Jetzt neu mit provinziellem Headerbild,

solange ich in der Provinz bin. Eine Dame im ländlichen Kostüm ihrer Zeit, ganz ohne die lästige Hoftracht, die in der grossen Stadt zu tragen war, und ihren Unbequemlichkeiten. Man mag sich beim Betrachten vor Augen halten, dass Briefe zur Entstehungszeit des Gemäldes durchaus berichten konnten, dass die Tante dieser Person sehr angenehme Tage in der Provinz zu verbringen wusste, mit vielen guten Freunden und ländlichem Leben. Alles sei wunderbar, die Wiesen frisch, die Feste galant, nur über die Bauern habe man sich etwas geärgert, weil die angesichts der schlechten Ernte keine Abgaben leisten wollten - man habe dann das Dorf zur Strafe verwüstet, und bei der Gelegenheit ein paar entzückende junge Schafe entdeckt, die man jetzt im Schloss gross ziehe, diese freundlichen Geschöpfe.

Andererseits muss man für sie fast schon hoffen, dass sie nicht eine Harmlosigkeit wie das Manuskript für Voltaires philosophisches Wörterbuch liest - dafür konnte man um diese Zeit selbst als Adliger noch hingerichtet werden.

Wer wissen will, was das ist: Eine (nicht allzu gute) Kopie der Dresdner "belle Liseuse" von Liotard, ca.1746. Und in Wirklichkeit liest sie den Brief eines Galans, der sie ficken will.

Montag, 27. Dezember 2004, 19:39, von donalphons | |comment

 
Drücken Sie
sich immer so drastisch aus? Siehe ganz am Schluß

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Glauben Sie mir, zu dieser Zeit pflegte man um dergleichen wenig Aufhebens zu machen. Man heiratete die Person, die die Familie wollte, aber man fickte, wen man wollte. Das 18. Jahrhundert war da von einer bemerkenstwerten Offenheit - und die entsprechten Verben galt schon wieder als so banal, dass es in den Memoiren des Herzogs von Lauzun, oder den indiskreten Schätzlein von Diderot nur notwendige Zusammenfassungen sind, wenn man bei der Beschreibung ausnahmsweise nicht in die Tiefe gehen will.

Ich darf Ihnen darüberhinaus zu Franz Blei raten, Geist und Sitten des Rokoko.

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"ficken" ist ein ehrenwertes verb, das einem ehrenwerten handwerk, der lederverarbeitung nämlich, entstammt. warum drastisch?

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Und hier geht es sogar ohne schlachten und häuten - wichtig für Tierliebhaber.

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Immerhin kam das Aufhebens nicht zu knapp, wenn die ganze Sache öffentlich wurde. Andernfalls wären die Liaisons Dangereuses so banal wie alles, was eine Nacht in Mitte 2004 zu bieten hat.

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Nur möchte man dabei nicht übersehen, dass Valmont und die Merteuil von Laclos speziell auf eine moralisierende Wirkung hinberechnet wurden; wenn man so will, das bürgerlich-moralisierende, wenngleich auch grandios geschriebene Gegenstück zur aristokratisch-libertinären Philosophie im Bodior des göttlichen Marquis, dessen Lehren zu bevorzugen mir hoffentlich gestattet sein mag.

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