Sonnenuntergang

an der weissen Germspitze im Vainillesee vor dem Massiv des Wilden Kaisers.



Foodporn ist es nicht, aber trotzdem irgendwie pervers, im Januar draussen in der Sonne zu sitzen und so zu tun, als sei alles in Ordnung, und das Tagungshotel mit all seinen Spinnern auf einem anderen Kontinent.

Übrigens: Wer glaubt, die aktuelle Finanzkrise könnte keine Medienkrise zur Folge haben, war gestern nicht dabei, als in mittlerer Runde über Finanzbeschaffung für, sagen wir mal, nur von Deppen nicht erwartete Folgekosten einer Baupleite im heimeligen Berlin a. d. Spree bei Marzahn debattiert wurde. Ein Betroffener löste das Liquiditätsproblem nicht über die Bank, sondern eine Gewinnsteigerung seiner Firma: Das Volumen der knapp vor Abschluss stehenden Werbekampagne bei sog. Qualitätsmedien wurde auf ein Drittel eingedampft. Willkommen in der globalisierten Krisenwelt, in der auch der treueste Schleimbatzen nur noch ein variabler Kostenfaktor ist.

Mittwoch, 30. Januar 2008, 13:45, von donalphons | |comment

 
Man fragt sich immer wieder mit welchen Leuten sich die Investodeppen bei Berliner Immoprojekten ins Bett legen. Wo es dort tatsächlich viele Immoinvestments gibt die für die Investoren gut laufen.

Es muss irgendwie daran liegen das diese Projekte aufregender vermarktet werden als jene so dass es bei so vielen "Tilt" im Hirn sagt.

Ein "Germball" wie wir zu sagen pflegten. Hach, und heute scheint auf so vielen Pisten die Sonne. Und ich Ärmster sitze im Norden. Mitten in der Gerechtigkeitslücke.

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Ganz herzallerliebst fand ich einen soeben gelesenen Kommentar, wonach die Politik nun dringend von einigen sozialen Projekten - namentlich dem Mindestlohn - Abstand nehmen solle, um die Wirtschaft nicht noch weiter zu gefährden. Wie soll man den Leuten denn erklären, dass ein Vielfaches der Summen, die bei ihren Löhnen eingespart werden, von (teilweise sogar staatlichen) Banken mal eben am US-Hypothekenmarkt verzockt worden sind?

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Seit wann ist denn der Mindestlohn ein "soziales Projekt"? Man staunt.


Im übrigen sind das nicht die fehlenden "Schlucke aus der Pulle", die dort verzockt wurden, es sind vielmehr die zukünftigen Steuern für den Wahlpöbel, die zur Glättung der Löcher verwendet werden müssen, ganz besonders bei den Landesbanken.

Auch in Zukunft wird es daher - frei nach Münte - heissen das der "Staat Geld braucht" und der Plebs bitte dafür auf Konsum zu verzichten hätte.

Immerhin weiss man dann warum und wofür. Ist doch auch was. Oder nicht?

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Es freut mich sagen zu können, dass der mutmasslich für die Süddeutsche aus den USA schreibende Kommentator ebenfalls zu denen gehört, die mit weniger Werbeerlösen auskommen müssen.

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Kommt darauf an: Während die Berliner Blase wenigstens noch in Deutschland irgendwelche Arbeitsplätze sichert, ist das Subprimegezocke gradraus verschwendetes Geld. Vorhin fühlte man sich hier fast schon wieder intelligent und gewitzt, als die Zahlen von UBS publik wurden.

Jetzt aber Feierabend!

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"Gründe dafür sind die schwachen Handelserträge im Bereich Fixed Income, Currencies and Commodities (FICC) innerhalb der Investment Bank. Das FICC-Ergebnis beinhaltet Verluste von voraussichtlich USD 12 Milliarden (CHF 13,7 Milliarden) auf US-Subprime-Positionen sowie rund USD 2 Milliarden (CHF 2,3 Milliarden) auf anderen Beständen, die mit dem US-Wohnimmobilienmarkt in Verbindung stehen."

Und das ist jetzt die "seriöseste" Schweizer Bank... und vermutlich noch nicht alles

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Nur mal 'ne ganz dumme Frage. Wer hat das ganze verzockte Geld jetzt eigentlich?

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Das Geld hat im Augenblick noch keiner. Zur Zeit läuft erst die Werbungskampagne mit der die Kohle locker gemacht wird. Danach haben es dann im wesentlichen die Aktionäre.

