Mittwoch, 12. Oktober 2005
Reality Check im Herbst 05
Ein anderer schreibt, der eine Job ist beendet, aber der andere hat noch nicht angefangen. Man könnte auch sagen, dass er mittelfristig keine Arbeit gefunden hat. Er findet die FDP toll.
Und dann ist da noch einer, der sich jetzt grosse Hoffnungen auf viel Geld macht. Zu dumm, dass seine Projekte noch immer genauso schlecht laufen wie die letzen drei Jahre, und viele Bessere an ihm vorbeigezogen sind.
Zum Schluss kam gerade eine Spammail rein, von einem, der sich gründlich vertan hat. Zum einem habe ich gar kein Konto bei der Postbank - und eine Absenderin namens "Hooker" ist nicht wirklich typisch für die Zentralen deutscher oder sonstiger Geldinstitute.
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Referrer sprechen für sich selbst.
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Kleiner Nachmittagszynismus für Lem.
Weiss ja keiner, dass die das Schmarrnblatt an der Uni für die young Leaders of Tomorrow jeden Tag geschenkt bekommen.
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Wahl der Waffen
Bei diesem Mikrophon hat die Mikrophonangst von Beyond jede gefühlte Berechtigung. Wenn das Wortschnittchen dieses Mikrophon umsäuselt, fliegen verschwitzte Unterhemden auf die Bühne. Wenn es dunkel ist, kann Burnston damit seine Gegner im Schach halten. Und es ist ein Vintage Pearl CR-55 in silberperlgrau, also perfekt passend zu Modestes Perlen und einem Abendkleid, von dem ich weiss, dass sie es hat.
Und Ihr bekommt damit den perfekten Ton am 19.10. im "Lass und Freunde bleiben".
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Warum lest Ihr das hier?
Nun muss ich am 24. Oktober auf die Medientage, und erfahrungsgemäss wird die Frage kommen, warum Leute Blogs lesen - und warum meines gelesen und kommentiert wird. Bei den anderen geladenen Blogs sind die Ursachen für Erfolg und Versagen klar und thematisch bedingt, aber das hier hat kein Thema, es ist einfach ein Haufen zufälliger Text, wie es grade so kommt und mir Spass macht. Ich kümmere mich nicht um Regeln oder meinen Ruf, es ist mir egal, was andere von mir denken, wenn ich zuhau, hau ich zu, und höflich bin ich auch nicht. Will sagen, unsortiertes Allerlei eines rabiaten Textraushauers ohne besonderes Privatleben ist genau das, was laut klassischer Vorstellung von Medien keinen "Erfolg" haben kann. Sehe ich übrigens auch so.
An der Stelle kommt ihr ins Spiel. Erzählt mal. Warum kommt ihr hierher. Ein Drittel kommt durch Google, Cyberslacking, Feindbeobachtung oder Trollerei, aber die anderen scheinen ja tatsächlich so ihre Gründe zu haben, warum sie mehr oder regelmässig vorbeikommen. Was bringt Euch hierher, was lässt Euch wiederkommen. Ihr könnt das kommentieren, und wenn ihr kein Login habt oder es unter Eurem normalen Nick nicht tun wollt, ist hier eines, das jeder benutzen kann:
Name: potniatheron, Login: artemis - damit ich das bei den Medientagen schlüssig erklären kann. Merci.
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 10. Oktober 2005
Wenn ich sehe,
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Real Life 10.10.05 - Liebe, Tod und Teufel
Unter dem Besen der Strassenkehrer raschelt das Laub wie die Erinnerung an das Geflüster einen fernen Liebesnacht, irgendwann vor langer Zeit hoch oben unter den Dächern, von denen nichts geblieben ist als manchml die falsche, eingebildete Ahnung eins Geruches, der kurz, viel zu kurz haften blieb und dessen Substanz kaum mehr zu erahnen ist, alles verschwunden im Nebel des Vergessens, der so dick und undurchdringlich wäre wie das verschimmelte Weiss, das sich vor den Toren der Stadt hinunter zu den Niederungen ausbreitet, wäre da nicht Nächtens ein helles Lachen gewesen, das alle Wunden wieder aufreisst, und den Geschmack wieder auf die Lippen zaubert, der Geschmack später Erfüllung nach den immer gleichen, nie wieder gut zu machenden Fehlern.
