Roma ou Radl

Roma ou Morte, rief Garibaldi. In Verona, da steht es auf einer Tafel. In Mantua, auch dort steht es auf einer Tafel. Ich denke, Garibaldi hat das ziemlich oft gerufen, und am Ende war es ja auch so weit, Rom wurde zwangsweise mit Italien vereinigt, unter Auslöschung des Kirchenstaates jenseits des Vatikans. Ich persönlich würde für Rom nicht sterben, und wenn ich offen bin, möchte ich auch sagen: Dort habe ich mich immer ein wenig fremd gefühlt. Es gibt Orte - Mantua, St. Vallier de Thiey, Siena, Avignon, Florenz, Autun, Meran, Lissabon, der Tegernsee, Maastricht - da war es mir, als wäre ich nie woanders gewesen, und die Erinnerung bleibt präsent, egal wie lange ich nicht mehr dort war. Rom dagegen ist gross, laut, anstrengend, und sagen wir mal so, es gäbe Orte, bei denen es schlimmer wäre, wenn man sie nach einer Nacht während der Mille Miglia gleich wieder verlassen müsste.



Ja, die Mille Miglia. In drei Wochen geht es wieder los, Roma ou Panne, und ich brauche einen neuen Aufkleber. Ich weiss gar nicht, wie lange ich jetzt schon darüber schreibe und den Tross begleite, es ist ein Ritual und Rituale definieren sich nicht durch ihre Dauer, die haben das nicht nötig. Gehabt. Und man findet auch jedes Jahr einen neuen Blickwinkel zum Spektakel; die Bilder sind ohnehin grossartig. Das Licht, die Strassen, der Geruch, die Aufregung, der Ausnahmezustand. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich dieses Mal erst gar nicht um einen Platz bemüht habe, und das Angebot eines Spnsors für einen Platz auf dem Beifahrersitz eines Begleitfahrzeuges und bei Wohlverhalten auch noch mehr nicht einmal beantwortet habe. Aus vielen Gründen.



Bitte nicht missverstehen: Ich kenne die Droge, ich weiss genau, wie das ist. Aber man könnte die Mille Migla für alle Autos öffnen, vom 1927er OM über die Barchetta bishin zum neuesten Fiat 500: Sie alle stehen für die gleiche Vergangenheit einer Mobilität ohne Zukunft. Wir alle werden einfach vor der Wahl stehen: Mehr Auto oder mehr Leben, was wollen wir mit dem Geld, das wir haben, erwerben. Und es dreht sich mir der Magen um, wenn ich die Kurzsichtigkeit der Mobilitätskonzepte sehe. Es kann überhaupt nicht mehr darum gehen, wie man zwei Menschen und eine Tonne Konglomerat mit 3 Litern Benzin 100 Kilometer weit bringt. Wir müssen eher die Frage stellen, wie man einen Menschen in einem Gerät, das nicht mehr als 15 Kilo wiegt, ohne einen Tropfen Benzin 500 Kilometer weit bewegt. Wir sind in der Lage, hocheffiziente Tretmaschinen mit 5 Kilo Gewicht zu bauen, und dort sitzen in der Entwicklung nur ein paar Hansel. Wenn es nur noch um die Frage geht, mit wieviel Aufwand man einen Menschen von A nach B bringt, ist jedes Auto dieser Welt sinnlos, egal wie alt oder neu es ist.



Es kann auch nicht der richtige Weg sein, die Materialmassen so zu belassen, wie sie sind, und dann statt des Tanks einen hochgiftigen Akku einzubauen. Man müsste den anderen Weg gehen: Ingenieuren eine kleine, tragbare Batterie geben und verlangen, dass mit der darin gespeicherten Energie eine maximale Reichweite erreicht werden muss. Gerne auch mit Unterstützung des Fahrers und der Sonneneinstrahlung. Oderwas auch sonst immer dafür taugt, die Abhängigkeit von Brennstoffen zu ersetzen. Das sind extrem unangenehme Gedanken gerade für Deutschland, und nichts wischt solche Bedenken schöner und lauter weg als die Mille Miglia. Dann kann man weiter ein falsches Projekt effizienter machen. Wir geben inzwischen schon zu, das all die grossen Motoren eigentlich gar nicht mehr nötig sind. Man könnte jetzt schon sehr viel kleiner, leichter und kompakter bauen. Aber das Geschäftsmodell ist nun mal so laut und emotional aufgeladen wie die Mille Miglia.



