Overdone

Es gibt Tage, da fragt man sich: Ist das nicht alles zu viel? Muss es wirklich so sein, der Stuck, die verschiedenen Farben und Abstufungen, das Gold der Rahmen und der Zierat, der Besucher erst mal ins Entsetzen stürzt? Man sieht in die Augen der Betrachter und merkt: Sie verstehen es nicht, es ist viel zu viel, es überfordert ihre an Mangel und Leere geschulten Blicke. Vielleicht, denkt man sich, haben sie sogar ein wenig Recht. Vielleicht entspricht ihr Ideal sogar dem, was die Gesellschaft eigentlich mit dem Bau ausdrücken wollte, und das Meinige ist eine Übertreibung, das dem eigentlichen Zweck der Innerlichkeit und Entsagung, die den Baumeistern die Hand führte, entgegensteht.

So also zaudert man durch das Leben, verzichtet hier auf einen Pozzo und dort auf eine Konsole, mischt die Farben dezenter und meidet das Funkeln des Goldes, und geht dann eines schönen Tages durch eine niederbayerische Stadt, um dort eindlich einmal die Jesuitenkirche zu sehen, die zu eben jener Zeit um 1600 errichtet wurde, da der Orden noch wirklich streng und askethisch gewesen sein soll, fern der überbordenden Unsitten des weltlichen Barock und seiner Pracht und Herrlichkeit; ganz anders eben.



Und dann geht man heim und macht die nächste Stuckleiste ins Bad.

Sonntag, 11. März 2007, 00:59, von donalphons | |comment

 
Ein Beitrag aus der Reihe...
... "Machen Sie mal einen Punkt!" ?

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Nein, ich wollte, dass er heute noch erscheint; bei Antville kann man die Zeit nicht editieren.

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Also so zu sagen eine Methode sie Zeit zurück zu drehen?
Ein leeres Posting posten um einen Timestamp zu bekommen und den content per edit einzufügen?

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Genau. Was man halt so tut, wenn man am nächsten Tag Grosses vor hat und den Lesern noch eine späte Geschichte mitgeben will.

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nett...
aber ich fürchte du verwechselst da etwas...die Kirche ist ja schließlich nicht das Heim der Angehörigen der Gesellschaft Jesu, sondern das Heim ihres Gottes.
Dieses aufs Prunkvollste auszustatten ist nur selbstverständlich, daraus zu schliessen, dass die Schlaf- und Wohnstätten seiner Anhänger ebenso prunkvoll ausgestattet waren, erscheint mir als ein Fehlschluß, aber:

Gottseidank leben wir nicht im 17.Jhdt. sondern im 3.Jahrtausend und hier darf jeder so ziemlich tun und lassen was er will. Und wenn es dir gefällt eine weiter Stuckleiste in ihr Badezimmer einzuziehen, dann hast du bestimmt Gottes Segen - auch wenn ihr Badezimmer dann dem ein oder anderen Gast als noch viel mehr überladen erscheint als ihm/ihr zuvor schon erschien - aber was solls es sind ja Gäste und als solche keine dauerhaften Bewohner...

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Doch man kann. Aber das hängt vom Layout ab. Das Deinige schafft es m.E. nicht.

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Ich hätte bitte gerne eine von der Rückseite schön mit Gold verzierte Plexiglasscheibe zum Anschrauben im Bad. Gibts die bei Dir auch?

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Nein. Eigentlich bin ich Duschfan, und muss mich hier unten mit der Wanne anfreunden.

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Wenn die Wanne nicht frei steht und die Wand das Spritzwasser abkann, kannst du auch ohne haesslichen Duschvorhang auskommen. Es erfordert etwas Übung ist aber nach 1 - 2 Duschgängen erlernt.


p.s. wenn ich das Bad vergroessere, will ich aber ne freistehende Wanne mit Blickrichtung Fenster (Süden).

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"Das Recht auf die persönliche Kathedrale muss ebenso selbstverständlich werden wie das auf die massiv goldene Klobrille, ohne vom Privat des Mangels rationiert zu werden. Basis einer freien Gesellschaft ist das garantierte Recht JEDES Menschen, genial und wahnsinnig zu sein." (Lucifer Dionysios, "Graue Tauben auf zerbröckelnden Dächern. Genießen Sie den Untergang des Abendlandes" in: Paul Lafargue, Das Recht auf Faulheit.

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@abulafia Vielleicht auch ein Fehlschluss, aber eine Erklärung wäre ja nun, dass die casa D.A. auch das Heim seines Gottes ist. :P

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