Sie kommt nur mal vorbei

um zu sehen, wie es hier so geht. Gut, natürlich. Und sie erzählt. Von der Prüfung, die jetzt bald kommt, von den Recherchen zur grossen Arbeit, die das Ende des Studentendaseins markieren wird. Sie weiss genau, was sie dann machen will, und sie weiss auch, dass es nichts wird. Dort, wo sie im Moment als Hilfskraft arbeitet, bekommen auch die Sekretärinnen nur Zeitverträge. Deabei ist das schon Öffentlich-Rechtlich, sprich ziemlich gut finanziert.

Sie hat den Fuss in einer Tür, aber dahinter kommt nur die Besenkammer. Sie hat gute Referenzen, aber mit denen darf sie nicht mehr machen, als Gäste betreuen und kleinere Papierarbeiten machen. Ihre sagenhaft weiche Stimme muss sie am Telefon verschwenden, im Hickhack mit irgendwelchen Apparatschiks, die auf die Frühpensionierung warten, noch 10 Jahre, oder so.

Dabei ist sie sehr, sehr gut, und es wäre verdammt schade, wenn sie irgendwo in Praktika versauern würde. Hier was, da was, Cappucino-Jobber hiess das früher in der New Economy, Bohemiandasein vor 100 Jahren, heute könnte man es als Nichtsozialhilfefall bezeichnen, um es gegen die Lumpenprojektjugend abzugrenzen. Es ist so verdammt ungerecht, wenn man daran denkt, was für schludrige, unfähige Betonköpfe den Crash überlebt haben und jetzt die Stellen besetzen, an denen Leute wie sie etwas bewegen würden, wenn sie fertig sind.

Bis dahin sind es noch 10 Monate. So lange dauert es, bis sie keine Studentin mehr ist, und bereit für eine Welt, die sich nicht um sie kümmern wird. 10 Monate sind eine lange Zeit, schon in 15 Minuten kann sich die Welt verändern, heisst es im Claim von b5 aktuell, aber die Option erzwingt nicht das Ereignis, und das letzte Mal, als das passierte, war der 11. September o1.

Mittwoch, 1. Dezember 2004, 16:40, von donalphons | |comment

 
Vermutlich gehoert sie nicht zur Erbengeneration mit grossem Ertrag, schade das!

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Sagen wir so: Es könnte etwas besser, aber auch weitaus schlimmer sein. Jedenfalls nicht so, dass es für alle Zeiten reichen würde. Und erben dauert.

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Ein afrikanischer Volksstamm (Viehzuechter, Nomaden) hat das Erbenproblem sehr elegant geloest: Stirbt einer, wird die Herde abzueglich der Beerdigungsfesttiere gleichmaessig unter den Stammesmitgliedern aufgeteilt. So ist fuer alle gesorgt und das Vermoegen bleibt in Umlauf. So werden lange Wartezeiten vermieden, allerdings auch ein exorbitanter Ertrag. Das waere schlecht fuer Herrn Eichel.

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Ein deutscher Volksstamm (S-Klasse-Mercedeszüchter, sesshaft), hat es noch besser hinbekommen: Dort gibt es Berufssöhne und -töchter, die das Erbe teilweise schon vor dem Tod der Älteren bekommen, was bis zu relativ hohen Summen sehr einfach ist.

Und das ist verdammt schlecht für Herrn Eichel.

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Schlecht für Herrn Eichel...
... da die ältere Generation ja gezwungen ist, nach Schenkung noch mindestens zehn Jahre am Leben zu bleiben. Egal, wie. Ergo auch nicht zu knapp Rente zieht, während die avisierte Schenkungs- oder Erbschaftssteuer nicht den Weg in Eichels Taschen, sondern zum Autohändler ihres Vertrauens findet.

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Wenn Herr Eichel...
..den afrikanischen Brauch so interpretiert, wie ich das von ihm erwarte, dann bedeutet das schlicht 100% Erbschaftssteuer: Damit ist alles gerecht unter den Stammesmitgliedern verteilt.

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Alle kriegen 100%, nur die Subventionsbetrügantrager, die kriegen 150%.

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@hockeystick
fragt sich in diesem Falle nur, wer genau die Stammesmitglieder sind.

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Ob sie sich am 11.9. wirklich verändert hat...
...wäre eine ganz andere Diskussion.

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Das ist mein Leben, das Du da erzählst!!
Nur mit dem Unterschied, dass ich in einer Web-Bude arbeite.