Soll man da mitmachen, im Wissen, dass es den falschen Weg fördert?

Und sollte man nicht eher darüber schreiben, dass an den anderen 364 Tagen die Innenstädte Italiens ohne Verkehr sehr viel schöner sind? Weil die Realität nicht ein 1952er Alfa, sondern 1000 hässliche Opels ist?

Und darüber, dass Rom erst durch die Autos so unbewohnbar und scheusslich wird?

Das weiss ich nicht.

Insofern überlasse ich das den Lesern.

Wer MM haben will, bis zum bitteren Ende in Rom und das ganze Spektakel vier Tage lang, sage bittschön Bescheid, dann stelle ich die nötigen Anträge.

So oder so habe ich auch schon ein Alternativprogramm. Mit Beiradlerin!

Donnerstag, 26. April 2012, 04:17, von donalphons | |comment

 
Don,
woher dieser Sinneswandel. Als Sohn einer Stadt an der Donau haben Sie ungezählte Male die dem dortigen Automobilbauer zu verdankende Prosperität hochgelobt. Die Deindustrialisierung nicht nur im Automobilbau, die Verschiebung der Produktionstandorte und der "Arbeit" dorthin, wo die Märkte sind, kommt, so oder so. Und in vielleicht 10-15 Jahren werden die heutigen Bandarbeiter in Wolfsburg, an der Donau und anderswo, mit der Bierflasche in der Hand den Leiharbeitern zuschauen, wie sie VW, Audi, Benze oder was sonst, Made in China, von den Güterzügen abladen.

Ach ja, her mit geilen Fotos von der MM.

.

... link  

 
Ich habe gar nichts gegen Autos, auch nicht aus deutscher Produktion, ganz im Gegenteil, denn Audi baut ohne Frage ganz exzellente Autos, und das aus guten Gründen.

Was Audi aber nicht baut, und was aber auf den Nägeln brennt, sind innovative Mobilitätskonzepte, die an jeder Stelle die optimale Mobilität zur Verfügung stellen. Ein kleines E-Klapprad zum Beispiel, das in jeden Kofferraum passt. Statt dessen denken sie über den Zukauf von Dukati nach. Und das in einer Zeit, wo sich alle überlegen, wie man dui Autos aus den Städten wieder hinaus bekommt, Und selbst wenn man in China unbegrenzt Autos verkauft: bei 1,86 pro Liter verschiebe ich hier alle Herumfahrpläne auf die Termine, da noch Gäste da sind.

... link  

 

... link  


... comment
 
Kultur auf Rädern
Ich würde ja manchmal auch ganz gerne unsere momentane Mobilitätskultur umkrempeln. Und ich fahre auch jeden Morgen mit zwei Rädern und Muskelkraft in die Arbeit. Aber oft schätze ich auch das Dach und die hohe Durchschnitssgeschwindigkeit über Stunden hinweg - genau wie ein immer weiter steigender Anteil der Menschen dieses Planeten - und sie sind ja auch mal wieder nicht über die Alpen gestrampelt !

... link  

 
Nein, aber insgesamt in diesem Urlaub sehr viel weiter als die Strecke, die ich mit dem Auto gefahren bin.

... link  


... comment
 
Wenn Du schon so fragst,
dann mach das Alternativprogramm. So schön das MM-Spektakel auch anzugucken ist, aber es wiederholt sich doch alles sehr, wer außer den Teilnehmern könnte Deine abertausende Bilder dem richtigen Jahr zuordnen?

