Mobile Ego Shooter von der CSP Mobile GmbH

Ich hatte ja eine Weile auch mit den Jungs von der Mobile Media Branche zu tun. Manche waren nett, manche gradraus Sickos, die nur deshalb nicht draufgingen, weil sie 2000 so viel VC bekommen haben, dass sie sich dreinmal den Change of Business Model leisten konnten. Die Grundidee war immer: Das Handy ist auch nur ein Computer, den jeder dabei hat und der immer an ist. Das, nicht das Internet, ist der Markt der Zukunft. Auktionen, Marketing, Direktvertrieb, alles wird auf dem Handy besser laufen.

Ich stand bei den Events, wo dergleichen verkündet wurde, krallte mich an das Reisschälchen und die Frühlingsrollen, und verstand es einfach nicht. Da hatten sie gerade mit Internet in die Fresse bekommen, da brabbelten sie schon wieder von Always on. Ich hatte noch nicht mal mehr Lust, eine der - wirklich hübschen, aber leider total verblödeten - Ideenpreisträgerinnen anzugraben: Mobile Marketing location based, und das auf einen halben Meter genau in Funkzellen, die mal eben ein paar hundert Meter umfassen können. Ich hatte böse Visionen; wer sowas verspricht, wird es auch ansonsten mit der wahrheit nicht ernst nehmen, sei es nun, dass die Pille doch nicht die übliche, sondern eine rosane war, oder unter dem Kleid steckt doch etwas anderes, kennt man ja, Mars Attacks habe ich gesehen, nein danke, wer einmal im Business Plan lügt...

Kurz darauuf verpulverte dann Vodafone Millionen für seine Idee load-a-game, die anderen zogen nach, die Kunden wollten aber nicht so richtig, und so verschwand auch diese App ganz schbnell wieder mitsamt Slogans und Werbung als Leiche in den Kellern der Bizz Developer. In Ibbenbüren warf ein türkisches Kid seinen Mobile Joystick bald wieder auf den Müll, und das Mädchen von damals war bei einer Agentur angestellt, die bald darauf bankrott ging.

Jetzt, drei Jahre später, kommen die Samwers und versuchen es erneut mit mobile Gaming. Immerhin sind Farbdisplays nicht mehr selten, und haben schon mal mehr als 160 mal 160 Pixel auf dem Display! Fast schon C-64-Niveau! Das hat man sich vielleicht auch bei der CSP Mobile GmbH gedacht, schliesslich sah man sich als "one of the leading companies in wireless entertainment". Und vertrieb Spielchen für Handies über maxartists.com und t-Zones für Deutschland. Und verdiente damit so mörderviel Kohle, dass es even beim Amtsgericht Münster breakte: 70 IN 43/05 heisst das Spiel, das jetzt der vorläufige Insolvenzverwalter spielt.

Sie hatten halt keine aufdringliche Werbung beim Muikfernsehen und keine Abo-Abzocke. Ihre Nachfolger werden das anders machen.

Samstag, 7. Mai 2005, 20:36, von donalphons | |comment

 
Die Somewheres mögen ja für sich selbst erfolgreich und medial würgsam sein, aber unter der Größe einer Playstation 2 wird es einen durchschlagenden (neineinnein, ich sage nicht nachhaltig) Erfolg für so etwas nicht geben. Da hatte doch schon unter den Nichtgrafikdesignern und Nichtflashentwicklern der 19-Zoller seinen Siegeszug doch wegen der Spiele, z.B. Wing-Commander, angetreten.

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Ich weiss nicht - wer sich Klingeltöne im Abo...

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UMTS- Desaster
dieser ganze überflüssige schnulli auf dem mobiltelefon,
wie klingeltöne, radioempfang und vor allem filme (!!!).
da lachen ja die hühner wenn die t-koms glauben, daß der
normalnutzer dafür noch geld hinlegt... und am besten dreifach
bezahlt.
das screendesign möchte ich mal sehen...

grundgebühr, verbindungsgebühr, downloadgebühr...

