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Montag, 14. Januar 2008
Dirt Picture Contest - Asoziale Synergien
Wir nehmen Abschied von der Müllkippe Berlin a. d. Spree, einer Siedlung, die man nicht kennen und gesehen haben muss, Bochum ist vielleicht ähnlich reizlos, und auch in Bremen trifft man ritalingefüllte Werber. Das Rauchverbot in Gaststätten ist auch anderswo eine gute Sache, und von mir ausgeplündert zu werden, kann man nicht als Verdienst einer Ansammlung von Häusern betrachten, deren Bewohner keinen Sinn für Schönes haben und dasselbe für wenig Geld den Bewohnern zivilisierterer Gegenden überlassen.
Das da ist pleite und uncharmant, die netteren Bewohner kann man nach Hause einladen und auf die gute Beschäftigungssituation an der Donau hinweisen, auf das bessere Klima und anderes, was die Heimfahrt freudig werden lässt. Aber zum Ende ist doch noch eine Frage zu stellen: Wer ist in diesem Asozialenhausen eigentlich der Asozialste?
Das unerfreuliche Wesen, das seinen Köter ungeniert auf den Gehweg scheissen lässt? Die grosstuerische Person, die ihre Japanschleuder so auf dem Gehweg abstellt, dass man nicht vorbeikommt? Oder die geschmacklose Figur, die erstere Hinterlassenschaft aufhebt und auf zweitere schmiert?
Ich will mir da kein Urteil anmassen. Vielleicht ist das da oben doch nicht so schlecht. Dann bleiben sie wenigstens alle zusammen oben, mit den Apparatschiks, den falschen Blogerlösern, den Pleitiers, den Werbedeppen, den Diskursignoranten und was da sonst noch ist. Lebt wohl, oder krepiert, wie ihr meint, adieu. Ich schreibe das hier schon wieder in Bayern.
Das da ist pleite und uncharmant, die netteren Bewohner kann man nach Hause einladen und auf die gute Beschäftigungssituation an der Donau hinweisen, auf das bessere Klima und anderes, was die Heimfahrt freudig werden lässt. Aber zum Ende ist doch noch eine Frage zu stellen: Wer ist in diesem Asozialenhausen eigentlich der Asozialste?
Das unerfreuliche Wesen, das seinen Köter ungeniert auf den Gehweg scheissen lässt? Die grosstuerische Person, die ihre Japanschleuder so auf dem Gehweg abstellt, dass man nicht vorbeikommt? Oder die geschmacklose Figur, die erstere Hinterlassenschaft aufhebt und auf zweitere schmiert?
Ich will mir da kein Urteil anmassen. Vielleicht ist das da oben doch nicht so schlecht. Dann bleiben sie wenigstens alle zusammen oben, mit den Apparatschiks, den falschen Blogerlösern, den Pleitiers, den Werbedeppen, den Diskursignoranten und was da sonst noch ist. Lebt wohl, oder krepiert, wie ihr meint, adieu. Ich schreibe das hier schon wieder in Bayern.
donalphons, 00:46h
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Dirt Picture Contest - Verspiesserung
Du dachtest, dein Viertel wäre cool, denn dort wohnen die Ausgeher, die jungen Kreativen, die Werber mit Koks oder Ritalin, die Romaninderschubladehaber, die dünnen Mädchen und Medienmacher, die davon schreiben, dass hier alle wohnen. Du hast lange gedacht, dass es sich hier prima leben lässt, Gewinne mitnehmen und die Kosten und den Müll sozialisieren, Party machen und am nächsten Tag in die Galerie, dort vielleicht einen Berater kennen lernen und ein Projekt machen - und nach drei Jahren wunderst du dich, warum eigentlich so wenig vorangeht. Warum das alles hier so komisch geworden ist. So normal, rechts und links der Danziger Strasse.
Dir fällt auf, dass es hier eine Handelsstelle für die Sammler internationalen Speichels (so nannte es Pittigrilli) gibt. Ganz erstaunlich. Solche Geschäfte gab es allenfalls daheim in Esslingen oder Wanne-Eickel, aber hier wirkt es komisch. Scheint Kunden zu haben. Und es ist kein versteckter Swingerclub. Die machen das hier wirklich.
