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Dienstag, 21. Dezember 2004
Freenet mit Gmail ficken
4 Invitations habe ich. Entweder hier Email posten oder an donalphonso | at | gmail com schicken.
donalphons, 14:13h
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Innerlich schon gekündigt.
Es ist Weihnachten. Jetzt, in den letzten Tagen, kommen die grossen Umsätze. Nicht nur für den Handel, sondern auch für alle, die von Werbung abhängig sind. Bis zum letzten Tag sind alle Zeitungen randvoll mit Anzeigen; die stille Zeit rettet das schlechte Jahr 2004, und überall wird die Werbeacquise gestreichelt.
Da fällt es, mit Verlaub, schon auf, wenn eine Zeitung von 48 Seiten auf 40 runtergekürzt wird. Und drinnen gerade mal 3 ganzseitige Werbeanzeigen zu finden sind. Eine davon stammt direkt aus dem eigenen Haus, man möge das Blatt doch abonnieren. Die zweite kommt von einem anderen Blatt des Grosskonzerns, dessen Tochter man ist. Die dritte kommt von freundeszeit.de, so einer Art Friendster - und deren Geschäftsführer hat zu-fäl-lig den Namen dessen, der auch das Mutterhaus der besagten Zeitung leitet. Nur eine schmale Anzeige eines Jaguar-Händlers dürfte echtes Geld bringen. Aber sonst? Geldbringende, reichmachende, geile Werbung, die ein strahlendes Lächeln auf die Gesichter der Vorstände bringt, die das Projekt vor wenigen Monaten aus der Taufe hoben? Fehlanzeige. Absolut nichts.
Treue Leser ahnen es: Es geht um die News Frankfurt, das Tabloid-Blättchen mit der innovativen Contentverwertung, die manche auch als "Klau" bezeichnet haben. Wenn so ein Blatt vor Weihnachten nicht die Seiten mit Werbung voll hat, muss etwas grandios daneben gegangen sein. Entweder die Werbetruppe ist total unfähig, oder jemand hat schon den Stecker vom Experiment gezogen - vermute ich mal. 20 Punkte, bitte.
Da fällt es, mit Verlaub, schon auf, wenn eine Zeitung von 48 Seiten auf 40 runtergekürzt wird. Und drinnen gerade mal 3 ganzseitige Werbeanzeigen zu finden sind. Eine davon stammt direkt aus dem eigenen Haus, man möge das Blatt doch abonnieren. Die zweite kommt von einem anderen Blatt des Grosskonzerns, dessen Tochter man ist. Die dritte kommt von freundeszeit.de, so einer Art Friendster - und deren Geschäftsführer hat zu-fäl-lig den Namen dessen, der auch das Mutterhaus der besagten Zeitung leitet. Nur eine schmale Anzeige eines Jaguar-Händlers dürfte echtes Geld bringen. Aber sonst? Geldbringende, reichmachende, geile Werbung, die ein strahlendes Lächeln auf die Gesichter der Vorstände bringt, die das Projekt vor wenigen Monaten aus der Taufe hoben? Fehlanzeige. Absolut nichts.
Treue Leser ahnen es: Es geht um die News Frankfurt, das Tabloid-Blättchen mit der innovativen Contentverwertung, die manche auch als "Klau" bezeichnet haben. Wenn so ein Blatt vor Weihnachten nicht die Seiten mit Werbung voll hat, muss etwas grandios daneben gegangen sein. Entweder die Werbetruppe ist total unfähig, oder jemand hat schon den Stecker vom Experiment gezogen - vermute ich mal. 20 Punkte, bitte.
donalphons, 14:01h
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Texxas-Marketing
April 2000 passierte das, was wir eigentlich schon Anfang 1999 gewusst hatten. Die Realität blieb weit hinter den Prognosen zurück. Die ersten bombensicheren Investments gingen in die Insolvenz und der Nemax auf Talfahrt. Mancherorts in der schicken Munich Area war man plötzlich stolz, Mitarbeiter präsentieren zu können, die schon früher die Krise laut vorhergesagt hatten. Im November 99 wurde man wegen Defätismus kaltgestellt, wenn man blöde Fragen an die Startup-CEOs richtete, ein halbes Jahr später war man als harter Durchgreifer höchst willkommen. Alles eine Frage der genau getimeten Ehrlichkeit und des Glücks. Während die einen splitterfasernackt aus dem real brennenden Luftschloss der New Economy rannten, konnte man selbst wieder rein, in einem dicken Asbestanzug aus Unterstützung durch gewisse Anälte, denen gewisse Investoren an die Gurgel gehen wollten.
