Life according to Jaqueline
Um zu verstehen, warum die Provinz ist, wie sie ist, muss man entweder dort geboren sein, oder mal genauer in die Schaufenster der besseren Geschäfte schauen - dort also, wo die Meinungsführer der Region einkaufen. Hier bei uns unterscheidet man am besten in einen A- und B-Laden, zumindest, was Damenoberbekleidung und den Tand angeht, den man in Regionen mit entwickeltem Sprachgefühl als Accessoires bezeichnet. Der A-Laden zieht auch noch Rechtsanwaltsgattinnen aus München an, der B-Laden 50 Meter weiter die bodenständigeren Varianten, denen Gucci und O.d.l.Renta etwas zu affektiert - oder überkanditelt, wie man hier sagt - sind.
Der B-Laden macht aus Blond eine Sache der Einstellung und heisst Jaqueline, und das schon, seit ich als Kind nebenan im Spielzeugladen kleine alliierte Flugzeuge des zweiten Weltkriegs gekauft habe. Bei Jaqueline gibt es nicht nur Leopardenmuster, irisierende Glitzerpailetten und Puffärmel an den von der bayerischen Tracht inspirierten Abendkleidern, sondern auch den Schmuck, den hier jeder Sohn einer anständigen Familie vom Hals der ein oder anderen Tanzpartnerin kennt.
Schliesslich passen die Mütter hier genau auf, dass die Töchter nicht den alten Familienschmuck, wie etwa die Kropfbänder von Tante Bertha oder das Rubinkollier von Tante Agnes, Gott hab sie selig, bekommen. Statt dessen wird speziell zum Anlass gekauft, was gross ist, funkelt, zumindest mal aus Silber und nicht ganz billig ist - weil man ja nicht wie die Grattler wirken will, wenn die Tochter sich nach dem grossen Abschlussball auch noch mit 17 ins Theaterabo und die damit verbundenen gesellschaftlichen Anlässen zwingen lässt. Einfach nur Sekt kippen, an der Bar, das wäre dann doch zu wenig.
Es ist irgendwo zwischen Rapperinnen-Klunker und Kreuz für braves Töchterchen angesiedelt und deshalb universell verwendbar. Die Glasspitter könnten auch Brillis sein, und es ist viel, aber nicht so brutal viel, dass es schon wieder ironisch sein könnte, und natürlich ist Frau Mama der Einbildung, der Sohn eines anderen Clans wird schon darauf reinfallen und denken, dass sie auch mitschnabeln können im Geschnatter der Provinzelite.
Allein, der Sohn hat schon gehört, wen er sich da gegriffen hat, weil keine andere mehr frei war und die unter den Resten noch die Hübscheste war, an diesem speziellen Abend im Festsaal ist sie sogar sehr hübsch, und der Rest läuft dann irgendwann auf dem Surfbrett und ganz ohne das Lametta. Davon lebt bei ihm die Erinnerung - und von den Dünkeln der Mütter lebt Jaqueline, und wird wohl auch dann noch leben, wenn die Enkel dieser Mütter längst auf dem heimischen Computer Verfolgungsjagden mit virtuellen Flugzeugen veranstalten.
Und deshalb ist es hier so, wie es ist.
Der B-Laden macht aus Blond eine Sache der Einstellung und heisst Jaqueline, und das schon, seit ich als Kind nebenan im Spielzeugladen kleine alliierte Flugzeuge des zweiten Weltkriegs gekauft habe. Bei Jaqueline gibt es nicht nur Leopardenmuster, irisierende Glitzerpailetten und Puffärmel an den von der bayerischen Tracht inspirierten Abendkleidern, sondern auch den Schmuck, den hier jeder Sohn einer anständigen Familie vom Hals der ein oder anderen Tanzpartnerin kennt.
