Ich mag das Internet. Und meine Gene.

Achtung, es folgt einer der wenigen Nichtkunstfigur-Beiträge bei Rebellen ohne Markt: Das hier ist mir wichtig. Bis gestern war ich auch der Überzeugung, dass das Internet in seiner Gesamtheit die Menschheit voranbringen wird. Ich war der Meinung, dass all das Schlimme, Dumme und Abartige da draussen nie in der Lage sein wird, das Positive und die Chancen der Entwicklung ernsthaft zu gefährden.

Aber wenn jeder irgendwelche Genproben an ein Startupwie 23andme schicken kann, das sich einen Dreck um effektiven Datenschautz kümmert und die Daten aus der Genomanalyse auch an Dritte weitergibt, und für das eigene Portal verarbeitet, dann ist der Moment da, in dem Himmler, das Ahnenerbe und Mengele putzmunter in der Jedermannversion2.0 vorliegen - das Projekt ist ziemlich genau das, was der feuchte Traum dieser Herrschaften war. Ich verstehe nicht, wie man so einem zutiefst unethischen Projekt ein Podium geben kann, und ich begreife auch nicht, warum man diese Leute beim DLD nicht von der Bühne gebuht hat. Ist die Domain GenomKZ eigentlich noch frei, zum Sammeln, Vergleichen und Selektieren möglichst sauberer DNA-Stränge?

Das klingt für manche vielleicht überzogen, aber a) sitze ich in einem Haus, das man meinem Clan durch Verbringung nach Bergen-Belsen und andernorts nehmen wollten, b) ist Rassismus und Biologismus seitdem keinesfalls ausgestorben, wie auch c) die Dreckschweine in Politik und Wirtschaft, denen bei diesen Möglichkeiten einer abgeht und d) ist jeder Mensch gleich wertvoll, egal wie seine DNA-Struktur aussieht. Aber die unerträgliche Promoshow bei 23andme von den genetisch bedingten Talenten bis zu den Defekten sagt was anderes, zugunsten des Gewinnstrebens der Gründer.

Boah. Ich habe seit 1998 so viel Dreck im Netz gesehen, so viel Lüge, Betrug und Abschaum, ich dachte immer, das ist es die Sache trotz allem wert, aber ich kann mich nicht erinnern, je so angewidert gewesen zu sein wie heute Nacht, bei den Speichelauswertern und ihren windigen Privacy Regeln. Ich mag das Internet noch immer, aber wenn das Aufdröseln und Rumzeigen der Gene die Zukunft ist - bei denen ist von "share" die Rede -, mache ich die Kiste hier zu, kaufe eine Wohnung am Tegernsee und einen alten Roadster, und warte dort auf ein Ende, das auf jeden Fall mit all meinen Genmacken gnädiger sein wird, als so ein beschissenes Dasein als werbetechnisch ausgelutschtes Genomprofil in der Verfügungsgewalt einer amerikanischen Klitsche.

Mittwoch, 23. Januar 2008, 09:32, von donalphons | |comment

 
Weingart, Kroll und Bayertz schrieben Ende derAchtziger Jahre in ihrem Werk "Rasse, Blut und Gene", das sich mit der Geschichte der NS-Rassenhygiene und ihrer Verwurzelung in einem Kontinuitätsstrang der Biologie beschäftigt, dass für die Zukunft die Gefahr nicht mehr von einem staatlich betriebenen Massenmord-und Menschenzuchtprogramm ausginge, sondern von einer privat betrieben Eugenik. Oliver Tolmein vertiefte dieses Thema in "Wann ist der Mensch ein Mensch? Ethik auf Abwegen." Das wurde damals z.T. als alarmistisch, forschungsfeindlich und unfair (Nazi-Vorwürfe gegen "wertfreie" Wissenschaft u.ä.) kritisiert. Jetzt sehen wir, wie Recht die "Schwarzmaler" hatten.