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Oh je, mein Beileid. Aber besser das unorganisierte Chaos der freien Wirtschaft als das reglementierte, zeitlich grenzenlose öffentliche Fegefeuer. Wirklich. Ich kenne beides .

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besser?
Für mich (kenne auch beides) zwei Seiten der gleichen Medaille (Bronze, höchstens. Eher Holz).

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True.

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Es geht aufwärts - 2011. Oder so.

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... oder man fängt eine Promotion an. Besser "Doktorand" als "Praktikant".

By the way. Die Bild hat vor ein paar Wochen "Prominente" nach ihrer Alterssicherung gefragt. Die öffentlich-rechtlichen Schauspieler und Moderatoren waren natürlich alle in der Versorgungskasse der Sender. Selbst für Freie gibt es sowas. So kann man sich auch aus der gesetzlichen Rentenversicherung verabschieden.

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Doktorand, das sind doch die, die kein Stipendium kriegen und dann neben den 10 Stunden Verzweifeln über den Büchern 3 Jahre lang auch noch halbtags an der Kasse sitzen, oder? Klingt auch nicht so lecker.

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Die Versorgungskasse der Rundfunkanstalten ist meines Wissens ähnlich wie das Presseversorgungswerk eine Zusatzversicherung. Da gibt es kein "Verabschieden" aus der gesetzlichen Rentenversicherung.

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Ah ja, wieder was gelernt. Ist aber auch egal. Die erwähnte Dame wird wohl nie eine solche Zusatzversorgung erhalten, wie die meisten anderen jungen Leute auch. Das alles, damit sich der Abteilungsleiter beim BR auch den Ruhestand in der Toscana leisten kann.

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Da allerdings liegt das Übel.

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Aber da wird keiner mucken. Gerade manche Hauptabteilungsleiter dieses Senders sind mitunter bekannt für ihre intriganten Neigung - wenn sie nicht gerade wieder mal im persönlichen Clinch mit anderen Hauptabteilungsleitern liegen. Kein Wunder, dass der Laden jenseits von Dudelfunk und Staatsparteiunterstützung nicht in die Gänge kommt. Alle still, alle auf die eigenen Pfründe hoffend, wenn sie den richtigen Interessensgruppen möglichst nett begegnen - und da sind die Funktionäre in aller Regel schon in der finalen Lebensphase, der Posten im Rundfunkrat ist ein Teil der verbandsmässig garantierten Rentenversorgung.

Dass dort manche ernsthaft glauben, dass sie sowas wie FM4 oder auch nur Fritz auf die Beine stellen könnten, spricht Bände über die Selbstüberschätzung des dortigen Jungfunker.

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Reinste Selbstbedienungsläden.


Bsp: Radio Bremen baut ein neues Funkhaus (Medienzentrum!). Die Versorgungskasse von RB beteiligt sich als Investor und vermietet die Gebäude zu horrendem Mietenzins an RB. Zahlt ja eh alles der Gebührenzahler.

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Genau. Und wenn eine Beratungsfirma Probleme hat und mit der Abwanderung oder Kündigungen droht, braucht so ein Sender oft mal ein paar gute, teure Ratschläge von der Firma des Freund des Ministerpäsidenten.

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Ouhh - das klingt ja alles schrecklich verbittert. Aber ist in der deutschen Geschichte denn überhaupt schon mal irgendwann eine komplette Absolventengeneration kollektiv auf die Schnauze gefallen? Oder dauert es vielleicht nur ein bißchen länger, bis das Buffet eröffnet wird?

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Das geht auch anders
Ich war Doktorand, nachdem ich mir schon journalistische Sporen verdient hatte, neben der Diss immer noch Reporter, habe magna cum laude promoviert und kam dann in die NE-und das war dann mein Karrieresprungbrett, denn mit dem Doktortitel und ohne NE-Job wäre ich heute entweder promovierter Sozialhilfempfänger oder freier Journalist mit den Einkünften eines Sozialhilfeempfängers. Stattdessen gehts mir recht gut. Jedes Ding hat zwei Seiten.

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@Che
Aber du warst zu NE-Zeiten auch schon nicht mehr der jüngste. Und für uns war der NE-Boom, von dem auch andere Bereiche profitiert haben, ein warmer Regen, nach Jahren der Kälte in den 90ern, in denen es schwer war, als Akademiker (besonders Sozial- und Geisteswissenscahftler) einen Job zu finden.