... link  

 
Naja, es gibt schon immer wieder neue Szenen, das ist wie beim Markt in Mantua. Das wird auch nie langweilig. Und auf 1600 Kilometer gibt es auch immer neue Blickwinkel. Das komische ist, dass ich jede MM im Kopf immer noch auseinander halten kann. Diese Tage brennen sich ein.

... link  


... comment
 
Nachdem wir schon gefragt werden - heuer wäre ich für das Alternativprogramm. Zeigen Sie uns Italien von seiner schönsten, interessantesten aber auch bedrückendsten Seite. Und vielleicht stellen Sie uns auch Ihre Beiradlerin vor.

... link  

 
Danke für den Grundgedanken, so richtig und so simpel!
.
Der Mobilitätswahn ist auch nur ein Teil des Produktivitätswahns.
.
Angesichts des Wahnsinns der deutschen Ökologiedebatte, die doch nichts ist als eine krampfhafte Suche nach Vorwänden für Subventionen (Energiesparlampen, Abwrackprämien, Wärmedämmung, Windrädchen, etc.), kommen einem echte Zweifel, ob wir in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft leben.
.
Denn die Kernprobleme werden ja von den Medien gar nicht diskutiert. Und das nicht deswegen, weil keiner da ist, der so weit denken kann.
.
Sondern weil unsere Öffentlichkeit funktioniert wie die Familienfeier einer patriarchalischen Großfamilie, wo jeder genau weiss, welche Art von Zankerei als nette Unterhaltung gilt und welche Tabus dabei keinesfalls berührt werden düfen.

... link  

 
Ich glaube, da werde ich noch etwas nachdenken müssen, um es wasserdicht zu machen. Es geht ja auch um die Werbekunden, die man nicht vergrätzen will. Und das Elend ist: ich bin eigentlich ein enormer Autofreund.

Ich glaube aber, dass unsere Gesellschaft vergessen hat, was für ein Luxus diese Mobilität ist, und es an der Tankstelle gerade wieder lernt.

... link  


... comment
 
Bin hin und her gerissen.
Beides klingt ausgesprochen spannend. MM weil bekannt schön, Alternativprogramm weil neu (und sicher auch schön).

... link  

 
Eigentlich müsste man eine Doppelseite machen: Die schönsten Bilder von der MM links un die schönsten Bilder vom radeln in Städten und zu Bauernhöfen rechts.

Und dann darunterschreiben, was es kostet, pro Tag.

... link  

 
In Italien ist es im Übrigen längst so, dass überall die historischen Radfeste spriessen. Bin schwer am überlegen, ob ich Anfang mai nicht nach Ligurien fahren soll, zur historischen Mailand-San-Remo-Auflage.

... link  

 
Hinfahren oder mitfahren?

... link  

 
Hinfahren und mitfahren! Und zwar in der Altergruppe bis 1940, was das Rad angeht.

... link  

 
Die Altersgruppe bis 1940 habe ich neulich erst gegen ein Bild eingetauscht.

... link  


... comment
 
Na klar,
bitte sehr!

Beiradlerin! Propheten! La storia! Plastikbomber! Architektur und Foodpr0n!

(Apropos: Man könnte den Eindruck gewinnen, Sie essen gar nichts mehr?!)

... link  

 
Ich habe zu viele Bilder. Aber das Alternativprogramm hätte als Thema den 20. Mai, wo man in der Region von einem Bauernhof der Völlerei zum nächsten radelt.

... link  

 
Ich krieg jetzt schon Hunge.. aeh, Appetit. Machen Sie Fotos von alten Autos, so viel Sie wollen, aber um DIE Radtour muss ich Sie leider dringend bitten.

... link  

 
Wie heisst denn diese Radtour und wo bekommt man Informationen dazu?

... link  

 
Per Corti e cascine

http://www.agriturismomantova.it/ita/APN001309.asp

In Mantua ist am meisten los (und erradelbar), aber das gibt es auch in anderen Regionen:

http://www.turismoverdelombardia.it/corti_cascine/index.htm

... link  

 
Danke!

