Besser als abschreiben

ist es, jemanden zu haben, der für einen schreibt.

Alle Welt möchte mich ja in Berlin und anderen unerträglichen Orten sehen - aber ich will da nicht hin. Ausserdem sind die Texte, die ich gerne lese, sowieso nicht von mir geschrieben. Man ahnt es, man schreibt es, und wenn man es liest, gähnt man, es kommt einem irgendwie bekannt vor - wenn man nicht Guttenberg heisst. Jedenfalls, es gibt da ein Blog einer jungen Dame, das ich gerne mag, und als ich gesehen habe, dass sie nach New York geht, habe ich sie eingeladen, einen Gastbeitrag bei den Stützen der Gesellschaft zu schreiben. Über New York.

Ein wenig auch, weil ich denke, etwas Abwechslung tut gut - man kann nicht immer nur am Tegernsee sein. Auch wenn man so erzreaktionär wie ich ist, muss man ab und an Neues wagen.

Dienstag, 22. Februar 2011, 15:02, von donalphons | |comment

 
Liest sich mühelos
Oh, und ich hoffe doch, dass Julia Janke ihren Beitrag verfasst hat, ohne dafür gleich vier Mal (!)** auf Dienste des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags zurückzugreifen. Ihre Einleitung jedenfalls war wunderbar und dürfte wohl das eindeutige, von Reisenahrung gekörnte Ergebnis eigener Leistung sein:
Es gibt verschiedene Arten, in New York anzukommen. Sich auf den Bahnsteig übergebend ist nur eine davon.
Wegen ihrer touristischen Erkundung der New Yorker Aldi-Filiale beneide ich sie jedenfalls:
Fast alles ist dort „organic", sieht sehr hübsch aus, und ist trotzdem bezahlbar.
Ihr Reisetagebuch war schön zu lesen - und macht sogar Lust darauf, Williamsburg und seine Bewohner selbst zu erkunden. Allerdings ist die Leistung von Comical Gutti nicht zu unterschätzen: Aus den verschiedensten, fast tausenden von Textfragmenten hat er eine weitgehend zusammenhängende Arbeit zusammengesampelt, nunja, wenngleich ohne jeglichen wissenschaftlichen oder Erkenntnisse schöpfenden Mehrwert. Aber immerhin! Für so einen Blender mit seiner typischen Unfähigkeit zu Geduld und Durchhalten ist das eine sehr bemerkenswerte Leistung, um nicht zu sagen:

mühevollst!

Nur, leider, im Unterschied zu Comical Gutti wird sie ihre USA-Reise nicht als Mandatsreise vom Bundestag bezahlt bekommen haben.

** Update: Inzwischen 6 Mal plus eine Übersetzung seitens des Übersetzungsdienstes des Bundestags...

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Ja, unterhaltsamer Text, aber auf New York bin ich momentan nicht so richtig heiß. Apropos heiß...

... Schon auf der BLÖD-Hotline pro / contra Gutti angerufen ? (8,99 €/sek. aus dem deutschen Festnetz oder so.)

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Der Text ist sehr angenehm zu lesen, manche Kommentare "drüben" eher weniger.

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Don hat sich da drüben ein ganz schön verwöhntes Publikum herangezogen...

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aber nicht immer mit den besten Manieren

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Da sind schon eine ganze Menge seltsamer Gestalten unter den Kommentatoren dort. Einer der Gründe, warum ich nur selten die Stützen lese, ich mag diese Gesellschaft dort nicht sonderlich.

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@ avantgarde

Stützen der Gesellschaft halt.

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Vielleicht war ich zu nett? Das passiert mir öfters.

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Momentan scheint das Publikum eher auf Krawall gestimmt zu sein. Auch ein Schaden, den der Freiherr zu verantworten hat. Mich hat auch verblüfft, wie ein, zwei negative Kommentare am Anfang die ganze Diskussion wegziehen. Aber peinlich ist es für uns Kommentatoren schon. Ein bißchen mehr Höflichkeit wäre wenigstens angebracht gewesen.

