Vorschau

In den nächsten Wochen wird sich dieses Blog ziemlich ändern. Plötzlich werden Aspekte wichtig, die nur hier und dort durchschimmerten, es geht um so seltsame, uns Digitalen reichlich unbekannte Dinge wie "Nageln", "Stoff" und "Fenster", ohne dass es etwas mit dem Verbreiten von unter Drogen aufgezeichneter Pornographie im Internet zu tun hat. Wie Iihr wisst, kennen wir uns ja nicht, oder zumindest nicht wirklich, und vorgestellt wurden wir uns auch nicht; ich erzähle Euch was mehr oder weniger Wahres, Ihr lest es oder auch nicht, kommentiert oder verlinkt oder tratscht es Euren Bekannten weiter. Das sind die Regeln des Spiels.

In den nächsten Wochen nun werden die Regeln geändert - Ihr sollt mich kennenlernen. Die, die mich schon kennen, werden Euch sicher gern bestätigen, dass ich entsetzlich dünkelhaft sein und gleichzeitig zynisch überzogene Manieren haben kann, ein Ergebnis von guter Erziehung und schlechter Moral, und das wird dann sicher für einige Zeit enorm auf die Texte durchschlagen. Denn etwas, das ich jetzt schon seit 8 Jahren vor mir herschiebe, wird jetzt in Angriff genommen:



Das hier ist mein zweites Zimmer in unserem alten Haus, das derer 3040 (oder so) hat, die eigentlich alle inzwischen restauriert sind, bis eben auf diesen Raum im jüngsten Teil des Hauses, der aber im Kern auch schon 405 Jahre alt ist. Aus diesem Raum, von meinen Eltern gerne auch ihres Sohnes Saustall, Kammerl oder Zeugnis für seine Inkonsequenz genannt, wird eine vorzeigbare Jungesellenbibliothek.

Man stelle sich einzelne Passagen des obigen Textes auf Englisch vor, schon herrenmenschelt und dünkelt es aus allen Ecken und Enden. Ich werde mich gezwungenermassen in den Problemen von Brokatstoffen als Wandbespannung ergehen und über die Vorteilhaftigkeit von Holz schreiben, das 20 Jahre lang gelagert wurde, und das alles im Umfeld einer enorm eingebildeten Provinzstadt, deren ästhetische Bildung leider nicht im Einklang mit dem plötzlich über sie gekommenen Reichtum verlief. Kurz, dieses Blog wird über Wochen den bitteren Geschmack eines ungeniessbaren Cocktails aus unerträglicher Arroganz, Making of the Munsters Castle und Kaufberatung für Schnösel annehmen.

Nur damit sich nachher keiner beklagt, aus dem weiteren Leben im Kiez, irgendwo, wo das Wort "Leben" nach "vegetieren" klingt.


Montag, 16. Mai 2005, 22:32, von donalphons | |comment

 
Sieht doch gar nicht so schlimm aus. Ein paar Quadratmeter Laminat, ein paar MDF-Panele mit Eichenoptik für die Schrägen und ein wenig Farbe und es könnte ein ganz nettes Zimmer werden. Wie wäre es denn mit einem neuen Fenster mit Kunststoffrahmen und einem U-Wert > 1,3? Ist dauerhaft, braucht man nicht streichen und spart soagr noch Energie.

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Entrümpeln, nach 405 Jahren zum ersten Mal Planken aus Donaueiche putzen und herrichten, 7+ Schichten Tapeten entfernen, Stuck, Wandbespannung, Möbel restaurieren und beziehen, Schalter verlegen, Regale machen, 1.700 Bücher einordnen...

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Und nebenbei noch bloggen, obwohl ich da kein Internet habe und zu meinen Eltern in die Vorstadt radeln muss!