Und so treibst du durch das frühe Grau des Tages über das alte Kopfsteinpflaster, den Dom entlang zur Bäckerei, um die Süssigkeit des Lebens zu kaufen. Vor dir sind, auf den ersten Blick an ihren Käppis amerikanischer Hochschulen erkennbar, frische, blonde, noch rosige Studenten der hiesigen Elitenzuchtanstalt, die mit ihrem kalten, nordischen Zungenschlag das Essen für den Tag in der Bibliothek zusammenstellen, und danach sprechen sie über die hiesigen Putzfrauen in ihrem staatlich geförderten Wohnheim, und dass die so arrogant wären und nicht bereit sind, bei ihnen - schwarz, vermutlich - die Buden und das Bad zu putzen. Was für eine Mentalität das hier sei, und von hinten kommt der Teufel zu Dir, er tippt Dir auf die Schulter und sagt: Siehe dort den alten eisernen Schürhaken, mit dem das Feuer in den Öfen bewahrt wurde, nimm ihn und schlage dieser verdammten Brut die Schädel ein, denn das ist nicht Gottes Werk oder mein Beitrag, das ist eine Sünde gegen den Dualismus des ewigen Kampfes, nicht gut, nicht böse, sondern einfach nur dumm, stupide, banal und für keine Seite von Wert, ein schimmliger Rest in unserer ewigen, reinen Gleichung.
Wos hedns denn gearn, fragt dich die Bäckerin in dem immer freundlichen Tonfall, und der Teufel verschwindet im Heizlüfter, während das Businesspack, noch immer über die mangelnde Dienstleistungsmentalität schimpfend, den Raum in einer Wolke von Hilfigergestank verlässt. Du nimmst wie immer viel und denkst daran, wie sich wohl der Griff des alten Schürhakens anfühlen möchte, und ob nicht andere ebenso manchmal die Lust danach überkommt...
Ein paar dieser kranken Seelen gibt es ja, weit weg von hier, im Slum Berlin. Und du weisst, dass sie zusammenkommen werden und du ihre schwarzen Gedanken aufsammeln und konservieren wirst, in weniger als zwei Wochen, genauer, am 19. Oktober um 20 Uhr. Dann treffen im "Lass uns Freunde bleiben" in der Choriner Strasse 12, wo du so manche veflossenen Geliebte gesehen hast, die wahrhaft Bösen aufeinander, keiner von denen kommt aus Berlin, manche sind Flüchtlinge deiner Heimat, die es betrauern muss, dass so grandiose Blogger wie Modeste, das Wortschnittchen, Beyond und Burnston nicht geblieben sind. Du wirst im blendend weissen Geschoss über die Trümmerstrassen Ostdeutschlands zu ihnen fliegen, und für sie die Technik bedienen, auf dass Liebe, Tod und Teufel den Platz in einem besseren Literaturbetrieb erhalten, den sie dank dieser Autoren auch verdienen.
Und Ihr, liebe Leserschaft - Ihr solltet auch kommen. Für einen kurzen, lichten Moment im trüben Oktober. Sterben könnt ihr auch noch im Februar.
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Und damit ist es Zeit für einen Hinweis
Das hier ist ein privates Spassprodukt. Ich stelle die Texte, kümmere mich um den Betrieb, Ihr könnt weitgehend machen was Ihr wollt. Gerne auch anderer Meinung sein. Nur hier reinstolpern, sofort mich oder andere Leute saublöd anmachen und denken, dass das jetzt eine geile Provo-Action war, wie das gestern gleich dreimal passiert ist - das läuft hier nicht, und danach braucht mich keiner anflennen. Ich schaue nicht zu, wie das Ding hier zu einer Trollbude von Wichtigtuern wird. Die gehen schnell in den Graben zu den anderen Vollpfosten, die das schon früher versucht haben.
ok, schlechte überleitung, aber ich habe gestern vesprochen, auch mal nettere sachen zu posten, und das bild ist wirklich hübsch, oder?
