ist wenigstens offen für die Welt da draussen und die Meinungen der Leser/Zuschauer/user. Ihr Anspruch ist doch recht bescheiden - was mir sympathisch ist. Was das Aufforderung zu recherchieren anbelangt. Warum nicht? Wir dürfen nicht ausschliesslich von journalistisch vorgebildeten oder medienerfahrenen Menschen ausgehen. Man sieht ja doch an der Leser/Kommentatoren-Relation, dass die Möglichkeiten des Internets noch nicht in der vollen Breite begriffen werden. Mitreden können, Meinung vertreten, Nachprüfen. Das ist was neues, was man auch lernen und ausprobieren muss. Wenn Frau May ihre Leser dazu ermuntert, dann zeigt es nur, dass sie das Internet besser verstanden hat, als die meisten ihrer Kollegen.

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Besagte Dame führte sich in dem Filmchen wie eine 'Kindergartentante' auf, die sich eine nette Spieltherapie für ihre Kleinen ausgedacht hat. So kam sie jedenfalls bei mir an.

Ich weiß nicht, ob ich darüber lachen oder weinen soll.

Jo

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Frau May ist ja keine professionelle Online-Beratungs-Abzockerin. Sie entdeckt die Möglichkeiten der Kommunikation mit den Lesern und ist selber neugierig. Mehr verlange ich von einer Journalistin, die eigentlich Fernsehbeiträge produziert und sich noch weniger als die Print-Kollegen um den "plebs" da draussen kümmern müsste, nicht.

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im spiegel seiner selbst
habe die diskussion eine halbe stunde angeschaut und jörges angst gesehen ~ und weil er der stellvertreter des stern ist, wird er neben dem herrn professor aus leipzig platziert und auch sonst diskussionschoreografisch in schutz genommen.
seine selbstgewählte selbstgefälligkeit ergießt sich über ihn selbst, sein größter feind sass in seinem nacken, nicht in der runde.
den herrn rechts außen neben frau mayblog [nicht myblog] fand ich nicht uncool :))

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Ich frage mich, warum der diesen Weg wählt. Vermutlich, weil es ihm egal ist, was Blogger denken. Das ist so wie bei der FAZ, die drei freundliche Kommentare zu den Fehlern in ihrem Kommentar nicht freigeschaltet haben. Mauern, und so.

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Wenn es dem Herrn Jörges
wirklich so egal wäre, dann hätte er nicht alle dreieinhalb Minuten mit solchem Nachdruck betonen müssen, dass er nicht über Blogs redet und wie egal ihm das ist, was die Blogger machen. Das hat der Lokalreporter schon ganz richtig gerochen: angstgetriebenes Gekläffe, um ja keinen Zentimenter Boden preisgeben zu müssen.

Letztlich eine traurige Gestalt, die der Typ da abgegeben hat. Ein Dino, der den Meteoriteneinschlag in Yucatan nur ganz von ferne gehört hat, aber tief drin ganz genau spürt, die Veränderungen, die sich da abzeichnen, sind nicht zu seinem Vorteil.

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Jörges war laut in der Sache, aber nachdem ich mir den Film nochmal angeschaut habe, muss ich sagen, dass der wahre Betonkopf der Donsbach war. In seiner Mischung aus akademisch bedingter Praxisferne und Theoriekonstrukten, die keiner je umsetzen wird. Das Schlimme ist, dass solche Professoren nachher den Studenten erzählen, wie es läuft: Der Einschlag in Yucatan hat nie stattgefunden und wenn doch, dann ist das eine prima Sache, die zu mehr Nahrung führt.

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Dass man im Theoretiker-Baumarkt
(vulgo: Der Uni) Dübelkunde und Historisch-Materialistische-Hobeltheorie lernen kann, aber kein Heimwerken, wird dem durchschnittlich intelligenten Studierenden doch da und dort mal dämmern. Wie es sich sägt und bohrt unter Realbedingungen, das werden die jungen Leute auf jeden Fall noch lernen, trotz mancher praxisfernen Eintrichterung vom Lehrkörper. Von daher habe ich den Donsbach auch nicht sonderlich ernst genommen.

