Real Life 02.05.2005 - Grosses Rokkokotheater

Im Original hat dieses Bild eine grenzenlose Auflösung. Im Original kommen viele Vogelstimmen dazu, und nur manchmal das dröge Geschnatter einer Elitesse. Im Original ist das ein exklusiver Blick in splendid isolation, es gibt ihn nur hier und für mich allein. Es ist, wie so oft in Bayern, fast schon italienisch, und weil es so hoch droben ist, weht immer eine angenehme Brise. Es ist nie zu heiss, wenngleich hier oben Feigen reif werden.



Manchmal sitze ich hier auf der Dachterasse ein, zwei Stunden, kaue an einem Schnittlauchhalm, und frage mich, warum ich gegangen bin. Es gab keine Notwendigkeit, der in der Munich Area zu werden, aus dem dann später Don Alphonso entstand. Es gab keinen Zwang, nach Berlin zu gehen. Natürlich ist das Leben hier langweilig, aber sage bitte keiner, dass es spannend ist, sich im 103 oder im Tresznjewski Gerede über nie vollendete Romane oder Businesspläne anzuhören. Location Based Stories sind sowieso dumm, was fehlt sind Geschichten über das Unterwegs mit Zielen, die sich auflösen, desto näher man ihnen kommt.

Das Essen hier ist exzellent, die Menschen sind freundlich, an Frauen herrschte, falls nötig, kein Mangel, schliesslich rollt bei alten Freundinnen die grosse Scheidungswelle. Wenn es doch einmal zu langweilig wird, liegt München keine Stunde von hier entfernt. In der Nacht ist es unfassbar ruhig, und wenn ich nach oben schaue, sehe ich unendlich viele Sterne. Am nächsten Morgen wecken mich die Tauben im barocken Kamin neben meinem Fenster. Es ist buchstäblich mein Fenster, es gehört mir. Es ist mein Haus, mein Blick, mein alltäglicher Urlaub, ein, zwei, drei Tage ohne Netz sind kein Problem.

Ich habe heute die Wohnung in Berlin gekündigt.

Dienstag, 3. Mai 2005, 03:45, von donalphons | |comment

 
Ich hätte sie genommen (zu dem Preis).

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Ich hätte ohnehin in drei Monaten ausziehen müssen...

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Finde den Namen Rokko toll *gg* - wie das Bild.
RokkerMur live from vienna

OT: Dieses Blog wurde mir von einem gemeinsamen Bekannten empfohlen der irgendwas von gleich zu gleich brabelt dabei ist es viel schöner als bei uns :(

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Haust Du in den Sack?

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Jaja, die feste Twoday-Community -willkomnmen.

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Nicht direkt von der Community aber ich bin genauso verückt wie viele Schreiber ;)

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Wenn Dir nicht mehr einfällt, warum Du gegangen bist, bist Du ein Teil dieser Gründe geworden. Nein?

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By the way fällt mir dabei ein Kalauer ein.
"Wer war eigentlich die Dubarry?" "Ne Rokokokokotte."
"Und, was hat er gesagt?" "Keine Ahnung, der stottert."

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@ Kaltmamsell: Nein. Ich weiss, was ich tun soll. Ich weiss auch, warum ich es gemacht habe. Aber manchmal erscheinem einen die alten beweggründe nicht mehr schlüssig, und das, was man draussen erwartet hat, als 18jähriger, war nicht das, was man bekommen hat.

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Langweile in der Provinz?
Als ob es vom Wohnort abhängen würde, ob das Leben langweilig ist. Langeweile oder das Gegenteil kommt immer aus einem selbst heraus. Wenn ich mich schon amüsieren lassen muss, dann ist es eh zu spät, ganz egal, ob ich meine Leere in der hintersten Provinz oder in der vordersten Metropole mit mir rumschleppe.

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Sich amüssieren lassen klappt halt in der Grossstadt besser.

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Das ist sicher richtig. Mir geht es hier mehr darum, dass ich den Verdacht habe, dass der Don manchmal sehr leichtfertig mit Pauschalierungen a la "provinziell = nix gutt, grosstädtisch = viel gutt" bei der Hand ist. Wenn's denn nur so einfach wäre...

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Ich für meinen Teil treibe mich lieber in der Provinz rum. In Großstädten, so meine Erfahrung, werden sehr schnell unsichtbare Schutzwände zwischen den Menschen aufgebaut, obwohl man sich ja so nah ist. Auf dem Land ist das Verhältnis untereinander noch menschlicher. Daher der Ausdruck?

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Wenn ich hier aus dem Fenster meines Büros blicke, dann sehe ich 10-12 Pferde, mehrere grüne Koppeln mit gelben Löwenzahn drauf, ein paar Bäume, 1000m entfernt im Hintergrund eine grosse Scheune, daneben eine alte flügelose Mühle. Das ganze wird untermalt mit Vögelgezwitscher.

Diese Ruhe brauche ich, um zu arbeiten. Dank Telefon, Internet, DSL, und anderem technischen Schnick-Schnack geht dies. Das wäre vor 10 Jahren noch nicht möglich gewesen. Wird Zeit, dass wir diese Freiheit, dort zu arbeiten, wo wir es angenehm finden endlich nutzen - dort wo dies möglich ist.

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Alles zu seiner Zeit. Zur Erholung bin ich gerne im Grünen, am besten gleich in der Wildnis. Wohnen kann ich nur in der Stadt, nach Möglichkeit Innenstadtnähe. Wobei weder Berlin noch München mein Geschmack wäre, ich aber Hamburg und Bremen inniglich liebe.

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Entschuldigung...
...darf ich Euren Ausflug kurz unterbrechen für eine Frage:

Ist das die DTC-Nachfolge?

http://lanu.blogger.de/

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...gern geschehen
Ja, das ist sie. Man könnte allerdings dazu sagen: Eine von mehreren möglichen.

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Es ist ja genügend Ersatz da, all mein Klagen hält niemanden ab, zu kommen: Was meine Heimat an mir gewinnt, verliert sie an anderer Stelle.

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