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Ich kenne den Spruch noch vom New-Economy-Debakel: "Das Geld ist nicht weg, es hat jetzt bloß ein anderer". Der Haken an der Theorie ist allerdings, dass das Geld in großen Teilen eben doch verschwunden war, wie man an der darauf folgenden Wirtschaftskrise gesehen hat.

Ein großer Teil der Internet-Aktien-Millionen sind vermutlich in der einen oder anderen Form sinnlos verbraten worden (Cocktailparties, Chefsessel...).

Ähnlich dürfte es mit der Subprime-Krise sein. Der US-Bauboom der Vergangenheit nutzt eben niemandem nachhaltig, ebensowenig die dortigen Konsumexzesse, die mit Hypotheken finanziert wurden, und die Millionenboni vieler Banker, die in (oft sinnlose) Luxusartikel angelegt wurden.

In beiden Fällen hätte man das Geld für volkswirtschaftlich sinnvollere Zwecke einsetzen können (Investitionen in Industrieanlagen, Forschung, was weiß ich). Dann wäre es jetzt nicht "weg".

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Auch die materiell Bessergestellten wollen auf ein Hamsterrad nicht verzichten und neigen zur rituellen Vernichtung des erwirtschafteten Mehrwerts. Wenn die Scheunen übervoll sind, müssen sie abgefackelt werden.

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Das Geld haben also jetzt die (vielen) Insider. Und wenn die das in schnellen Luxus-Konsum investieren würden (Cocktailparties, rostende Luxusjachten) und nicht in ewig haltbares Silberbesteck, dann müsste ja jetzt die Wirtschaft enorm angekurbelt werden. Das heißt, ab jetzt müsste es konjunkturell unheimlich brummen. Statt dessen haben wir aber die Depression? Woher kommt des jetzt?

Wahrscheinlich kaufen die sich jetzt aber Gold und graben es ein, anders kann ich es mir nicht erklären :-(

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"Nur mal 'ne ganz dumme Frage. Wer hat das ganze verzockte Geld jetzt eigentlich?"
Das Geld ist letztlich überwiegend bei homebuildern und angehängten Branchen gelandet bzw. im Konsum gelandet (wiederverkaufter credit card debt etc.). Wobei man bedenken muss, dass auf dem Weg von Originator bis zur Riesen-Commercial-Bank wie UBS sich auch noch hunderte Leute auf dem Weg was abgezwackt haben. Aber grösstenteils ist es bei denjenigen gelandet, welche die völlig überteuerten Häuser gebaut/verkauft haben.
Vor allem sollte man aber Geld-Geld keinesfalls mit Buchgeld verwechseln. Cash ist fact, profit is opinion. ;)
Das nur um die elaborierte Ausbreitung langweiliger Verschwörungstheorien möglichst schon im Keim zu ersticken.

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Zynismus ahead.
Man darf nicht übersehen, dass mit den aus Subprimes entstehenden Gewinnen und Boomfolgen wie dem amerikanischen Konsum auch gemeinnützige Sachen finanziert wurden: In Amerika der Irakkrieg, in Deutschland kommen unter anderem daher die enormen Gewinne der Landesbanken, die dem Staatshaushalt zugute kommen. Ausserdem haben viele aus dem Mittelstand, die es richtig gespielt haben und rechtzeitig ihre Schulden durch die steigenden Immobilienpreise loswurden, ihr Vermögen vergrössert.

Fast könnte man sagen, dass der Mittelstand sich hier das von den Banken zurückgeraubt hat, was die Banken während der New Economy durch betrügerische Empfehlungen abgezockt haben.

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Der Begriff "Mittelstand" ist in dem Zusammenhang aber ziemlich euphemistisch. Der CSU-Staatsfunk hat im letzten "Report-München" eine typische mittelstädische Familie mit zwei Kindern und 2500 Euro (?) brutto vorgestellt, die durch die neuen Teuerungen in Richtung Existenzminimum getrieben werden. Glaube kaum, das die da "mitgespielt" haben.

Aber das ist doch die eigentliche Frage, welche Schicht die Konjunktur am ehesten ankurbeln kann und wo das Geld hätte landen sollen.

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OK, wenn Du meine meinung wissen willst: ich würde momentan kein Geld auf einer Bank haben wollen. Es ist offensichtlich, dass die Banken die Pleite auf die Kunden abwälzen werden und müssen, oder es gerade schon tun.

