: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 6. Dezember 2004

Dirt Picture Contest unter dem Alex

Jemand hat die Halterung verbogen, jemand hat ihn schon halb aus der Metallklammer gezerrt, und jemand hat ihn dann auch noch mit brennbarem Material gefüllt und angezündet. 24 Stunden geöffnet, steht auf manchen Mülleimern.



24 Stunden für Sie und Ihr Vandalenvergnügen da, könnte hier auch drauf stehen. Einen Gang weiter ist jemand schon weiter gekommen. Dort ist nur noch die Metallklammer an der Wand. Aber jemand wird irgendwann ein neues Objekt für die Lust am Treten und/oder Zündeln installieren. Beschäftigungstherapie mitten in der Stadt, schön zentral gelegen und leicht erreichbar. Da sage noch einer, das Gemeinwesen tut nichts für seine Problemfälle.

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Aktionärstag

Eintritt frei, steht auf denPlakaten am Ludwig Erhard Haus, ganz gross, damit auch ja keiner auf die Idee kommt, da drinnen könnte jemand auf sein Geld scharf sein. Die Hostessen am Eingang kassieren nicht, sie wollen nur helfen. Ich bin eher schlecht angezogen, braun in braun in braun, und fühle mich noch nicht mal deplaziert. Relativ gesehen ist mein Button-down-Kragen schon fast dezente Extravaganz, im Vergleich zu den angestaubten Herren, die Krawattennadeln in Gelbgold mit Yachtmotiv und Brillianten tragen; dezent wie das Lametta eines Rappers aus Neukölln.

Ich warte auf einen Freund, der hier auch nur incognito ist. Gleich neben mir ist der Stand von Epigenomics, einem ziemlich vergeigten IPO dieses Jahres, dessen Chef, nachdem seine Multimillionenträume nicht wahr geworden sind, schon mal mit der Abwanderung in die USA drohte. Niemand hat sie gehalten, und jetzt sind sie in Person eines einsammen Herrn vor einem Laptop und einer sinnentleerten Stellwand doch wieder da.



Was nicht da ist, ist Kundschaft. Ein paar hundert Leute sind es vielleicht am Ende des Tages; Standpersonal besucht sich gegenseitig. Überall liegen unabgeholte Stapel der einschlägigen Druckerzeugnisse ohne Markt herum. Aus der Kantine riecht es absurd; irgendwelches Fleisch schwimmt in den Tiefen der Sossenkessel, und der Salat liegt hier sicher auch schon seit dem vorletzten Wirtschaftswunder, so labbrig, wie er aussieht.

Dezente Gespräche. Viel freier Raum, ungebremste Bewegung, ab und an mal ein Aufzug nach oben, wo in halbleeren Räumen Powerpoints vorgeführt werden. Vorsichtiger Pessimismus. IPOs wird es auch 2005 kaum geben. In der Mitte steht ein teures Auto, das sich hier kaum jemand wird leisten können, wenn man mal die Schuhe der Leute hier anschaut. Aktien waren in Berlin nicht das ganz grosse Ding, Fonds liefen hier besser, besonders mit Immobilien. Schräg gegenüber ist die Berliner Bank, die das jetzt ausbaden muss.

Ich verkneife mir die Frage an einen Medienvertreter einer gewissen Zeitschrift, ob sie dieses Jahr Weihnachtsgeld bekonmmen, nachdem sie nochnmal 15% Auflage verloren haben, wie ich bei meinen Recherchen herausgefunden habe. Mein Bekannter kommt. Wir gehen woanders hin essen, und reden über andere Dinge.

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