Bang Bang bangbangbang

Wir haben den Refrain getötet. Wir haben das Lied geschlachtet. Wir haben in den Eingeweiden der westlichen Musikgeschichte einen Opfertanz gestampft, und das Blut spritzte in der Zeitlupe des Stroboskopblitzes. Wir versammelten uns in Löchern, in Kellern, in Ruinen und im Wald, irgendwo, wo uns keiner finden konnte. Wir haben die Zeit ausser Kraft gesetzt und die Schwerkraft mit Chemie bekämpft. E=mc³.



Irgendwann war da mal ein ironisches Sample, eine Reminiszenz an das, was wir nicht mochten, und irgendeine Sau hat dann doch mal eines der gekillten Solos wieder angestöpselt, an unser System. Das verstanden die da draussen plötzlich, sie kamen rein, und irgendein anderes Schwein hat vergessen, an der Tür die Leute zu informieren. Der Rest ist die Geschichte eines Scheiterns. Wir sind zurück auf dem Boden der Tatkonsumsachen von H&M, CDU, Ikea, Mia und dem Reboot der 50er Jahre.

Gott ist auch nur ein mieser Plattenaufleger mit dem Besten aus den 80ern, 90ern und den Tophits von heute, und sein Nachname ist Kohl-Bohlen.

Mittwoch, 25. Mai 2005, 11:57, von donalphons | |comment

 
Zuerst dachte ich ja, Don hätte die Audio Bullys und ihre Version von Nancy Sinatras "Bang Bang" für seine Radioshow entdeckt ,)

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Dann doch lieber die Dead Kennedys mit 2drunk2fuck.

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Still crazy after all these days
Da bevorzuge ich doch immer noch meinen eigenen Mix: Hein Gericke, geerbte Solidmöbel älteren Datums, 60er-70er Remix und die ursprünglichen Inhalte der Grünen. Ach, wär das in Spaß, ein einer Talkshow Claudia Roth das grüne Wahlprogramm von 1984 vorzulesen.
- Auflösung der Militärblöcke, Abrüstung der Bundeswehr bis zur strukturellen Nichtangriffsfähigkeit und Umbau in eine Territorialmiliz
- Abschaffung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe und stattdessen Einführung eines allgemeinen Mindesteinkommens von 1500 DM unabhängig davon, ob jemand arbeitet oder nicht
- Trennung von Amt und Mandat, Rotationsprinzip, imperatives Mandat
- Einleitung eines Prozesses, der die industriekapitalistische Wirtschaftsweise schrittweise überwindet.

Ha!

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Der Reboot
Hey, auf die 50er folgten die 60er. Vielleicht haben wir harte Zeiten vor uns (was noch gar nicht sicher ist, denn vor der Wahl ist nicht nach der Wahl), aber nach ner Weile Regression, Schmalhans und Muffigkeit wird es irgendwann wieder heißen "Break on through!", einfach, weil die Leute es nicht mehr aushalten. Der Muff der 50er hat Rebellen erst herangezogen. Und wenn Carharrt, Antifa, Flohmarkt und die Toten Hosen Geschichte sind, wird von unten etwas Neues entstehen. Flüsse bleiben ja auch nicht stehen, und wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten.

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Ich kenne einige Rebellen aus den 60er Jahren persönlich. Die haben rebelliert, weil sie - das will ich ihnen zu ihren Gunsten unterstellen - die Welt verbessern wollten und - das hätten sie nie gesagt, aber das war sicher das stärkste Motiv - weil sie sicher waren, zu den Gewinnern einer wie auch immer gearteten Rebellion zu gehören. Ein jeder von denen sah sich als postrevolutionärer Führer von Irgendwas, vorzugsweise der Arbeiterklasse. Von Bescheidenheit keine Spur, aber eben auch nicht von Angst vor der Arbeitslosigkeit. Man war ja schliesslich Akademiker und die Arbeitslosenquote dieser Jahre war so herrlich vernachlässigbar. Wenns also gut ging mit der Revolution, dann wäre man fein raus weil Mitglied der Nomenklatura, wenn nicht, dann hat man immer noch sein Lehrer- oder Soziologiestudium.

In Zeiten, in denen die Arbeit jeglicher Art zunehmend ein vom Aussterben bedrohtes Gut ist glaube ich, dass der Rebellionswille gerade der Schicht, die damals die Wortführer waren, gegen Null tendiert. Wer sollte dann rebellieren? Die Arbeitslosen? Die hätten allen Grund dazu, aber warum haben die das nicht schon längst getan? Also wer dann? Und aus welchen Gründen? Und ich will nicht die aussenwirksamen altruistischen, sondern die einzig zählenden, also die egoistischen Gründe hören...

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Ich habe die 68er-Revolte aus der Perspektive eines die Demos unmittelbar vor Augen habenden Kleinkinds erlebt (als ich 4 war, musste mir meine Mutter ein Schild mit "Frieden inVietnam" malen) und mit vielen der Rebellen später diskutiert, in den 70ern und 80ern, und da muss ich sagen: Lasst mal die Dutschkes und Langhälse und Cohn-Bendits außen vor. Die Mehrzahl des Fußvolks rebellierte, weil es geil war, wei l Aufstand und RocknRoll und Haschisch und guten Sex haben ein und das Selbe waren, und dieses Lebensgefühl hielt bei mir noch bis ca. 1993.

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Hach, seit Jahren suche ich einen Remix aus der deutschen Indi-Musik-Szene: Das Original war das berühmte Pfeifkonzert als anläßlich der Maueröffnung die Nationalhymmne abgesungen wurde. Im Remix war das Ganze mit einem satten Techno-Beat unterlegt. Genial-Destruktiv. Dagegen stinken die Tophits von heute ab.

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Auch wenn sich die neue häßlich Mitte Berlins ausdehnt, so gibt es doch noch genug Keller um sich vor dem Kakophonieterror zu verstecken - wie schreibst du immer so schön? Die Favelas Berlins sind endlos und es brauch nicht viel um in schmucklosen Katakomben heilige Hallen einzurichten.
Nein, es ist kein Grund, plötzlich mit der Masse mitzumarschieren.

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