Irgendwann spät nachts klingelte das Telefon, und an der anderen seite fragte jemand, ob ich morgen auf die Schnelle zu einem Meeting kommen könnte, ein Enterteinmentportal in die Mangel nehmen. Tags darauf wurde ich ein paar 20andsomethings vorgestellt, die sich der neuen Realität äusserlich durch dunkle Anzüge angepasst hatten. Dahinter war alles noch buzzword-verseucht, wie sie das so durch die Gründeseminare mitbekommen hatten. Konkret waren ihnen Anfangs des Jahres einige Millionen für das Marketing ihrer Firma versprochen worden, die der Investor jetzt nicht ausbezahlte. Statt dessen sollten sie ihm und den anwesenden Cracks erklären, wie sie die gleiche Marktpenetration mit einem niedrigen sechsstelligen Betrag schaffen wollten. Der Marketing- und gleichzeitig Bizzdev-Vorstand schmiss erst mal alle Tanjas ausser seiner Freundin raus, und gab eine Powerpoint in Auftrag, die er uns routiniert vortrug. "Synergien nutzen, Partner gewinnen, Guerllia Marketing, zirlgruppenspezifisch blabla..." alles ausser konkreten Ansätzen.
Man muss sie töten, solange sie klein sind. Also nicht melden, nicht räuspern, nicht um Erlaubnis fragen, sondern übers Maul fahren, american style: "Ok, ich denke, Du hast ein paar sehr wichtige Punkte gebracht, die in die richtige Richtung gehen, mit wem willst Du das umsetzen."
Er wollte mit Texxas, "dem Internetprogramm", oder auch "der Progranmmzeitschrift für das Internet". Die seien das kommende Ding, und irgendwie konnte man den Eindruck haben, dass ihm deren Geschäftsidee mehr zusagte, als das 1000. "Content is King, hear the money kling kling kling" Startup, für das er sich gerade in die Hölle schwafelte. Texxas käme aus Berlin und würde bald das TV Movie des Netzes sein, hätte einen enormen Vorsprung und tolle Partner, und die würden ihn und seine Chats und SMS-Aktionen und Gewinnspiele an den Mann bringen. Das sei wie im TV-Business, sie würden das perfekte Placement bekommen, und damit ihre Competition "wegzappen".
Ich hatte auch schon damals keine Glotze und brachte meine Abende lieber mit so was Ödem wie Recherche zu. Texxas hatte eine für damalige Verhältnisse und Ansprüche lachhafte Finanzierung von 2 Millionen bekommen. Auch wenn viele Medien die Klitsche als Berliner Vorzeigebtrieb jubelperserten, war das Geschäftsmodell Werbeeinnahmen, Auktionen und Kooperationen mit Content is King Startups ebenso vertrauenserweckend wie das bald stotternde Vorstand-Kind, das ausser den Visionen von Texxas so gut wie nichts über die wirtschaftliche Realität des kommenden Partners wusste. Aber in Berlin seien die schon die ganz grosse Nummer, arbeiteten mit den Netzpiloten und würden ausserdem erstklassiges Guerilla-Marketing betreiben, in den angesagten Gegenden der Stadt.
Der junge Typ im Anzug schwitzte weder Blut noch Wasser; dazu war er zu cool, selbstüberzeugt und naturprall. Es dauerte ein paar Wochen "hands-on Betreuung" und "Coaching", um ihn von seinem Trip runter zu holen und dem Startup eine tödliche Fusion mit einem anderen Buzzword-Bullshit-Bingo-Spieler zu verpassen. Das war vor dreieinhalb Jahren. Sollte ich jemals einen Funken von Reue verspürt haben, ist der mit dem heutigen Tag weg: An einer Strassenlaterne in einer schlechteren Ecke des Wedding habe ich den Rest des grandiosen offline Guerilla Marketings von Texxas gefunden.
Auch eine Möglichkeit, das Investment zu verpulvern. Immerhin schickt einem in Berlin niemand für solche Klebeaktionen eine Strafanzeige oder eine Rechnung. Texxas ging 2001 nach der planmässigen Verbrennung des Geldes so senkrecht pleite, wie es damals eben Sitte war. Die Website ist wieder aktiviert - angeblich sollte es im Sommer 04 wieder los gehen. Ob das Geld diesmal überhaupt für Sticker reicht?
Und nun eine Quizfrage im Gedenken an Texxas: Wer chattete als - Zitat - "Die Patin aller Tagebuchschreiber" im September 2000 bei Texxas.de?