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@Don, Klingeltöne im Abo: Wenn man mal ein Meeting erlebt hat, wo fünf Nokias gleichzeitig anfangen, im identischen Ton zu klingeln, und elf Anwesende haben eben dieses Nokia mit diesem Klingelton, da kann man schon verstehen, weieso Leute sich neue Klingeltöne zulegen. Freilich, wieso z.B. ein Kollege seine Töne einmal die Woche wechselt und dafür Geld zahlt, verstehe ich auch nicht.

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> Wenn man mal ein Meeting erlebt hat, wo fünf Nokias gleichzeitig anfangen, im identischen Ton zu klingeln,

... dann hat man ein Meeting mit mindestens fünf unhöflichen Ich-bin-ja-sooo-wichtig Idioten erlebt, die entweder zu blöd oder zu arrogant sind, ihr Telefon auszuschalten, auf die Mailbox umzuleiten oder auf Vibrationsalarm zu schalten.

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Es gibt Situationen, in denen man es sich nicht leisten kann, das Ding abzuschalten, und man lässt es trotz Besprechung an. Projektmanager, die im Halb-Stunden-Rhythmus per Telefon irgendetwas zu koordinieren haben, wären ihren Job los, wenn sie bei einem Vier-Stunden-Meeting das Ding ausschalten würden und das öfter so machen. Man geht halt vor die Tür, wenn das Ding schellt.

Ein Gerät mit Vibrationsalarm habe ich erst seit etwa 9 Monaten, das bisherige Gerät war Baujahr 1997.

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Der Markt ist schon da, aber gesättigt. Kein Handyhersteller kann es sich leisten, heutzutage ein Handy ohne ein paar eingebaute Billiggames auf den Markt zu werfen. Damit sind dann auch schon 90% der Kunden zufrieden und kaufen nichts dazu.

Die Billiggames machen die Handyhersteller entweder selber (beliebte Abwechselung und Fingerübung für die In-House-Programmierer) oder man kauft von einigen wenigen in der Branche seit Jahren etablierten Firmen zu. Je nach dem, ob man einen bekannten Titel haben möchte, oder nicht, gehen noch mal ein paar Yen, Finmark Euro oder Schwedische Kronen für die Rechte am Titel über die Theke (Infogrames ist hier mit den Rechten an den alten Atari-Titeln gut im Geschäft).

So, und das ist schon fast der gesammte Markt. Selbiger ist noch dazu seit Jahren etabliert. Der ganze Hype um Location-Based-Gaming hat sich natürlich nicht erfüllt.

Auf der Entwicklerseite sieht es nicht besser aus.SöldnerProgrammierer für J2ME gibt es wie Sand am Meer, die Preise sind im Keller. Game SDKs und Frameworks, Dokumentation, Literatur bekommt man kostenlos nachgeworfen. Im Gegensatz zum klassischen Computerspiele-Bereich ist daher mit Programmiertools auch kein Geld mehr zu verdienen.

Da die Entwickler sich gegenseitig auf den Füßen stehen, gibt es fast jedes bekannte klassische Game auch als "Anmutung" kostenlos. Wer einen Ego-Shooter haben möchte, bitte: Doom für Symbian Smartphones

Übrigens, Load-a-Game ist keine Leiche:

http://www.vodafone-info-fun.de/games/load.html

Vodafone verdient sich damit ein kleines Taschengeld.

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Wie wahr, wie wahr.
Aber ganz ehrlich: welcher normale Mensch hat denn nicht schonmal daran gezweifelt, dass dieser ganze Mist irgendwelche existenten Bedürfnisse befriedigen soll, geschweige denn Geld abwerfen. Aber mehr als an den Kopf tippen -und das ggf. zu bloggen- kann man wohl leider nicht tun. Bomben legen ist verboten, habe ich mir sagen lassen ;o)

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