Wenn jemand ein privates Problem hat, kann er mich auch anmailen.
Wem das nicht gefällt - bitte, es gibt viele tollere, schönere, interessantere und angenehmere Blogs als das hier, die sich über zusätzlichen Traffic oder Verlinkung freuen. Und jetzt weiter im Text.
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 9. Oktober 2005
Nüsse
Weil alles so schnell gegangen war, zogen sie in die Wohnung im Stammhaus, und merkten schnell, dass so eine Wohnung weit oben für Kinder nichts war - mir machte das Rumturnen am Fenster 12 Meter über der Strasse und das Runterkugeln über die steile Treppe, an deren Ende ich mit einem lauten Rumps an die Tür meiner Grossmutter knallte und von der schwer geschockten Frau Süssigkeiten einfordert, höllisch Spass. Aber einmal hatte meine Mutter meine Klettereien am Fensterrahmen beobachtet, und seitdem sassen sie und mein Vater jeden Morgen über der Zeitung und strichen darin was an.
An einem Wochenende griff mein Vater zu Telefon, wir Kinder mussten das Frühstücksgemetzel mit im Wortsinn aufgeschlagenen Eiern beenden, und dann ging es mit dem grossen, dunkelblauen BMW hinaus aus der Stadt zu einem mittelgrossen Haus, das zu verkaufen war. Meine Mutter lief durch den grossen Garten, mein Vater sah die soliden Wände, gemeinsam begutachteten sie die Nachbarschaft, in der damals das gehobene Bürgertum lebte, und wenig später war das süsse Leben über den Dächern der Altstadt für zwei Jahrzehnte vorbei. Wir zogen, wie fast alle jungen Familien, in die grüne Vorstadt. Ich bekam eine Schaukel, von der man aus bis zu 2,5 Meter Höhe springen konnte, ein ähnlich hohes Holzhaus, und wenn es wirklich nicht zum Knochenbruch reichte, war die Absprunghöhe dank Nussbaum praktisch unbegrenzt erweiterbar. Ein Wunder, dass bei diesen Betätigungen jeweils nur die präzise angeflogenen Tulpen zu Bruch gingen.
Wenige Jahre später stellte sich heraus, dass die Gegend wohl nicht mehr lang allzu vorteilhaft sein würde. Die umliegenden Äcker, die wir mit Bonanzarädern umpflügten, wurden gesperrt, und darauf Blocks errichtet. Es gab nur noch wenige repräsentative Neubauten, statt dessen entstanden weiter hinten Reihnhäuser. Der Westen der Stadt hatte sich als kommendes besseres Viertel gegen den Nordosten durchgesetzt, und so zogen wir wieder um - diesmal in ein nach den Vorstellungen meiner Eltern errichtetes Haus, dessen Planung berücksichtigte, dass zumindest ein Kind mal die riesige Einliegerwohnung beziehen würde - so dachte man Ende der 70er Jahre.
Das kleine Haus wurde an eine geschiedene Tochter einer Bekannten meiner Eltern vermietet, die bis heute darin wohnt. Was nicht ganz selbstverständlich ist. Denn der Boom der Stadt und der Landverbrauch haben längst alle stadtnahen Bereiche aufgefressen. Und so erinnert man sich an die kleinen Häuser der 60er Jahre mit ihren riesigen Gärten, die nicht weit von der restaurierten, längst wieder bevorzugten Altstadt entfernt sind. Bauträger werden vorstellig und bieten viel Geld für den Grund. Auf 1200 Quadratmeter, in denen ein kleines Haus in der Mitte steht, bringen sie locker drei Vierfamilienhäuser im Toskanastil unter. Das Geld überzeugt. Und dem ehemals stillen Viertel werden jetzt Schneisen geschlagen für die immer gleichen Loggiahäuser, mit flachen Dächern und Winzgärten im Erdgeschoss.
