Liebe Financial Tims Deutschland -

jetzt mal im Ernst: Wenn Ihr eine Firma sehen würdet, die vor sieben Jahre aus der Gier heraus geboren wurde, auf einem emerging Market ganz gross mitzuspielen, und die dabei höhere zweistellige Millionenverluste eingefahren hat und zudem bis heute jährlich ein paar weitere Millionen Verluste anhäuft; die also über sieben Jahre bewiesen hat, dass sie nicht im Mindesten kostendeckend arbeiten kann und es zudem aufgrund der mangelnden Qualität auch nicht schafft, zum Marktführer aufzuschliessen; wenn diese Firma dann auch noch dafür verantwortlich ist, dass es einem ihrer beiden Gründer nicht allzu gut geht und der für einen Spottpreis verkaufen will, den zu bezahlen aber eine der reichste Firmen dieses Bereichs nicht bereit ist, und wenn sich zusätzlich zeigt, dass der Gesamtmarkt unaufhaltsam schrumpfen wird -

wenn Ihr also diese Faktoren einer Firma seht, all die Hybris zum Start, die Wechsel beim Personal, die Inkompetenz und das miserable Produkt am Ende - würdet Ihr neoliberale Ertrags- und Effizienzfetischisten, Ihr ultraharte Durchgreiffreunde und Arbeitnehmerverlacher dann nicht auch sagen, der Sache wäre am ehesten damit gedient, wenn man die Firma schnell und effektiv schliesst?

Und nicht weinen und es tapfer akzeptieren, dass es bei dieser peinlichen Pleite ausnahmsweise mal um Eure eigenen Arbeitsplätze geht?

Sonntag, 7. Oktober 2007, 11:08, von donalphons | |comment

 
Reine Gewöhnung. Schon vor 7 Jahren gab es kaum jemanden in der Branche, der einen Markt dafür gesehen hat und auf einen Erfolg setzen hätte wollen.

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Lieber Don Alphonso, so gut die Einträge auch immer geschrieben sind, – ein zweites Durchlesen vor Veröffentlichung wäre hilfreich. Für jemanden der gerne mit Sprache umgeht ist die Menge an flüchtigen Rechtsschreibfehlern doch eher peinlich. Meinst du nicht?

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Für jemanden KOMMA der gerne mit Sprache umgeht KOMMA, wie man im Deutschen bei einem Einschub gerne schreibt. Wenn schon.

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Wenn wir dabei wären. Gedankenstrich oder Komma. Beides geht nicht.

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Alles anders. Wenn es um die eigenen Privilegien Arbeitsplätze geht, dann ist alles anders. SPIEGEL will den rosanen Verlustbringer nicht:
Doch nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird aus der Sache nichts. Demnach habe sich die Geschäftsführung der Mitarbeiter KG - das Spiegel-Personal hält 50,5 Prozent am eigenen Unternehmen - gegen den Deal entschieden. Dafür gibt es mehrere Bestätigungen im Umfeld des Verlags.
(Quelle)

Die progressive Schreibtradition (!) der 20er Jahre - manche werden beim Lesen von Gedichten von Mascha Kaléko* oder Kurt Tucholsky eine gewisse Idee davon haben - erlaubt vieles,- auch dann, wenn es nicht gefällt. Selbstverständlich. Auch die Kombination von Komma und Gedankenstrich - - - oder auch mehrere Striche. Oder Punkte...

* Ich empfehle, und zwar sehr, für eine zeitgemäße Mascha Kaleko-Lektüre das DTV-Taschenbuch "Die paar leuchtenden Jahre" von Mascha Kaleko und Gisela Zoch-Westphal. 366 Seiten. 9,90 Euro. Leider völlig ungeeignet für Neoconnards, PR-Arschenturen, SEO-Profis und Neoliberale.

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+ Duzen + dann noch klein
Mannmannmann, doo!

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und dann war da noch vor hundert jahren die eine simplicissimus-karikatur:

für den germanisten ist die hieroglyphenschrift uninteressant, weil sie keine rechtschreibfehler kennt.

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rechtschreibfehler in hürogliephen
gibts ohne ende. aber der witz ist ja auch von vor hundert jahre

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Ach ja, der Begriff der Peinlichkeit war auch zu hart. Ich lese das Weblog seit Monaten und mir fiel es zunehmend auf. Ich hätte besser geschrieben, daß ich diesen Umstand Schade finde.

Und der Inhalt ist es wichtiger. Also besser zurück zum Inhalt.

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Ein kleines du ist für Rechtschreibungsmahner meist peinlicher als ein großes Ranwanzen. Aber zurück zum Thema: An wen wird sich die Financial Times ranwanzen?

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Das kleine "du" ist nach der Rechtsschreibreform richtig:

§ 66: Die Anredepronomen du und ihr, die entsprechenden Possessivpronomen dein und euer sowie das Reflexivpronomen sich schreibt man klein.

