Ich sehe mich genötigt klazustellen,

dass es sich bei diesem Text keinesfalls um einen Verriss des "Freund" von Christian Kracht handelt, wie mancherorts behauptet wird. Ich finde das Heft ganz bewundernswert. Es ist endlich wieder ein mutiges Produkt in der deutschen Publizistik, das verdient Achtung. Man mag im Gegenzug bedenken, dass andere Verleger Zeitschriften wie den Freibeuter einstellen. Es waren auch sehr viele angenehme Menschen vor Ort, wirklich. Leider hat in meinen Augen das Springer-Umfeld mit seinem teilweise niederen Verhalten die Party belastet.
Aber ich zerreisse mir darüber nicht das Maul. Ich versuche nur zu schildern, wie ich das als Angehöriger einer gewissen, ja, man kann sagen, Klasse, empfunden habe. Die Leser möchten bedenken, dass ich nicht nur so, man mag es als schnöselig oder arrogant diffamieren, sein kann, wie im Text angedeutet, sondern in derartigen Situationen auch tatsächlich so bin.



Es war sehr viel Erhabenes an diesem Ort, und viel banale Niedertracht. Aber es war weder luxuriös moch dekadent, wie auch einige Pressepinscher den Lesern vormachen wollen. Beachten sie nur den gewellten Teppich auf dem Bild! "Feinste Auslegeware", was für ein geistbitterarmer Ignorant schreibt so etwas? Cognac, Zigarren und Rehrücken sind eigentlich nichts, worüber man ein neidisches Wort verlieren dürfte. Aus dieser unterschiedlichen Wahrnehmung heraus aber eine Aversion meinerseits gegen andere, angenehme Orte und an diesem Abend anwesende Menschen ableiten zu wollen, wäre verfehlt.

Freitag, 24. September 2004, 16:09, von donalphons | |comment

 
Gut, gut
Deine Texte wirken nur oft recht bitter, da habe ich den letzten auch mit einer Schwarzbrille gelesen. Sympathisch genug, dafür zehn Euro hinzublättern, wirkt mir die Zeitschrift immer noch nicht, aber es ist bei ihr ja wohl finanziell auch nicht notwendig, jeden potentiellen Käufer anzusprechen.

Und das alles wirkt auf mich trotzdem dekadent, aber Dekadenz an und für sich muss ja auch nicht stets schlecht gefunden werden. Nur Springer-Waren riechen mir immer eher nach entweder berechnend oder primitiv anstatt ausgelassen-dekadent ...

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Da hilft nur Lesen und sich selbst ein Urteil machen. Es ist ein bunter Blumenstrauss, der eine mag die askethischen narzissen, der andere die abszönen Rosen, amn kann sich die Texte aufteilen, nochmal lesen; es ist ein Experiment, mehr nicht, aber auch nicht weniger. Und allein deshalb schon gut, weil es die Menschen zu debatten anregt, was die sonstige deutsche Literatur nicht mehr schafft.

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Veriss oder nicht?
Mich interessiert jetzt mal, Don, was Du wirklich vom Freund hältst. Du widerrufst das, was ich für einen Veriss gehalten habe. Na gut, wenn Du trinken würdest, würde ich sagen, eben Suffgelaber, das erste und eine Richtigstellung war nötig. Das ist aber wohl nicht der Fall. Bei mir im Blog http://blog.environ.de habe ich die Sache etwas breiter getreten.

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Ich fürchte, ich wurde missverstanden. Den Ort fand ich wenig angenehm, auch manchen Verlagsmitarbeiter, und abstossend empfinde ich das Grosstun der Medien mit dem Essen, Trinken und Rauchen, das auch durch solche Sätze im Tagesspiegel zum Ausdruck kommt: "Das Ganze wirkte so, wie man sich ein Kolonialbordell im Eschnapur des Jahres 1904 vorstellt." Ich denke, der Autor hat eine sehr armseelige Vorstellungswelt. Das Essen war in Ordnung; weniger akzeptabel war die Fresserei, die auch Kollegen der Medien dabei veranstalteten, die endlich auch mal was anderes als den Kantinenschleim bei Holtzbrinck bekamen.

Ich bin - vielleicht irrigerweise - davon ausgegangen, dass die spärlich beschriebenen positiven Aspekte des Abends, deren Kern das Heft und seine Macher sind, durch den sie umgebenden Malström aus Springerleuten und verhungerter Gossenjournaille, heute vielleicht im Tagesspiegel und morgen in News Frankfurt zweitverwertet, dass der Kern also im schlichten Zuspruch um so deutlicher gelobt ist.

Ein Autor wie der des Tagesspiegels, der noch nicht mal den korrekten Namen eines Buches kennt, das er zu kennen vorgibt, ist ein schlimmer Poser, ein Geck, ein Fatzke, der sich dort oben bestens neben die D.s der Konkurrenz einfügte. In Eschnapur hätte man ihn 1904 dafür die Treppen von 19 Stockwerken hinuntergeworfen, denke ich.

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Das kann ich jetzt nachvollziehen. Ich fasse zusammen: In der Erwartung, dass die Speichellecker ihren Kotau machen, hast Du die eher skurilen Aspekte des verlogenen Drumherums darstellen wollen, ohne dem Produkt die Chance nehmen zu wollen, die es Deiner Meinung nach verdient hat.

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Es ging gewissermassen darum, mit der scharfen Axt das morsche Holz wegzuhauen und somit den Kern stehen zu lassen. Bildlic Metaphorisch gesprochen, ja.

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Wirklich schade
Ich habe Ihren Beitrag nicht so gelesen. Ich würde es nicht selbst schreiben wollen. Aber ich hätte gedacht, dass Sie es nicht für nötig befinden würden, sich dem Verdacht eines Verrisses zu widersetzen.
Warum eigentlich würde ich es selbst nicht schreiben wollen? ICH habe ja keine weiteren Bücher durch die Cliquen zu manövrieren. Und wenn? Sie müssen es also mögen.

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Nun, es ist durchaus statthaft, dem Verständnis mancher Leser auf die Sprünge zu helfen. Ich kann da nichts ehrenrühriges erkennen. Die Klippen des Lügenhauses sind mir nun wirklich egal; ich glaube nicht, dass wir auch nur ähnliche Zielgruppen bedienen. Mit Ausnahme der "literarischen Welt" natürlich, aber das geht über andere Kanäle.

Ansonsten kennen Sie ja meine Meinung, dass Sie durchaus eigene Bücher zum Manövrieren haben sollten. Den J. stecken Sie doch von dem Tag an in die Tasche, da Sie Minusvisionen füllen.

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"Ich sehe mich genötigt klazustellen"
du lässt dich nötigen? seit wann?

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Es erschien mir so einfach höflicher als "Boah ey seid ihr blöde Punks die wo nix checken ich schwör, jetzt passts amal auf ja."

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also,
haben dich die punks genötigt? ;-)

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Wenn sie das getan hätten, wäre das in einer Prügelei gemündet, ey, Alde, ich schwör.

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Kalkulation
Lieber Don,
wie können Sie, alter dotcomtod-Hase, so fraglos höflich von einem "Experiment" sprechen? So erfreulich es sein mag, ja wunderbar, dass es den "Freund" gibt, fragen Sie sich da gar nicht, wie es zu diesem Wunder kommen konnte?
Haben Sie einmal, wie zuletzt bei "Monopol" kalkuliert, wie oft sich dieses Heft eigentlich verkaufen müsste?

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