Ob Myblog und 20six daran mehr als den Tod verdienen, wage ich zu bezweifeln. Ich hätte im Interview ja auch auf die Pauke hauen können, aber ich bin mir in Bezug auf Blogs selbst relativunsicher, was ihre Wirkung angeht. Das verhältnis zu den lesern ist sicher besser als bei Spiegel.de, aber es sind sehr viel weniger, und die Kraft liegt in der Vernetzung mehrerer Blogger, die sich hin und wieder mal zusammenrotten - zumindest in deutschland. Aber das alles sind Phänomene, zu denen es keinerlei verlässliche Untersuchungen gibt, nur so ein "Bauchgefühl". Ich würde mir auch schwer tun, einen Artikel über die deutschen Weblogs so festzuklopfen, dass er verlässliche Aussagen bietet über das, was ist.

Aber was ich sehe, ist dieses unfassbare Wachstum der Szene, das mich sprachlos macht: Ohne Marketing rasend schnell nach oben, von 700 auf 2000 Leser in 6 Monaten, und anderen geht es genauso, das ist aus Sicht von klassischen Medien, dien bei 1-3 Prozent wachstum schon jubeln, nicht mehr geistig zu erfassen. Sag das mal einem Anzeigenverkäufer in Prozentzahlen, dem geht sofort einer ab. Und lass das mal 2 Jahre so weitergehen, bis eine Sättigung erreicht ist - dann brennt hier die Luft. Im Guten wie im Schlechten.

Weil die Wiwo kein Medienmagazin ist. Und wenn mal ein Wirtschaftsmagazin das aufgreift, wird das ganz sicher kein Spass: Im Moment gehen die Hyper-Stümper noch in der Masse der anderen Blogs unter, aber lass da mal eine richtige Kampagne laufen, dann schiessen die die halbe Blogosphäre in Stücke. Desto später die hier einmarschieren, desto schwerer wird es, und desto besser ist es für uns alle; sogar für die Typen, die denken, sie werden dadurch erfolgreich, wenn sie einem Gossenblättchen für ein paar lumpige Euro die texte anderer Leute andrehen.