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Craig Venter will seine genetische Singularität und so wie es aussieht, wird er sie auch bekommen...

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Ich hätte gerne einen virtuos Geige spielenden Zehnkampfweltrekordler mit einem IQ von 180, ausserdem muss er noch die Lottozahlen voraussagen können.

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten werden sich diese Leute vermutlich auch noch Patente auf die besonders schönen Genome eintragen lassen.

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Nur beginnt der große Irrtum ja schon damit, dass die hier angesprochenen Eigenschaften/Begabungen teilweise überhaupt nicht genetisch angelegt sind. Das Human Genom Projekt, welches das gesamte menschliche Erbgut durchleuchtete, erbrachte keine Hinweise auf Geigenspieler-oder Mathematiker-Gene.

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Wird ja schon gemacht. In den USA geben die Spermabanken natürlich auch Informationen zu Bildung, IQ, Aussehen und anderen Dingen den "Kundinnen". Die warten nur auf Angaben zu Krankheitsrisiken.

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Ich will darauf hinaus, dass es keinen biologischen Beweis für die Erblichkeit dieser Dinge gibt. Es sind Annahmen, die vermarktet werden, und der Bezug zur empirischen (also forschenden) Biologie ebenso schräg wie zu Zeiten der "Rassenhygiene".

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Das Wörtchen mit dem man dort argumentiert um abgründige Dinge zu vermarkten ist wohl "noch".

Wie in: Es gibt "noch" keinen Beweis...

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Nach dem, was ich aus meiner eigenen Beschäftigung mit Genomanalyse, Populationsgenetik der Blutgruppensysteme des Menschen usw. weiß, würde ich sagen, dass es da kein noch gibt. Höchstens in dem Sinne, dass es noch nicht widerlegt ist, dass es Gene für bestimmte komplexe Begabungen gäbe. Die einzelnen DNA-Sequenzen sind viel zu unterkomplex, um so etwas herzugeben.

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Lassen wir uns doch einfach überraschen. Die Vergangenheit hat ja gezeigt das sie Welt voller "noch", "aber", "und " oder auch "oh, was für eine Sch*isse" ist.

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Old news, old news
Pardon,

jedoch erbringt eine Firma im Besitz eines meiner Verwandten seit einigen Jahren schon recht erfolgreich diese Dienstleistung. Und bietet sie schon länger auch im Netz der Netze an.

Zuvor hatte man sich im Rahmen eines universitären Projektes mit weit über 150.000 Speichelproben von Ankerpersonen wie auch der Dokumentation deren möglichst lückenfreier, langjähriger Familiengeschichte eine Datenbank geschaffen, mittels derer heute tatsächlich aus dem Speichel eines Kunden sich sogar die historisch örtliche Herkunft der Vorfahren recht genau bestimmen lässt.

In den faschistischen USA sind die meisten Kunden übrigens Schwarze, die wissen wollen wo eben diese örtliche Herkunft ihrer Vorfahren liegt.

Das nur unter anderem - in Ermangelung einer ähnlichen Datenbasis ist die Leistungsbasis von 23andme wohl eher fragwürdig. Und mein Verwandter ist darüber hinaus noch ein Elfenbeinturmprofessor wie er im Buche steht der von Vermarktung soviel versteht wie ich vom melken, anders als die Erzkapitalisten, die 23andme betreiben.

Den Namen des Unternehmens nenne ich mal bewusst nicht.


30 seconds into the future. Max Headroom rulez.

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Interessant ist doch auch, dass ein sonst gerne kritischer Journalist ein überwiegend nette Home Story zu diesem Start Up schreibt und das ganze "spannend" und "reizvoll" und die beiden Chefs als "äußerst sympathisches und wirbeliges Team" bezeichnet...wir werden sehen...

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Die BBC-Dokumentation "Motherland" ist Laien anzuempfehlen. Begreife selbst ich einigermassen und das will was heissen.

