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Sonntag, 26. Dezember 2004
Life according to Jaqueline
Um zu verstehen, warum die Provinz ist, wie sie ist, muss man entweder dort geboren sein, oder mal genauer in die Schaufenster der besseren Geschäfte schauen - dort also, wo die Meinungsführer der Region einkaufen. Hier bei uns unterscheidet man am besten in einen A- und B-Laden, zumindest, was Damenoberbekleidung und den Tand angeht, den man in Regionen mit entwickeltem Sprachgefühl als Accessoires bezeichnet. Der A-Laden zieht auch noch Rechtsanwaltsgattinnen aus München an, der B-Laden 50 Meter weiter die bodenständigeren Varianten, denen Gucci und O.d.l.Renta etwas zu affektiert - oder überkanditelt, wie man hier sagt - sind.
Der B-Laden macht aus Blond eine Sache der Einstellung und heisst Jaqueline, und das schon, seit ich als Kind nebenan im Spielzeugladen kleine alliierte Flugzeuge des zweiten Weltkriegs gekauft habe. Bei Jaqueline gibt es nicht nur Leopardenmuster, irisierende Glitzerpailetten und Puffärmel an den von der bayerischen Tracht inspirierten Abendkleidern, sondern auch den Schmuck, den hier jeder Sohn einer anständigen Familie vom Hals der ein oder anderen Tanzpartnerin kennt.
Schliesslich passen die Mütter hier genau auf, dass die Töchter nicht den alten Familienschmuck, wie etwa die Kropfbänder von Tante Bertha oder das Rubinkollier von Tante Agnes, Gott hab sie selig, bekommen. Statt dessen wird speziell zum Anlass gekauft, was gross ist, funkelt, zumindest mal aus Silber und nicht ganz billig ist - weil man ja nicht wie die Grattler wirken will, wenn die Tochter sich nach dem grossen Abschlussball auch noch mit 17 ins Theaterabo und die damit verbundenen gesellschaftlichen Anlässen zwingen lässt. Einfach nur Sekt kippen, an der Bar, das wäre dann doch zu wenig.
Es ist irgendwo zwischen Rapperinnen-Klunker und Kreuz für braves Töchterchen angesiedelt und deshalb universell verwendbar. Die Glasspitter könnten auch Brillis sein, und es ist viel, aber nicht so brutal viel, dass es schon wieder ironisch sein könnte, und natürlich ist Frau Mama der Einbildung, der Sohn eines anderen Clans wird schon darauf reinfallen und denken, dass sie auch mitschnabeln können im Geschnatter der Provinzelite.
Allein, der Sohn hat schon gehört, wen er sich da gegriffen hat, weil keine andere mehr frei war und die unter den Resten noch die Hübscheste war, an diesem speziellen Abend im Festsaal ist sie sogar sehr hübsch, und der Rest läuft dann irgendwann auf dem Surfbrett und ganz ohne das Lametta. Davon lebt bei ihm die Erinnerung - und von den Dünkeln der Mütter lebt Jaqueline, und wird wohl auch dann noch leben, wenn die Enkel dieser Mütter längst auf dem heimischen Computer Verfolgungsjagden mit virtuellen Flugzeugen veranstalten.
Und deshalb ist es hier so, wie es ist.
Der B-Laden macht aus Blond eine Sache der Einstellung und heisst Jaqueline, und das schon, seit ich als Kind nebenan im Spielzeugladen kleine alliierte Flugzeuge des zweiten Weltkriegs gekauft habe. Bei Jaqueline gibt es nicht nur Leopardenmuster, irisierende Glitzerpailetten und Puffärmel an den von der bayerischen Tracht inspirierten Abendkleidern, sondern auch den Schmuck, den hier jeder Sohn einer anständigen Familie vom Hals der ein oder anderen Tanzpartnerin kennt.
Schliesslich passen die Mütter hier genau auf, dass die Töchter nicht den alten Familienschmuck, wie etwa die Kropfbänder von Tante Bertha oder das Rubinkollier von Tante Agnes, Gott hab sie selig, bekommen. Statt dessen wird speziell zum Anlass gekauft, was gross ist, funkelt, zumindest mal aus Silber und nicht ganz billig ist - weil man ja nicht wie die Grattler wirken will, wenn die Tochter sich nach dem grossen Abschlussball auch noch mit 17 ins Theaterabo und die damit verbundenen gesellschaftlichen Anlässen zwingen lässt. Einfach nur Sekt kippen, an der Bar, das wäre dann doch zu wenig.
Es ist irgendwo zwischen Rapperinnen-Klunker und Kreuz für braves Töchterchen angesiedelt und deshalb universell verwendbar. Die Glasspitter könnten auch Brillis sein, und es ist viel, aber nicht so brutal viel, dass es schon wieder ironisch sein könnte, und natürlich ist Frau Mama der Einbildung, der Sohn eines anderen Clans wird schon darauf reinfallen und denken, dass sie auch mitschnabeln können im Geschnatter der Provinzelite.
Allein, der Sohn hat schon gehört, wen er sich da gegriffen hat, weil keine andere mehr frei war und die unter den Resten noch die Hübscheste war, an diesem speziellen Abend im Festsaal ist sie sogar sehr hübsch, und der Rest läuft dann irgendwann auf dem Surfbrett und ganz ohne das Lametta. Davon lebt bei ihm die Erinnerung - und von den Dünkeln der Mütter lebt Jaqueline, und wird wohl auch dann noch leben, wenn die Enkel dieser Mütter längst auf dem heimischen Computer Verfolgungsjagden mit virtuellen Flugzeugen veranstalten.
Und deshalb ist es hier so, wie es ist.
donalphons, 22:47h
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Steht ganz oben bei den Anzeigenlinks - der Wirtschaftswoche im Internet. Früher spielte man in diesen Leserkeisen das russische Venture-Roulette, heute dagegenscheint die kleinere , staatlich lizensierte Totalverlust-Variante en vouge zu sein. Wenn sie noch die Worte "smart" und "Capital" reinbringen würden, hätten sie sicher eine noch bessere, ach was, optimalere Willingness 2 Click.
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donalphons, 15:39h
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