Da, wo der Nussbaum steht, könnte eines dieser Gebäude errichtet werden, davor und dahinter nochmal eines. 12 Kleinstfamilien könnten hier in Pastell und Babyblau und gefälschter Romantik übereinader leben, getrennt durch Rigipswände und für Preise, die im Vergleich zum Istzusand jedem Neoliberalen einen abgehen lassen würde. Das ist die Zukunft, so optimiert man Gewinne, immer nur weg mit dem alten Scheiss, die Mieter wollen das Neue, das stylische, und wenn es nach 20 Jahren nicht mehr hip ist, ist das Gebäude ohnehin nichts mehr wert, dann kommt ein neues Renditeobjekt hin. Gerade Erben sind für solche Argumente empfänglich, weshalb heute die Toskanapest das Viertel in einem Masse verändert, wie es die paar Blocks Ende der 70er nie geschafft haben.
In Bayern gibt es ein schönes Wort: Profitlich. Es ist eindeutig negativ belegt, wer profitlich ist, gilt als nicht gesellschaftsfähig, er ist zu gierig, zu geldgeil, er hat nur seine Interessen im Auge, und man darf von ihm einiges Schlechte erwarten. Mit profitlichen Leuten macht man koa Gschäft. Es hat, wenn man eine Weile in der Munich Area war und so viel mit Revenue, Loss, Profit und Enhancement zu tun hatte, einen schönen Klang, dieses profitlich. Es ist ein altbayerisches Nein gegen das hier und heute, das von oben, von der Staatsregierung, von den Bankern und Immobilienspezialisten aufoktroiert wird, gegen das Globalisierungsgefasel, und vielleicht auch einer der Gründe, warum die CSU die Bundestagswahl verloren hat.
Denn in der CSU sind Leute am Drücker, die ganau dieses Entdärmen der Heimat, des Gewohnten, dessen, was den Menschen hier entspricht, mit aller Kraft fördern. Weil sie selbst davon profitieren, die Banken werden reich, und die Sparkassen an den Rathausplätzen grauenvoll geschmacklos. Die drohende Zukunft ist geschichtsvergessend, arrogant gegenüber der Herkunft und illusionistisch, nach Toskana deutet sich schon eine Hinwendung zu einem neuen Historismus an, dann gibt es eben wieder Rundtürme statt Rundfenster. Da drin lebt man sowieso nur noch auf Zeit, man ist ja mobil und was nicht in den LKW passt, wird weggeschmissen.
Einmal im Jahr bringt die Mieterin einen Eimer voller Nüsse. Das ist ein nichtschriftlicher Teil des Mietvertrags. Diese Nüsse sind etwas, das die "liberalen" Arschgeigen in Politik, Medien und Blogs nie begreifen werden: Sie sind Symbol für den Luxus, ihre Moderne und die versprochene 600%-Steigerung des Profits einfach nicht mitzumachen. Es ist gut so, wie es ist. Ich mag die Nüsse von diesem Baum, selbst wenn ich dagegen allergisch bin. Ich mag sie anfassen, und sie in einer Silberschale rumliegen lassen. Und ich mag die Magengeschwüre, die diese Dreckschweine bekommen, wenn sie daran denken, was diese Nüsse für einen Schaden für ihre Traumvorstellungen einer auf Profit getrimmten Wirtschaftsdiktatur anrichten.
Letzte Woche, als diese Bilder entstanden, hat zumindest einer von denen erkennbar die ersten Schritte in Richtung Magenkrebs gemacht. Wegen der Nüsse? hat er gefragt, nach meiner Antwort auf seine Bemerkung, es gäbe wohl keinen Grund, es nicht zu verkaufen, und da sah ich in seinen Augen schon die ersten gnädigen Metastasen. Ich weiss nicht, ob die Welt Menschen braucht, die die Welt nur durch eine Excel-Tabelle begreifen. Und die Hausbesitzer profitlich auf der Strasse anquatschen.