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Ich kenne den von Knüwer angesprochenen Print-Artikel nicht. Aber zu den Investoren von 23andme gehört auch Genentech, ein Biotech-Konzern und Tochterfirma von Roche. Das Weltwirtschaftsforum kürte 23andme zum Technologiepionier 2008. Was da auf dem Podium von den beiden Gründerinnen anscheinend so locker flockig rüberkommt, ist kein nettes mymuesli.de sondern ein Geschäft mit dem Leben, an dem Unternehmen beteiligt sind, bei denen selbst ein Wirtschaftsjournalisten merken müsste, dass die nicht durch besondere ethische Ansprüche und bisher aufgefallen sind.

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Verdammt....

Da habe ich wieder mal eine Gelegenheit verpasst und meinen Verwandten nicht mit so netten Investoren zusammengebracht um mir eine Scheibe vom Kuchen abuschneiden. Jetzt machen die anderen den Reibach.

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@strappato: Einen Link zum Artikel gibt es drüben bei Herrn Knüwers Blog.

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Die mp3-Datei?

Das ist ein reiner Jubelartikel. So eine gefährliche Mischung aus Wirtschaftsartikel und Personality-Meldung.

Ein Punkt nur: Avey "die Wissenschaftlerin" hat nie in der Wissenschaft gearbneite nur einen B.A. in Biologie in einem kleinen feinen Mini-College. Eher wohl "Avey die Pharma-Managerin".

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@ strappato

Du willst doch nicht etwa andeuten, es gäbe Konzerne, die ethische Ansprüche an sich selbst stellen? Oder gar aus ethischen Gründen auf Profit verzichten würden?

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@strappato: jap, die MP3 datei; der text ist im kostenpflichtigen Archiv.

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Hier geht es nicht nur um Ethik, sondern um Verantwortung. Da gibt es durchaus Unterschiede bei grossen Unternehmen.

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Übrigens das Handelsblatt kann auch anders und hatte am 10.1. einen sehr schönen Artikel zu 23andme:

http://www.computerwoche.de/nachrichten/1852147/

Wie war das noch, dass 23andme keine Umsatz-/Kundentzahlen nennen will?

Gegenwärtig sind erst die Daten von rund 200 Personen im Portal eingestellt - großteils von Firmenmitarbeitern und deren Angehörigen. Entgegen des ersten Eindrucks, den 23andme erweckt, werden keinesfalls alle Gene entschlüsselt, sondern nur wenige punktuelle Informationen.
...
Linda Avey räumt noch dazu ein, dass die SNPs bisher kaum sinnvoll interpretiert werden können: "Im Moment weiß man in der Wissenschaftsgemeinde sehr wenig darüber.


Das hörte sich in dem Artikel von Knüwer doch anders an.

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Ist schon interessant zu sehen, wie so ein bisschen "wirbelndes" Anja-Tanja-Gewusel bei manchem Web-Zwo-Nullie die kritische Distanz überwinden hilft :-) (Aber hier wird man dann ja umfassend informiert!)

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Das kann auch an der schlechten Luft beim DLD gelegen haben, wie man so liest

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Ja genau, und wenn man die schlechte Luft kritisiert, muss man sich am nächsten Tag auch noch sagen lassen: "„Ich hab ja schon ihren Verriss gelesen.“ Das muss man dann natürlich wieder gutmachen :-)

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Leider funzt der Trackback nicht. Deshalb hier der Link

http://www.duckhome.de/tb/archives/1735-Mein-Haus,-mein-Auto,-meine-Gene.html

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Nur 200 bei 23andme?

Mein Verwandter versteht nichts von Marketing hat aber bereits mehrere tausend (zahende) Kunden weltweit.

Vielleicht sollte ich mich doch auf die Suche nach Investoren machen.