... link  


... comment
 
Der Don demnächst bei der World Solar Challenge
Das Surren der Elektromotoren, der Geruch von Nichts ;-)

http://www.flickr.com/photos/globalgreenchallenge/

Naja, aber ich stimme ja zu: Moderne Mobilitätskonzepte müssen her. Es ist unverständlich, warum bei Autos, die teilweise nur dreimal in der Woche bewegt werden, der Kauf immer noch preiswerter ist als die Miete über einen der Carsharing Dienste. Hier wird das Internet mglw. ziemlich "disrupten", indem Privatleute einfach ihr Auto privat übers Internet vermieten ...

Generell verstehe ich nicht, wie man auch heute noch große Neubaugebiete so anlegen kann, dass alles auf das Auto ausgerichtet ist. Der Gewinn an Lebensqualität beim Verzicht auf breite Straßen, den Lärm und Gestank ist immens. An einem Fahrradweg zu wohnen ist wie Wochenende/Urlaub. An einer Straße zu wohnen ist Stadt.

... link  

 
Das geht auch anders: Die Targa Florio in Sizilien, auch so ein Abgasspektakel, hat das hier dazu entwickelt:

http://www.ecotargaflorio.com/EcoTrophy/

Aber die Mobilität an sich ist ja nur ein Teil des Problems. Auch hier: Wie schiebt man einen dicken Akku in einen dicken Klotz. Statt: Wie komme ich ideal dorthin, wo ich hin will, und zwar so, dass ich so wenig Schaden wie möglich anrichte.

Was ich vom Flugverkehr halte, will ich hier erst gar nicht weiter ausführen.

... link  

 
Interessant!
Man kann sich natürlich fragen, inwieweit das nur ein Feigenblatt ist ...

Ich schätze, wir werden weiterhin die großen Karren haben. Nur wird das bei weitem nicht mehr jeder haben, die Autos werden halt geteilt/vermietet, wie auch immer das organisiert wird. Der Rest braucht andere Mittel. Kleine Autos, Fahrräder, ÖPNV, zu Fuß.

Das Auto wird in Deutschland eh überbewertet, von den Personenkilometern in den Städten wird nur etwa die Hälfte vom Auto (=PKW) geleistet. Der Rest passiert schon heute anders. Komischerweise wird über diese andere Hälfte nur selten gesprochen.

... link  


... comment
 
Sehr guter Artikel, Danke!
Gute Ideen junger Designer, wie bsp. das Leichtbau Konzept für ein verbrauchsarmes Auto von LOREMO (Low resistance mobile) das schon vor vielen Jahren skizziert wurde, werden von der Industrie absorbiert um danach als exorbitant teure Sondermodelle realisiert zu werden, damit nur ja keiner auf die Idee kommt so was zu kaufen. Eine reine Alibi-Veranstaltung, damit die Hersteller genauso phantasielos weitermachen können wie gehabt. Extrem verbrauchsarme Verbrennungsmotoren, wären m. E. der beste Weg, die Automobilität zu verbessern - keine Batterien oder gar Hybride, die unnötig komplex und schwer sind.

Bin übrigens auch liebend gerne Radfahrer, und frage mich des Öfteren, ob die vielen herrlichen Rennräder die der Don in seinem Blog zeigt , alle in seinem Besitz sind? Es müssten ja dutzende sein. (Habe nicht mitgezählt)

... link  

 
Er behauptet ja immer wieder, er verkauft sie. Und hat dabei origamiähnliche Fertigkeiten entwickelt, möglichst viele von ihnen in und auf seiner Barchetta zu transportieren. Am Ende kommt vielleicht sogar ein Geschäft heraus, denn unterschiedliche Preise in Kauf- und Verkaufsland, gepaart mit Fachwissen über die Qualität und ein wenig Verbesserungsarbeiten ist nichts weiter als traditionelles Kaufmanstum, und das hat schon so manchen den Lebensunterhalt gesichert.

