Kein Thinkpad, kein IBM
Outsourcen, zerschlagen, verkaufen, neue Kernkompetenzen entwickeln und dabei immer auf den Profit schauen. Ein bis zwei Milliarden will IBM für den Geschäftsbereich, der sie gross gemacht hat: Die PC- und Notebooksparte.
Zugegeben, die Margen sind niedrig, der Markt für hochwetige Produkte ist klein, und die Konkurrenz ist enorm. IBM hat den Massenmarkt der Medions, Gericoms und Acers vollkommen verloren. Es ist gar nicht mal so einfach, in den mittleren Städten noch einen IBM-Händler zu finden. Und auch im professionellen Bereich fragen sich viele, ob die Qualitäten eines Thinkpads, der problemlos 10 Jahre durchhält, angesichts der Abschreibungen und der Technologieentwicklung gerechtfertigt sind. Was nützt bei 4000 Euro Kosten der schöne, glänzend schwarze Titankörper, wenn die Innereien nach drei Jahren veraltet sind, wie bei jedem schnöden No-Name aus Taiwan?
Wahrscheinlich musste sich IBM solche Fragen zu oft anhören. Und reagiert wie eine Zeitung, die ihre Jugendseiten einstellt, weil sie zu wenig Profite abwerfen. Dabei ist der Thinkpad das, was die zukünftigen Entscheidungsträger für IBM einnimmt. Der Thinkpad ist die Demarkationslinie zwischen Amateur und Profi, zwischen Schwafler und Berater. Thinkpads stehen für Nachhaltigkeit. Das Design hat sich die letzten 15 Jahre kaum geändert, ein alter 760er sieht heute aus wie ein dickes Subnote, das war´s aber schon. Jeder Berater und jeder Schriftsteller, jeder, der täglich ein paar Stunden an dieser Tastatur sitzt, erinnert sich an den Tag, an dem er seinen ersten Thinkpad bekam. Wer als Junior Consultant oder Manager nicht mehr den satten Klang der Tastatur kennen lernt, wer nie die unverwüstliche Qualität erfahren hat, wird später seinen Kunden oder seinem Unternehmen auch keine Server von IBM empfehlen. Keine emotionale Bindung zum Produkt, kein Kauf. Keine Erfahrungen mit der Firma, und schon ist sie nur noch eine unter vielen Wettbewerbern. Gerade in Deutschland, wo sich die jüngeren Absolventen der Betriebswirtschaftslehre vielfach schockierend falsche Vorstellungen von der Dauerhaftigkeit einer Geschäftsbeziehung im Mittelstand machen.
Und IBM sollte sich schon mal die Frage stellen: Wenn sie es nicht mehr schaffen, mit einem 4000 Euro teuren modernen Klassiker auf die Schreibtische der Führungsebene kommen - wie wollen sie dann 4 Millionen Euro teuren Beratungsaufträge bei denselben Personen bekommen? Beratung macht heute jeder - Thinkpads nur IBM. Leider macht IBM mit dem Verkauf jetzt Gericom-Entscheidungen.
Warum ich das erzähle? Ich habe sieben Notebooks aus den wilden Zeiten der New Economy von 97 bis 02, alle aus der Klasse 3000 Euro aufwärts, Siemens 710, HP 4150, Compaq E500, und das sind alles nette Maschinen, mit denen man gut arbeiten kann. Aber meine Bücher schreibe ich auf den Thinkpads.
Zugegeben, die Margen sind niedrig, der Markt für hochwetige Produkte ist klein, und die Konkurrenz ist enorm. IBM hat den Massenmarkt der Medions, Gericoms und Acers vollkommen verloren. Es ist gar nicht mal so einfach, in den mittleren Städten noch einen IBM-Händler zu finden. Und auch im professionellen Bereich fragen sich viele, ob die Qualitäten eines Thinkpads, der problemlos 10 Jahre durchhält, angesichts der Abschreibungen und der Technologieentwicklung gerechtfertigt sind. Was nützt bei 4000 Euro Kosten der schöne, glänzend schwarze Titankörper, wenn die Innereien nach drei Jahren veraltet sind, wie bei jedem schnöden No-Name aus Taiwan?