Irgendwann spät nachts klingelte das Telefon, und an der anderen seite fragte jemand, ob ich morgen auf die Schnelle zu einem Meeting kommen könnte, ein Enterteinmentportal in die Mangel nehmen. Tags darauf wurde ich ein paar 20andsomethings vorgestellt, die sich der neuen Realität äusserlich durch dunkle Anzüge angepasst hatten. Dahinter war alles noch buzzword-verseucht, wie sie das so durch die Gründeseminare mitbekommen hatten. Konkret waren ihnen Anfangs des Jahres einige Millionen für das Marketing ihrer Firma versprochen worden, die der Investor jetzt nicht ausbezahlte. Statt dessen sollten sie ihm und den anwesenden Cracks erklären, wie sie die gleiche Marktpenetration mit einem niedrigen sechsstelligen Betrag schaffen wollten. Der Marketing- und gleichzeitig Bizzdev-Vorstand schmiss erst mal alle Tanjas ausser seiner Freundin raus, und gab eine Powerpoint in Auftrag, die er uns routiniert vortrug. "Synergien nutzen, Partner gewinnen, Guerllia Marketing, zirlgruppenspezifisch blabla..." alles ausser konkreten Ansätzen.
Man muss sie töten, solange sie klein sind. Also nicht melden, nicht räuspern, nicht um Erlaubnis fragen, sondern übers Maul fahren, american style: "Ok, ich denke, Du hast ein paar sehr wichtige Punkte gebracht, die in die richtige Richtung gehen, mit wem willst Du das umsetzen."
Er wollte mit Texxas, "dem Internetprogramm", oder auch "der Progranmmzeitschrift für das Internet". Die seien das kommende Ding, und irgendwie konnte man den Eindruck haben, dass ihm deren Geschäftsidee mehr zusagte, als das 1000. "Content is King, hear the money kling kling kling" Startup, für das er sich gerade in die Hölle schwafelte. Texxas käme aus Berlin und würde bald das TV Movie des Netzes sein, hätte einen enormen Vorsprung und tolle Partner, und die würden ihn und seine Chats und SMS-Aktionen und Gewinnspiele an den Mann bringen. Das sei wie im TV-Business, sie würden das perfekte Placement bekommen, und damit ihre Competition "wegzappen".
Ich hatte auch schon damals keine Glotze und brachte meine Abende lieber mit so was Ödem wie Recherche zu. Texxas hatte eine für damalige Verhältnisse und Ansprüche lachhafte Finanzierung von 2 Millionen bekommen. Auch wenn viele Medien die Klitsche als Berliner Vorzeigebtrieb jubelperserten, war das Geschäftsmodell Werbeeinnahmen, Auktionen und Kooperationen mit Content is King Startups ebenso vertrauenserweckend wie das bald stotternde Vorstand-Kind, das ausser den Visionen von Texxas so gut wie nichts über die wirtschaftliche Realität des kommenden Partners wusste. Aber in Berlin seien die schon die ganz grosse Nummer, arbeiteten mit den Netzpiloten und würden ausserdem erstklassiges Guerilla-Marketing betreiben, in den angesagten Gegenden der Stadt.
Der junge Typ im Anzug schwitzte weder Blut noch Wasser; dazu war er zu cool, selbstüberzeugt und naturprall. Es dauerte ein paar Wochen "hands-on Betreuung" und "Coaching", um ihn von seinem Trip runter zu holen und dem Startup eine tödliche Fusion mit einem anderen Buzzword-Bullshit-Bingo-Spieler zu verpassen. Das war vor dreieinhalb Jahren. Sollte ich jemals einen Funken von Reue verspürt haben, ist der mit dem heutigen Tag weg: An einer Strassenlaterne in einer schlechteren Ecke des Wedding habe ich den Rest des grandiosen offline Guerilla Marketings von Texxas gefunden.
Auch eine Möglichkeit, das Investment zu verpulvern. Immerhin schickt einem in Berlin niemand für solche Klebeaktionen eine Strafanzeige oder eine Rechnung. Texxas ging 2001 nach der planmässigen Verbrennung des Geldes so senkrecht pleite, wie es damals eben Sitte war. Die Website ist wieder aktiviert - angeblich sollte es im Sommer 04 wieder los gehen. Ob das Geld diesmal überhaupt für Sticker reicht?
Und nun eine Quizfrage im Gedenken an Texxas: Wer chattete als - Zitat - "Die Patin aller Tagebuchschreiber" im September 2000 bei Texxas.de?
donalphons, 03:43h
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