: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 16. Februar 2005

Meine Old-Eco-Eltern

waren mit dem Fernsehen für ihre Kids, nun, etwas sparsam. Nur ausgewähltes durften wir sehen, eher unwillig etwa Tom und Jerry; auch gegen die Muppets hatten sie Misstrauen. Was wir aber schauen durften, war politisches Kabaret; so verbinde ich mit den Abenden auf den Perserteppichen daheim, zu später Stunde mit süssem Tee, den Gitarrenklampfisten Hans Scheibner, der zum Schluss immer dieses Lied sang: Das macht doch nichts, das merkt doch keiner..

Und heute stehe ich hier vor Euch, liebe Leserinnen und Leser, und möchte mit dieser Tradition fortfahren, indem ich diese Strophe singe:

Bei Pixelpark läufts wunderbar und absolut grandios
nur die PSO-Ad-hoc geht dummerweise in die Hos.
Es riecht, es mufft, man hört des Don´s Gereiher
Das macht doch nichts, bei der Bafin merkt das keiner.

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Pixelparks "Start-Up" PSO 42 GmbH aus Hamburg ein Fake?

Gestern gab es noch eine Pressemitteilung, Pixelpark hätte die 51%-Mehrheit an einer PSO 42 GmbH aus Hamburg gekauft. Echt? Was ist dieses angebliche Startup?

Bei Google: Nichts.

Im Telefonbuch: Nichts.

Im Online-Handelsregister seit 2000: Nichts.

Händisch eingegeben URL: Nichts

Es gibt nirgendwo etwas über diese angebliche PSO 42 GmbH. Und das soll eine Firma sein, die dieses Jahr einen siebenstelligen Umsatz macht? Oder bin ich zu doof zum Suchen?

Oder aber dieses Szenario: Es gibt in Hamburg tatsächlich Gesellschaften mit dem Namen PSO. Die heissen dann aber z.B. PSO Fünfzigste Verwaltungsgesellschaft mbH. Das ist dann allerdings KEIN klassisches Startup, sondern mutmasslich eine Vorratsgesellschaft, das heisst, eine Firma ohne echte Geschäftstätigkeit, die gegründet wird, um sie beizeiten einer Neugründung schnell und unkompliziert zur Verfügung stellen zu können. Dann wird schnell der Name und die Gesellschafter geändert, fertig - hier ein Beispiel aus der gleichen PSO-Reihe.

So, und nun wird´s spannend - was ist PSO? Bei vielen PSO-Gesellschaften ist der Geschäftsführer:

Schultz-Ossmer, Peter, Hamburg Rechtsanwalt und Diplom-Kaufmann. Anfangsbuchstaben P S O - ah ja.

Und woher kennen wir den Mann? Oh, alte böse Geschichte: Er war mal eine Weile Aufsichtsrat bei Itelligence - und wie es der Zufall haben will, gab es als Aktionär der Itelligence auch eine PSO vierte Verwaltungsgesellschaft mbH, die einen Hauptgesellschafter namens Burkhard Berner hatte...

So, und jetzt raten wir mal, wie der aktuelle COO von Pixelpark heisst: Ebenfalls Burkhard Berner.... Und was wurde eigentlich aus dem mutmasslichen PSO-Namensgeber? Wo ist Peter Schultz-Ossmer, Hamburg, heute? Na hier! In der Pixelpark-Hauptversammlung 2004:

Der Aufsichtsrat schlägt ferner vor, für das zu wählende Mitglied des Aufsichtsrats folgendes Ersatzmitglied zu wählen, das Mitglied des Aufsichtsrats werden soll, sobald das neu zu wählende Aufsichtsratsmitglied vor Ende seiner Amtszeit aus dem Aufsichtsrat ausscheidet: Dipl.-Kfm. Peter Schultz-Ossmer, Rechtsanwalt, Hamburg

Und mit diesem gesammelten, aus frei zugänglichen Quellen recherchierten Basiswissen lesen wir jetzt nochmal die Pixelpark-Pressemitteilung und gleichzeitig Ad-hoc-Mitteilung:

Pixelpark übernimmt PSO 42 GmbH

ok

Die Pixelpark AG, Berlin hat 51 Prozent der Geschäftsanteile der PSO 42 GmbH, Hamburg, übernommen. Die Geschäftsanteile wurden im Rahmen einer Kapitalerhöhung bei der PSO 42 GmbH für diesen Zweck neu geschaffen. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

Hmhm. Stillschweigen. Stünde da, 25.000 und ein paar zerquetschte, die die 51% einer denkbaren kapitalerhöhten Vorratsgesellschaft kosten, wäre dann nicht sofort klar, dass die PSO 42 eben keine echte Firma mit laufendem Betrieb ist, die man da kauft? Die andere Partei PSO, wie wäre es da mit einem Namen und einem Hinweis auf die Tätigkeit?

Im Zuge der Transaktion wurde die PSO 42 GmbH in Pixelpark Solutions GmbH umbenannt.

Klug. Fällt nicht auf, merkt doch (fast) keiner.

Das Start-Up-Unternehmen wird ca. 20 Softwareberater beschäftigen und ist in seiner Geschäftstätigkeit fokussiert auf Beratung und Einführung von Software und Systemlösungen.

Ohhhhh - es WIRD. Da schau an. Es tut also noch nicht? Was für eine Überraschung...

Für das Geschäftsjahr 2005 plant die Gesellschaft einen Umsatz im siebenstelligen Bereich bei gleichzeitiger Profitabilität.

Und was hat sie in diesem Bereich bisher? Noch nichts vielleicht?

Durch die Akquisition forciert die Pixelpark AG ihre strategische Neuausrichtung und baut neben den bestehenden Geschäftsfeldern Agentur, Prozessberatung und Informationstechnologie mit dem Bereich Solutions verstärkte Kompetenz im Umfeld der Software und Systemlösungen auf.

Mag ja alles sein - aber wurde da wirklich eine Firma mit Mitarbeitern und Kundschaft gekauft (was Start-up bedeuten kann), oder nur eine Vorratsgesellschaft? Falls das Letztere der Fall ist, wäre das schon etwas grenzwertig für eine Ad-Hoc. Mein lieber Scholli... Smells like ZLU.

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