Winterreisepoem a la Heine

Dein Zug rattert nach Westen
ins mythische, rheinische Tal
zu Deinem eigenen Besten
harrt dort Deiner der Gemahl.

Er wird Dich küssen und herzen
und umarmen auch lange Stund,
So wird er sicher verschmerzen
dass wir es trieben wild und bunt.

Du lässt ihn stumm gewähren
und denkst Dir Deinen Teil.
In Deinem Innersten mag gären
das Gift des ollen Amors Pfeil.

Doch Liebe nicht und Wollust
sind Urgrund Deiner Pein.
Du zweifelst ob Du sein musst
das immer brave Töchterlein.



Ich selbst fahre gen Nord-Osten,
in die tiefste Preussen-Wallachei
Wär ich ein Don, des Mordes Kosten
an dem Gemahl wären mir einerlei.

Doch ist in diesem finstren Saeculum
das Dasein per Gesetz komplett geregelt.
Den Nebenbuhler bringt man nicht um,
nur weil die Liebste sich im Bette räkelt.

Auch Liebestod mag ihn nicht raffen.
So bleibt er weiter Dein Gemahl.
Er wird ertragen Streit und Blaffen,
So ist das Leben - dumm, banal...

Freitag, 11. Februar 2005, 17:23, von donalphons | |comment

 
Auch keine politische Satire auf DE
Sie war ein Blümlein (w.busch)

Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.

Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.

Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.

Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.
Ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heißgeliebte Pflanze.

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