Und dann ist hier die Linke, die dich seit Jahren mit lustigen Strichen an der Wand verwöhnt und dergestalt die Weltrevolution vorantreibt. Zumindest war es früher so. Heute scheinen sie sich auch mit dem früher so verhassten Mediensystem auszukennen, und darauf anspielen zu wollen. Fundamentalopposition, kommt dir, ist vielleicht was anderes als der sensationsgeile Apell an gemeinschaftliche TV-Erfahrungen. The Revolution will not be televised, sagte mal Gil Scott-Heron. Vor langer Zeit.
Wer damals geboren wurde, hat auch schon die blaue Kühlschrankphase hinter sich. Die zwangsweise immer jemand in der WG hat. Aber auch das ist vorbei, man will etwas langfristiges, solides kaufen, nicht bei Mutti abstauben, das auch die Umwelt schont, vielleicht von Miele oder Bauknecht, am besten gleich eine Einbauküche, also muss das Relikt der Studentenzeit weichen, und wohin damit? Nun, erst mal raus aus der Wohnung, alles weitere wird sich finden, erst mal mit Christbäumen tarnen. Die hat man jetzt übrigens auch.
Und dann sind da noch deine Freunde, die neuerdings so eine rechteckige, von Geraden und Bauhaus geprägte Couch besitzen. Weisses Leder. An der Stelle, wo früher die flippigen rosa Sessel waren. Darüber hängt jetzt was von Lumas. So ist das inzwischen, Im Prenzlauer Berg. Photokunst, auch als Geldanlage, in einem weissen Rahmen, an einer weissen, wirklich reinweissen Wand, an die nichts kommen darf, vor allem nicht der Buntstift von Lea-Thorben, der auch folgen wird.
Schneller, als dir vielleicht lieb sein kann. Du hast doch vorgestern Nacht das Präservativ...?
Dir fällt auf, dass es hier eine Handelsstelle für die Sammler internationalen Speichels (so nannte es Pittigrilli) gibt. Ganz erstaunlich. Solche Geschäfte gab es allenfalls daheim in Esslingen oder Wanne-Eickel, aber hier wirkt es komisch. Scheint Kunden zu haben. Und es ist kein versteckter Swingerclub. Die machen das hier wirklich.
Und dann ist hier die Linke, die dich seit Jahren mit lustigen Strichen an der Wand verwöhnt und dergestalt die Weltrevolution vorantreibt. Zumindest war es früher so. Heute scheinen sie sich auch mit dem früher so verhassten Mediensystem auszukennen, und darauf anspielen zu wollen. Fundamentalopposition, kommt dir, ist vielleicht was anderes als der sensationsgeile Apell an gemeinschaftliche TV-Erfahrungen. The Revolution will not be televised, sagte mal Gil Scott-Heron. Vor langer Zeit.
Wer damals geboren wurde, hat auch schon die blaue Kühlschrankphase hinter sich. Die zwangsweise immer jemand in der WG hat. Aber auch das ist vorbei, man will etwas langfristiges, solides kaufen, nicht bei Mutti abstauben, das auch die Umwelt schont, vielleicht von Miele oder Bauknecht, am besten gleich eine Einbauküche, also muss das Relikt der Studentenzeit weichen, und wohin damit? Nun, erst mal raus aus der Wohnung, alles weitere wird sich finden, erst mal mit Christbäumen tarnen. Die hat man jetzt übrigens auch.
Und dann sind da noch deine Freunde, die neuerdings so eine rechteckige, von Geraden und Bauhaus geprägte Couch besitzen. Weisses Leder. An der Stelle, wo früher die flippigen rosa Sessel waren. Darüber hängt jetzt was von Lumas. So ist das inzwischen, Im Prenzlauer Berg. Photokunst, auch als Geldanlage, in einem weissen Rahmen, an einer weissen, wirklich reinweissen Wand, an die nichts kommen darf, vor allem nicht der Buntstift von Lea-Thorben, der auch folgen wird.
Schneller, als dir vielleicht lieb sein kann. Du hast doch vorgestern Nacht das Präservativ...?
donalphons, 15:01h
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