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Ausgezählt
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Samstag, 8. Oktober 2005
Überdieklingespringer & Jacoby
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According to Wochenmarkt
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Wirklich spannende Feldforschung
Dann schau Dir mal das hier an (aber Vorsicht, schluck erst mal runter, Sabbergefahr). 10.000 Uniq Visitors am Tag, Bloggen als Beruf, offensichtlich gut bezahlt, und das mit gerade mal 21 Jahren. Mit dem Themenmix Kosmetik, Party machen und lesbische Freundinnen haben. Ich sage Dir: Das ist ein Teil der Zukunft des Bloggens. Das wird so gross, da werden Johnny und Felix und Anke und ich noch mal drum betteln, dort verlinkt zu werden. Das ist das Bloggen, das die Medien revolutionieren wird. You knew it first from Rebels without Market.
Uh-oh, yes, she´s a Slut. Und sie schreibt Sachen, die man in deutschen KoWi-Seminares eher selten hört. Ficken, zum Beispiel, Karlsruhe-Veteranen kennen das Wort. Trotzdem, das Ding ist wirklich spannend. Da sollte man mal was zu machen. Wieso everyone´s reading it. Im Gegensatz zu manchen Studien und Vorträgen. Und auf Antworten wegen der Links warten wir immer noch.
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Aus einem KoWi-Schulaufsatz, Thema A-List
HE****rvorhebung von Autor ausgeführtem*. Der kommt vom Radio, I suppose? Da entstehen in der Eile solche Texte, da hörta man*** zum Glück fast nie Rechtschreibfehler. Und nein, kein Schulausfatz**. Blog-Workshop | Trierischer Volksfreund. Und natürlich Wissenschaft. Eh klar. (In Karlsruhe hat man mir vorgeworfen, ich hätte KoWi-Studenten zu negativ beschrieben. Naja.)
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12.55 Uhr
Für einen nie geschriebenen Photoband über den Niedergang und das Ende der besseren Bürgerfamilien zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
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Freitag, 7. Oktober 2005
Buzz Talk 05 Munich Area Edition
Ich (das Leben schön findend): ....
Haifisch: Prozess... Einigung... teuer...
Ich (in die Sonne schauend):
Haifisch: Du kennst doch... kannst Du mal... vielleicht finden wir... eigentlich günstige Gelegenheit... damit das in Sicherheit bringen... das würde zumindest soundsoviel bringen... das wäre schon etwas... denn sonst... in seinem Alter plötzlich ganz ohne... geht ihm wirklich nahe ...
Ich (an das Boot denkend, den Jag, den 911 für die Frau und die Gespräche mit ihm über das hart rannehmen von Mietern, nur wenn Eltern Garantien geben, so geht das Herr Porcamadonna Junior): Sorry, aber der tut mir wirklich nicht leid, der hat doch genug Geld.
Haifisch (leicht betroffen): Wenn die Banken mit ihm fertig sind, dann nicht mehr.
Ich (leicht grinsend bei der Überlegung, ob er wohl als Hotelportier eine Zukunft hätte, das angenehme Auftreten kann er ja haben, wenn er will, das wäre durchaus eine Option nach dem Privatbankrott, dann der Einfall, was die Folgen sind): Sag mal, was bedeutet das für Deine Honorarforderungen?
Haifisch (wechselt das Thema): ...
Ich (denkend): Ich liebe die Munich Area...
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Ekelbloggen
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Downgrade now!
Und gleichzeitig der Seuchenherd für das, was sich in den letzten 5 Jahren weiter nordöstlich davon abgespielt hat, wo im Rausch der New Economy ein riesiges Areal für ähnliche Bauten freigeräumt wurde. Deren Investoren müssen heute meist mit weniger als der Hälfte der anvisierten Quadratmeterpreise leben - was halt leben so ist, wenn man sein vermögen verbrannt hat. "Provisionsfrei" ist für Münchner Investoren noch so ein ziemlich neues Wort. Auch am Leopold Center.
