: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 3. Januar 2008

Auch die Blogbar wünscht

ein frohes neues Jahr und garantiert mit einem hübschen Hypekadaver, dass es weiterhin spannend bleibt. Und schön, natürlich.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Im gleichen, anderen Land

Was uns trennt: Anderswo ist man erleichtert, wenn die Anzahl der nicht versteckt Arbeitslosen im Dezember nicht steigt. In meinem Land, das nicht vergleichbar ist, haben wir ein Problem: 2600 qualifizierte Arbeitsplätze, die nur schwer zu besetzen sind, weil Leute fehlen, und nächstes Jahr werden 800 Akademiker in einer einzigen Firma gebraucht. Das zieht erfahrungsgemäss nochmal 800 weitere hochqualifizierte Fachkräfte bei Zulieferern und Dienstleistern nach, ihre Frauen, Kinder, man braucht mehr Lehrer, Kindergärten, Geschäfte - und findet keine Arbeiter mehr. Dieses kleine Becken an der Donau, wo die meisten durchbrausen und sich nicht um das Hinweisschild des historischen Altstadt kümmern, ist de facto ein anderes Land. Das hier hat mit Deutschland, wie man es sonst so kennt, nichts zu tun. Chancenlos aufwachsen ist etwas, das praktisch nicht möglich ist. Man bräuchte mehr Kindergartenplätze - aber es hakt nicht am Geld, sondern, mal wieder, am Personal. Wie gut, dass einer der grössten Naturparks Bayerns gleich nördlich der Stadt beginnt - und dann hat man auch noch den See und 30 Kilometer Wald am Stück dahinter. Da kann man Kindern noch was anderes bieten.



Die alte Idee von einem Europa der Regionen, ohne Nationalgrenzen, aber klar trennbar, hier ist sie Wirklichkeit. Ich bin seit etwas mehr als zwei Jahren wieder mehrheitlich in der Provinz, und seitdem wurde aus der üblichen Speckgürtelregion ein einzigartiges Modell, als hätte es niemals die Probleme der 80er und 90er Jahre gegeben, als wäre die Zeit der Vollbeschäftigung in das Jahr 2008 durchgelaufen. Es war nicht ganz so, aber es gibt keine andere grössere Stadt in Deutschland, die so ist. Und je öfter ich wegfahre, desto mehr sehe ich die Unterschiede, die sich in den letzten Jahren herausgebildet haben. In der Stadt werden die letzten Basünden der 50er mit Spitzdächern antikisiert, mit neuen Bausünden des neuen Jahrtausend auradiert, man kann es tun, es lohnt sich, München ist inzwischen kaum teurer - und wenn BMW tatsächlich 1000 Leute entlässt, kann man sich ausrechnen, wo sie landen.



Und was sie tun: In die neuen, teuren Wohnungen ziehen und sich billigen Krempel beim Möbelramsch vor der Stadt kaufen. All die Kraft, das ganze Potential, die Energie dieser Region, die sich vollkommen vom durchschnittlichen Rest des Landes unterscheidet - verpufft in den selben Konsumkäse, wie überall. Wie Affen, die in der Schatzkammer mit den Goldstücken spielen.

Dass es anderswo in diesem Punkt ähnlich laufen würde, ist auch nicht tröstlich. Berlin war anders und schlechter. Das hier ist besser, aber trotzdem das gleiche. Die beste aller möglichen Welten, die sich dadurch definiert, dass alle anderen Welten auch Welten, aber schlechter sind. Leider. Und trotzdem: Würde mich einer fragen, ob er in Berlin, Hamburg, Bielefeld oder Bodropp (?) bleiben sollte, oder hierher kommen:

Ich wüsste nicht, was ich sagen sollte.

... link (15 Kommentare)   ... comment