Und dann besuche ich den Don am Ruhesitz am Tegernsee mit einem vergoldeten Speichelprobenstäbchen als Geschenk damit er sich zwischen Silber und Porzellan nicht langweilen muss. Aber nur wenn er sich noch eine Riva zulegt. Oder einen Tesla:

http://www.teslamotors.com/

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Tesla ist Pleite, selbst dazu konnte man bei Holtzbrinck (WiWo) einen schönen Artikel lesen: "Bitteres Erwachen eines Idealisten". Der Gründer wurde rausgeschmissen, Mitarbeiter werden gefeuert und jetzt soll auf den Hybrid-Zug aufgesprungen werden.

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Dann würde ein Tesla doch hervorragend zur Sammlung des Don in der Tegernseer Villa passen. Er besitzt doch viele schöne Sachen von Herstellern die es heute leider nicht mehr gibt.

So there.

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Totenkopfsee, nicht Tegernsee. Hamburg liegt auch nicht an der Müritz.

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Er schrub aber was vom Tegernsee.

Da kann er doch auch mit Peter Maffay Roadster fahren. Oder mit Prinz von Auers***** Aston Martin und sich über die guten alten Zeiten des Hypes austauschen, wie zwei Veteranen von Stalingrad.

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Ich kann deine Empörung durchaus gut verstehen - nur, die Dinge sehen anders aus. Was hier stattfindet, ist die Analyse von etwa 600.000 bekannten Datenpunkten der humanen DNA (bei 3Mrd gesamt). Gemeint sind hier SNP, single nucleotide polymorphisms, einzelne Basenpaarveränderungen (von denen beispielsweise einige im Verdacht stehen, unsere helle Hautfarbe zu verursachen), aber nicht eine komplette Analyse der DNA. Das ist schlicht zu teuer (aktuell kostet das um 350.000 Dollar).
Ich halte diese Analyse überwiegend für sinnlos, ist doch erheblich zu wenig über Hintergründe und Zusammenhänge zwischen Genen bekannt. Und auch die 70% Chance an einer Krankheit zu erkranken heisst ja nun nicht, das das wirklich eintrifft. Sei es, weil man einfach Glück hat, oder sei es, weil andere (noch unbekannte Faktoren) dem entgegenwirken.
Und die Behauptung, man wolle eine Datenbank aufbauen ist zwar nett, die Daten sind aber überwiegend wertlos, solange man nicht die Daten von Gruppen erfassen kann (also Familien usw.). Dieser erweiterte Ansatz wird in Island von deCode Genetics durchgeführt um krankheitsverursachenden Variationen auf die Spur zu kommen - auch hier ist der Erfolg übrigens mässig.
Also etwas mehr Ruhe, warten, bis sich der Staub legt und dann nochmal hinschauen. Ich denke trotzdem, das sich das Produkt gut verkaufen wird, die Neugier der Leute ist einfach zu gross.

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Ja, denn es verkauft sich schon mit einem Marketing, das einem Dinosaurier zu lahm wäre nicht schlecht. Zu ca. 300 Dollar / Stück.

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Auf jedenfall passt das Projekt gut zu den neoliberalen New Age Visionen des Hubert Burda ("San Francisco war damals geil - bis auf die 68'er")

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ich persoenlich verstehe ja nicht, was leute an "ahnenerbe" sonderlich interessiert. von diesen ganzen "wir bauen uns ein perfektes kind" typen mal abgesehn.
genealogie ist ein nerd-hobby und da nun noch mit hilfe der dna den nerds das geld aus der tasche zu ziehn, puh.
das einzige was mich interessiert, ist das wir trotz sardischer vorfahren keine thalassämie haben. wenn aber doch, dann waere das eben pech. argh.

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Was aber,
wenn sich die Kranken- und Lebensversicherung sehr für Ihre Mutanten-Gene interessieren?

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Ich glaube auch, daß dies ein "Nerd- oder besser "sich-langweilender-Münzsammler(numisdingbumms)-Thema" ist.