Schliesslich passen die Mütter hier genau auf, dass die Töchter nicht den alten Familienschmuck, wie etwa die Kropfbänder von Tante Bertha oder das Rubinkollier von Tante Agnes, Gott hab sie selig, bekommen. Statt dessen wird speziell zum Anlass gekauft, was gross ist, funkelt, zumindest mal aus Silber und nicht ganz billig ist - weil man ja nicht wie die Grattler wirken will, wenn die Tochter sich nach dem grossen Abschlussball auch noch mit 17 ins Theaterabo und die damit verbundenen gesellschaftlichen Anlässen zwingen lässt. Einfach nur Sekt kippen, an der Bar, das wäre dann doch zu wenig.
Es ist irgendwo zwischen Rapperinnen-Klunker und Kreuz für braves Töchterchen angesiedelt und deshalb universell verwendbar. Die Glasspitter könnten auch Brillis sein, und es ist viel, aber nicht so brutal viel, dass es schon wieder ironisch sein könnte, und natürlich ist Frau Mama der Einbildung, der Sohn eines anderen Clans wird schon darauf reinfallen und denken, dass sie auch mitschnabeln können im Geschnatter der Provinzelite.
Allein, der Sohn hat schon gehört, wen er sich da gegriffen hat, weil keine andere mehr frei war und die unter den Resten noch die Hübscheste war, an diesem speziellen Abend im Festsaal ist sie sogar sehr hübsch, und der Rest läuft dann irgendwann auf dem Surfbrett und ganz ohne das Lametta. Davon lebt bei ihm die Erinnerung - und von den Dünkeln der Mütter lebt Jaqueline, und wird wohl auch dann noch leben, wenn die Enkel dieser Mütter längst auf dem heimischen Computer Verfolgungsjagden mit virtuellen Flugzeugen veranstalten.
Und deshalb ist es hier so, wie es ist.
donalphons, 22:47h
Sonntag, 26. Dezember 2004, 22:47, von donalphons |
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dergunnar,
Sonntag, 26. Dezember 2004, 23:16
Mögen
Sie die Provinz nicht? Ich lebe gerne hier. Was machen schon ein paar 1000 Leute mehr aus?
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donalphons,
Sonntag, 26. Dezember 2004, 23:30
"Die Provinz" kann man schlecht sagen, dafür ist sie bei aller Schlechtigkeit immer noch zu vielschichtig. Ich verabscheue vieles an ihr, manches beurteile ich milde, einiges schätze ich.
Sagen wir es so: Wenn ich von Berlin in die Provinz muss, fahre ich gleich los. Wenn ich von der Provinz nach Berlin muss, finde ich meist Ausreden, warum ich noch 2 Tage bleibe - nur um dann was zu erleben, das mir den Abschied erleichtert.
Sagen wir es so: Wenn ich von Berlin in die Provinz muss, fahre ich gleich los. Wenn ich von der Provinz nach Berlin muss, finde ich meist Ausreden, warum ich noch 2 Tage bleibe - nur um dann was zu erleben, das mir den Abschied erleichtert.
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dergunnar,
Montag, 27. Dezember 2004, 01:29
Was gibt es zu verabscheuen?
Überall leben Menschen. Sind die Menschen besser dort wo Millionen von Ihnen leben? Ist es dort besser? Ist Berlin nicht auch Provinz, zb gegenüber New York oder Tokyo? Ich finde bei uns auf dem "Land" sind die Menschen herzlicher. Und nicht so engstirnig und mit sich selbst beschäftigt wie in der vermeintlichen Großstadt.
Wie definiert sich Provinz? Wie definiert sich "Ballungsraum"?
Wie definiert sich Provinz? Wie definiert sich "Ballungsraum"?
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external_flame,
Montag, 27. Dezember 2004, 13:49
Die heimatliche Provinz ist flunderlying fund-a-mental. Nothing ever changes - und dieser kontinuierliche Stillstand ist gut so.
Will man fliegen, muss man sich vom Fundament lösen. Doch bleibt kein Vogel für immer in der Luft.