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@arboretum:
Ach, manchmal mag ich das sogar, in ein völlig anderes Kommentatorenuniversum einzutauchen, wo die Prince Mateckis, Grafen von Bentheim-Burg und andere eigenwillige Gestalten auflaufen. Gibt auch ein paar Zeitgenossen, die von dort den Links und Verweisen hierher gefolgt sind. Einer (der mir zumindest vor der Eröffnung der SdG hier nicht aufgefallen wäre) hat hier in der Nachbarschaft inzwischen auch ein Blog eröffnet.

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Jedenfalls hoffe ich, dass solche Experimente fortgeführt werden.

Guten, aber nun mal wenig bekannten Blogger/innen einen Auftritt in der FAZ zu ermöglichen gefällt mir.

Und an alle Kommentatoren, die "drüben" rummaulen": Erst mal selber machen. Das ist nämlich verdammt schwer.

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Bayreuth hat entzogen
Gutti den Doktor und sich selbst der Verantwortung, der Täuschung auf den Grund zu gehen.

"Der Frage, ob Guttenberg bewusst getäuscht hat, wird die Universität aber nicht weiter nachgehen. Man habe darauf verzichtet, sagte Bormann, weil Guttenberg selbst um die Rücknahme seiner Dissertation gebeten habe."

Wenn ich also im Laden klaue, das Diebesgut zurückgebe, wird dem Diebstahl nicht weiter nachgegangen.

Buyreuth... Das Beamtenkaff mit zweifelhaftem Musikgeschmack.

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Diebstahl ist ein Straftatbestand, die Abwesenheit von Moral und Anstand eben nicht.

Morgen wird die Bl*d-Zeitung verkünden, dass 99,9 % ihrer Betrachter Gutti über alles lieben. Die nächste Sau steht schon bereit, um durch die Medien getrieben zu werden.

Was mich wirklich, wirklich anbricht, ist die Tatsache, dass es der Politik gelungen ist, die Messlatte für Moral, Ethik und Verantwortung in der Politik in einer Generation auf Zehenhöhe abzusenken.

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Nicht nur das, die Bl*d-Zeitung soll auch gleich noch eine Anzeigenkampagne der Bundeswehr bekommen, berichtet die FTD. Die treue Unterstützung hat sich also gelohnt.

(Link via Tagesspiegel-Kommentare, via Spiegelfechter)

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Beim Spiegelfechter findet sich übrigens auch noch etwas zur Facebook-Kampagne von Huch - und wie wunderbar er mit eben jenem Springer-Blatt kooperiert.

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KT hat heute in der Fragestunde sowas angedeutet, dass er wenn er aus der Politik ausgeschieden ist und der Zeit hat, eine bessere Dissertation abgeben will.

Wenn wegen Täuschung die Promotion nachträglich als "non sufficit“ gewertet worden wäre, dann hätte er nirgendwo eine andere Disseration einreichen können. Auch als "h.c." wäre er nicht mehr akademisch würdig,

Nun hat er sowas wie die "Wiedereinsetzung in den vorherigen Stand" erreicht. Keine Täuschung, kein Betrug, nur ein paar außergerichtliche Einigungen mit dem Verlag und möglichen Urhebern. Sehr elegant. Herr von und zu Teflon.

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Kein Professor, der was auf sich hält, kann den nach der Nummer nochmals als Doktoranden akzeptieren. Aber in Bayreuth wird sich schon einer finden.

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So ein kleiner Ehrendoktor der Nangarhar oder Kabul University sollte nach ein paar Jahren Einsatz am Hindukusch eigentlich selbstverständlich sein.

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Buyreuther Variante des Rebellmarkt-Mottos
"Denn sie sollen nicht wissen, was er tun wollte"

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Entscheidung der Universität Bayreuth als richtig bezeichnet, Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) den Doktortitel abzuerkennen. "Die Entscheidung der Uni Bayreuth liegt auf der Linie dessen, was der Verteidigungsminister vorgegeben hat", sagte Merkel nach Angaben eines Regierungssprechers am Mittwochabend am Rande einer Veranstaltung in Freiburg. "Sie macht daher Sinn."

Interessante Formulierung

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Ja, die Uni, die folgt mal wieder richtig.

Und wenn wir dann die Armee der Söldner, Lowbrows und anderen hirmlosen Bildlesern haben, machen wir auch mal so einen richtig goilen Einsatz im Inneren

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Mich würden die Abnhörprotokolle der Telefonate vom Wochenende zwischen dem Betrüger und der geschmierten Uni interessieren.