Dort wird man jetzt zum "Upgrade" eingeladen, nachdem einige Konzerne den Bau massiv downgegradet haben. Und in ein anderes angeblich kommendes Viertel gegangen sind, die Theresienhöhe. Noch so ein grandioses Kapitel Münchner Investorenideen, das trefflich zeigt, wie wenig man die Lehren aus der New Economy verstanden hat. Für den Brocken hier ist das nur ein milder Trost, so gross, einsam und allein am Nordrand einer Strasse, deren südliches Ende absolut nichts mit dem Business-Slum hier unten zu tun haben will. Wer in den Süden will, muss hier erst mal mit dem Bus und dann mit der U-Bahn fahren. Schwabing zum Abgewöhnen, auch wenn man inzwischen den Mittleren Ring mit seinen Autokolonnen unter die Erde verlegt hat.
Und so toll ist der Ruf der Strasse auch nicht mehr. Wer etwas sein will, führt die Ludwigsstrasse im Namen, die ironischerweise auf der Website des Centers als Leopoldstrasse gezeigt wird. Oder die Maximilianstrasse. Oder sonstwo im Zentrum, wo es auch viele, leerstehende Büroflächen gibt. Wieviel? Soweit ist man noch nicht gefallen, als dass man Quadratmeterzahlen gross plakatieren würde. Auf Anfrage. Genug jedenfalls. Ideal für Wachstumsunternehmen, weil auch in drei jahren sicher noch was frei sein dürfte. Wenn man sich nicht doch entschliesst, die Stadt endlich gesundzuschrumpfen und Wohnungen reinmacht. Oder rückbaut. Ein wenig Grün am Eingang von München wäre ja auch nicht schlecht.
Das wäre dann echtes Upgrade.
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Donnerstag, 6. Oktober 2005
Real Life 06.10.05 - Das Unfassbare
Und fast bist du versucht, daran zu glauben; die Neumünchnerin, wegen der du da bist, wird mit ihren blonden Locken und dem pinkfarbenen Slip, der beim Aufstehen aus ihrer Jeans schaut, absolut perfekt reinpassen, Mama wird ab und zu mit dem grossen Auto kommen und schauen, ob alles passt. Die Stadt zieht einen Typus der leichten Gewinner an, wie Berlin die unfähigen Creativen und unveröffentlichten Schriftsteller aufsaugt, es ist eine selbsterfüllende Prophezeiung, die sich in diesem Mikrokosmos zwischen 1er-Abitur, Young-Miss-Mode und Alcantara-Schlafsofa abspielen wird. Das Sofa ist riesig in Auftrag gegeben worden, für die vielen Freunde zum rumsitzen. Die sich schon finden werden, auf den Parties. Da hat sie sicher recht. Du rätst ihr zum Anfang mal zum Ksar-Club, und zum Morizz, du hast so die Ahnung, dass die Mama da auch ganz gut Spass haben wird, weil verluderte Weltstadt und so.
Sie sind ziemlich angetan von der Idee. Man will ja was vom Leben haben. München ist so. Und es wird sich nie ändern. Unschöne Geschichten haben hier eine kurze Lebenszeit, spätestens die nächste Grünwalder Prominentenscheidung wäscht auch die schlimmste Entlassungswelle aus dem öffentlichen Bewusstsein. Jeder hier weiss, dass es nirgenda besser ist, da kann man schon mal drüber wegsehen. Worüber? Na über alles, gell. So, hamas, die Tochter trinkt den Capuccino aus, und dann geht es zum shoppen.
Diesmal hoffentlich bei Palmers einen etwas dezenteren Slip, damit dem Banker am Tisch dahinter nicht nochmal fast die Augen in die Latte purzeln.