"Home is where the heart lays,
but if the heart lies, where's home?"
Will man fliegen, muss man sich vom Fundament lösen. Doch bleibt kein Vogel für immer in der Luft.
"Home is where the heart lays,
but if the heart lies, where's home?"
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hella,
Montag, 27. Dezember 2004, 14:21
For I'm the type of boy who is always on the roam,
wherever I lay my hat that's my home.
Um noch einmal auf die Frage: "Was ist Provinz?" zurückzukommen.
Wenn man mal ausser Acht lässt, dass auch Grossstädte und Metropolen provinziell sein können (bsp. Berlin, aber auch Stadtteile von NY), würde ich drei grobe Strukturen in Deutschland identifizieren: 1. Grossstadt/Ballungsraum, 2. "Provinz" (Kleinstädte, rund um Ober-/Mittelzentren), 3. ländlicher Raum (Dörfer, dünne Bevölkerungsdichte, eingeschränktes Nahverkehrsangebot in die Kleinstädte).
Provinz wird im deutschen Sprachgebrauch ja eher abwertend gebraucht, im Sinne von rückständig. Daher ist für mich Provinz am ehesten gekennzeichnet durch die Versuche, diese "Provinzialität" abzustreifen. In Dons Ingolstädter Notizen werden solche Bemühungen eindrucksvoll augezeigt. Was bleibt ist der ländliche Raum, der sich der Modernität aktiv widersetzt und einen Gegenentwurf zu dem Leben in den Grossstädten bietet.
wherever I lay my hat that's my home.
Um noch einmal auf die Frage: "Was ist Provinz?" zurückzukommen.
Wenn man mal ausser Acht lässt, dass auch Grossstädte und Metropolen provinziell sein können (bsp. Berlin, aber auch Stadtteile von NY), würde ich drei grobe Strukturen in Deutschland identifizieren: 1. Grossstadt/Ballungsraum, 2. "Provinz" (Kleinstädte, rund um Ober-/Mittelzentren), 3. ländlicher Raum (Dörfer, dünne Bevölkerungsdichte, eingeschränktes Nahverkehrsangebot in die Kleinstädte).
Provinz wird im deutschen Sprachgebrauch ja eher abwertend gebraucht, im Sinne von rückständig. Daher ist für mich Provinz am ehesten gekennzeichnet durch die Versuche, diese "Provinzialität" abzustreifen. In Dons Ingolstädter Notizen werden solche Bemühungen eindrucksvoll augezeigt. Was bleibt ist der ländliche Raum, der sich der Modernität aktiv widersetzt und einen Gegenentwurf zu dem Leben in den Grossstädten bietet.
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gibsmir,
Montag, 27. Dezember 2004, 14:31
Ja, das Landleben ist schön, wenn ...
... man angepaßt ist, den Stallgeruch besitzt und den ungeschriebenen Gesetzen folgt. Aber wehe, man weicht von der Norm ab. Heiratet nicht mit spätestens 20. Beginnt nicht unmittelbar mit dem Hausbau und der Nachzucht. Hält nichts von freiwilliger Feuerwehr, Sonntags-Stammtisch nach dem Kirchgang und Schützenverein. Vom Frauenleben und erwarteten -verhalten (Hausfrau, Mutter, Kirchenchor) gar nicht zu reden.
Nicht "mit sich selbst beschäftig sein" auf dem Land heißt nichts anderes, als sich permanent mit der Überwachung der Einhaltung der ungeschriebenen Gesetze durch die Nachbarn zu beschäftigen. Sich das Maul über sie zu zerreißen wenn sie von der Norm abweichen oder gar ihnen das Leben zur Hölle zu machen. Rufmord ist die Hauptunterhaltung auf dem Land. Weißt du eigentlich, was deine Nachbarn so über dich erzählen? Sind deine Eheschwierigkeiten oder deine Hämoridenprobleme schon Dorfthema? Daß du dein Auto wochenlang nicht gewaschen hast, den Gehweg nicht gekehrt hast? Die Finanzprobleme? Die Bestellung deiner Frau bei Beate Uhse? Die angeblichen Drogenprobleme deiner Kinder?