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@ lokalreporter u.a.: Wolfgang Donsbach lehrt gar nicht in Leipzig, sondern an der TU Dresden. Kommunikationswissenschaft, nicht Journalistik, was ebenfalls ein Unterschied ist.

Früher war er 'mal in Mainz am Lehrstuhl für Publizistikwissenschaft (einst hieß das da nur Publizistik, aber dann musste unbedingt die Wissenschaft hinten dran und sie haben sich umbenannt).

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Aktuell (und zumindest seit 2003) allerdings heißt die Mainzer Publizistik ebenso - Publizistik. Müssen sich wohl eines Besseren besonnen haben, die Publizisten. :-)

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Vielleicht hat denen jemand mal gesteckt, wie lächerlich Publizistikwissenschaft klingt. Voller Minderwertigkeitskomplexe.

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Outing ...
Nun ... ich bin neu bei Euch und deshalb erstmal ein freundliches "Salve" in die Runde ...

Ich bin "May Blogger" und das seit ca. 2 Jahren, same Nick. und sicherlich kann man über dieses Blog geteilter Meinung sein. Aber gerade all das, was in der DJV-Runde auf den Tisch kam, kann man hier beobachten:

In diesem Blog braucht's keine administrative Kontrolle, ob sich da irgendwelche Deppen des rechten Lagers oder anderer Schichten eingeschlichen haben ... die Waffe ist Argumentation. Die Leute verziehen sich von selbst, wenn sie keinen Zuspruch mehr finden, oder ... in der Diskussion keine Argumente mehr finden. Autocleaning halt ...*smile.

Und da stimme ich DonAlphonso auch zu,... kein Blog braucht solche Kontrolle, nur der juristische Streithansel fordert es, eben der, der schneller mit einer Unterlassungsklage auf der Matte steht, als ein Hund mit dem Schwanz wedeln kann.

Die "Causa Niggemeier" spricht Bände.

Und was diese "Rechercheaufträge" angeht ... das war ein Angebot, ist aber von der Community nicht angenommen worden. Im Gegentum,... man fragte sich eher nach Sinn und Zweck dieser Aufträge? Unterstützende Recherche der N24-Redaktion oder Hintergrundrecherche zum Blogthema? Ich selbst vertrat (und vertrete) die Meinung, das jeder, der in einem Blog postet, auch selbst die Fakten für seinen Beitrag recherchieren sollte. Ich für meine Person erhebe diesen Anspruch an meine Beiträge. Jeder sollte auch in der Lage sein, unfallfrei mit 'ner Suchmaschine umzugehen.

--- Isegrimm ---

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Na ja, geht es denn, um mal ganz investigativ zu fragen, wirklich um die Verhinderung pöser Plogger mit fiesen Absichten ... oder ist es nicht vielmehr eine Schutzbehauptung ?

Ich glaube nicht, daß (hier) irgendjemand annimmt, daß Jörges einst getätigte Aussagen über "Nazis" und "WC-Bereiche" wirklich von der Angst vor Schmuddel-Kommentaren und der Sorge um den Jugendschutz getragen wurden.

Geht es nicht eher um "Wegbeißen" ?

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Mal investigativ geantwortet ...
IMHO geht's primär um die Verhinderung bzw. das Weghalten von abmahnwütigen Rechtsanwälten.

Jörges sagte doch (frei nach Gedächtnis): "Wir merken das erst hinterher. Um das vorher zu bemerken fehlt einfach die Manpower!"

Man sollte vielleicht noch einmal juristisch über den Haftungsgrundsatz in Blogs ernsthaft nachdenken.

--- Isegrimm ---

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