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Lehrstunde in Internet-Kommunikation
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Mittwoch, 5. Oktober 2005
Gerade wollte ich los
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The Importance of being in Effigie
Es gibt ganz gute Gründe, warum es in diesem Blog kaum Bilder von Menschen gibt. Bilder von Menschen nehmen den Texten ihre Härte und Eindringlichkeit, sie verwässern, sie lügen, sie erlauben dem Unterbewusstsein Deutungen, das sonst die Schnauze zu halten hätte. Seltsamerweise stemmen sich Blogs oft gegen diesen Trend zur Hauttapete, sei es nun, dass es einfach keine Portaits von Menschen gibt, sei es, dass die Portraits eher befremden und verstören.
Leider hält sich die Welt da draussen nicht an solche ungeschriebenen Gesetze, und in meinem Posteingang liegen gerade vier Anfragen nach einem Bild, das nicht kryptisch, beschnitten oder verfremdet sein soll. Ich hasse es. Ich habe mich an das öffentliche Schreiben gewöhnt, ich finde Mikrphone geil und kann ziemlich hart in der Öffenlichkeit auftreten. Manche sagen, ich wäre eine Rampensau. Aber das mit dem dauerhaften Vollbild ist eine Sache, mit der ich mich noch immer nicht anfreunden kann. Noch dazu, wenn es menschlich ansprechend rüberkommen soll. Pfhhhh. Hoffentlich erkennt man zumindest etwas den Schalk in den Augen, wenn es schon mit 250k-Auflage verbreitet werden soll.
Alle Rechte bei mir, alles ausser Anschauen bedarf einer schriftlichen Genehmigung
Manchmal denke ich, Edmund Stoiber, der eigentlich die Öffentlichkeit hasst, hat es gut. Der kann gar nicht wirklich nett aussehen. Der wirkt immer irgendwo fies, verschlagen, eiskalt. Ironischerweise ist er privat gar nicht so. Aber in der Öffentlichkeit stimmt alles.
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Dienstag, 4. Oktober 2005
Invitation to dance
Ich hätte nicht gedacht, dass man mir das extra sagen muss.
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Family Business - 1.6 Tons
it was drizzening rain
Saw my old Dad working
with lots of real pain
I said Pop get in
and I´ll move that wood
so I started pushing in
as fast as I could
You load four cubic wood,
what do you get,
the famous Applestrudel
your Mama baked -
don´t send me an Email
cause I will not reply
If I don´t eat it right now
I´ll surely die.
(Da sind Rosinen drin. Weinberl heissen die bei uns. Durch die zugegebene Flüssigkeit - Milch, Vanille, ein Ei, wenig Salz und viel Zucker weichen die ehemals harten Rosinen auf, saugen sich voll, und wenn man sie dann aus dem lauwarmen Strudel herauspickt und zwischen die Zähne nimmt - dann ist das vom Gefühl her wie eine kleine, dunkle, erregte Brustwarze. Gewissermassen die obere Ergänzung zur unteren Zwetschge.)
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Kowi-Frösche aufblasen
Und insgesamt klingt das sehr viel besser als manch andere, stümperhaft vorbereitete Umfrage aus diesem Umfeld.
+++UPDATE: In den Kommentaren eine Debatte zur Umfrage, bitte erst lesen, damit ihr mehr oder weniger wisst, was ihr da tut - oder bleiben lasst. Der Link zur Umfrage ist wegen Klärungsbedarf entfernt. +++
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Biesnäs-Blogs
Aus der Kategorie: Blogs, die die Welt nicht braucht.
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1 & 1 = 0
Und stehen unter voller Beobachtung der Medien. Und sind im Rennen so schnell wie der erste Dotcomtod-Server, der bei 50 Leuten auf der Seite zusammenbrach. Und liefern sich vor Gericht einen Machtkampf, als wäre man der Vorstand eines absaufendes Startup. Und das ganze heisst dann noch grosskotzig "Team Germany".
Tolle PR-Kampagne. Millionen rausschmeissen, damit die anderen Teams was zu lachen haben. Und das Image eines inkompetenten Verliererhaufens bekommen, der komplett unfähig agiert. Schlimmer geht´s eigentlich nicht. Zu blöd, dass man den Ideengeber nicht feuern kann - der sitzt an der Spitze der Firma.
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