Österreich also

Neben den schlechteren Gegenden Rumäniens, Islansd und Irlands gehört Österreich zu den zurückgebliebenen Ecken Europas, die ich nur bereise, wenn der Umweg zu gross wäre. Nachdem Österreich auch noch an den Sonderfall Schweiz grenzt, fahre ich halt durch, bleibe allenfalls kurz mal in Innsbruck, das ja wirklich schön ist - und meide ansonsten Wien wie die Pest. Wien, das ist ganz schlimm, und ich kann das sagen, denn als einer der wenigen Bayern habe ich dort nicht nur gearbeitet, sondern auch die dortigen Machthaber kennengelernt und kritisch begleitet in den schwarzen Tagen von 2000 ( siehe Mascherl, Buberlpartie), und zum ersten Mal in meinem Leben weitflächigen Antisemitismus unter Echtbedingungen erlebt. Früher dachte ich, meine Heimat wäre intolerant und xenophob, aber damals kannte ich noch nicht die FPÖ aus der Nähe.



Mein Ziel liegt diesmal 30 Kilometer vor Wien, westlich genau genommen, ich muss also nur durch Niederbayern (Bayerisch Niederösterreich), Passau (Bayerisch St. Pölten), Linz (die Geschichte der Löwen am Hauptbahnhof muss ich mal erzählen), Mauthausen, das angeblich die Deutschen ganz allein waren, Melk, was wirklich schön ist, und dann das originale St. Pölten (schlag nach bei Bischof Krenn), um kurz dahinter dann auf Löwenjagd zu gehen. Und ich hoffe, der Löwe ist die Strecke wert, die Richtung Süden fast schon an den Gardasee führen würde, über Pässe und nicht entlang der Donau, auf der ich eigentlich auch hinrudern könnte.



Österreicht also. Mal wieder, Nach 6 Jahren durchfahren, diesmal hinfahren. Eigentlich müsste ich schon längst schlafen, aber da sind all die Erinnerungen an diese Leut und ihren Hass gegen die Ostküste, das hinterfotzige Getuh, die lächerliche Wäschestiege hoch zum Minister und seinem braunen Vorzimmergewächs, die in einem Haufen leergefressener Yogurthbecher sass und den Job ihrem braunen Papa verdankte. Die sind alle noch da, die sind nicht weg, sie und ihre Wähler. Es ist ja nicht so, dass ich Länder dezidiert boykottiere, aber wenn mir ein Regime nicht passt, gibt es immer schöne Alternativen. Und tatsächlich ist mir der Gusenbauer inzwischen schon noch lieber als der Sarkozy. Um bei dem Löwen zu jagen, hätte ich übrigens durch die Schweiz müssen.

Wie man es dreht und wendet - aber wenigstens ist Kaiserwetter über St. Pölten.

Freitag, 12. Oktober 2007, 03:44, von donalphons | |comment

 
Übernachtung notwendig?
Ich könnte eine nette kleine Herberge empfehlen, wenn notwendig. So ca. 50 km vor Wien an der Donau gelegen.
Wenn ja, mail mich bitte an. Erste Infos hier
Landhaus Widhalm.
Einen schönen Aufenthalt in meiner Heimat.

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Fatalismusiat:
Erst mal muss ich es überhaupt dorthin schaffen ;-)

Ich weiss noch nicht, wie ich verfahre, das hängt ganz vom Gang der Ereignisse ab. Na, der Mann mit dem Auto machte jedenfalls einen sehr netten Eindruck.

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(aber wenn in irgendeinem hinterhof ein ur-356er stehen würde, oder gar ein 550er - hach)

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Anderes Modell vielleicht?
Ich weis wo in Südtirol ein Porsche Standard aus 1958 steht, dürfte so ca. 25 PS haben.
Aber nur für die heimatliche Scholle gedacht. :-))))

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So einen weiss ich hier auch - mit dem die Mille Miglia fahren? Als Schandkarren vielleicht. Mit Mistanhänger. Ferraris sind ja bekannt dafür, schon nach Brescia im Strassengraben zu liegen.

Obwohl, letztes Jahr hat´s die Startnummer 299 - Mercedes 300 SL, was sonst - derbröselt, der hätte beim Lösen aus der Leitplanke so einen Porsche gut brauchen können.

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Porsche Diesel. Sind aber auch kein Schnäppchen.

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magst du dich bitte mal mit Schmähungen meiner niederbayerischen Heimat Niederbayern zurückhalten?

Dass die Südhessen zu dem Thema immer so den Mund aufreissen müssen, Ts Ts Ts

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In der Zeit war mal zu lesen, die Österreicher glaubten ehrlichen Herzens, Beethoven sei Österreicher und Hitler Deutscher gewesen, und sie würden sich hinter den Alpen vor der NS-Vergangenheit verstecken. Nur nicht die Tiroler, die haben unterm NS gelitten, weil der ihren scheingmüatlichen Austrofaschismus beseitigt hat.

Aber ich mache dort regelmäßig Urlaub. Deutschland hat halt kaum klettertaugliche Berge. Immer nur Watzmann, Untersberg und Mittelgebirgsklippen würde doch schnell öde.

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*Niederbayern*

Mal für diejenigen aus zivilisierten Gegenden: ist *Niederbayern* nicht auch als *bayrisch Usbekistan* bekannt ?

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Komisch, mein Österreich liebe ich. Schlimm ist da immer nur die Anreise. Ich muss nämlich durch Bayern. Meist schleiche ich mich durch die Oberpfalz, aber Passau lässt sich leider nicht vermeiden. Wieviel Einwohner hat Passau und wieviel Mitglieder die FPÖ. Alles ist relativ.

