: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 5. März 2008

Unable to start

Irgendwie entwickelt sich die grosse Enable-Reihe der FTD zu einem wunderbaren Pool für Entrepreneur driven Worst Case Szenarios. Nachdem unsere Charity Social Shopper neben einer knalligen Lektion in Sachen Markenrecht dank der aufmerksamen Blogkommunikation von Care jetzt auch noch den unkreativen Umgang mit der Wahrheit erlernen müssen, findet sich bei der FTD noch so ein an düsterste New Economyzeiten erinnernder Fall. Die haben einfach nichts dazugelernt.

Also, nochmal zum kopieren und über den Schreibtisch hängen:

1. Nie einen Vertrag unterschreiben, der nicht eindeutig ist.
2. Nie einen Business Plan machen, der nicht auch mit dem Schlimmsten rechnet.
3. Nie etwas tun, dessen Folgekosten man nicht kalkulieren kann.
4. Nie glauben, dass sich das später schon irgendwie regelt.
5. Niemals jemandem vertrauen, wenn es um das Geld geht.

Was ich so unfassbar finde, sind weniger diese blauäugigen Gründer, sondern die Dummbratzen solcher dieser Reihe zugrunde liegender Wettbewerbe, die viel reden und netzwerken und bepreisen und toll finden, und dabei offensichtlich nicht in der Lage sind, auch nur ansatzweise die Beratung zu liefern, die man geben muss. Gründen ist ein Scheissgeschäft, das kann übelst ins Auge gehen, das ist kein Festessen, sondern ein Akt der Gewalt. Und dabei bleibt man schneller auf der Strecke, als die FTD so eine Serie wegen Peinlichkeit einstampft. Wenn man erst mal auf der Fresse liegt, sind das die letzten, die einem helfen - denn die wollen Gewinner. Success Stories. Du pleite, Du nichts.

Sorry. Das klingt alles nicht nett, gerade bei einer Kita, selbst wenn die noch so schicki ist, aber man kann sich ja mal überlegen, was netter ist: Die Heuchler oder die, die klar sagen, was ist. Entschuldigt mich bitte, ich gehe jetzt kotzen, mir kommt grad alles wieder hoch. All die Scheisse der Munich Area. All die Jahre in der Hölle, und warum? Damit es gleich nochmal kommt. Macht endlich diese widerliche FTD dicht, wie es sich mit verlustmachenden Firmen gehört, die anderen noch was vorgaukeln.

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Daheim, oder auch nicht.

Mietwohnungen sind das meinige nicht. Das heisst, natürlich sind Mietwohnungen das meinige im Sinne von "Ich komme aus einem Clan, der schon immer vermietet hat". Aber ich selbst mag es nicht, in Mietwohnungen zu leben. Insofern kann ich jeden verstehen, der kündigt und sich irgendwo etwas eigenes sucht. Und genau das ist am Montag geschehen, das undramatische Ende einer siebenjährigen, wirklich angenehmen Mieterschaft ist da.

Normalerweise würde ich jetzt Susis Mutter anrufen, die jemanden an der Uni kennt, der die hiesige Wohnungsnot und die Betroffenen kennt, und daher vermutlich aus dem ff eine Elitesse benennen könnte, die absolut ideal gelegene 37 m² in historischer Bausubstanz mit den üblichen, aus diesem Blog bekannten Vorzügen sucht, dazu noch einen Vermieter, der ab und zu Tarte und Datschi und, wenn es sein muss, auch noch nachts um 2 Glühbirnen vorbeibringt und auch sonst dafür sorgen kann, dass sich die Eltern in einer anderen Provinz keine Sorgen machen müssen - hier musste noch keine Elitesse im Hausgang schlafen, weil sie nach der Aventiner-Party nicht die Treppe hochkam.

Aber nachdem die Vermietung über Blog das letzte Mal so ausnehmend gut funktioniert hat und wir ja nicht mehr im finsteren 13. Jahrhundert leben, als ohne Empfehlung und Vorstellung der ärztlichen, idealerweise zahnärztlichen Eltern überhaupt nichts ging, verweise ich hier einfach mal auf meine im Impressum zu findende Emailadresse. Wie ich ab und zu beim Einkaufen höre, liest man an der Eliteuni durchaus mein Blog, also probieren wir es so. Für eine Stadt, in der WG-Betreiber 250 Euro für 15 lumpige Quadratmeter nehmen, ist es wirklich nicht teuer. Nur wenn das nichts bringt, muss ich eben zu Susis Mutter.

Überhaupt ist das mit dem Daheim so eine Sache. In den letzten tagen schrieben viele Blogleser Mails, die mit der Bemerkung "ach, so einen Zopf gab es damals auch bei uns daheim" endeten. In Berlin, auf dem Flohmarkt Arkonaplatz, gibt es einen sehr erfolgreichen Händlern, der den Mitteschwaben ausschliesslich orange Platikutensilien der 70er und frühen 80er Jahre verkauft, die seine Kundschaft an ihre Kindheit in den Blocks und Slums und Kohlegruben im alten Westen erinnern soll. Es erfüllt mich mit grosser Freude, dass die Erinnerung an those halcyon days bei manchen noch etwas anderes als billiges Plastik kennt, wenn die gemeinsame Prägung der Leserschaft auch Geschmack und Geschmack hat. Weshalb ich mich entschlossen habe, heute nochmal beim gleichen Bäcker die kleinere, feinere Variante mit Rosinen zu kaufen und hier foodpornös einzustellen:



Mittelbild hier, Grossbild hier.

Damit einher geht auch eine Entschuldigung an den Metallobjekthändler auf dem Flohmarkt in Jaffa, an der Ostecke des Old Jaffa Hostels, wo ich obige Kanne erwarb: Ich habe mich geirrt, denn obwohl, wie ich damals betonte, die Kanne nicht gerade billig war, war sie alles andere als zu teuer. Manche Dinge lerne auch ich erst richtig zu schätzen, wenn ich sie nochmal nachkaufen will, und mit meinem skandalös hohen Limit plus 30% Wahnsinnszuschlag bei einer Auktion für ein weniger gutes Exemplar in den Staub unter dem Stehpult des Auktionators gerubbelt werde. (Seht Ihr die Schlange der Verführung auf dem Griff, die vom Palmettenbaum des Teeparadieses zum Haltenden kriecht?)

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