Wahrscheinlich musste sich IBM solche Fragen zu oft anhören. Und reagiert wie eine Zeitung, die ihre Jugendseiten einstellt, weil sie zu wenig Profite abwerfen. Dabei ist der Thinkpad das, was die zukünftigen Entscheidungsträger für IBM einnimmt. Der Thinkpad ist die Demarkationslinie zwischen Amateur und Profi, zwischen Schwafler und Berater. Thinkpads stehen für Nachhaltigkeit. Das Design hat sich die letzten 15 Jahre kaum geändert, ein alter 760er sieht heute aus wie ein dickes Subnote, das war´s aber schon. Jeder Berater und jeder Schriftsteller, jeder, der täglich ein paar Stunden an dieser Tastatur sitzt, erinnert sich an den Tag, an dem er seinen ersten Thinkpad bekam. Wer als Junior Consultant oder Manager nicht mehr den satten Klang der Tastatur kennen lernt, wer nie die unverwüstliche Qualität erfahren hat, wird später seinen Kunden oder seinem Unternehmen auch keine Server von IBM empfehlen. Keine emotionale Bindung zum Produkt, kein Kauf. Keine Erfahrungen mit der Firma, und schon ist sie nur noch eine unter vielen Wettbewerbern. Gerade in Deutschland, wo sich die jüngeren Absolventen der Betriebswirtschaftslehre vielfach schockierend falsche Vorstellungen von der Dauerhaftigkeit einer Geschäftsbeziehung im Mittelstand machen.
Und IBM sollte sich schon mal die Frage stellen: Wenn sie es nicht mehr schaffen, mit einem 4000 Euro teuren modernen Klassiker auf die Schreibtische der Führungsebene kommen - wie wollen sie dann 4 Millionen Euro teuren Beratungsaufträge bei denselben Personen bekommen? Beratung macht heute jeder - Thinkpads nur IBM. Leider macht IBM mit dem Verkauf jetzt Gericom-Entscheidungen.
Warum ich das erzähle? Ich habe sieben Notebooks aus den wilden Zeiten der New Economy von 97 bis 02, alle aus der Klasse 3000 Euro aufwärts, Siemens 710, HP 4150, Compaq E500, und das sind alles nette Maschinen, mit denen man gut arbeiten kann. Aber meine Bücher schreibe ich auf den Thinkpads.
donalphons, 12:21h
Samstag, 4. Dezember 2004, 12:21, von donalphons |
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hella,
Samstag, 4. Dezember 2004, 12:42
Schöner Text. Sie sprechen mir aus dem Herzen.
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hiddensee,
Samstag, 4. Dezember 2004, 12:44
so macht jeder seine Erfahrungen
hier werkeln seit Notebookgedenken Toshibas, der kleinste (Libretto) steht noch heute im Dienst und verteilt die streams an den Verstaerker. Auf dem grossen (Tecra 8000) schreibe ich diese Zeilen und finde absolut keinen Grund ihn in Rente zu schicken.
Um beim Thema zu bleiben, der Desktop (Archiv) wird von einer IBM Tastatur befeuert (Nr. 1391403 vom 20.08.1990), manufactured in united kingdom mit handschriftlicher Qualitätsprüfung und ca. sehr schwer.
Schade um die Pläne...
Um beim Thema zu bleiben, der Desktop (Archiv) wird von einer IBM Tastatur befeuert (Nr. 1391403 vom 20.08.1990), manufactured in united kingdom mit handschriftlicher Qualitätsprüfung und ca. sehr schwer.
Schade um die Pläne...
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donalphons,
Samstag, 4. Dezember 2004, 18:56
PII mobil sind echt lässige Prozessoren. 1998 waren das die ersten, auf denen man mobil Radio machen konnte, und das geht bis heute.
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lehe0011,
Samstag, 4. Dezember 2004, 12:58
schade auch weil sie die...
...besten Studentenangebote haben.
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donalphons,
Samstag, 4. Dezember 2004, 19:14
Markus Breuer sieht das übrigens ganz anders. Es hat eben alles verschiedene Aspekte.
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dl2mcd,
Samstag, 4. Dezember 2004, 13:03
Welches Fabrikat bietet bleibende Tastaturbeschriftung?
Ich schreibe nun auch seit Jahren mit Not-Büchern Papierbücher. Nur: Als 2-Finger-Schreiber brauche ich eine existente Tastaturbeschriftung. Bei Notbüchern wird die aber nicht gelasert, sondern bedruckt. Ergo: Nach 3 Wochen (Fujitsu-Siemens) bis 3 Monaten (Aldi, Toshiba, Xeron) ist das "e" Geschichte, nach der doppelten Zeit wird das Tippen zu genau dem und die "Gewinne" und "Volltreffer" immer seltener :-(
Bei Fujitsu kam wenigstens immer wer vorbei, die Tastatur wechseln. Bei Xeron soll man nun sogar das ganze Notbuch einschicken, ansonsten kostet eine Austauschtastatur (das Leerzeichen war ausgefallenunddannlesensichdieBüchernichtmehrsehrgut) 130 Euro, zudem nur per Nachnahme zu haben.
Don, hast Du nicht noch ein Thinkpad übrig? Mit WLAN, DVD-Brenner und Fotokartenleser?
Bei Fujitsu kam wenigstens immer wer vorbei, die Tastatur wechseln. Bei Xeron soll man nun sogar das ganze Notbuch einschicken, ansonsten kostet eine Austauschtastatur (das Leerzeichen war ausgefallenunddannlesensichdieBüchernichtmehrsehrgut) 130 Euro, zudem nur per Nachnahme zu haben.