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Don, da ich Dich nicht kenne, muss ich leider sagen, dass Dir auch die apostrophierte Dünkelhaftigkeit abgeht, genau genommen ;-)

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Das mit den restaurierungsblogs scheint ja auch ein Trend zu sein: malte von Treehugginpussy hat ein Bootsschleiferblog.

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'Junggesellenbibliothek' klingt vielversprechend, so nach Restif de la Bretonne und Choderlos de Laclos.
Und was den Umbau betrifft, wir warten auf die Livecam!

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Wobei ich mir sagen hab´ lassen, dass sich Dachschrägen nicht sonderlich gut für raumfüllende Bücherwände eignen sollen ;-)

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polar_ulrich, wenn Du wüsstest, dass der Don sogar eine Art Thron hat (ein feister roter Lederzweisitzer), so würden Dir noch andere Beispiele einfallen. Louis Quinze könnte passen, und Giacomo C.

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@ schallundrauch
Geht alles, notfalls mit Fliesenkleber. Das schmälert zwar den Lesegenuss, aber die Ansicht der Buchrücken bleibt.
Und schließlich tut ein schöner Rücken ja auch entzücken!

;o))

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Wahrscheinlich ist der Arbeitstitel "Bibliothek" nur die Tarnung für die später darin befindlichen Werke der p....grafischen Buchdruckkunst.

In bayerischen Blaublutkreisen nennt man sowas wohl "Schnackselkammerl". :-)

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Bei den 40 Zimmern in dem Schlösschen wird dieser wichtige Raum sicher irgenwo schon eingerichtet sein.

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Ich wette, da gibt es sogar eine Folterkammer, in der CEOs zum Reden gebracht werden.

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Jetzt reden wir mal mongolisch miteinander
Mir ist heut so nach Tamerlan zu Mut - ein kleines bisschen Tamerlan wär gut.

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Die Pornos aus dem 18. Jahrhundert stehen über dem Bett, wo sonst. Ansonsten haben wir einen für Folter durchaus brauchbaren Bruchsteinkeller aus dem späten 13. Jahrhundert, sogar mit Brunnenloch zum Runterlassen und echtem Grabstein. Damals war an der Stelle noch eine frühe Patrizierburg. Da unten hört einen keiner schreien...

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Ha! Ich wusste es :-)

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irgendein Hobby braucht man in der Povinz, sonst wird es langweilig. Andere hingegen bauten bei uns Monster, da ist so ein klein wenig Daumenschrauben schon fast Brauchtumswahrung.

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Und was passiert dann mit den Überresten der Unglücklichen?

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Wiegesagt, wer unten im Loch ist, bekommt sicher auch mal Hunger...

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Selbst ist der Mann...
Schaut ein wenig aus wie das "Davor" in einer Werbung für Hornbach-Baumärkte.

Im Ernst: bitte auch ein Traktat über Clubsessel nicht vergessen. So etwas braucht eine Bibliothek mehr noch als Regale, denn noch kein Buch hat sich bei mir beschwert wenn es auf dem Boden kauern mußte. Form, Design, Holzgestell und Polsterung, ganz abgesehen von den Eigenheiten des Leders geben unter Kennern Anlaß für lebhafte Streitgespräche bis hin zum Axtmord.

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Ja, bitte machen Sie! Vor allem Fotos. Bei mir werden gerade Ideen gezeichnet fürden Küchenumbau, wie man unebenen Boden wohl ausgießt und solche Dinge.

Bitte mit Fotos. Ich werde täglich mal reinschauen.

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Hm, Klubsessel ist insofern ein Problem, als ich da auf eine Alternative aus dem Haus meiner Grosstante setze, und die wiederum hat zwar englische Clubmöbel aus Grossbritannien mitgebracht, gibt die aber nicht her. Der Ersatz istb aber auch sehr bequem.

Und der rote Ledersessel geht nach München.

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Ach so:
Photos: Sowieso. Ich habe ja sonst nichts zu berichten, in einer Provinz, wo es "doudlt", zu Deutsch "todelt", also nichts los ist.

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