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Tutti Gutti
Salut zsamm!

(Uff, es bedurfte eines schummelnden Verteidigunsministers um mich nach gefühlten zwei Jahren Mitlesens hier endlich zu registrieren. Naja.)

Bei der ganzen Hysterie über die Fußnoten hat sich leider niemand auf die Verbindungen der Familie Guttenberg <-> Rhön Klinikum AG <-> Uni Bayreuth eingeschossen. Zugegeben, ich habs selbst auch erst heute entdeckt:

- Guttenberg 1996-2002 Mitglied Aufsichtsrat Rhön Klinikum AG
- Fam. Guttenberg hielt bis 2002 26,5% Aktienanteil an Rhön Klinikum AG (Anteil wurde dann für läppische 260 Millionen EUR an HypoVereinsbank verkauft)
- Rhön Klinikum AG beteiligte sich 2000 an der Stiftung des Lehrstuhls für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften bei der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth
- bis heute jährliche Zahlungen von mehr als 100.000 EUR an diese Stiftungsprofessur durch die Rhön Klinikum AG

und noch 'ne Kirsche auf dem Sahnetürmchen:

- Bernd Protzner, ehemals CSU-Generalsekretär unter Waigel und Guttenbergs Vorgänger im Bundestag für den Wahlkreis Kulmbach (2002 ausgeschieden wg. Steuerhinterziehung: 10 Monate auf Bewährung), seitdem Leiter des Career Service an der Universität Bayreuth *gnihihi*
(Quellen: Wikipedia)

Wenn das keine Steilvorlagen für die Opposition in der gestrigen Fragestunde gewesen wären, dann weiß ich's auch nicht...

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Denken's Ihnen nur, wir haben gestern einen Zufall erlebt. Ich und der Anderl gehen gestern in der Kaufinger Strasse und reden grad so von einem Radfahrer - im selben Moment, wo wir von einem Radfahrer sprechen, kommt zufälligerweise grad einer daher.“ – „Das ist doch kein Zufall, wenn da in der Kaufinger Strassn a Radfahrer daherkommt! Da fahrn ja im Tag tausend Radfahrer umanander!“ – „Nein, einer is bloss komma! Dann wär's ja kein Zufall, wenn man von einem redt, und tausend kommen daher.“ – „Der Radfahrer wär ja auch gekommen, wenn Sie nicht von ihm geredt hätten.“ – „Das weiss ich nicht.“ – „Ach, da hätten Sie schon von was ganz anderem reden sollen. Wenn Sie zum Beispiel von einem Flieger gesprochen hätten. Und im selben Moment wär da oben einer dahergekommen, dann wär's eher ein Zufall gwesn!“ – „Ja - naufgschaut ham ja mir net!“

Karl Valentin

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avantgarde, "... das schmeckt Ihnen nicht, net wahr.
Da hab ich auch an gewisses Verständnis, das Ihnen das nicht schmeckt ..."

@zaunkoenig, vielleicht können wir in dieser causa versuchen, ohne das Tätigkeitswort mit "sch" auszukommen?

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@ zaunkönig: Die Rhön-Klinik-Sache ist bekannt, wurde auch in den Medien berichtet.

@ avantgarde: Als ich diese Äußerung von Merkel vorhin im O-Ton im Deutschlandradio hörte, würgte es mich mal wieder so richtig.

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schauerfeld, Sie haben ja recht. Das Verharmlosende ist der Sache nicht angemessen.

@arboretum: Wurde sie? Dann will ich Sie selbstverständlich nicht anzweifeln. Aber mir kommt es vor, als Sei der Aspekt bislang arg marginalisiert worden.

Vielleicht stumpft man mit der Zeit an solchen Geschichten auch einfach nur ab. Ohne K622 und tägliche Kuchendosis in den letzten Tagen würde ich womöglich längst am Fensterkreuz baumeln. Dabei sind solche Geschichten nix Neues. Pfui. bäh.

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@ zaunkönig: Ich habe es in mehreren Tageszeitungen gelesen. Von Protzner allerdings nicht.

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