: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 15. Februar 2005

Chance als Scheitern

Wenn Pixelpark bei dieser Übernahme die Due Diligence genauso sauber gemacht hat wie sonst sein Controlling, dürfen wir uns bald auf den Exit freuen - selbst, wenn die die Klitsche nur für 1 Euro gekauft haben. Wenigstens kann man da nicht mehr viel wertmässig abschreiben.

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Medienstandort Hamburg?

Echt? War da mal einer? Stimmt, da war Tempo, aber das ist lange her, Brand1 zählt nicht, und sonst ist da auch nicht mehr viel. Mal im Ernst, wenn Burda kommt, ist es meistens gut für München und schlecht für vieles andere. Wenn ich bei Milchstrasse wäre, egal wo, würde ich mir im Moment keine Immobilie in Hamburg kaufen. Sondern sparen. Für noch schlechtere Zeiten.

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Es gibt hier eine bestimmte Lesergruppe

und an die möchte ich mich hiermit wenden. Bitte dreht Euch einmal um die Vertikalachse, solange ihr nicht liegt. Wenn ihr bei der Drehung mehr als 1000 Bücher gesehen habt, ist diese Proklamation für Euch geeignet.

Liebe Büchersammler, Bibliophile, Leseratten, Seitenstöberer und Antiquariatsschnüffler, liebe Staubgeplagte und Platzbesorgte, ihr Nichtweggebenkönner und unbedingt Habenmüsser, liebe Mitkranke, die Ihr wie ich Eure Krankheit in Tausenden von Folianten messt, und die Ihr alle verachtet, in deren Wohnung nicht die Bücher von Wand zu Wand reichen: Es gibt ein neues, gutes Buch für Euch, das Ihr haben müsst, denn schliesslich geht es darin um uns und unsere Leidenschaften. Es ist ein kleines Buch; eigentlich nur eine Novelle des argentinischen Schriftstellers Carlos María Domínguez, und es trägt den schönen Namen "Das Papierhaus".



Nun, es dreht sich vordergündig um eine Suche nach dem Geheimnis einer verstorbenen Geliebten, aber das ist nur der rote Faden, an dem all unsere Ängste, Alpträume, Sorgen und Nöte aufgespannt sind. Ihr kennt das, wenn Euer Antiquariat eine Bibliothek auflöst; Ihr rafft, Ihr reisst, Ihr giert nach den besten Stücken, aber gleichzeitig schaudert es Euch in diesem grossen Glück; denn einst droht auch Euren Bibliotheken das gleiche Schicksal, oder schlimmer noch, Eure Erben werden sie nicht achten und auf den Müll werfen. Oder die Frage, wie man Bücher ordnen soll, oder wie es einem die Nachtruhe raubt, wenn man ein Buch nicht mehr findet. Ihr kennt die Stapel neben dem Bett, weil die Regale schon zweifach gestapelt und gefüllt sind; die Massanfertigungen biegen sich gefährlich durch, und der Tag, an dem ihr ausziehen müsst, erfüllt Euch mit Grauen ob der Kisten, die da zu schleppen sind. Ich kann Euch sagen: Es wird schlimm, ich habe meine Bibliothek in zwei Teile gebrochen, in München und in der Provinz, und ich war lahm und krumm, als ich die 2500 Bände der Basisausstattung, darunter auch die komplette Sammlung der Photobände und alle ledergebundenen Bücher 5 Stockwerke nach oben geschleppt hatte.

Diese Sorgen und Nöte greift das Buch auf, aber vor allem die Frage, wie man die erworbenen Schätze endgültig sichert. Das Papierhaus liefert darauf eine unfassbar konsequente, radikale, grausame Antwort, und wem dabei nicht die Seele zittert, der hat keine. Unser aller Leid wird uns plastisch vorgeführt; Fragen, die wir uns und anderen nicht zu stellen wagen aus Angst, man würde uns für verrückt oder wahnsinnig halten, werden hier diskutiert und zu unserem Plaisier mit einer leichten Staubschicht aus Vernunft und Mässigung überzogen. Dennoch, das Grauen ist stets präsent.

Also geht hin und kauft es, aber nicht bei Amazon, denn dieses Buch verlangt danach, im Buchhandel bei der hübschen Azubine bestellt und erworben zu werden. Habt Ihr schon mal davon geträumt, eine Buchhändlerin auf einem Bücherstapel zu nehmen? Ach... Falls ja, kauft und lest es. Es wird Euch gefallen, allein schon wegen der köstlichen Gestaltung.

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