Allerdings ist *private Eugenik* doch immer ein Thema gewesen. Die pharmaziestudierende Michaela, die mit dem netten aber grenzdebilen Karlheinz nicht nur "zusammen ist", sondern ein Kind von ihm hat, ist wohl eher selten.

Der Diskurs ist deshalb so schwierig zu führen, weil er natürlich Heuchelei bis zum vollständigen Realitätsverlust hervorruft. Ich will es mal so sagen: Jeder sagt, daß er die Gestaltung von IQ, etc. auf Umweltbedingungen zurückführt und jeder glaubt, daß der pöse Eysenck Recht hat, Recht hatte und immer Recht behalten wird. ;-)

Die Diskussion um PISA macht das sehr deutlich ... aber psst, psst, pssst... wir sollten nicht darüber reden.
Eigentlich ist das ein Nicht-Thema.

Es ist im übrigen, trotz heftigster Versuche seit 40 Jahren noch nirgendwo gelungen, nachweislich bei Individuen den IQ anzuheben.

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@mark: GATTACAGATACAGATTACA....

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@herold: Ich glaube, dass Eysenck einfach nur ein dreckiger Rechtsradikaler ist. Spearmans Faktorenanalyse, Burts Zwillingsforschung, Jensens IQ-Skala, alles ideologischer Mumpitz, der längst widerlegt bzw. als offenkundige Lüge (Arbeiten mit Untesuchungsergebnissen von probanden, die nie gelebt haben!) enttarnt wurde.

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Meines Wissens sind die Genome diverser Kulturpflanzen bereits patentiert.

Der logischerweise folgende Schritt ist die Patentierung des menschlichen Genoms.

Versteht mich nicht falsch, ich verachte dieses Vorgehen genau so wie andere. Aber um sowas zu verhindern, hätte man das Übel an der Wurzel packen und die Genforschung auf der kommerziellen Ebene vermeiden sollen.

Das fängt schon an mit genveränderten Ackerpflanzen in freier Natur und es wird, überspitzt formuliert bei der "eierlegenden Wollmilchsau" enden.

Dass jetzt begonnen wird sich Menschenmaterial zu patentieren ist meiner Meinung nach nur eine Folge einer zu liberalen Marktwirtschaft.

So, jetzt bin ich mal gespannt auf die Reaktionen.

PS: Ich befürworte die Genforschung auf der medizinischen menschenunschädlichen Ebene.

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Zumal wenige "Eigenschaften" nur durch ein einzelnes Gen verebt werden.
@Ora: Was ist eine "menscheunschädliche Ebene"?
Und: Celera (das war die Firma, mit der Craig Venter an der Entzifferung des humanen Erbgutes beteiligt war) hat vor nicht allzulanger Zeit Patentpläne aufgegeben und alle Daten frei im Netz zugänglich gemacht.

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Scheußlich. Es geht hier meines Erachtens auch nicht darum, ob und wie gut man nun irgendwas mit der DNA anstellen kann, wie vermarktungsfähig und/oder gefährlich das Ganze ist, wer daraus Nutzen oder keinen Nutzen zieht. Sondern um die grundsätzliche Gründung und Akzeptanz so einer Firma; verkürzt wird dadurch auf jeden Fall der Abstand zwischen dem "Heute" und den Visionen heutiger Schwarzmaler/morgiger Rechthaber. In meinen Augen höchst unethisch, aber vielleicht bin ich auch zu konservativ?

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@nikosson

Dass etwas neu erforschtes funktioniert, heißt noch lange nicht, dass es dem Gemeinwohl förderlich ist. ICh halte mich selbst nicht für konservativ (oder reaktionär oder rigide)

Ich selbst bin sozusagen "beruflich" mit der Materie beschäftigt (Biologie-Student).

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Genau DAS wollte ich sagen. Wie gut, mich hat einer verstanden.