Aber wer weiß, vielleicht stehen die alle auch noch irgendwo rum und wir erleben beginnendes Messietum auf sehr hohem, raffniertem Niveau. Bilder hat er ja auch eine ganze Menge.

... link  


... comment
 
Wenn ich schon gefragt werde, antworte ich auch: Ich sehe zwar gerne Autos die schön aussehen (2oer bis 50er Jahre), aber darüber hinaus bin ich seit Jahren genau so kritisch gegen diese uns alle verschlingende Technik eingestellt, wie nun plötzlich und noch zaghaft der Don.

Dieses externe kleine Wohnzimmer auf vier Rädern, das alle unbedingt besitzen wollen und auch besitzen und das die meiste Zeit unbewegt (aber gepflegt) vor der Haustür oder in der Garage steht -- es ist schon ein arg lächerliches Getue. Stelle man sich mal vor, man käme von einem anderen Stern und beobachte dies Verhalten; der Autor Herbert Rosendorfer hat's mal getan: "Briefe in die chinesische Vergangenheit".

Ergo: Es ist verrückt. Ob ich's noch erlebe, wenn "man" sagt: Das war doch 'ne komische Zeit, als jeder in einem lauten, ungesunden, teuren (und meist sahen alle gleich häßlich aus) 2-Tonner zum Bäcker fuhr und den Großteil seines Einkommens für diese Kiste ausgab und es oft besser behandelte als das eigene Kind...
.
Alternativbeitrag mit Beiradlerin: Dies gute Zeichen sollte man mal ruhig setzen. Das andere erledigt der allumfassende ADAC und all die Gazetten, die's nicht lassen können mit ihren Autoseiten (gerade heute wieder in Tagesspiegel, ZEIT, SZ etc. - überall diese knallroten Renner mit jungen Damen, diesmal von einer chinesischen Auto-Schau).

... link  

 
Mobilitätskonzepte
für Stadtmenschen, schön und gut. Carsharing in allen Ausprägungen und Varianten. Fahrräder. Segways. Whatever - gibt es schon. Geht wohl trotzdem nicht.

Hat jemand schon mal "auf'm Dorf" einen Einkauf für eine mehrköpfige Familie mit dem Fahrrad erledigt? Der wird recht fix wieder ein Auto haben wollen - und wenn das den Rest der Woche nur rumsteht, auch ok.

Übrigens sind die Feldwege an den Autobahnauffahrten im hiesigen Umland zugeparkt von Carsharern aus den Dörfern auf dem Weg zur Arbeit in die Stadt. Geht also.

... link  

 
Auch als Stadtmensch braucht man das Auto irgendwie. Die perfekte Planung gibt es einfach nicht und das ständige Mieten zahlt sich auf Dauer auch nicht aus. Wie immer ist es der Mittelweg. Was geht zu Fuß oder mit dem Rad machen und für die unvermeidlichen, anderen Wege bzw. Erledigungen ein Auto vorhalten, das nicht überproportioniert ist.

... link  

 
Ich bin Stadtmensch...
...und komme seit nunmehr zwölf oder 13 Jahren ganz gut ohne Auto zurecht. Ich war erstaunt, was ich alles als Fußgänger zum ersten Mal sehe, entdecke; plötzlich interessiere ich mich für Architektur, für Stadtgeschichte, kaufe alte Stadtpläne ("Berlin in der Tasche", 1925, eine Fundgrube)...
Leider ist S- und U-Bahn nicht gerade empfehlenswert, wegen der lieben oder eher: weniger lieben Mitbürger. Aber Busfahren, immer! Oder eben laufen, radeln...
.
In der Stadt ein Auto? Hatte ich, jahrzehntelang. Wenn ich an all den Stress zurückdenke: Allein die Parkplatzsuche, in Berlin, besonders nach '89! Nee...
.
Natürlich sind mir all die Argumente der Autofahrer nur allzu bekannt. Sie erinnern mich ein wenig an die Raucher.

