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Sonntag, 29. April 2012
Radfahren hält fit und schlank
Mehrmals täglich ist mein Dasein hassenswert.
Dann kocht nämlich meine Nachbarin. Italienisch. Und gut, vermutlich, weil ihre eigene Mama oft mit dem Range Rover vorbeikommt und schaut, ob die Tochter auch wirklich für ihr Kind gut kocht. Nachdem wir uns den Eingangsbereich teilen, bin ich also allein vom Geruch her stets über den Speiseplan informiert. Wenn ich Glück habe, ist es Fisch.
Ich habe dafür kein besonderes Interesse, oder anders: Mit Fisch kann man mich jagen. Ich kann Fleisch und Wurst für andere kaufen, aber Fisch ist klar zu viel. Geht einfach nicht. Heute gab es Lasagne Verde. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten; Entweder zum Kühlschrank oder die Flucht. Am besten auf das Radl natürlich, denn so oft ging der Weg zum Kühlschrank. Und das ist nicht gut. Statt dessen: Mantua. Nur eine Stunde, bis es nicht mehr so riecht.
Ein wenig Brot kann ich ja noch brauchen, also halte ich schnell bei Pavesi. Und Biccherini, fragt Signor Pavesi. Nein, bloss nicht! sage ich. Si si versteht Herr Pavesi. Ich traue mich nicht widersprechen. Ich muss endlich italienisch lernen.
Ich persönlich bin ja gegen verkaufsoffene Sonntage. Die Leute sollen auch mal ihre Ruhe haben, fern des Konsums und der Hektik. Die Italiener arbeiten ohnehin zu viel. man kann ihnen viel nachsagen, unverschämte Kochgerüchte und indezente Kommunikation und LV-Taschen - aber ein wenig weniger Arbeit täte ihnen auch nicht schlecht.
Allerdings gibt es an der Stelle, wo früher eine internationale Kette ihr Glück versuchte, in der Via Oreficio gleich gegenüber von Bacchi auch noch einen neuen Spezialitätenladen, und wie ich daran vorbeifahre, Leibesertüchtigung suchend, wird mein Geist gesund und mir fällt ein: Ich brauche noch eingelegte Tomaten. Das andere Zeug brauche ich nicht, aber irgendwie ja doch, vielleicht, später mal, in Deutschland. Trüffel kann man immer brauchen.
Dieses Einkauf äh Radeln am Sonntag ist blöd, man ist wahnsinnig schnell am Ende mit der Barschaft, also besorgt man sich besser etwas Geld. Nur zur Sicherheit. anderen scheint es genauso zu gehen, kein Geld, denn wie durch ein Wunder ist die Forneria delle Erbe gerade in dem Moment, da ich vorbeikomme, leer.
Das passiert am Sonntag, wenn alle in der Stadt sind, alle 247 Jahre genau einmal. Ansonsten wartet man hier Stunden. Das muss man nutzen, keine Frage, und es später den Kindern erzählen, das Wunder der leeren Forneria und, auch ja, das da hinten, das nehme ich auch noch. Weil es noch da ist. Aber nicht, weil ich Sonntags einkaufe.,
Manche werden sagen, dass dies kein echter Sport ist, sondern der Weg des Lastern und der Verschwendung. Wäre es so, dann wäre besseres Schuhwerk angemessen, denn dieser Weg zur Hölle ist heiss und ausserdem, so beladen, tritt sich das Rad schon hart. Oh, weil wir gerade über Schuhe sprachen: Es gibt auch einen neuen Herrenausstatter, und der hat auch Schuhe - oh! Die sind aber hübsch!
So fährt eben jeder sein Pläsierchen durch die Strassen dieser reizenden kleinen Stadt in der Ebene. Irgendwann werden die Körbe zu klein für Hunde und Einkäufe, dann beschafft man sich eben grössere.
Auf dem Heimweg komme ich dann auch npch bei jenem Laden vorbei, der Caccioricotta Affumicata hat. Das gibt es in Deutschland nicht, und wenn ich in Mantua bin, steigt der Verbrauch auch so an, dass die drei Quellen, die ich kenne, schnell versiegen. Aber man kann ja mal nachfragen, vielleicht...
Und tatsächlich. Ausserdem haben sie diesen Mozarella und diese eingelegten Pilze und natürlich, aber selbstverständlich, was denken Sie denn bin ich auch weiterhin gegen verkaufsoffene Sonntage, ja, ich möchte sogar sagen, sehr sogar und nach diesem Tag besonders, aber Auf- und Absteigen, das ist doch auch eine Art Sport an diesem heiligen Tag.
Jetzt aber reicht es wirklich, ausserdem ist das Körbchen übervoll, morgen ist auch noch ein Tag (an dem dann die Geschäfte wirklich geschlossen sind, also war das schon richtig so), und so radle ich auf dem blaugoldenen Chesini am blaugoldenen Abendufer vorbei. Ach ja. Und ich werde auch nur ganz vorsichtig essen.
Daheim dann übelster Geruch von Zuppa Inglese: Der Range Rover steht vor der Tür. Hölle! Ich will gar nicht wissen, in was die da den Teig ersäufen. Das ist ja nicht zum Aushalten, also schnell losgelegt und den Geruch mit anderem Geruch bekämpft. Und nach hartem Ringen gewonnen.
Nachts um 2 dann eine SMS. Sara. Ob ich noch wach bin. Ist etwas passiert? Ich antworte mit Ja und öffne. Ihre Mutter hat an diesem Sonntag Kuchen gebacken, den hat sie dabei.