Don, hast Du nicht noch ein Thinkpad übrig? Mit WLAN, DVD-Brenner und Fotokartenleser?
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hiddensee,
Samstag, 4. Dezember 2004, 15:03
Die Tecra Tastatur weist die von Dir beschriebenen Mängel nicht auf, im Gegentum, die Beschriftung hat nichts von Ihrem Glanz eingebüßt. Ich habe fuer eine NE Klitsche aus Kostengründen Asus angeschafft, ein Fehler, denn da tritt genau der e-Effekt auf. Der Controller lies mir bei der Anschaffung leider nicht den gewünschten Spielraum so dass sie nun mit dem Effekt leben müssen.
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donalphons,
Samstag, 4. Dezember 2004, 18:53
Meinen Erst-Thinkpad A21m hat im Moment meine kleine Schwester - ist ja nicht so, dass es immer nuur einseitigen Güterverkehr von ihr zu mir gibt, in der Regel ist es anders rum.
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franz.brandtwein,
Samstag, 4. Dezember 2004, 13:37
Pad vorm Kopf!
- ja das ist bitter - ich glaub ich kaufe noch schnell eines, quasi als Beistellpferd fuer mein olles T30 - vielleicht erwische ich ja ein Weibchen und die vermehren sich?
@don: ich bitte Dich, IBM ist doch nicht mit laecherlichen PCs (und in dem Zusammenhang) laecherlichen Notebooks gross geworden - vergessen wir doch nicht die Mainframes -
hatte das grosse Glueck selbst noch auf einer 370 herummachen zu duerfen, schoen unter VM/CMS ... frueher war alles ... alles .... anders!
@don: ich bitte Dich, IBM ist doch nicht mit laecherlichen PCs (und in dem Zusammenhang) laecherlichen Notebooks gross geworden - vergessen wir doch nicht die Mainframes -
hatte das grosse Glueck selbst noch auf einer 370 herummachen zu duerfen, schoen unter VM/CMS ... frueher war alles ... alles .... anders!
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siebenviertel,
Samstag, 4. Dezember 2004, 14:31
schreibe denn nur noch ich ...
meine notizen in einen block? in einen mit dicken, satten seiten, natuerlich doppelbeschichtet, damit der pilot prexice deluxe bold, dieser tintige einwegbilligstift, den ich so liebe, den ich nur in wenigen geschaeften noch bekommen kann, richtig schoen sanft eintauchen kann?
wenn ich am mac sitze, fehlt mir das haptische, aus dem ich inspiration zu ziehen neige. abgesehen davon blinkt mich staendig das email programm an.
wenn ich am mac sitze, fehlt mir das haptische, aus dem ich inspiration zu ziehen neige. abgesehen davon blinkt mich staendig das email programm an.
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donalphons,
Samstag, 4. Dezember 2004, 18:55
Nun ja, wirklich dauerhaft und formatunabhängig ist immer noch das Meisseln in Marmor.
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der_immobilienmakler,
Samstag, 4. Dezember 2004, 22:14
@ mobile computing
Acer, lieber Don, Acer....
Da stimmt das Preis/Leistungsverhältnis noch.
Da stimmt das Preis/Leistungsverhältnis noch.
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donalphons,
Sonntag, 5. Dezember 2004, 19:41
Naja, die Thinkpads haben eine Weile den Standard "Weltraumtauglich" gehalten...
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renep,
Mittwoch, 8. Dezember 2004, 22:21
ich habe mir vor 1,5 Jahren ein gebrauchtes ThinkPad geholt. Ich habe es viel genutzt. Eigentlich sollte es nur dafür sein, wenn man einmal unterwegs ist. Trotz seiner 400 MHz saß ich am Ende lieber dran, als an meinem 1,3 GHz Athlon. Zumindest wenn es um Dinge geht, bei denen ich keinen hochmodernen Hochleistungs-PC benötige.
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crispinus,
Freitag, 22. Januar 2021, 11:30
Nicht schlecht
so etwas 16 Jahre später an einem Lenovo zu lesen, der sich immer noch Thinkpad nennt. Die Analyse würde man zu gern unterschreiben, wenn nicht Prozessoren, Betriebssysteme und dazu neue Akkus den Bereich neu definiert hätten.
Da war vermutlich kein Land mehr für IBM in Sicht. Die Tastatur (dies schreibt ein T410) ist ein inferiores Argument geworden, wenn es um den Wettbewerb der Flachheit geht, wie einst bei den Armbanduhren. . . und um das Image Rennen.
AirBooks galore!
Da war vermutlich kein Land mehr für IBM in Sicht. Die Tastatur (dies schreibt ein T410) ist ein inferiores Argument geworden, wenn es um den Wettbewerb der Flachheit geht, wie einst bei den Armbanduhren. . . und um das Image Rennen.
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