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Interessant...
... ist vielleicht am ehesten noch die Google-Affiliation der einen Lady.

Jetzt liest Google nicht nur unsere Email und unsere Blogs (was zu witzigen Google Ads führt, die eben doch nur halb zum Thema passen - "Hach, das freut einen, wenn die Ideen so gut ankommen!" schreibt man, und Google zeigt Links zu Navigationsgeräten), sondern auch noch unsere Gene.

Man fragt sich, ob das Ergebnis dann ähnlich präzise ausfällt...

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@snaefell

Mit menschenundschädlich meine ich die postnatale Erstellung eines menschlichen Karyogramms zwecks Diagnostik genetischer Krankheit.

Natürlich geht auch die Erfassung der DNA zwecks Ermittlung von Sexualstraftaten in eine gute Richtung. Allerdings habe ich bei der Speicherung der Daten Unschuldiger (siehe Massenerfassungen) in den betreffenden Ortschaften, selbst wenn dadurch der jeweilige Schuldige gefunden wird, datenschutzrechtliche Bedenken...

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Interessant sind alle Investoren:

An Informationen wie: "Ein erhöhtes Risiko für Adipositas", oder so, das sieht jeder selber beim regelmässigen Blick auf die Waage - oder beim, Anblick der bauchigen Verwandschaft - vollkommen wertlos. An solchen Infomationen können nur Dritte ein Interesse haben, wie Arbeitgeber, Versicherungen, Krankenkassen, Staat, Pharmaindustrie. Die Weitergabe dieser Informationen, wie es die AGB vorsieht, könnte die Pharmaindustrie zu neuen Argumenten bei der Vermarktung von Medikementen helfen. Die Nutzer von 23andme sollen ja als eine Art Social-Network öfter auf die Seite kommen, wo sie dann sicher auch irgendwann Werbung für Medikamente sehen, die speziell ihr Genproblem kurieren sollen.

Fraglich bkeibt: Was bedeutet "Risiko"? Wie kann man das Risiko vermindern? Da geht es schnell in die Medizinwissenschaft, was 99% der Bevölkerung vollkommen überfordert. Auf der anderen Seite: Da ist google mit drin. Google versucht mit viel Investition in den Markt für Gesundheitsinformation reinzukommen. Durch solche Gentests erzeugt man Nachfrager, die man mit Informationen bedienen kann, die wiederum die Anzeigenkunden aus der Pharmaindustrie anlocken.

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Ein Karyogram ist in seiner Auflösung für viele Zwecke erheblich zu grob - wiewohl es durchaus nützlich sein kann. Und woher soll das für die Diagnose notwendige Wissen kommen? Dafür ist schon Forschung nötig, wobei man auch hier schauen muss, wo ethische Grenzen sind.

Die Erfassung von Sexualstraftätern ist sicher nicht schlecht, verschleiert aber eine Tatsache: Die Anzahl dieser Straftaten (oder zumindest der bekanntgewordenen) ist relativ klein. Und Massentests sind abzulehnen, das ist eine Umkehr der Unschuldsvermutung.

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Ds mit der Umkehr der Unschuldsvermutung meinte ich ja mit den datenschutzrechtlichen Gründen.

Aber "Krankheiten" wie z.B. das Turner-Syndrom, dass Klinefelter-Syndrom und meinetwegen auch das äuerlich eindeutig (im Gegensatz zu den anderen) feststellbare Downsyndrom sindmit einem Karyogramm erfassbar.

Hach herrlich. Jetzt hilft mir dieses Blog schon bei der Selbstprfüfung meines Genetikwissens für die Examensklausur im Februar

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Wissen ist scheisse!
Und das wusste man schon weit vor der Erfindung des Gensequenzers. Wir hätten wirklich besser auf den Bäumen bleiben sollen...

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Ja, bei manchen wäre uns da einiges erspart geblieben.

