Realität killt Phantasie
"Wir haben Ethik und da die meisten sich ziemlich langweilen wird eben gesurft, was das Zeug hält. Was will man sonst schon machen ;) Hoch lebe das WLan im Hörsaal ;)"
würde jeder sagen, ach, der Don, der übertreibt mal wieder mit seinen Schwarz-Weiss-Klischees. Oder so.
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Der Don kann auch ganz schön gemein sein, übrigens. Durch sein verschulden bekommt das arme PostAbiturBienchen jetzt hundgemeine Posts ab, und jeder kann ihren erschreckend nervigen Hang zu gesichtsähnlichen Zeichenkombinationen bewundern, was ja fast schon eine typographische Pest bei Ihr darstellt.
Not nice Don.
Ohh, und Ethik als "Tool" zu betrachten das einem die Gesellschaft öffnet wie ein Schweizer Messer die Dose, naja, das halte ich für etwas gefährlich. Denn es sollte bei Ethik ja nicht darum gehen was man herausholen kann sondern darum was richtig und falsch ist.
Wikipedia:
Die Ethik als Anleitung zum richtigen Handeln ist ein Teilgebiet der Philosophie
Aber ich wundre immer wieder warum sich gerade ein Fräullein Sorglos (BWL, bestimmt von Papi bezahlt, letztens erst in Amerika, Mittelstand pur also) an lyrics von Tupak Shakur aufhängt, wenn sie den vielsagenden Titel "The Rose That Grew From Concrete" tragen. Und dann auch noch in Ingolstadt!
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Von Papi bezahlt stimmt im Zusammenhang mit meinem Studium natürlich, aber das trifft wohl auf die Allgemeinheit der Studenten zu und nicht nur auf mich.
Postabiturbienchen... nett, so ein Ausdruck wurde bisher selten verwendet, um mich zu bezeichnen, um genau zu sein nie, denn wer mich kennt, würde dies nicht tun.
Warum ich Tupac Shakur zitiere? Ganz einfach: Weil es mir aus der Seele spricht in meiner derzeitigen Situation.
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das muss man sich auf der zunge zergehen lassen. touristenpack meint, es habe etwas geschafft, weil es vierzehn tage in einem fernen land die wand angestarrt hat. mitnichten, packvolk. ziehen sie aus ihrem reihenhaus und leben sie ein jahrzehnt in einem fremden land, dann koennen sie sich 'weltoffen' und aehnliche phrasendrescherei erlauben, ohne sich vollends laecherlich zu machen.
>Warum ich Tupac Shakur zitiere?
es dauert eben ein paar jahre, bis trends aus los angeles nach ingolstadt gelangen.
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Was für ein Weltbild <kopfschüttel>. Zitieren wir mal das Deutsche Studentenwerk:
65 % aller Studierenden im Erststudium sind während der Vorlesungszeit erwerbstätig und haben daraus ein eigenes Einkommen. 65 % sind in der vorlesungsfreien Zeit (Semesterferien) erwerbstätig und 20 % sind laufend, sowohl in der Vorlesungszeit als auch in der vorlesungsfreien Zeit, erwerbstätig. Nur 26 % waren zu keiner Zeit erwerbstätig.
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Sex up your CV. Jeder Urlaub wird zur Weiterentwicklung der Kosmopolität und zum Kennenlernen anderer Kulturen.
Juli 2004: Seminar - Strategien sozialer Kommunikation mit praktischen Feldeinsatz (Ballermann).
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wunderschoen, wirklich.
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(Ja, ich weiss, ich ja auch, aber: Ich bin eigentlich nur Geisteswissenschaftler, und in die Wirtschaft bin ich nur gekommen, weil ich jemandem dummerweise einen gefallen tat, der sich dann entsetzlich ausweitete - wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich Sohn ohne Aufgaben und Verantwortung geblieben! Und vor Wirtschaft habe ich absolut keine Ahnung, und ich verstehe auch nicht, warum ich BWLern was über VC beibringen soll, irgendwie glauben die Profs, ich hätte doch etwas Erfahrung.)
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Aber.
Es handelt sich hier auch nicht um Ethik nach dem Motto: Tu gutes, denn das ist gut! Sondern es ist die Ingolstädter Schule (hört hört) der Wirtschaftsethik. Es kommt nämlich auf die Anreiz-, und Handlungsbedingungen an. Wenn du also ein gewünschtes Ergebnis erreichen willst, musst du nicht sagen "Tu das weil es gut ist" sondern "Investiere in die Bedingungen zur Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil"
Darüberhinaus wird theoretisch fundiert, warum Firmen eine gesellschaftliche Verantwortung haben und welchen Einfluss z.B. die Firmenkultur auf das Wirtschaftsleben haben kann (Stichwort unvollständige Verträge).