Ich bin ja bekennender Oberösterreicher und da behauptet niemand nicht an Mauthausen und all den anderen KZ beteiligt gewesen zu sein. Da gibt es die gleich Scham wie bei uns in Deutschland. Natürlich außerhalb Bayerns und Badenwürttenbergs, die bekanntlich nichts verstehen, nicht einmal hochdeutsch.

Nach Passau wird es nett. Ich mag Linz, das immer Zielen hinterherläuft, die es nie erreichen wird und Wels, das auf eine hilflose Art modern zu sein versucht. Richtig wohl fühle ich mich wenn ich hinter Kirchdorf immer wieder das Tote Gebirge sehe. Da fühle ich mich zuhause.

Wien und die Wiener sind ein Problem. Viele sind Kinder. Werden nie erwachsen. Andere sind Grantler, waren nie jung. Einzeln sind sie oft unerträglich, in der Masse häufig ein schrecklich schönes Bild.

Wien und Berlin haben viele Gemeinsamkeiten. Nie so richtig fertig geworden. Nie am Ziel, aber immer auf irgendeinem Weg. Beide verleihen sich ständig Bedeutung die sich nicht haben und verteidigen den eigenen Anspruch mit Krallen und Zähnen.

Wenn man es schafft sie nicht allzu ernst zu nehmen, dann sie ganz lustig.

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Sollte Linz nicht einmal - zu anderen Zeiten - als "Hauptstadt Europas" umgebaut werden ?

Vllt. hat Sohn Speer noch alte Pläne ... nur damit die Stadt nicht mehr *planlos* großen Zielen hinterherlaufen muß. ;)

Komisch, wenn ich an Österreich denke, denke ich immer an Ski, Obstler und Provinz.

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siehe oben
und deshalb ertragen wir die piefkes - und alles was aus dem grossraum d überhaupt kommt - nur, weil sie blöd genug sind in unseren fremdenverkehrsorten und - institutionen die extra für sie hergestellten ungeniessbarkeiten zu futtern (schnitzel mit tunke, z.b.) und die ebenfalls extra für sie erfunden abstrusen preise zu löhnen. den piefkes gehört das so.

wir unter uns leben da nämlich ganz anders, aber wir frönen nicht dem exhibitionismus der piefkes und prahlen mit allem und jedem herum. sind wir wiener und österreicher an sich nämlich unter uns, gehen wir sogar aufrecht und über längere strecken auf den hinterläufen und essen mit messer und gabel, ohne uns und andere - manche piefkes ausgenommen - zu verletzen. und auch wenn sie es nicht glauben: wir können auch noch lesen und schreiben.

dass politiker eine eigene spezies sind - und zwar überall auf der welt - ist eine bekannte tatsache und keineswegs spezifisch österreichisch, deutsch oder sonstwas. das liegt in der natur der des menschen an sich - ehrlich kommt man zu nix.

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Jochen,
ich bin aus der näheren Umgebung von Passau. Man kann es mögen, man kann es nicht mögen. Den Versammlungsraum der ewig gestrig braunen wegreißen war eine grandiose Idee; allerdings auf den frei werdenen Platz etwas hinzustellen, was aussieht wie eine Mischung aus Picasso auf Ecstasy und Speers feuchten Träumen (ZOB, Turm,..(die Einen nennen es neue Mitte die anderen einfach nur häßlich)) gemixt mit der bekannten Passauer Fähigkeit den Verkehr einfach ohne Hirn und noch weniger Rücksicht zu "optimieren" ist halt typisch für die Stadt - DUMM!
Aber das ewige "Passau ist braun, Passauer sind Nazis," ist irgendwie durch. Die Stadt leidet unter vielen Dingen - aber übertriebenen Fremdenhass gehört nicht dazu (okay, wenns um Österreicher geht, dann ists ja in Ordnung ;-))

Linz nett finden ist Okay. Weil nett ist die kleine Schwester von Scheisse*. Es ist dreckig, es stinkt. Wels ist niedlich; schaut ein wenig aus wie ne Dauerbaustelle, hat schöne Ecken die man aber sehr intensiv suchen muss. Was wirklich schön ist, ist gleich hinter Passau und heißt Schärding!
BTW, was die ewig gestrigen angeht; für den Empfehle ich mal einen Ausflug nach Braunau so am 20. April. Da sieht man sehr viel gescheitelte aufrecht gehende Menschen; und nach dem 3ten Bier erzählen die einem die Welt, und wie sie diese sehen - und dass kann einem Angst machen.


*sagt Anke Gröner und ich geb Ihr da mal recht.

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Wien und Linz
sind das Berlin und das Rostock des Balkans.

Wie man sieht, habe ich die ersten 10 Stunden Österreich überstanden, und das, obwohl ich gerade in Wien bin.

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Fremdenverkehr in Ö
Hund sands scho, die Deitschen, bloss zweng...

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Wie schön wäre Wien ohne Wiener, sang Kreisler.

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noch so ein toller bericht.

dass gerade du so einer bist, der alle in einen topf wirft.

bzw. davon ausgeht, dass, nur weil eine bescheuerte partei keine kosten und mühen scheut ganz österreich mit plakatmüll zu zupflastern, alle in österreich so denken.

deine masche als "aufdecker" bei studivz und als kämpfer für gerechtigkeit usw bla bla kann man so irgendwie nicht mehr richtig ernst nehmen.

in ein land nur aufgrund dessen regierung nicht zu reisen ist mMn ziemlich oberflächlich und pubertär.

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