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Wahrscheinlich geht es um Genomic Targeting, also dass du entsprechend deiner DNA die passende Reklame auf den Bildschirm kriegst. Boah, muss den Online-Werbern der Arsch brennen, dass die sich sowas ausdenken!

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Zielgruppengenaue Werbung für Eigenhaartransplantationen.

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Zielgruppengenaues Werben für Gelenkprothesen bei 20Jährigen, die aufgrund ihres DNA-Profils mit 60 eine brauchen werden -Transplantatsparen ähnlich wie Bausparen in jungen Jahren entlastet die Kassen - Bei Nichteinsetzen einer Prothese wird das Geld ausgezahlt und die Rentenauszahlung entsprechend gekürzt

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Oder Anzeigen für LASIK Laser-OPs bei geneischer Anlage zur Kurzsichtigkeit. (Das Gen "PAX6" soll anfälliger dafür machen).

Der Fantasie und den Werbeeinnahmen sind keine Grenzen gesetzt.

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Ihr greift da viel zu kurz.

Irgendwann bekommt man eine E-Mail von "Globalen Gesundheitszentrum für angewandte Humanität der UN":

"Sehr geehrter Herr ché,

wie aus ihrem Bio-Chip ersichtlich, haben sie die Fortpflanzungsaufgabe der UN-Resolution 4710/2014/5a nicht erfüllt.

Da Sie sich zudem via marginalisierter Politikbetätigung schädlich gegenüber der Gesamtgesellschaft verhalten haben, was in keinem Verhältnis zu Ihrem Wasser- und Sauerstoffverbrauch steht, haben wir uns erlaubt, bei Ihrem jährlichen Gesundheitscheck in Ihrem Kontrollchip den Modus "sanftes Hinübergleiten mit 50" zu aktivieren.

Selbstzerstörung in 8 Monaten, 5 Tagen und 47 Stunden.

Wir empfehlen Ihnen, spätestens 3 Monate vor Ihrem Hinübergleiten alle notwendigen Formalitäten erledigt zu haben."

Herzlichst Ihr

Obi Wan Kenobi

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Mal ehrlich: Als google vor 10 Jahren gestartet ist, gehörte ich zu den frühen Nutzern. Unglaublich flott war das, gegenüber Altavista und den anderen Suchmonstern. Wer hätte denn gedacht, dass 10-15 Jahre später man dort seine Gendaten abgibt, damit Wissenschaft und Pharmaunternehmen auch was zum Suchen haben?

Merken wir noch was? Aber die Reaktion beim DLD war klar merkbefreit.

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@ derherold

har har har !

Ist es Satire oder nur eine Vorahnung ?

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Meine Wirtschaftsbetätigung (Wertschöpfung, politisches Schranzentum, Ratschläge zur wundersamen Geldvermehrung) wurde da nicht miteinberechnet, mein Lebensalter zu hoch angesetzt und daher das Anschreiben von meinem Genflussoptimierer (früher: Hausarzt/Rechtsanwalt/Anlageberater/Ghostwriter) als bedeutungslos zurückgewiesen. Habe aber zur Rückversicherung gleich einige Reaganzgläser mit Sperma zur Entkorkungsbehörde gesandt mit dem Vermerk: Doppeldoktor - Führungskraft -originelle Persönlichkeit.

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Am Ende wird es keinen Mietvertrag und keine erfolgreiche Bewerbung um einen Arbeitsplatz mehr ohne vorgelegte genetische Unbedenklichkeitsbescheinigung (noch eine Marktlücke!) mehr geben.

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Gespräch in 10 Jahren
Sie (Heulkrampf): Aber, aber...wir wollten doch Kinder?!?
Er: Mit dem Genprofil das Du mir vorgelegt hast? 35% Chance auf Neurodermitis und 60% auf ein stotterndes Kind? Niemals. Oder meinst Du ich pendel die nächsten Jahre zwischen Logopäde und Hautarzt???

Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen könnte...

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Genprofilfälscher. ein beruf mit Zukunft, solange man sich von der GenStaPo nicht erwischen lässt.

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Mir fällt da Benn (den Tucholsky treffend ein "Stück Weichkäse" genannt hat) in "Lebensweg eines Intellektualisten" ein, der sich plötzlich selbst - welche Ironie! - unangenehm durchleuchtet sah:

"Wir sind in das Zeitalter der Genealogie eingetreten, aber auch in das der genealogischen Verdächte. Der Gegner dort, ist der nicht gemischt, ist der deutsch? Was für ein Sproß ist das? Ist das mein Stamm(-tisch), mein Blatt- und Mundwerk, mein Grundwasser (oder auch mein Bier), seltsam strenge Konturen dort, seltsam schillern seine Säume - Abwegiges an der Baum- und Hirnrinde -: an ihn! - Gestehe, träumerischer Mischling, öffnen Sie einem treuen Freund ihr Blutmysterium, er ist ein Freier, er will Ihnen über Ihre schwere Stunde helfen!"

Und warum das Profil selbst fälschen? Goldene Zeiten für knackige Sportstudenten, um sich - siehe "Gattaca" - mit Speichel-, Blut- und sonstwas-Proben ein Zubrot verdienen zu können.

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genprofilfälscher, ja - aber nicht _gegen_ die genstapo, sondern _von_ der genstapo.

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die Damen und Herren vom Spiegel freuen sich auch schon auf das neue Gen-Zeitalter:

http://www.spiegel. de/wissenschaft/mensch/0,1518,530538,00.html

Anscheinend geht da bei Wissenschaftsjournalisten irgend so ein Hebel um wenn es um Gentechnik geht, ansonsten kann man sich derartige Lobhudeleien nicht erklären.

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Ob man beim Stöcker auch ein Gen für exorbitante Schleimproduktion findet? Oder doch nur den üblichen Einwurfschlitz für Unternehmens-PR?

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Der hat einen Hochschul-Abschluss in Kulturkritik. Was es nicht alles gibt.

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grundsatz: bin ihrer meinung.
das aber:
als halbjüdin, würde mich die eine seite vergasen wollen
die andere seite erkennt mich nicht als aus ihrer mitte an.
beide begründen das mit meiner blut-mischung.
der eine sagt -schlechtes blut (neu, falsche gene)
der andere sagt- schlechtes blut, da falscher (!) elternteil (neu, falsche gene)
als ein mensch der mit krankheiten geboren wurde,( was man sicherlich bald durch genetische untersuchungen verhindern wird, solche wie ich werden dann verschwinden), durch die ausrottung einer hälfte meiner familie, die nazibessenheit der anderen hälfte, bin ich gezwungen anzumerken, das sich eine art rassimus mir überall, von überall entgegenbeugt.
es ist also nichts neues, jedenfalls für mich, und auch nichts unbekanntes aus dem jüdischen bekanntenkreis.

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Der lustigste Eisbrecher für alle jüdischen Parties
ist die Frage: Wer ist eigentlich Jude?

Bitte vorhr alle zerbrechlichen Dinge aus dem Raum bringen! Ansonsten sollten die Hardcore-Beschnittenen mal vorsichtig ihren vergötterten Jehuda he Chassid lesen, was der dazu meint: Sehr entspannt.

Und wenn es dann zur Suche nach geeignetem Heiratspersonal geht, nimmt man auch nicht ganz komplette Juden, bevor das Ungemach eines anderen Volkes droht...

Im Ernst. ich kenne keinen einzigen Juden oder Jüdin, die an den alten Schmattes einen Gedanken verschwendet.

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ich schon.

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Mein Beileid. Aber das legt sich, wenn die jüngste Tochter mit dem kolumbianischen Kleindealer durchgebrannt ist.

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