Nun ist es noch schwerer und bis zur nächsten NE-Blase wird es noch Jahre dauern. Ohne den NE-Boom, den ich aber nicht in der NE erlebt habe, würde ich wahrscheinlich jetzt auch in OpenBC Netzwerke stricken und mir ganztags Gedanken um das Design meiner Visitenkarte machen. Mein Dr. phil. (nur "cum laude") hätte mir da nicht weitergeholfen (höchstens, als Herausforderung in Sachen Visitenkarte).

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Puh, wohin ich schaue, alle bereiten jetzt schon den nächsten Hype vor: Die Telcos, die Neugründer, die Marktforscher - und das, was wir hier tun, ist genau das, was sie sich als nächstes grosses Ding raussuchen. Ich glaube nicht, dass es anders enden wird als die NE, aber alle wollen mit Blogs Geld verdienen, also werden sie es versuchen. genauso wie 1995-7, als das Internet als Geschäft entdeckt wurde.

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wohl wahr:

"Microsoft startet kostenlosen Blog-Dienst
Enge Verzahnung von MSN Spaces, Messenger und Hotmail"

http://www.golem.de/0412/34976.html

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Winzigweich ist viiiieeel zu spät, und bekommt bestenfalls die Reputation von 20six und Myblog, nur eben weltweit.

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ja, dachte man bei netscape und icq auch erst...

<edit> was mich mal interessieren würde ist, wie sich die komfortabilität von blogs auf das geschäft der massenhoster wie puretec und strato auswirkt, wenn die eigene hundeliebhaberwebsite in einem blog viel besser aufgehoben ist, als auf einer nullachtfuffzehn-domain...

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Ja ja
ich stricke in Open BC, aber just for fun. Der nächste Hype heißt Robotik (neben Nanotech und Immobilienfonds), und ich glaube, dann geht wieder richtig die Post ab. Ich sehe die Ex-Kommiltonen und -innen, die nicht in die NE und nicht in den Staatsdienst gegangen sind: Die stehen hinter der Theke oder jobben im Callcenter.

Mit Bloggs Geld verdienen? Klar versuchen diese das, aber unsere Bloggs sind l ´art pour l´art.
P.S.: Schon durch das Blogg Nachfrage für Deine Bücher akquiriert? Ich auch!

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@ girl: Blogs werden nie das ganz grosse Ding werden, das MS bräuchte. Zu viel Arbeit, Engagement und so weiter. Noch ein Blogfriedhof, das ist alles.

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@don
imho ja und nein. klar, das ding da wird ein 1a blogfriedhof werden. aber es geht ja denen nach meiner einschätzung nur darum, präsent zu sein und die technik vorrätig zu haben. letztendlich geht doch der trend dahin, größeren unternehmen blogs zu veredelung ihrer intranetze aufzuschwatzen. und da wird ms sicher gerne mitmischen wollen.

ansonsten natürlich der mehrwertgedanke: wer den blog hat, will den msn-mess. wer den hat, braucht ein hotmail-account. und sicher gibt es demnächst ein kleines tool, um den blog vom handheld aus "bequem" zu administrieren. natürlich muß es dafür ein poket-pc handheld sein...usw.

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Heureka
Girl, Du bringst mich gerade auf ne Geschäftsidee!

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@che
na, dann lass mal hören, damit wir dich hier ordentlich auslachen können! ;o)

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@ girl:
Schau mal hier, Alpträume werden wahr...

http://www.cellspotting.com/webpages/cellspotting.html

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könnte man hervorragend...
...mit folgendem kombinieren:

http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,330502,00.html

Shit. Jetzt ist die Idee veröffentlicht. Hätte vorher ein Patent drauf anmelden müssen.

Nachtrag: Es funktioniert. Don, wink doch mal!

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@don
ei, was ist das denn? interessant.. zb.:

Cell : 0319 Berlin - Mitte - Friedrichstr.

nicht viel, aber ausbaufähig... *hilfe*

<edit> "mobile social software" ich höre sie schon alle..

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"DAS ZIEHEN WIR GANZ GROSS AUF."#

Und ich gehe als etwas anderer Wirtschaftsflüchtling nach Katmandu. Eckart Nickel hat erzählt, dass die Leute dort vergeblich versuchen, alte 133Mhz-Notebooks zu bekommen. Cellspotting ist in den dortigen Tälern sicher kein Vergnügen.

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@don
TP jetzt auch; wie passend:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/18/18938/1.html

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