... link  

 
@chiton: So sehe ich es auch. Als in der Stadt lebender Mensch hat man die Möglichkeit sehr vieles zu Fuß oder mit dem Rad erledigen zu können, aber manchmal muss bzw. will man halt ein Auto haben, sei es weil es regnet, eine schwere Last zu transportieren ist (z.B. Fahrräder aus Italien) oder schlicht der Weg zu weit und Alternativen zu umständlich.

Die existierenden Carsharing-Konzepte kranken allesamt daran, dass sie von der Planbarkeit des Lebens der Teilnehmer ausgehen. Wer heute schon weiß, dass er/sie in drei Wochen am Samstag auf dem Flohmarkt XY die Kommode Z erwerben wird, der kann den großen Kombi ja buchen, aber wer lebt schon so?

Meine Lösung ist eine schlichte: das umweltfreundlichste, kostengünstigste und gleichzeitig am besten verfügbare Auto ist das, welches man hat. Und das Auto behält man dann, bis es auseinanderfällt, was bei einigermaßen Pflege und Bereitschaft zu Reparaturen auch mit Hilfe von Teilen vom Schrottplatz durchaus einige 100.000 km bzw. 15, 20 oder mehr Jahre sein kann. Das schafft übrigens auch ein Opel, oder in meinem Fall ein Ford Kombi. Ein Langzeitgebrauch ist mit so einem Mainstrammodell, als Kombi, wohl am sinnvollsten, weil man billig Ersatzteile bekommt, und man je nach Lebenssituation (Kinder, LEbenspartner) in ein kleines Auto nicht mehr hineinbekommt als hineingeht, ein groes Auto aber auch dann noch praktisch ist, wenn keine Kinder oder kein Lebenspartner mehr drin sitzen.

Es ist doch auch in finanzieller Hinsicht krank, dass Neuwagen oder neuwertige Wagen heute vor allem mit dem Hinweis auf den Wiederverkaufswert angeboten werden, weil jeder anscheinend nach drei, spätestens vier Jahren selbstverständlich den nächsten Neuwagen kauft bzw. kaufen soll.

... link  

 
Wenn man den Wagen behält bis er "auseinanderfällt" und dabei sinnvoll einsetzt, dann sollte das auch mit der Ökobilanz hinhauen. Besser so, als ständig neu produzierte Fahrzeuge zu kaufen, die zwar angeblich immer sparsamer werden, aber bei der Herstellung genug CO2 Ausstoß produzieren. Man denke nur an den Hype mit den Hybridfahrzeugen. Was die Teile während der Fahrt einsparen wurde bereits bei der Herstellung der Batterien mehr verbraucht, was den Vorteil gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen niveliert.

Die Welt kann an solchen Problemen rumdoktern bis sie schwarz wird. Die wahre Einsparung gelingt nur über Verzicht bzw. nachdenken, wann der Einsatz des Fahrzeugs wirklich sinnvoll ist. So gerne ich jeeves recht gebe, aber immer Flaneur sein geht leider nicht.

... link  

 
@chiton: der hier verwendete Ford Kombi ist Baujahr 1996 und wird regelmäßig gewartet und bei Bedarf repariert. Der wird gefahren, bis es nicht mehr geht, und so ein altes und stellenweise auch etwas angedelltes Auto stellt man bedenkenlos überall hin. Schauen Sie sich die Autos in Paris an, dann wissen Sie, was ich meine.
Meine eltern nutzten ihren Volvo Kombi 24 Jahre und 430TKM lang und haben den auch nur deshalb ersetzt, weil man mit Anfang 70 dann doch etwas kleineres und vor allem höheres wollte, technisch war der Wagen weitestgehend in Ordnung. Klar, irgendwann hat man den damaligen Neupreis in Form von Reparaturen erneut bezahlt, aber andere Leute kaufen sich in der Zeit alle 3-4 Jahre einen Neuwagen, um die dann nach 3-4 Jahren mit 40% Wertverlust wieder abzustoßen. Das ist finanziell krank, von Umweltgesichtspunkten ganz zu schweigen.
Die 2-3 Liter Mehrverbrauch des Altfahrzeugs sind da praktisch nicht relevant.