Wenn man nichts von Spiesertum hält, eine nicht-konservative politische Einstellung hat, mehr vom Leben erwartet als im gleichen Kreiskrankenhaus zu sterben, in den man gebohren wurde, dann ist Landleben die Hölle.
Nicht "mit sich selbst beschäftig sein" auf dem Land heißt nichts anderes, als sich permanent mit der Überwachung der Einhaltung der ungeschriebenen Gesetze durch die Nachbarn zu beschäftigen. Sich das Maul über sie zu zerreißen wenn sie von der Norm abweichen oder gar ihnen das Leben zur Hölle zu machen. Rufmord ist die Hauptunterhaltung auf dem Land. Weißt du eigentlich, was deine Nachbarn so über dich erzählen? Sind deine Eheschwierigkeiten oder deine Hämoridenprobleme schon Dorfthema? Daß du dein Auto wochenlang nicht gewaschen hast, den Gehweg nicht gekehrt hast? Die Finanzprobleme? Die Bestellung deiner Frau bei Beate Uhse? Die angeblichen Drogenprobleme deiner Kinder?
Wenn man nichts von Spiesertum hält, eine nicht-konservative politische Einstellung hat, mehr vom Leben erwartet als im gleichen Kreiskrankenhaus zu sterben, in den man gebohren wurde, dann ist Landleben die Hölle.
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external_flame,
Montag, 27. Dezember 2004, 14:43
Informationsstruktur
ich hätte da noch einen anderen Ansatz:
Definiert sich Provinz eventuell über die Dichte der möglichen/tatsächlichen sozialen Kontakte und deren Verbindungsanzahl zu anderen "sozialen Knoten" relativ zur Gesamtbevölkerung des Gebietes.
Provinz = hohe soziale Dichte und Kontrolle. Hoher "Knotenquotient".
urbane Gebiete = geringe soziale Dichte, fast keine soziale Kontrolle.
Hieraus ergeben sich unterschiedliche soziale Netz/informationsstrukturen, die wiederum das individuelle Verhalten der "Nodes" und deren Interaktion innerhalb des Netzes beeinflussen.
Definiert sich Provinz eventuell über die Dichte der möglichen/tatsächlichen sozialen Kontakte und deren Verbindungsanzahl zu anderen "sozialen Knoten" relativ zur Gesamtbevölkerung des Gebietes.
Provinz = hohe soziale Dichte und Kontrolle. Hoher "Knotenquotient".
urbane Gebiete = geringe soziale Dichte, fast keine soziale Kontrolle.
Hieraus ergeben sich unterschiedliche soziale Netz/informationsstrukturen, die wiederum das individuelle Verhalten der "Nodes" und deren Interaktion innerhalb des Netzes beeinflussen.
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hella,
Montag, 27. Dezember 2004, 15:10
@gibsmir
Warum so wertend? Jeder muss seinen Lebensentwurf finden. Das Stadtleben kann genauso die Hölle sein. Davon können die ärztlichen Notdienste und der sozialpsychiatrische Dienst ein paar Stories erzählen.
Ob Land oder Stadt, was ich wirklich kritisiere, ist, dass es junge Leute gibt, die nie aus der Lebenswelt, in die sie reingeboren wurden, herauskommen. Das mit dem Kreiskrankenhaus gilt ebenso für Hamburger oder Berliner. Nesthocker sind ja mittlerweile akzeptiert und es wäre ja blöd, in eine andere Stadt/ein anderes Land zu ziehen, wenn bald sowieso das Haus per Erbe an einen fällt. Im übrigen: Mutti kocht am Besten...