In Briefen können die Anredepronomen du und ihr mit ihren Possessivpronomen auch großgeschrieben werden.

Holtzbrinck kauft doch alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist...

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Man hört jedoch, dass Holtzbrinck nicht zwingend zum Handelsblatt steht - und in dem Bereich würde das Kartellamt ohnehin nicht so einfach ja sagen.

ich sehe, ihr hattet einen lustigen tag mit euren beisserchen und dem armen austerlitsch

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Handelsblatt als langweiliges Blatt an einen anderen Verlag, die schicke FTD als Wirtschaftzeitung gekauft, mit der Holtzbrinck-Wirtschafts-Reputation aufgehübscht. Klingt verwegen, aber in dem manischen Eifer, den Holtzbrinck an den Tag legt, hipper und web-biger zu sein als alle anderen, würde selbst das nicht richtig verwundern.

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Das wäre ein Coup: Hohltzbrink (Hohl-B) tauscht schwarze Zahlen gegen einen Verlustbringer. Jochen Schlechttoast wird vor Vorfreude ventilieren.

Kleines Rechenbeispiel:
Sagen wir, für 50,5 % des Handelsblattes erhält Hohl-B 15 Mio, und gibt davon 8 Mio sogleich als Kaufpreis für die strauchelnden Influencia Fincancial Times. Dazu werden drei Verlustjahre eingerechnet mit zusammen 5 Mio Miesen, bis dann der "break even"* erreicht wird. Super: Dann bleiben für 2 Mio übrig, und damit könnte Hohl-B weiter in das "Web 2.0" investieren - z.B., man kauft nach Herrn Sixtus Elektrischen Reporter und Darianis StudiVZ also endlich adical (werbefreie Blogwerbung) und und und...

* "break even" ist ein Euphemismus für: Konkurs)

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Ach so, was wurde eigentlich aus der zu Beginn des Ganzen gross angekündigten Vermarktung des eklektischen Rapporters?

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Die große Vermarktung: Tjanun, da gibt es jetzt beim Handelsblatt eine eigene Seite mit dem wenig erstaunlichen Namen "Elektrischer Reporter". Man findet sie, jedenfalls, wenn man rechts bei den Blogs des Handelsblattes bei "die aktuellsten Videos" schaut.

Das ist alles.

Ich sehe weder einen wechselseitigen Themenbezug, noch irgendeinen Einfluss des Handelsblattes auf die Inhalte vom Elektrischen Reporter. Okay. Und die Zugriffe? Die Zugriffe sind in zweistelliger Höhe erhöht worden (auf wöchentlicher Basis - also statt geschätzt rund 6.000 Besuchern kommen jetzt mit der Handelsblatt-Kooperation stattliche 6.020 Besucher).

Quasi ein voller Erfolg.

Das Beste ist, dass Holtzbrink dem Herr Sixtus auf diese Weise regelmäßige Einnahmen spendiert. Schlecht ist das nicht. Nur halt, wie soll ich sagen? Überflüssig.

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Gut, Holtzbrinck hilft auch, deutsche-startups durchzufüttern, und das ist auch nicht schlecht für das Klima. Wenigstens kann man dann auf den Kongressen davon reden, breit aufgestellt zu sein. Ausserdem kann man die peinliche Startup-Lobhudelei aus dem Blatt draussen halten, insofern lohnt es sich anders, als vielleicht gedacht.

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Ja, es ist also ziemlich gut, jedenfalls klingt es gut. Und weil es am Ende, fernab eines kurzen hippen Klanges, niemanden wirklich interessiert, wird auch z.B. nicht gemerkt, dass der eingebundene Handelsblatt-Videoplayer mit dem Elektrischen Reporter überfordert ist. Der ruckelt und stolpert massiv. Aber nun, das stört auch niemanden! So könnte man es zusammenfassen:

Ganz nett und es stört niemanden.

Das ist weitaus besser und ressourcensparender als z.B. die Influencia Financial Times Deutschland, die rosa Verlustbringerin, die z.Zt. keine Käufer findet. Diese schwindsüchtige und nicht wirklich lebensfähige Zeitung* muss erst noch um einige Milliönchen zusammengeschrumpft werden. Wenigstens ein paar Monate schwarze Zahlen benötigt man, damit der Pearson-Verlag die Zeitung endlich abstoßen kann. Die prokapitalistischen Blogger der FTD könnte man derweil z.B. beim Tagesspiegel unterbringen, weil, nun, die fleißig wuselnde bunzende Dame mit dem "linken Neoliberalismus für urbane Penner" sucht für den Tagesspiegel noch recht verzweifelt rechtsliberale Blogger.

Echt jezz.

* Für SPRINGER wäre die FTD doch ideal. Weltanschaulich liegt man auf einer Linie. Es müsste für die Springer-Verantwortlichen doch inspirierend sein, z.B. die Möglichkeit, Gunnar Heinsohn & Friends einem Börsenpublikum andienen zu können.

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