Alles in allem, ein wirklich sehr sinnvolles Fach, gibt es dem BWLer doch ein Argumentationstool mit auf den Weg.
Leider kann man den Ingolstädter Ethikansatz nicht in einem Kommentar charakterisieren.
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Was ich nicht verstehe: Warum gehen die nicht irgendwo einen Kaffee trinken, sondern hocken im Hörsaal rum, wenn sie's nicht interessiert?
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Ich halte Wirtschaftsethik in Ingolstadt für sehr sinnvoll, zumal die Grundlagen dafür in unserem Kulturkreis katholisch geprägt sind, siehe die Frage des justum pretium bei Augustinus in der Civitas Dei. Nur: Ich kann sowas hinschreiben, weil ich es weiss, die meisten Elitessen könnten es vielleicht noch ergooglen, aber etwas damit anfangen?
Mach ein Seminar "Mit VC und IPO in 12 Monaten reich un berühmt" oder "Vom Assi zum Vorstand - blow away your competition", und alle werden kommen, keiner wird sein WLAN einschalten, um das Kinoprogramm abzufragen. Und selbst, wenn sie Ethik machen, wird die entscheidende Frage für die meisten sein: "Wie viel Ethik muss ich einsetzen, um maximalen Gewinn zu erwirtschaften?"
Und wenn ich auch manchmal über die Mittelständler und Spiesser dieser Stadt herziehe: Ich kenne welche, die an Weihnachten fünfstellige Beträge einfach so, anonym an Misereor spenden, und den nächsten Maserati ein halbes Jahr deshalb aufschieben. Da kann man immer noch rumkritteln, aber ich kann mit diesen Leuten irgendwo was anfangen. Aber nicht mit diesen Kids, von denen ich hoffe, dass man sie niemals an verantwortliche Stellen lässt.
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Zum Anderen ist da die schreiende Einsamkeit einer jungen Frau, die vor einer Knalltüte wie Robbie Williams auf die Knie fällt.
Zusammengenommen ergibt das eine schare Waffe in der Hand ihres Vorgesetzten, egal wer das ist.
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Wir haben Ethik [...]. Was will man sonst schon machen"Wirtschaftsethik" hört sich für mich ähnlich krank wie die Bezeichnung "Peacemaker" an - ein Widerspruch in sich.
Zudem scheint die gute Dame Ethik als eine Art gottgegebener Plage hinzunehmen. Das muss man sich halt anhören und ein interessiertes Gesicht dabei machen. Dann kurz für den Schein das Script auswendig lernen und dannach alles wieder vergessen. Wer braucht schon Ethik wenn es um Euronen geht? Mit Ethik hat noch keiner ein schickes Laptop bezahlt...
Wirtschaftsethik ist doch nur Bestandteil des Heissluftballons CI. CI's sollen das Image eines Unternehmens prägen - aber eben nur das Image und nicht die reale Existenz. Genauso ist es mit der Unternehmensethik: Viel Schein, wenig sein. Das ganze dient nur dazu in unser allen Köpfen das Bild eines politisch & moralisch korrekten Unternehmens zu zeichnen. Aus den bösen Kapitalistenkonzernen werden gute unser-aller-leben-besser-machende Freunde. Da wird die Ächtung von Kinderarbeit oder der Gleichstellungsgrundsatz schon schnell mal als "Sozialcharta" verkauft. Dinge, die jeder halbwegs intelligente Mensch zu den selbstverständlichen Regeln des menschlichen Zusammenlebens zählt, werden so zu tollen PR-Texten, mit denen man sogar eine Vorlesung füllen kann.
P.S.:
Das Schulfach "Ethik" ist seinerzeit übrigens nur eingeführt worden, damit konfessionslose Anarchisten (wie ich) und andere subversive Nicht-Christen während der Freistunden des
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Für den Fall des Falles, das in der Vorlesung doch etwas von den gut gemeinten Theorien der Ethik übrigbleibt, tritt die Aussage des Blogeintrages ein - es interessiert niemanden. Leider.
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Wirtschaftsethik - wie nett muss ich für maximale Rendite sein?
Referatsthemen
Gewinnmaximierung durch Versprechungen - wann werde ich unglaubwürdig?
Say it with a smile - Kündigungen in sozialer Verantwortung.
Ersetzt das nette Obst das Weihnachtsgeld?
Wie begründe ich Abmahnungen, wenn Greenpeace oder Amnesty meckern?
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Friendly mobbing - wie quäle ich meine Kollegen?
Companyfucking - wie kriege ich Tanja in die Kiste?