Es ist sehr viel Kuchen.
Dann kocht nämlich meine Nachbarin. Italienisch. Und gut, vermutlich, weil ihre eigene Mama oft mit dem Range Rover vorbeikommt und schaut, ob die Tochter auch wirklich für ihr Kind gut kocht. Nachdem wir uns den Eingangsbereich teilen, bin ich also allein vom Geruch her stets über den Speiseplan informiert. Wenn ich Glück habe, ist es Fisch.
Ich habe dafür kein besonderes Interesse, oder anders: Mit Fisch kann man mich jagen. Ich kann Fleisch und Wurst für andere kaufen, aber Fisch ist klar zu viel. Geht einfach nicht. Heute gab es Lasagne Verde. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten; Entweder zum Kühlschrank oder die Flucht. Am besten auf das Radl natürlich, denn so oft ging der Weg zum Kühlschrank. Und das ist nicht gut. Statt dessen: Mantua. Nur eine Stunde, bis es nicht mehr so riecht.
Ein wenig Brot kann ich ja noch brauchen, also halte ich schnell bei Pavesi. Und Biccherini, fragt Signor Pavesi. Nein, bloss nicht! sage ich. Si si versteht Herr Pavesi. Ich traue mich nicht widersprechen. Ich muss endlich italienisch lernen.
Ich persönlich bin ja gegen verkaufsoffene Sonntage. Die Leute sollen auch mal ihre Ruhe haben, fern des Konsums und der Hektik. Die Italiener arbeiten ohnehin zu viel. man kann ihnen viel nachsagen, unverschämte Kochgerüchte und indezente Kommunikation und LV-Taschen - aber ein wenig weniger Arbeit täte ihnen auch nicht schlecht.
Allerdings gibt es an der Stelle, wo früher eine internationale Kette ihr Glück versuchte, in der Via Oreficio gleich gegenüber von Bacchi auch noch einen neuen Spezialitätenladen, und wie ich daran vorbeifahre, Leibesertüchtigung suchend, wird mein Geist gesund und mir fällt ein: Ich brauche noch eingelegte Tomaten. Das andere Zeug brauche ich nicht, aber irgendwie ja doch, vielleicht, später mal, in Deutschland. Trüffel kann man immer brauchen.
Dieses Einkauf äh Radeln am Sonntag ist blöd, man ist wahnsinnig schnell am Ende mit der Barschaft, also besorgt man sich besser etwas Geld. Nur zur Sicherheit. anderen scheint es genauso zu gehen, kein Geld, denn wie durch ein Wunder ist die Forneria delle Erbe gerade in dem Moment, da ich vorbeikomme, leer.
Das passiert am Sonntag, wenn alle in der Stadt sind, alle 247 Jahre genau einmal. Ansonsten wartet man hier Stunden. Das muss man nutzen, keine Frage, und es später den Kindern erzählen, das Wunder der leeren Forneria und, auch ja, das da hinten, das nehme ich auch noch. Weil es noch da ist. Aber nicht, weil ich Sonntags einkaufe.,
Manche werden sagen, dass dies kein echter Sport ist, sondern der Weg des Lastern und der Verschwendung. Wäre es so, dann wäre besseres Schuhwerk angemessen, denn dieser Weg zur Hölle ist heiss und ausserdem, so beladen, tritt sich das Rad schon hart. Oh, weil wir gerade über Schuhe sprachen: Es gibt auch einen neuen Herrenausstatter, und der hat auch Schuhe - oh! Die sind aber hübsch!
So fährt eben jeder sein Pläsierchen durch die Strassen dieser reizenden kleinen Stadt in der Ebene. Irgendwann werden die Körbe zu klein für Hunde und Einkäufe, dann beschafft man sich eben grössere.
Auf dem Heimweg komme ich dann auch npch bei jenem Laden vorbei, der Caccioricotta Affumicata hat. Das gibt es in Deutschland nicht, und wenn ich in Mantua bin, steigt der Verbrauch auch so an, dass die drei Quellen, die ich kenne, schnell versiegen. Aber man kann ja mal nachfragen, vielleicht...
Und tatsächlich. Ausserdem haben sie diesen Mozarella und diese eingelegten Pilze und natürlich, aber selbstverständlich, was denken Sie denn bin ich auch weiterhin gegen verkaufsoffene Sonntage, ja, ich möchte sogar sagen, sehr sogar und nach diesem Tag besonders, aber Auf- und Absteigen, das ist doch auch eine Art Sport an diesem heiligen Tag.
Jetzt aber reicht es wirklich, ausserdem ist das Körbchen übervoll, morgen ist auch noch ein Tag (an dem dann die Geschäfte wirklich geschlossen sind, also war das schon richtig so), und so radle ich auf dem blaugoldenen Chesini am blaugoldenen Abendufer vorbei. Ach ja. Und ich werde auch nur ganz vorsichtig essen.
Daheim dann übelster Geruch von Zuppa Inglese: Der Range Rover steht vor der Tür. Hölle! Ich will gar nicht wissen, in was die da den Teig ersäufen. Das ist ja nicht zum Aushalten, also schnell losgelegt und den Geruch mit anderem Geruch bekämpft. Und nach hartem Ringen gewonnen.
Nachts um 2 dann eine SMS. Sara. Ob ich noch wach bin. Ist etwas passiert? Ich antworte mit Ja und öffne. Ihre Mutter hat an diesem Sonntag Kuchen gebacken, den hat sie dabei.
Es ist sehr viel Kuchen.
donalphons, 16:23h
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