... link  

 
geniesst das autofahren, solange es noch geht.
das benzin ist noch billig, das muss nicht immer so bleiben.

die zukunft? autos, motorräder für wenige. fahrräder für etwas mehrere, bus und bahn für viele und zu fuss für den rest.

wurde hier bei anderer gelegenheit nicht schon der name seume erwähnt? eben.

... link  

 
"...muss bzw. will man halt ein Auto haben, sei es weil es regnet, eine schwere Last zu transportieren ist (z.B. Fahrräder aus Italien) oder schlicht der Weg zu weit und Alternativen zu umständlich. "

Ich kenn' ja reichlich Argumente von Autofahrern, weshalb jeder Einzelne unbedingt ein Auto braucht.
Aber... dass es manchmal regnet (!) und dass man Fahrräder aus Italien nach Deutschland transportieren muss (täglich? wöchentlich?), das ist ja mal 'ne hochgradig launige Variante.
.
Ich nenn es nur Bequemlichkeit.

... link  


... comment
 
RADELN!
Do it like Stunzi : Liveblogging vom Rad & Spioninenfotos (Mitradlerinnen). Bin auch aufs Rad umgestiegen, brauche 10 Minuten länger. Aber statt Autbahnterror (Baustelle, Autobahndreieck, LKW Terror), gibts jeden Morgen frische Luft und radln am Fluss entlang.

... link  


... comment
 
Ich möchte bitte MM haben.
Viele Tage lang.
Viele Bilder lang.
Die Autos von heuet sind doch etwas anderes als die Autos von gestern, lieber Don.
Sie haben etwas anderes bedeutet.
Was hat die Gesellschaft so bewegt wie das Automobil?
Was die Völker nach dem Krieg so zusammengebracht wie die Volksautos.
kommen sie schon, Don.
Bitte.

... link  

 
Ein bisschen
verwundert bin ich, dass hier noch nicht das einleitende Zitat moniert wurde. (Schließlich war Garibaldi kein Portugiese.)
Also - dat heißt:

"ROMA O MORTE"

z. B. hier zu sehen:

http://www.flickr.com/photos/airforceone/3704511200/lightbox/

... link  

 
"Was hat die Gesellschaft so bewegt wie das Automobil?
Was die Völker nach dem Krieg so zusammengebracht wie die Volksautos."
AFN?
Rock'n Roll?
Fernseh'n?
Popmusik?
Eisenbahn?
Monopoly?
Fußball?
Olympia?
Protestbewegung '67/'68?
Internet?
Oder: Das Wandern, das Wa--handern... "Es muss ein rechter Müller sein, dem niemals fiel das ...."

... link  

 
Gut, MM ist mit einem Ja aber gebucht.

... link  

 
... Wofür Umfragen doch manchmal gut sind ...
:-)

Scho recht.
Oder machen S' was übers Ingolstädter Telefonbuch.
Mir wern's scho lesn und kommendiern.

... link  


... comment
 
Da ich weder großer Radl- noch MM-Fan bin wäre ich für ein alternatives Alternativprogramm (wenn da ab und zu ein Radl dazwischensteht, wird es mich sicher nicht stören).
Was ist denn mit dem Sommer-Liebesroman, den du mal schreiben wolltest?

... link  

 
So viele Fragen
und noch keine Antwort ...
OK - es gehört nicht hier her, passiert aber gerade jetzt.
(Wahrscheinlich interessiert es eh keine Sau ...):

Man kann im Live-Chat S. Gabriel fragen stellen (Tagesspiegel).

hier:

http://www.tagesspiegel.de/politik/diskutieren-sie-mit-spd-chef-sigmar-gabriel-jetzt-im-live-chat/6552286.html

... link  

 
"Wer will das schon?" (...hätte ich vorhin beinahe als Kommentar im Tagesspiegel geschrieben).

... link  

 
Avanti!
... lieber jeeves

... link  

 
wie meinen? (cit. Don A.)

