Real Life 15.03.05 - Aus der Übung

Es gab eine Zeit, da war Englisch schwallen mein täglich Brot. Das war die Zeit der Unternehmenskommunikation auf Englisch, musste doch jedes Startup sofort für den Weltmarkt gerüstet sein. Später umstellen kostet nur Geld, also sofort ab zu den Knödel-Aaais und den gelifpelten Tiäitschs. Da konnte es schon mal passieren, dass man einen Kumpel anrief und ein stockenden Monstrum an der Strippe hatte, das gerade erwürgt wurde - so klang das, wenn mal wieder die Begriffe fehlten. Und sie fehlten oft.Schon Worte wie "listen" waren von der Auslöschung gefährdet, schöne Grüsse auch an den Schulunterricht.

Es gab manche, die liessen nur die Fachwörter perlen und versuchten sich mit kleinen Füllwörtern wie is und a und we und will über dem Wasser der virtuellen Ärmelkanals zu halten. Das Management hatte einen Übersetzungsdienst laufen und sprach bei den Meetings dann natürlich deutsch. Man kann ja, man darf ja. gemein, wenn man dann dazu kommt und selbst Englisch redet, beharrlich stur, langsan. Ja, es war gemein, ich hatte Übung, die nicht. Ich schrieb sogar Englisch, alle zwei Wochen ein grösseres Stück. Wenn ich ganz fies war, schickte ich ihnen englische Briefe und erfreute mich an der kreativen Satzstellung, die eigentlich ist ganz einfach, ist sie nicht?

In der Tat sie ist. In meiner Erinnerung. Heute Nacht habe ich den text doch gleich auf Englisch geschrieben. Und jetzt von der Übersetzerin zurückbekommen. Richard II ist dagegen ein ein blutarmes Kasperltheater. Ich werde wieder mehr Emglisch lesen. Vielleicht auch mal wieder Kontakt zu einer PR-Maus halten, auf der anderen seite des Atlantiks, und ihr dafür die umgebohrte Visitenkarte eines fettleibigen Security-Vertriebs schicken, der für Grossbanken arbeitet.

Dienstag, 15. März 2005, 15:11, von donalphons | |comment

 
Ich erinnere mich noch an diese Diskussion mit einem Consulting von Boston und dieses furchtbare Business-Buzzword-English. Mein Handycap war, dass ich mein Sprech-Englisch in Ländern der Dritten Welt erworben habe, wo es die Lingua Franca darstellte - ich sprach Colonial English mit hartem RRRRRRRRRR und Redewendungen wie Spoiling History (für Geschichtskiltterung), und der sprach etwas, das weder mit meinem Schulbuchenglisch noch mit meinem Kolonialenglisch irgendwie kompatibel war. Und außerhalb von Consultings und NE existiert diese Sprache auch nicht.

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Ich habe dafür den Westküsten Slang drauf... meine Ostküstler ausser einem sprechen alle Deutsch. Und dieser eine war das...

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naja.... ich geniesse in solchen Situationen auch den Vorteil, in Kanada gutes und stabiles Englisch gelernt zu haben, dass vor allem in meinen Jobs oft Anwendung findet... nur... irgendwie graust mir vor dem British-English, dass hier in den Schulen gelert wird... aber egal,
für mich sind Chips Chips und bleiben Chips. Und werde nicht zu Pommes! ;->

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Die French Fries werden es Dir danken, nicht mit den stinkenden Engländern in einen Frittiertopf geworfen zu werden.

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Mitnichten!

Nur das englische Englisch gestattet das tödliche aber stilvolle absnobben durch Aussprache und Wortwahl. Wer einen erfolgreichen NYer erlebt hat, der sich voll seines Kolonialkomplexes unter der Peitsche eines schönen Plummy English windet wie ein Wurm unter dem Stiefelabsatz, weiss was ich meine.

Und das Wort "charming", korrekt angewendet, ist das Napalm im socializing. Und an der Westküste würden sie einem eher zuhören, wie Du ihnen das Telefonbuch auf "english" verliest, als die Unabhängigkeitserklärung in ihrer eigenen Mundart. Das ganze von LA, mit immerhin so 13 Bänden.

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Never out of style
Während der Ami voll geheucheltem Lob und Grinserei trieft, ist das höchste Lob eines Briten: "Not SO bad."

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Proof of Concept:

Dame Edna Everage genießt dort Kultstatus - cooler als der coolste Rapper dank Auftritt und einer Zunge wie ein geschliffener Glasdolch.

Die Kolonien haben sie verloren, aber dafür die Köpfe kolonisiert. Kostet sie auch weniger.

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> irgendwie graust mir vor dem British-English, dass hier in den Schulen gelert wird

also erstens, inzwischen ist hierzuland auf american english umgestellt, zumindest bei meinen nachhilfeschülern.

zweitens, alle englischlehrerinnen waren mal diese lehramts-hühnchen, über die wir anglisten in der uni immer sehr lachen. british english (oder gar bbc-englisch) jedenfalls kann keine von denen.

und die meisten, die american english bevorzugen, tun das aus faulheit. weil sie es sich einfacher vorstellen als british. american wirkt jedoch immer unsicher, weil jeder satz als frage formuliert und betont ist. wer british english spricht, hat allein vom klang her recht ;-)

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Wobei: Die Fernsehserie Friends belegt, dass auch manche amerikanischen Drehbuchautoren Englisch können.
Apparently.

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