: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 29. April 2012

Nichts geht mehr

Heute hatte ich einen Don-Camillo-Moment: So gegen 16 Uhr war klar, dass Julia "Infantilternet-Exhibitionitin" Schramm heute kein Bein auf den Boden des Piratenvorstandes bekommen würde. Was das bedeutet - als Mitfavoritin angereist und dann jedes Mal nach hinten durchgereicht zu werden, bis zum höhnischen Applaus beim Abgang in der bitteren Erkenntnis, keine Chance zu haben - das alles wird sich erst später zeigen. Dort, wo es wichtig wäre, bei den Medien, ist die Frau jetzt erst mal gründlich verbrannt. Man hat sie hochgeschrieben, als die Basis stilisiert, und jetzt stehen Journalismusvortäuscherinnen von Meiritz bis Beltzer blöd da. Es wäre ja so schön gewesen, wenn man sich die eigene Bertelsmannfreundin hätte passend zurechtschreiben können.



Ja, die lieben Medien, sie machen gerne ihren Spin, bis es halt nicht mehr geht, und dann suchen sie sich etwas anderes. Die junge Dame, die die Veranstaltung kompetent geleitet und sich ins Herz der Veranstaltung moderiert hat, müsste jetzt nur noch zugreifen - sie hat alles, was die Schramm gerne sein würde und zwar so, dass das Elend aus Bonn neben ihr aussieht wie eine 3.-Klässlerin, die was ausgefressen hat und jetzt mit dem Fuss auf den Boden stampft. Da war alles auf der Bühne, Führungsstärke, konziliante Durchsetzungsfreude, Effektivität und der richtige Ton bis zuletzt - geht runter und kommt bitte nicht wieder hoch, hätte man den diversen Freaks gern gesagt, was der Laden braucht, ist schon am Mikrophon, das will man gern hören und sehen. Und dann hätten die Medien auch ihr Fressen, das sie verdienen. Nur halt mit umgekehrten Machtverhältnissen. Die Piraten bringen ja nicht nur die Schramms dieser Welt hoch, sondern auch das zu züchtigende Gegenstück im Medienbetrieb.



Soweit war also alles fein, und wer Don Camillo kennt, der weiss, dass er sich gern bei Abstimmungen aus dem Staub macht, damit man ihm keine Häme nachsagen kann zu dem, was nun passieren wirde - wenn er denn glaubt, dass er gewinnen wird. Aus der Schramme ist alle Luft entwichen, dachte ich, und fuhr ein paar Meter mit meinem Auto zu Besorgungen und zum Tanken. Ich habe alles, was mit dem Auto zu tun hat, auf nächste Woche gelegt, und insofern tut es der Kleinen ja nicht schlecht, wenn sie sich mal etwas bewegt. Und dann, mitten im Besorgen und weit draussen -



rumpelte es von hinten. Erst ein wenig, dann mehr, dann hielt ich an und siehe da: Auch bei mir war die Luft raus. Wenn Gott Don Camillo strafen will, dann passiert ihm sowas. Das war pünktlich zu dem Zeitpunkt, da die Geschäfte schlossen. Zum Glück war derjenige, bei dem ich etwas besorgte, so nett, mir sein Pannenspray zu schenken. Einfach so. Damit ging es, und damit kam ich nach Hause. Und jetzt ist Samstag Nacht. Und ich habe am Montag einen Termin und am Dienstag und am Mittwoch eine grosse Fahrt und am Donnerstag eine riesige Reise. Zu all diesen Dingen brauche ich mein Auto.



Und am Montag hat, nicht zu vergessen, die Werkstatt hier im Viertel wie so ziemlich alles zu. Und Reifen muss man ja auch erst mal beschaffen. Ach so, und: In meinem Fall sind es Winterreifen. Ich denke mal eher nicht, dass die hier vorrätig sind. Und die ansonsten nagelneuen Winterreifen will ich auch nicht runtermachen lassen: Ich kann sie in der Barchetta ja nicht mitnehmen. Wie man es dreht und wendet: Der Fall ist allenfalls so mittelgut. Weiterfahren? Auf das gute Glück hoffen? Die weite Reise ist eine enorm kurvenreiche Strasse, da möchte man kein Probem haben. Die mangelnden Italienschkenntnisse an einer Werkstatt ausprobieren? Kann man so einem Spray trauen? Ich hatte das schon mal, da ging es danach problemlos weiter. Wie auch immer: Schwierig. Ich könnte das ganz grosse Stück auch anderweitig zurücklegen, aber will ich das?



Gut, es könnte schlimmer sein, ich könnte die Person sein, die der Schramm den Vorschuss bewilligt hat und jetzt kapieren muss, dass die ganze Nummer ein ziemlicher Griff ins Klo wird: "Julia Schramm, Internetexhibistionistin und trotz Favoritenstatus auf allen Ebenen bei den Piraten auf die Schnauze gefallene Exhalbberühmtheit, herzlich willkommen als Stargast beim Dschungelcamp..." - das sind die Medienoptionen, die jetzt bleiben. Sie ist ja nicht ausser einer grossen Klappe ohne Publikum. Gift für die Quote. Ausser natürlich beim im Buchtitel erkennbaren Sexismus. Dschungelcamp geht immer. Mein Problem ist da nur ein Kleines. Trotzdem, was meint die werte Leserschaft?

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Post-Postprifaschisten: Wählt die Schramm!

Der grosse Witz an der ganzen Sache mit dem Thema ist ja: Vorgedacht und gelebt haben es Leute wie Michael Seemann, Christian Heller und einige andere.

Ins Rampenlicht ist damit Julia Schramm gekommen. Und den Vorschuss für das Buch hat sie auch kassiert. Und gleichzeitig hat sie für das Amt bei den Piraten jene, die ihr das Thema vorgedacht haben, verraten, und sich öffentlich distanziert.

Die eine kriegt 100.000 (abzüglich Steuern und Agentenhonorar) und vielleicht sogar ein Amt, und diejenigen, die sich das alles ausgedacht und ihr geholfen haben, so weit in die Öffentlichkeit zu kommen, die sitzen weiter in Berlin und überlegen sich gezwungenermassen, wo sie den Döner 10 Cent billiger bekommen.

CHchchchchrrrr.

Im Übrigen finde ich, dass man reis aus Unterhaltungsgründen die Frau sicher wählen kann: Mit der Schramm gibt es nach kritischen Berichten beste Chancen, dass sie so ausrasten wird wie Franz Josef Strauss selig. Was könnte es schöneres geben, als jene Auftritte, da er besoffen im TV die Leute anpöbelte? So viel selbstgerechtes Entgleisungspotential, wie wir gestern abend ja auch lesen dürfte, bringt unter den Kandidaten nur die Schramm in diesen Job mit.

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