Fuckcompanieing - wie kriegt Tanja heiße Informationen von den Geschechts äh- Geschäftspartnern?
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Nur eine andere Version von "Wer ficken will muß freundlich sein". Einem solchen Vorlesungstitel fehlt natürlich die notwendige wissenschaftliche Überhöhung. Also verpackt man das in den ganzen Blabla vom ethischen Handeln in der Wirtschaft
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"Arbeitsplatzangst - der grösste Standortvorteil" - Waffengeschäfte, na und, Gott ist doch tot! Wirtschaftsnihilismus heute
"Miles'n Mohr" - Betrachtungen zum Tod am Beispiel der Wertschöpfungskette der Abschiebungswirtschaft
"DataAggregating" - warum im Guten auch immer das Böse steckt
"Bio
"LemmingMarketing" - Vom Übermensch zum grenzdebilen Kunden
"Politillusion" - Die Lüge als soziale Kompetenz
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Profiling - besser und netter als die Gestapo
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Himmler und Eichmann, Napoleon und Fouche, Stalin und Beria...der visionäre CEO und die HR-Tussi, die den Anwalt beauftragt, die Kündigungen für die rauszuschreiben, die den Spirit nicht teilen...
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Das wird jetzt vermutlich mir fürchterlich auf die Füße fallen - aber mit 19 lag mir die Beschäftigung mit diesen Fragen auch denkbar fern.
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Und von der anderen Seite betrachtet, von der einer Person, die solche Leute dann um transatlantische/multinationale Praktika anschleimen: Wenn deren Leistungsbereitschaft so aussieht, dass sie den manchmal unangenehmen Anforderungen durch Cyberslacking ausweichen und das auch noch so cool finden, dass sie das als tolle Sache veröffentlichen - HALLO? - gut, dann brauchen sie sich nicht wundern, wenn sie im Praktikum erst mal 4 Wochen der Putzkraft zur Hand gehen werden, damit sie lernen, was Arbeit und Pflichterfüllung bedeutet.
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Aber wenn ich einen Job anstrebe, in dem ich für mehr Menschen als mich selbst Verantwortung habe, muss ich alles tun, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Wenn ich führe, muss ich den anderen zeigen, dass ich es selbst auch tue. Wenn ich andere in Feuer schicke, muss ich ihnen vorran gehen. Wenn es knapp wird, muss ich als erster die Konsequenzen ziehen und mich, meine Bezahlung, meine Privilegien zurücknehmen. Wenn man mal ein fauler Sachbearbeiter werden will, kann man schon mal die Beine hoch nehmen. Wenn ich andere auch in beschissenen Krisensituationen motivieren will, das Rad nochmal rumzureissen, darf ich keine Sekunde daran denken, dass ich schon so viel anderweitig ertragen habe, da kann ich jetzt auch mal meinen Spass haben.
Und ich habe in meinem Leben genug stinkfaule Edel-Diplomabsolventen erlebt, die ohne jede Erfahrung jenseits von case Studies, aber mit Netzwerk, grossen Sprüchen und Gelegenheitsprostitution ans Ruder kamen und mit ihren tollen Marketingideen ganze Abteilungen an die Wand gesetzt haben, um sich dann rechtzeitig in den Mutterschaftsurlaub zu vertschüssen und nachträglich noch überzogene Rechnungen zu schicken, oder, falls doch jemand nochmal investiert hat, sofort auf Wiedereinstellung zu klagen, sorry, kein Klischee, es war so, und es war jedesmal ein Vergnügen, solche Gestalten auflaufen zu lassen. Einen Link zu setzen ist das Mindeste, was man tun kann - wenn schon die Elite-Uni zu feige oder zu dumm oder zu inkompetent oder moralisch zu verdorben ist, um solchen Seminarbesuchern den Kopf runterzureissen, und sei es nur, weil es schlecht für das Ansehen des studentischen Hochschulmarketings ist.
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Liegt das vielleicht teilweise auch daran, was diese Studenten aus dem Elternhaus als Erziehung mitbekommen? Sozusagen die "Basics"?
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Vielleicht kann sich die gute Dame aus unserer gesammelten Altersweisheit etwas mitnehmen - vielleicht bringt das ganze Rumgemecker ja was.
Verantwortung - wie soll die heutzutage gelernt werden? Mach' die Glotze an, schlag' die Zeitung auf, schalt' das Radio an, surf das Netz ab - egal wo man sich informiert, überall beherrschen verantwortungslose Ellbogenmentalitäten die Medien. Und auch im kleinen: niemand übernimmt mehr die Verantwortung für sein eigenes Handeln und die Folgen dessen - besser jemanden verklagen.