Die anderthalb Millionen Bundesbürger, die in der NE als Aktionäre mitgespielt und verloren haben, sind oft diejenigen, die im Boom der letzten Jahre bauen konnten und wollten. In Amerika ist das aufgrund der anderen Aktionärsstruktur eher deckungsgleich. Ich glaube aber (hoffentlich bin ich jetzt nicht wieder zu optimistisch), dass Europa, genauer Mitteleuropa und besonders Deutschland am ehesten mit der Krise umgehen kann: Wenig Verschuldung der Haushalte, hohe Sparquote, gute Risikovorsorge, stabiler Binnenmarkt und Exporte, die man auch in Krisenzeiten nicht einfach so abstellt, wie das dem Chinakrempel drohen wird - für Grossbritannien, Spanien und Frankreich wird es weniger lustig. Wenn wir jetzt mal 10 Jahre in die Zukunft gehen, wird man es als Treppenwitz der Geschichte betrachten, dass ausgerechnet Saddam Hussein die Supermacht Amerika ruiniert hat: Weil der depp von Präsident einen vollkommen sinnlosen, extrem teuren Krieg gegen ihn angerichtet hat, der alle positiven Effekte eines auf irrationalen Bewertungen basierenden Booms aufgefressen hat, und in der Krise war nichts mehr da, womit man die Wirtschaftskrise hätte abfedern können, weshalb das Land in faktischer wirtschaftlicher Abhängigkeit totalitär regierter Staaten Mittel- und Ostasiens gelangte.

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(Dass die ganze Geschichte als Ganzes ein irrwitziges Debakel ist, sowas wie der stalinsche 5-Jahresplan des Kapitalismus, steht ausser Frage)

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... extrem teuren Krieg gegen Saddam ...

Auch. Ein Rezessionskrieg in den USa wäre besser gewesen. Hätte man wenigsten ein "Nachkriegswunder" im eigenen Land schaffen können :-)

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Ich habe seit 2004 mehr oder weniger direkt mit den Folgen der deutschen Immobilienblase zu tun, die aber nur indirekt durch Banken fremdfianziert wurde. Das Ding hatte wirklich heftige Folgen bei Betroffenen, bei denen man das in der Form nicht erwartet hätte. Da ging es vielen "Besserverdienden" schlagartig an die Substanz, und darunter waren auch sehr viele anständige Leute: Apotheker, Kleinunternehmer, Leute, die sich ein leben lang abgerackert haben und dachten, dass sie jetzt einen Teil vor dem Zugriff des Staates schützen könnten. Also nochmal unter dem Niveau derer, bei denen ich heute war. Leute, die einfach ihrem Steuerberater vertraut haben.

Ich fürchte, wir werden in den USA Millionen solcher privaten Katastrophen sehen. In Deutschland blieben halt ein paar Glaspaläste unvermietbar, aber in den USA drohen Kettenreaktionen in den Suburbs. Fonds können Angebot und Nachfrage abfedern, und sei es mit der Pleite eines Bauträgers, dessen Ruine dann eben ein paar Jahre rumsteht, aber in den Suburbs gibt es das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Privathausinfaltion. Und das killt nicht nur die Subprime-Kunden, sondern alle, die daneben gebaut haben.

Mit etwas Pech stehen wir an der Schwelle zu einem inneramerikanischen Krieg: Banken gegen den Rest der Gesellschaft. Vielleicht bleibt den banken auch nichts anderes übrig, um nicht von den Chinesen gefressen zu werden. Wobei die in so einem Fall nochmal ganz andere Sorgen haben dürften.

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Der Wilde Kaiser kommt ja schon ein wenig mickrig daher und die Schleierwolken da hinten sind fiese Schlechtwetterboten.

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dass das Schlechtwetterboten und keine Schleierwolken waren ist nach einem Blick aus dem Fenster auch klar;-)

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Il plöh

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Doc, neidisch nach a day in the office? ;-)

Hinten am Sylvensteinspeicher ist noch tiefster Winter, da dürfen schon mal 1, 2 Wolken kommen. Nächste Woche wird es wieder schön, und wartet erst mal, wenn ich im April die see:publica 08 "Die kritische Masse im Don seinen Vorgarten" veranstalte.

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Könntest auch mal wieder nach Italien fahren und das GT Blog füttern

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Ich wollte da eh ein paar Tegernseeiaden nachliefern. Italien - da bin ich im, April und Mai.

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Verdammt!
War das jetzt so offensichtlich?

Und wegen Italien - April und Mai ... aber wie sieht's aus mit März??

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Ich denke, ich bin im Begriff, mir was für März ans Bein zu hängen. Es ist gross und gestattet einen Ausblick auf Berge, unter anderem von Arbeit.

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