Viellicht ist das ja die wahre Provinzialität: Andere Lebenswelten nur aus dem Fernsehen zu kennen.
Warum so wertend? Jeder muss seinen Lebensentwurf finden. Das Stadtleben kann genauso die Hölle sein. Davon können die ärztlichen Notdienste und der sozialpsychiatrische Dienst ein paar Stories erzählen.
Ob Land oder Stadt, was ich wirklich kritisiere, ist, dass es junge Leute gibt, die nie aus der Lebenswelt, in die sie reingeboren wurden, herauskommen. Das mit dem Kreiskrankenhaus gilt ebenso für Hamburger oder Berliner. Nesthocker sind ja mittlerweile akzeptiert und es wäre ja blöd, in eine andere Stadt/ein anderes Land zu ziehen, wenn bald sowieso das Haus per Erbe an einen fällt. Im übrigen: Mutti kocht am Besten...
Viellicht ist das ja die wahre Provinzialität: Andere Lebenswelten nur aus dem Fernsehen zu kennen.
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dergunnar,
Montag, 27. Dezember 2004, 18:35
Naja
auch in ländlichen Regionen sieht man sich nicht immer.
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dergunnar,
Montag, 27. Dezember 2004, 18:37
Ich lebe gerne dort
wo ich bin. Ich kann es nicht ausstehen, wenn Leute alles nur von "oben herab" beurteilen und schauen. Jedes Landschaft hat seine schönen und auch weniger schönen Seiten. Ich mag es nicht wenn man es nur überheblich betrachtet. Als wäre man etwas besseres.
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donalphons,
Montag, 27. Dezember 2004, 19:36
Provinz ist das, was man erst erkennt, wenn man es verlassen hat - oder gelernt hat, damit umzugehen. Mich trifft diese selbstzufriedenen Saturiertheit dieser Provinz, die in vielen Bereichen aufgrund des Reichtums und der zementierten Verhältnisse höchstens mit einem halben Dutzend ähnlich reichen Städten vergleichbar ist, jedesmal wie ein Schlag. Und jeden Tag werde ich an den fremden Menschen erinnert, der ich nach den Planungen meiner Peer Group hätte werden sollen. Nicht wirklich angenehm, aber ich kann es inzwischen sehr gut handeln.
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dergunnar,
Montag, 27. Dezember 2004, 20:21
Warum
regen Sich sich denn überhaupt auf? Warum muss man seine Frustiertheit denn zu Text bringen? Die Internet Blase war doch schon längst? Es gibt halt solche und solche Firmen.
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donalphons,
Montag, 27. Dezember 2004, 20:37
??? Was hat das hier, dieser Text mit New Economy zu tun? Und frustriert bin ich mitnichten - ich erzähle nur - und Sie, warum lesen Sie es, wenn es nicht delektiert?
Ironischerweise bin ich übrigens jemand, der in dieser Provinz tatsächlich qua Geburt als "etwas besseres" gilt, so zumindest die Klasseneinteilung dieser Stadt. Die Ablehnung dieser Nomenklatura, ihrer Riten und Zwänge wiederum ist etwas, das ich so beschreibe, wie es nun mal ist. Ohne deshalb besser zu sein.
Ironischerweise bin ich übrigens jemand, der in dieser Provinz tatsächlich qua Geburt als "etwas besseres" gilt, so zumindest die Klasseneinteilung dieser Stadt. Die Ablehnung dieser Nomenklatura, ihrer Riten und Zwänge wiederum ist etwas, das ich so beschreibe, wie es nun mal ist. Ohne deshalb besser zu sein.
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dergunnar,
Montag, 27. Dezember 2004, 20:43
Naja,
weil man hier manchmal recht interessante Diskussionen mitbekommt. Muss mich entschuldigen. Mein letzter Kommentar sollte sich allgemein auf dieses Blog beziehen.