Es gibt Leute, die behaupten, dieser Verlust an Vorantwortungsfähigkeit wäre ein post68er Erziehungstrauma: Kinder lernen nicht mehr mit Gefahren umzugehen. Der Versuch der kompletten Vermeidung sämtlicher Gefahren hat zur Folge, das Kinder nicht mehr lernen, was für Folgen die eigenen Taten haben können. Ohne ein Bewusstein für die Folgen ist keine Verantwortung möglich.
Es gibt auch Leute
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/18/18167/1.html
die sagen, die Wirtschaft wäre voller psychisch gestörter Soziophaten.
in diesem Sinne....
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Ic h weiss nicht genau, wieviel ihr Studienplatz für die Gesellschaft teurer ist als an anderen Universitäten, aber es ist ein enorm hoher Aufwand, der um jeden einzelnen getrieben wird - allein schon, weil die Fakultät eher klein ist und deshalb relativ hohe Betriebskosten hat. Wer so etwas geniesst, muss eben auf der anderen Seite auch die entsprechenden Bedingungen erfüllen. Wer das nicht tut, bitte ab in die Raumpflege.
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Wäre meines Erachtens so, als ob man in einem Studium der Wirtschaftswissenschaften oder einer Ausbildung zum Betriebswirt einfach mal die Mathevorlesungen entfallen lässt, weil man eben keine Lust hat, sich mit Zahlen zu beschäftigen. Aber später den Posten eines Controllers anstreben. Das passt dann nicht so wirklich. Das ist das alte Dilemma: "Backe mir einen Kuchen, aber zerschlage keine Eier!" Funzt halt nicht immer (außer bei Sandkuchen im Kindergarten, aber dessen Genießbarkeit ist wohl eher eingeschränkt).
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Das einfach mal gegen das Annas Posting halten, entweder hat die Uni das falsche Leitbild oder zunmindest 50% die falschen Studenten, zumindest in diesem Ethik-Seminar.
Der grantelnde Philologe wird wenigstens nicht auf andere Leute losgelassen - die hier erwähnten sollen später mal sagen, wo es in der Gesellschaft klang geht; das ist der entscheidende Ubnterschied. Der eine macht sein Leben kaputt, die anderen, siehe aktuelles Haffa-Urteil...
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Weil das natürlich gebietet, Fragen nach Nützlichkeit für den Einzelnen und die Gesellschaft zu unterlassen, darf sich jeder nach eigenem Gusto bedienen und ist dabei auch noch frei von jedem Rechtfertigungszwang.
Dabei würde es schon reichen, Schul- und Studiengebühren einzuführen. Denn sobald etwas was kostetet, steigt automatisch die Wertschätzung für die bezahlte "Ware".
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Im übrigen würden Studiengebühren solche Elitessen (schönes Wort, Don) auch nicht für Ethik begeistern: Besagte Elitesse hätte auch in St. Gallen studiert. Papa zahlt. Zwar heisst es: Was nichts kostet ist nichts wert - Aber wenn es andere bezahlen, dann ist es so gut wie kostenlos.
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Und wenn der Papi das "Sandeln" finanziert, ist es halt sein privates Problem (wo wir doch eh immer mehr Probleme privatisieren ;-) Die Komilitonen, die sich das hochwertige Studium selber finanzieren müssen, dürften sich ziemlich anstrengen und dann am Schluss auch besser dastehen.
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Ausserdem: Ich war mal als Lehrbeauftragter einer Elite-Einrichtung bei einem bundesweiten Kogress der Studenten des NumerusClausus-Faches, den die freiwillig und unter recht üppigen Kosten bezahlten. Die Eröffnungsrede hielt DER Prof schlechthin - und der sagte, macht von hier aus einen Apell an die Politik, sagt denen, wo die Probleme sind, hier und jetzt, wir unterstützen Euch - die Studis waren nur etwas geschockt, dass er sowas von ihnen verlangte; weil es aber sicher keinen Schein gegeben hätte, haben sie es dann natürlich nicht getan.
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Wie vermutlich fast jeder Absolvent einer deutschen Uni, der auch mal was anderes zu Gesicht bekommen hat, bin ich nicht gegen Studiengebühren. Aber für dieses Defizit scheinen sie mir nicht das richtige Antidotum zu sein.
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Spass beiseite, WLAN ist sinnvoll, weil es die elenden, übervollen ZIP-Pools und die Hardware überflüssig macht. Die Unis sparen dadurch bares Geld, keine Frage. In MÜnchen hat in der Regel ein kurzes telefonat mit dem Sysadmin gereicht - der war selbst Student und wusste, wie das geht, im Gegensatz zu den Profs.
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