: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 26. März 2007

Warum

Warum hast Du eigentlich...

Schau, das sind sie. Gleich zwei Stück. Gestern in Berlin habe ich wie verrückt danach gesucht. Tatsächlich kaufe ich sie ja nicht für mich, sondern für den alljährlichen Verlust von 4 bis 6 Teekannen, die an irgendjemand verschenkt werden. Ich fülle eigentlich nur Lücken auf. Die eine da ist die Lücke, die Du gerissen hast, wenn ich das mal so uncharmant sagen darf.

Aber warum...

Berlin? Na, weil da ein älterer Herr ist, der alle paar Monate aus England ein paar Kisten voller Kannen mitbringt. Ich hatte gehofft, ihn zu treffen, aber er war wohl noch drüben. Ich war höllisch enttäuscht, und dann heute das: 2 Kannen direkt nacheinander, keine 20 Meter entfernt. Und das in Pfaffenhofen, wo es sonst nie englische Kannen gibt, und wenn, dann zu völligen Mondpreisen. Ein wenig putzen und schon:



sind sie fast wieder wie neu. Die paar Stellen, wo die Versilberung abgerieben ist, sieht man kaum. Ja, die konkave Kanne habe ich praktisch schon mal, aber in der oberen Wohnung, und die konvexe Kanne ist eine lustige Ergänzung, findest Du nicht?

Aber warum hast Du den Biedermeierstuhl gekauft? Du hast doch schon so viele...

Warum, warum, warum. Weil ich ich kann. Weil der Tag, an dem ich an einem Biedermeierstuhl mit Mahagonifurnier aus der Zeit um 1820 für 25 Euro vorbei komme und ihn nicht kaufe, der Tag sein wird, da man mich im Leichenwagen daran vorbeifährt. Weil ich im Frühjahr ein klein wenig zum Restaurieren haben will. Weil ich die Form mag. Weil tausende daran vorbei gelaufen sind, ohne die Qualität zu erkennen. Weil ich die ganze Nacht gekotzt hätte, wenn ich ihn nicht gekauft hätte. Für meinen Seelenfrieden. Dafür, dass ich keinem Blogstricher aus falschen Gründen die Fresse eintrete. Darum.



Don?

Ja, Iris?

Das ist schon etwas krankhaft.

Habgier, meine Liebe. Stühle und Frauen kann man nie genug besessen haben. Und jetzt holen wir die Torte.

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Dirt Picture Contest: Brot trocken lagern

Nicht alle Hoffnung ist im Slum vergeben. Mitunter zeigen sich Reste guter Erziehung an Orten, wo man es am wenigsten erwarten würde: Etwa hier gegenüber der Kulturbrauerei. Natürlich sind hier elendigliche Dreckschweine am Werk, natürlich treten sie die Zivilisation mit Füssen, und natürlich stimmt jeder kultivierte Mensch hier überein, dass sie später mal, wenn sich das Prekariat als Arschlochkarte erweist, sie zurecht hungern werden. Aber etwas Gutes ist auch in solchen Kotzbrocken, die dergleichen hinterlassen:



Da muss es einen Moment die Erkenntnis gegeben haben, dass man ein angebissenes Brot immer trocken lagern muss. Also nicht auf den regennassen Boden damit, wo es der nächste in die Lücken zwischen den zerborstenen Platten tritt, sondern an einen Ort, wo es geschützt ist und vielleicht dereinst in der kommenden schlechten Zeit, die schon in wenigen Minuten beginnen kann, wenn der Geldautomat nichts mehr hergibt, nochmal der Verdauung zugeführt werden kann. Aber offensichtlich war das Konto noch nicht voll überzogen, deshalb blieb das Brot doh hier auf der Fensterbank liegen.

Kein Problem. Wenn man nach dem Säuberungszustand des Fensters geht, wird der innwändige Bewohner das Problem erst wahrnehmen, wenn die Schimmelflecke sich weiter empor gearbeitet haben.

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