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donalphons,
Montag, 27. Dezember 2004, 20:53
Ach so, das gesamte Blog. Nun, es ist so: Früher gab es unfassbar viele Berichte über das Leben, das Denken, die Ideologie der Menschen, die die New Economy getragen haben. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt - Mitte 2001, als klar war, dass es vorbei war - findet man eine grosse Fülle von Quellen. Die sind nicht immer ehrlich, oft Zeichen des galoppierenden Irrsinns - aber danach ist dann Schluss. So, als ob es das Ganze nie gegeben hätte. Keine Wirtschaftswoche berichtet darüber, und die Protagonisten selbst lügen sich bei OpenBC mit ihren angeblichen Success Stories gegenseitig die Hucke voll. Keiner gibt zu, wie beschissen das Dasein als Küchentisch-PR ist, wie dreckig sie als Dienstleister von KMus behandelt werden, wie verdammt arm und abgebrannt sie wirklich sind. Deshalb heisst es auch "Rebellen ohne Markt" - denn der Markt war das entscheidende Kriterium ihrer Rebellion, und ihn nicht zu erreichen, war das historische Versagen, das die beschriebene Krise auslöste.
Kurz, in der Überlieferung lesen wir den Aufstieg und dann die Illusionen - aber nicht das Elend, das wirklich ist. Das aufzuzeigen und zu erzählen, wie es dazu kommen konnte, ist das primäre Ziel dieses Blogs, festgemacht an "Don Alphonso", einem Sohn aus besserem Haus, der immer dabei war, manchmal auch mitgemacht hat, der aber immer gut davon gekommen ist und glaubt, sich deshalb den arroganten Tonfall leisten zu können. Manches davon ist durchaus literarisches Stilmittel - manches würde der Menschb dahinter nicht so sagen, aber es amüsiert ihn, dass Don Alphonso das so unbekümmert, unreflektiert und provozierend tut.
Kurz, in der Überlieferung lesen wir den Aufstieg und dann die Illusionen - aber nicht das Elend, das wirklich ist. Das aufzuzeigen und zu erzählen, wie es dazu kommen konnte, ist das primäre Ziel dieses Blogs, festgemacht an "Don Alphonso", einem Sohn aus besserem Haus, der immer dabei war, manchmal auch mitgemacht hat, der aber immer gut davon gekommen ist und glaubt, sich deshalb den arroganten Tonfall leisten zu können. Manches davon ist durchaus literarisches Stilmittel - manches würde der Menschb dahinter nicht so sagen, aber es amüsiert ihn, dass Don Alphonso das so unbekümmert, unreflektiert und provozierend tut.
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kaltmamsell,
Montag, 27. Dezember 2004, 11:34
Mittlerweile ist meine Abneigung so groß, dass ich erst am Nordbahnhof aussteige, um möglichst wenig von der Stadt mitzubekommen. (Ich hatte immer geglaubt, die Großkopferten ließen in der Theresienstraße beim Goldschmied Bensch (?) individuell fertigen.)
München wäre mir als Ort der Begegnung so viel lieber.
München wäre mir als Ort der Begegnung so viel lieber.
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booldog,
Montag, 27. Dezember 2004, 13:43
Meine Abneigung war schon immer so groß, daß ich bei der Durchfahrt durch den Bahnhof bedauert habe, daß die ICEs nicht mehr über die klassischen Zug-Scheißhäuser verfügen.
Mehr sollte man für solche Orte auch nicht übrig haben, wenn man nicht gerade dort aufgewachsen ist. (Und vielleicht gerade dann erst recht, ich meine nur...?)
Mehr sollte man für solche Orte auch nicht übrig haben, wenn man nicht gerade dort aufgewachsen ist. (Und vielleicht gerade dann erst recht, ich meine nur...?)
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donalphons,
Montag, 27. Dezember 2004, 19:32
Die Geschwister Elfinger sind doch der Traditionsbetrieb. Aber für die Ausstaffierung der Kinder muss man eben auf billigen Tand zurückgreifen.
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