A-List-Blogger
A-List-Blogger - den Begriff mag hierzulande niemand. Ich kenne keinen, der sich so bezeichnen würde. Aber viele, die so bezeichnet werden, in fraglos diffamierender Absicht. Der A-List-Blogger, der in seinem amerikanischen Herkunftsland einfach ein Blog-Autor mit klassischen Medien vergleichbarer Leserzahl und hoher Beobachtung durch andere Blogger, ist in Deutschland ein Schlag- und Schimpfwort, das für Überheblichkeit, Arroganz, Weblogdeutungsmafia, Mainstream, mangelnde Kreativität und Anbiederung an die Medien steht; ein tatsächlicher oder auch nur eingebildeter wichtiger Goliath, um den sich grosse, arschkriechende Kommentator- und Leser-Horden scharen, weil sie hoffen, von ihm gelinkt zu werden. Gleichbedeutend sind Blog-Elite oder Blog-Promis. Das sind, kurz zusammengefasst, die gängigen Klischees, die die selbsternannten Davids oder Nachwuchs-Goliathe verbreiten, wenn sie Blogger kritisieren, die - ja was nun? Grösser? Schöner? beliebter? was eigentlich sind?
Und da wird es dann schon etwas schwieriger. Die Problematik und die Attitüde dieser Anwürfe erinnnert stark an die 68er-Frage, wer ein Kapitalist ist. Auch der Kapitalist ist in Amerika eine allseits respektierte Umschreibung; Kapitalisten in Deutschland scheuen den Begriff wie der Teufel das Weihwasser. Dabei ist eigentlich jeder, der ein Konto besitzt, Kapitalist und nimmt am Kapitalismus als Geschäftstreibender auf die ein der andere Weise teil, selbst wenn er Kapitalisten hasst. Dadurch entstehen flexible Grenzen für den Einsatz des Begriffs: Für den Autonomen beginnt der Kapitalist bei denen, die nicht klauen, für den Gewerkschaftsboss erst bei den Banken, und das auch nur am 1. Mai. weiter an der Blogbar
Und da wird es dann schon etwas schwieriger. Die Problematik und die Attitüde dieser Anwürfe erinnnert stark an die 68er-Frage, wer ein Kapitalist ist. Auch der Kapitalist ist in Amerika eine allseits respektierte Umschreibung; Kapitalisten in Deutschland scheuen den Begriff wie der Teufel das Weihwasser. Dabei ist eigentlich jeder, der ein Konto besitzt, Kapitalist und nimmt am Kapitalismus als Geschäftstreibender auf die ein der andere Weise teil, selbst wenn er Kapitalisten hasst. Dadurch entstehen flexible Grenzen für den Einsatz des Begriffs: Für den Autonomen beginnt der Kapitalist bei denen, die nicht klauen, für den Gewerkschaftsboss erst bei den Banken, und das auch nur am 1. Mai. weiter an der Blogbar
donalphons, 16:50h
Freitag, 13. Mai 2005, 16:50, von donalphons |
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sonrisa,
Freitag, 13. Mai 2005, 17:01
Hah hah, die Amis sind natürlich ein geiles Beispiel. Die mit ihrer "komm wir kriechen uns mal ganz höflich in den Arsch"-Kultur, und wenn nicht, dann eben Pershing. Hah hah, super Gegenbeispiel. ... Maul auf machen, Meinungen kämpfen, nicht wegducken und nicht mit Penissymbolen (Anwalt & Co) drohen, da gibt es nix gegen einzuwenden, ob gegen A,B oder C Blogger. Prominenz bleibt Prominenz, hat meist nur was mit Quantitäten und einem spezifischen Durchschnitt an Qualität (Common Sense) zu tun. Kapitalisten wiederum sind gewiss keine Sparbuchbesitzer oder Girokontoinhaber, sondern, Marx vorausgesetzt, solche mit der Verfügungsgewalt über Produktionsmittel, nicht bloß über ihre Zipfelmütze oder ihr angebliches Humankapital.
Edit: Ich finde, dass das A-Listing vor allem auch eine Arena für Bedürfnisse darstellt: Tratschen, Lästern und Duelle. Dafür braucht es einen Gegner, der nicht gleich in Tränen ausbricht, weil es ihm bestenfalls ganz unwichtig ist, was da getratscht wird. Ich jedenfalls hätte an alldem keine Freude mehr, wenn ich wüsste, dass ich gerade jemanden wirklich verletze. Sich aber in Auseinandersetzungen zu bewegen, das ist dem Menschen ein Bedürfnis, und dafür braucht es, möglichst harmlose, Diskrepanzen.
Edit: Ich finde, dass das A-Listing vor allem auch eine Arena für Bedürfnisse darstellt: Tratschen, Lästern und Duelle. Dafür braucht es einen Gegner, der nicht gleich in Tränen ausbricht, weil es ihm bestenfalls ganz unwichtig ist, was da getratscht wird. Ich jedenfalls hätte an alldem keine Freude mehr, wenn ich wüsste, dass ich gerade jemanden wirklich verletze. Sich aber in Auseinandersetzungen zu bewegen, das ist dem Menschen ein Bedürfnis, und dafür braucht es, möglichst harmlose, Diskrepanzen.
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burnston,
Freitag, 13. Mai 2005, 17:29
die besitzlosen und ihr neid stochern in der semantik der winner-begriffe, um die eigene unterlegenheit zu kaschieren. good ol' human nature.
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donalphons,
Freitag, 13. Mai 2005, 18:03
Nur sollte man darüber in der Blogosphäre nicht reden, kaum ein Begriff ist durch die negative Belegung so mit Denkverboten beschwert wie A-List-Blogger oder "Elite".
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donalphons,
Samstag, 14. Mai 2005, 00:06
Im Gegensatz zur Disco ist hier alles öffentlich, insofern sit die Instant-Keile auch normal.
Und ich mag nun mal keine Denkverbote und Regularien oder Sitten oder das Edede von wegen "da redet man nicht drüber". keine Lust. Ich tu, was mir gefällt. Du auch.
Und ich mag nun mal keine Denkverbote und Regularien oder Sitten oder das Edede von wegen "da redet man nicht drüber". keine Lust. Ich tu, was mir gefällt. Du auch.
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kid37,
Samstag, 14. Mai 2005, 00:12
Im sozialen Rahmen einer "Disco" herrscht auch "Öffentlichkeit". Da ist die eine "Szene" nicht anders als die andere.
Langsam frage ich mich aber, ob ich mich persönlich angesprochen fühlen sollte. Vielleicht kann ich aber auch nur einfach nicht folgen.
Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen.
Langsam frage ich mich aber, ob ich mich persönlich angesprochen fühlen sollte. Vielleicht kann ich aber auch nur einfach nicht folgen.
Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen.
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donalphons,
Samstag, 14. Mai 2005, 01:47
Nein, Du hast nur etwas falsch verstanden, und jemand hat Dich falsch informiert.
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