... link  

 
Dann los!
Go for it!
Mach doch!

Aber ehrlich gesagt: es ist mir auch Wurscht ...

... link  

 
uff. Gebucht. Zum Glück.
Sind auf der Mille eigentlich jemals Opel mitgefahren? (hehe)

... link  

 
Chevrolet schon. Opel weiss ich gar nicht, aber ich glaube, irgendein Kapitän war mal gemeldet.

... link  

 
Ah, Opel Kapitän!
Da denke ich gleich an Wirtschaftswunder, Agfacolor, Rheinterrassen!

... link  

 
Ach den Kapitän finde ich langweilig.Schon der Name ist ziemlich unsexy für ein Auto..
Trotzdem freue ich mich schon auf Ihre Mille Serie.

... link  

 
El Capitan,
den habe ich mal als Modell aus den späten 70igern ein paar Kilometer gefahren, in meiner Erinnerung ein ziemlich kultiges Gefährt. Und das von einem bekennenden Opelablehner. Diese Biester verbrauchen sicherlich Sprit wie nix gutes, der sportliche Drängelschrott aus Niederbayern hat dafür mit seiner aufgerissen Schnauze optisch echt wenig zu bieten, auch wenn er viel sporlicher aussieht. Dann lieber Wirtschaftswunderbarock und reisen, nicht rasen.

... link  

 
Gut so. Lieber ein lieber als gleichgültig!

... link  

 
tempus fugit
In meiner Jugend (mit "Späher"-Heft nach Automarken suchen, die Nummern und "wo gesehen" aufschreiben) war der Opel Kapitän ein Traumauto.

... link  


... comment
 
Gestern habe ich mich beim Händler aus Spaß auf ein Bergfahrrad mit Elektro-Hilfsmotor gesetzt (Atomstrom) und ein paar Proberunden im Viertel gedreht.

So ein Gefährt ist (sieht aus) wie ein Fahrrad, fährt sich wie ein Mofa, allerdings beschleunigt das Fahrrad wesentlich besser als ein Mofa. Wieviel Cent kostet eine Akkuladung, um sich hundert Kilometer schieben zu lassen?

So ein Gerät fühlt sich wunderbar pervers an.

Für den Alltag, für den Normalbürger, für bergige Gegenden, für den Arbeitsweg, für längere Strecken als gewohnt, werden sich diese Dinger durchsetzen.
In fünf Jahren fährt jeder so rum, macht euch schon mal locker.

Ich fürchte mich vor der Zukunft.

... link  

 
In fünf Jahren hat jeder so ein irreparables Ding daheim stehen. Das allermeiste bis zu frühen elektronischen Schaltungen (und das sind wirklich heikle Dinger) habe ich selbst schon verbaut, aber E-Räder sind eine blanke Katastrophe. Zu schnell entwickelt, zu schnell auf den Markt geworfen, und jetzt ist kaum jemand da, um die Dinger zu warten. Die haben sogar Bootprobleme.

Da ist noch sehr, sehr viel zu tun.

... link  

 
Ich hoffe doch,
dass ich so einen Akkustrampler auch in fünf Jahren noch nicht brauche.

Aber dass sich die Dinger verkaufen wie geschnitten Brot, sagt auch der Händler meines Vertrauens.

... link  

 
Habe heute dem Schweinehund ein Schnippchen geschlagen und bin im Sonnenschein 10km ohne ohne Akku, Schaltung oder Federung gestrampelt, obwohl ich über 50 bin !

... link  

 
Das einzige, was bislang wirklich taugen soll, ist der Gruberantrieb (Gruber Assist), und der ist enorm teuer.

... link  

 
@fritz: "Ich fürchte mich vor der Zukunft. "
Ich auch.
Aber keine Angst: Alle Menschen müssen sterben. Vielleicht auch ich. Und womöglich auch Sie.

... link  

 
Bomben auf Monte Carlo
Ich und mein grosses Maul haben mich jetzt auf ein Solarschiff nach Monte Carlo gebracht.

... link  


... comment